Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Handgift

Handgift

I Gabe mit der Hand

I 1 Übergabe aus verschiedenem Rechtsgrund
  • waz ouch gantgift [lies hantgift] geschiht vmb daz gotzhusgut ane eines brobstes oder eines meigers ... hant, dü hant keine kraft von alter noch von recht
    14. Jh. Luzern/GrW. IV 372
-- wohl auch Vertrag
  • dass ich dis hantgift stete habe, und dawider nüt komme, des bind ich mich an disem gegenwürtigem briefe
    1303 SchweizId. II 135
  • dise hantgift und gedinge
    oJ. SchweizId. II 135
I 2 insbesondere Geschenk; Trinkgeld
  • in wart vil edel hantgift und êren manger hande geboten von Prîande
    13. Jh. Konr.v.Würzb.,Troj. V. 24968
  • wer unser burger ist und in unsere stat ... seßhafftig ist, der sol nieman me kein hantgifft geben, denne den die in sime huse wonent
    1352 HagenauStatB. 118
  • ghegheuen den bailliou ende den scoutheten von B. te haren antghichten in niewe daghe, elken 18 lb.
    1358 InvBruges IV 198
  • sol man geben zů wihenachten eime jegelichen, der des rates ist, deste fürbasser zů hantgift ... 10 schillinge
    1383 SchlettstStR. 325
  • man sol [dem städtischen Kassierer] jors kein tringgelt geben ... noch sinre frowen, sinen kinden, noch sime gesinde kein hantgift 
    1405? Straßburg/Keutgen,Urk. 282
  • das man nu fu̍ro ainem amman, wer denn ie darzů komt, jaͤrlichs sol geben von der stat v ℔ den. und sol duͥ hantgift ab sin
    1406 IsnyStR. 154
  • dem scherer vmb ix par hosen die zu hantgift wurdent geben dem ertzpriester, dem ingesigeler, werder ...
    1419 Carstanjen,Ens. 133
  • mach elke vrouwe der bruet to hantghifte gheuen also vele als se wil
    1425 Groningen/Lasch,NdStB. 106
  • sy sollent ouch sich kosten erlossen mit hantgift, hochgeziten, mit botefleisch und mit andern dingen
    15. Jh. StraßbZftO. 234
  • 1741 Frisch I 410
  • das ein man siner frowen utzit geben hette one ir mehelvingerlin als zu hantgifft oder ander liebdete
    oJ. StraßbUB. IV 2 S. 122
I 3 Draufgabe
bdv.: Handgrift
I 4 erster Erlös
vgl. Handgrift

I 4 a des Tages
I 4 b bei einer neu begonnenen (Berufs-)Tätigkeit
  • [ein junger Arzt spricht:] dort kumpt eben ein kranker man, der thut an zweien krucken gan, der wirdt mir gleich die handgift geben, er kumbt mir warlich gleich und eben
    oJ. Hans Sachs/DWB. IV 2 Sp. 391
II
wie 1Handfeste (IV) 
III Ratsherrenwahl, ganannt nach dem Handschlag, den die Wahlmänner in Osnabrück zu einem bestimmten Zeitpunkt des feierlichen Wahlvorgangs wechselten
unter Ausschluss der Schreibform(en):