Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Hagestolz
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ahd. hagustalt; as. hagustald; ags. hægsteald, hagosteald. Etymologie unsicher (an. haukstaldr Krieger, Fürst (TrübnerWB. III 278))
Sachhinweis: F.W. Stoll, Das Hagestolzenrecht (Kiel 1970)
- hagustalt [Glosse für celeps]oJ. AhdGl. I 67Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- hagastolt [Glosse für mercenarius]oJ. AhdGl. I 284Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- hagastalt, agastalt [Glosse für proselitis]oJ. AhdGl. I 475Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- hagistolt [Glosse für famulus]oJ. AhdGl. III 184Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- hagestalt [Glosse für conducticius]oJ. AhdGl. III 427Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- oJ. AhdGl. IV 331
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- J.P. Kreß, Diss. de jure Hagenstolziatus (1727)
- O. Schrader, Die Schwiegermutter und der Hagestolz (Braunschweig 1904)
- Der Waffenträger der Gesetze 3 (1801) 347
- Revue BelgePhilHist. 14 (1935) 794
- Berghaus I 632
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- Graf u.Dietherr 43
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- GrRA.4 I 434
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- GrRA.4 I 442
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- GrRA.4 I 577
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- GrRA.4 I 667
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- J.Grimm,KlSchr. I 136
- J.Grimm,KlSchr. IV 131
- Maurer,Fronhöfe IV § 635
- ZRG.2 Germ. 22 (1901) 22 Anm.
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- ZRG.2 Germ. 22 (1901) 26
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- ZRG.2 Germ. 41 (1920) 409
- ZRG.2 Germ. 44 (1924) 89
I 1
Erklärungen des Begriffs
- alsus steyt unser stat recht: dar en were in unser stat, dene got gheplaget hedde, dat he sek selven nicht vorstan mochte, de ne mochte nicht also alt werden, dat me one mochte anspreken vor enen hagestolten1353 OsterwieckStB. 11Faksimile - digitalisiert vom Göttinger Digitalisierungszentrum (GDZ)
- diejenigen personen werden hagstoltz genandt, welche, es seien knaben oder junckfrawen, in ledigem stand bis in die fuͤnfzig jar ires alters, desgleichen ein wittwer oder wittfraw die dreißig jarlang in witwestand unverendert verharrt1560 Reyscher,Stat. 61Faksimile (ca. 201 KB)
- ein hagestolte, behörigk in de probstie, schall ein vnd vefftig jahr un drei dage sien, und so ein hagestolte na ein vnd vefftig jaren in gott verstörfe, so scholde sin nagelaten gud an de herren de pröbste ... gefallen sien1561 Niedersachsen/GrW. III 249Faksimile (ca. 249 KB)
- alle rät vnd die wizzigosten von der stadt hant sich des aimberlich erkannt vnd noch getrachtet, wer vierzehn iar alt ist ald darob vnd nicht ewibs gehept hät vnd dem sin vater von todeswegen abgangen ist, das der ain hagstoltz ist, vnn das man den für ainen hagstoltz halten sol, als von alters her reht ... gewesen istoJ. Huber,PrivR. IV 243 Anm.
I 2
rechtliche Bestimmungen über den Hagestolz
- ein hagestolz, ein getling, der ane wip ist unt an e, swenne der sich gurtet zwuschent zwene berte, der sol frihaber gen, ist er ane husroche1341 Schwarzwald/GrW. I 366Faksimile (ca. 232 KB)
- wer da sitzet der des gotshus aigen ist, er sye frow oder man, und der ain hagstoltz veraingot und ain aintragendi hand wirt, den sol das gotzhus erben1373 FürstenbUB. VI 109Faksimile - digitalisiert im Rahmen von HathiTrust
- es ist ... desselben kilchherren recht, wenne ain hagstolz abstirbet und der niit ain hofstat in dem hof ze Bernacelle hat, das den der kilchher ganzlich erben sol1393 Sankt Gallen/GrW. V 180Faksimile (ca. 289 KB)
- waer och, das ain hagstoltz abgieng, es sig knaben oder dochtren, so sol ain herr weder vael nach gelaeß nemen14. Jh. Thurgau/GrW. I 240Faksimile (ca. 232 KB)
- en wolden neyn vorschot gheven darumme dat se haghestolten weren. darup wart de rad eyn, dat haghestolten in unser stad vorschod gheven schullen1419 GöttingenStat. 127 nr. 111Faksimile (ca. 123 KB)
- ist, daz wib oder man on eliche kind abgond, daz ain tragind hend sind oder hagstoltzen, so wird ainem herrn von Ow daz farend gut1420 FreibDiözArch. 24 (1895) 270
- haggstoltz. item, ob ain ainig mensch wäre, der aigen guet hett, es wäre frau oder mann, wenn das stirbt, so erbt das farende ain abt in Füssen1461 Tirol/ÖW. III 103Faksimile (ca. 41 KB)
- wann ain hůber, hůberin oder hagstoltzen guot zů ainiger hand kommen were, so soͤlle ain herr und gotzhus zů Alperspach der selben hůber, hůberin oder hagstoltzen verlaussen varend gůt erben1478 Alpirsbach/StuttgartStArch. B. 70
- welher ain hagestoltz ist, er sy wyb oder man, wen der abgät, so ist das varend guot geuallen dem gotzhusoJ. SchrBodensee 13 (1884) 89
I 3
- of Mar' hehstald [lateinisch ex Maria uirgine] gimeodomad arð9. Jh. Liebermann,AgsG. 409
II
Höriger, Lehensmann; Knecht
- haistaldi vocantur manentes in villa, non tamen habentes hereditatem de curia, nisi areas tantum et communionem in agris et pascuis1222 Beyer,UB. I 153Faksimile - digitalisiert durch die Rheinische Landesbibliothek
- Hertuidus de Ort ... renuntiauit publice omni iuri et pariter exactioni, quam in possessionibus ecclesie Chremsmonster ... dinoscitur habuisse hiis dumtaxat exceptis, quod singuli, qui fuerint rei mortis, ipsi Hertuido wel iudici suo debent cum hiis, que cinguntur cingulo, assignari; de hiis similiter, qui heistalt uulgariter nuncupantur, nullum habere prorsus debet iudicium1241 OÖUB. III 99Faksimile - in Google Books
- daz aigen ze Wigehein ... mit allem dem rehte, das wir dar an hatten, oͧch mit den hagestolcen, es sin man oder fröwen, die zů dem gůte horent, ane di lute alleine, die sezzehaft sint1281 WirtUB. VIII 258
- es sollen auch weder die ober- oder unter-amptleut, auß- noch hoerfauth einigen solcher unserer leibeignen, wildfäng, königsleut, hagsteltzen, bastardten und dergleichen verkauffen, verwechseln noch sonsten begeben17. Jh. PfalzLR. 589Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
- haistoldi vero solvunt censum capitis in festivitate sancti Martini unusquisque ii denariosoJ. JbLothrG. 14 (1902) 127 § 9
- loci ipsius habitatores et ad ipsum locum miseros haistaldos pertinentesoJ. Waitz,VG. V 288
- Waitz,VG. IV 342 Anm. 2
III 1
Jüngling, Krieger
- hægsteald modige wigend unforhte7. Jh. Bosw.-Toller 499Faksimile (TIFF) - digitalisiert vom Germanic Lexicon Project
IV
Eigenname
- Hagustalt testes8. Jh. FreisingTrad. I 55Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- Hagastolt, Hagustalt9. Jh. Socin,NB. 217
- villam Hagestaldeshusen12. Jh. WirtUB. I 396
- traditio Hagustalti de Munigisingun. ego Hagustalt cogitavi pro remedium [!] anime meae et tradidi omnem hereditatem meam ... ad ecclesiamoJ. FreisingTrad. I 56Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)