Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Handgemahl
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Handgemage
1Handgemahl
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hantgemahel; hantgemâl (stn.) im Mittelhochdeutschen Wörterbuch von Benecke, Müller und Zarncke (BMZ)
wohl von got. maþl, ahd. mahal,mal feierliche Rede, Gerichtsverhandlung, aber frühzeitig mit ahd. mâl kontaminiert; zu Handmahl gehörig?; zur nichtrechtlichen Wortbildung von ahd.mâl "Zeichen" vgl. Handgemal
vgl.
Handgemage
zu
Handmahl
I
schützende Gemeinschaft
- ein ueste ist der herro den furhtenten inen, unde das hantgemahele sin selbes, daz iz eroffenet werde in [lat. testamentum ipsius ut manifestetur in illis]1187 Graff,InterlinPs. 93
- [rapuisti uxorem tuam et vi sine voluntate mulieris vel parentum, in quorum] mundiburdio hantgemehele mundicia libertatis vel liber a servitute [tenebatur, illam adduxisti?]12. Jh. AhdGl. IV 342Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
II
sichtbares Zeichen eines Landes, von dem man Namen und Freiheit herleitet (kleiner Grundteil, symbolisches Zeichen?)
- daz er [der König] in [Gahmuret] niht gar verstieze / und im sînes lande lieze / hantgemaelde [andere Lesarten hantgemêlde, hantgemahele, hant gemaehel], daz man möhte sehen, / dâ von der hêrre müeze jehen / sîns namen und sîner vrîheit13. Jh. Wolfram v. Eschenb.,Parzival 6, 19
III
Gut, das bei Verkauf vorbehalten wird (weil sein Besitz den Stand gehobener Freiheit begründet?), Stammgut
III 1
allgemein
- ein nobilis vir G. bei Verfügung über sein Eigen praemisit sibi particulam proprietatis, quod hantkimahili vulgo dicitur925 SalzbUB. I 125
- tradidit ... V. ... omne ... territorium, quod ibidem visus est habere, exceptis in unaquaque parte, quam celga vocamus, iugeribus tribus et uno curtili loco ad occidentalem partem, quod vulgo hantkimahili vocamusum 925 SalzbUB. I 163
- tradidit ... Rhini [nom.] nobilissima femina ... locum S. ... excepta lege sua quod vulgus hantgimali vocat927 SalzbUB. I 107
- von den Geschlechtern der Söhne Noahs: einez daz ist edele di hant daz hantgemahele, / di ander frige lute / di tragent sich mit gůte, / di driten daz sint dinestman11. Jh. GenesisV. 15
- ne igitur posteros lateat suos cyrographum, quod teutonica lingua hantgemalehe [!] vocatur, suum videlicet et nepotum suorum ... cyrographum illud est nobilis viri mansus, situs apud Giselbach in cometia Morsfuorte, et hoc ... obtinent cum eis Hunespergere et Pruochepergere. de predio libertatis sue notum sit [daß es der jetzige Besitzer erhalten habe,] eo quod senior in generatione illa videatur12. Jh. Oberbayern/Brunner,Fschr.1910 191
III 2
wodurch insbesondere bei den Schöffenbarfreien des Sachsenspiegels Schöffenfähigkeit begründet wird
- swelk schepenbâre vrî man eynen sînen genôt zu kampe an spricht, der bedarb zu wizzene sîne vier anen und sîn hantgemâl unde die zu benumene1224/25 Ssp.(Eckh.) LR. I 51 § 4
- in deme gerichte mût her aber antwarden, dâ sîn hantgemâl leget binnen; hât der schepenen stûl dâ, her is dâ ouch dingplichtich1224/25 Ssp.(Eckh.) LR. III 26 § 2
- nichên schepenbâre man ne darf sîn hantgemâl bewîsen, noch sîne vîr anen benûmen, her ne spreche eynen sînen genôz kampleke an. die man mût sich wol zu sîneme hantgemâle thên mit sîneme eide, al ne habe her iz under yme nicht1224/25 Ssp.(Eckh.) LR. III 29 § 1
- um 1275 Augsburger Sachsenspiegel/Dsp.(Eckh.) 71 § 8
- um 1275 DspLR. Art. 243
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- swelh semperfrier man ainen sinen genoezzen ze kampfe an sprichet, der bedarf, daz er bewisen müge sin vier anen und sin hantgemahelum 1275 (Hs. 14. Jh.) Schwsp.(W.) Art. 402
- von vier anden vnd hantgemale1356 BreslLR. Kap. 76Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
- 1356 BreslLR. Kap. 277
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- nach 1358 Rb.n.Dist. IV 23 Dist. 16
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- von den dy beweysen schuͤllen ir hantgemal1378 SilleinRb. 39 [spät. tschech. Übers. ruky malování Handmalerei]
- sien hantgemal, daz ist sine rechte stat, do er von geboren isEnde 14. Jh. GlWeichb. 329Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- in dem uswenigim dinge antwort nicht keyn schephinbar man czu kamphe, her mus in dem gerichte antwortin, do sin hant unde sin eldirn gemal liit inne14. Jh. NeumarktRb. Kap. 449
- 14. Jh. NeumarktRb. Kap. 452
- die behoeft wel te weten welc sijn vier aven sijn ende waer sijn hantghemael is1451 NlSsp. II 46Faksimile (ca. 230 KB)
- NlSsp. I 89
Faksimile (ca. 229 KB)
- NlSsp. I 89
Faksimile (ca. 229 KB)
- NlSsp. II 153
Faksimile (ca. 227 KB)
- NlSsp. II 154
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- Weichb.(Dan.) 107
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IV
das Gericht, bei dem jemand auf Grund von 1Handgemahl (III 2) Schöffe oder schöffenfähig ist, dann der in seinem Geschlecht nach Anerbenrecht vererbliche Schöffenstuhl (vielleicht auch Zeichen daran?)
- hantgemal is de richtstat dar he geboren schepe tu is1224/35 (Hs. 1369) SspGl./SspLR. I 51 § 4
- hantgemal dat is dat gerichte, dar he schepen tu is eder wesen scolde, of dar nen neger ut sinem slechte were ... darumme ..., dat he, eder sine elderen mit der hant dar tu rechte gesvoren hebben, dat si des noch mal hebben, dat is warteken an dem stule, dar si up schepen werden1224/35 (Hs. 1369) Ssp.Gl./SspLR. III 26 § 2
- Ende 14. Jh. GlWeichb. 330
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- wenn er spricht: "von der stat byn ich mit allen mynen vier anen, und habe myne vrieheit von dannen; wenne ich do eyn recht schepphinbare bin ...", so gloubit man em, das er sich gezogen hat zu sinem rechten hantgemale; dis ist zu der stat, do er mit der hant zu dem rechten gesworn hatEnde 14. Jh. GlWeichb. 330Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- NlSsp. II 46
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- NlSsp. II 153
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V 1
Amtsgut eines Schergen
VI
Grenzzeichen der Grafschaft Öttingen
- in einer Grenzbeschreibung als Grenzpunkt angeführt intersignum quod dicitur hantgemelde1361 BerSächsGWiss. 69 (1917) 76