Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Handlehen

Handlehen


I eine Art Grundleihe

I 1 näheres nicht deutlich erkennbar
  • notum esse volo, ... quod omnia feoda, quod ego quibusdam castellanis de Wede ... solvo, sunt feoda que dicuntur hantlein et solvi ea et adhuc solvo de bonis meis
    1254 HeisterbachUB. 214
  • beneficium quod vulgariter hantlien dicitur
    1259 Lacomblet,UB. II 263
  • [betr. Verkauf der Hälfte der Burg Gensberg an Köln] also dat wir ind unse heire van Coelne wat der burchlude is, den man hantleyn gyft, manlich half ind half bezalin solin ind dy selve burchlude ... uns beedin huldin ind sweerin solin
    1345 SiegenUB. I 176
I 2 im Gegensatz zu Erblehen: Lehen auf Zeit oder Lebenszeit
  • [die Äbtissin soll] dy hantlehen vnd andre lehen ... den burgern zu Hohenbart ... genediglich leihen
    1393 MBoica XVII 160
  • Clas ist kumen, das er mer zu lehen habe von der herschafte ... einen zehnten zu Praytengras, hantlehen, ... einen zehnten zu Micheldorf, hantlehen, ... ein gütlein zu Hochknoden, hantlehen 
    1419 QFürstentBayreuth II 312
  • alle lehenschafften der fryen handtlehen vnnd hofguͤtter vnnd all veͣll gehoͤrend och ainem herren von Sant Gallen vnd sinem gotzhus zů
    1469 SGallenOffn. I 14
  • daß alle und jegliche gottshausgüter recht eigen handlehen von gemelten gotteshaus sein und bleiben sollend
    1491 Thurgau/GrW. I 289
  • so ein her von Cappel einen hoff zu einem handlechen verlichen hat, so ist derselb hoff dem lechenmann beliben sein leben lang
    16. Jh. AnzSchweizG.2 10 (1906/09) 457
  • nit die gemeinen ... handlächen, die sich nit uff ein ewige sonder nur allein uff ein gewüsse zyt unnd zyl erstrecken
    1616 WaadtStat. 72
  • [ein Gut wird verliehen] zu einem schupffollt hanndtlächen 
    1627 BremgartenUrk. 1008
  • zumahlen ... denen schupff-lehen auch oͤffters der nammen der hand-lehen zugetheilet wird
    1728 Leu,EidgR. II 54
  • he is man van xxv motoenen op en tolle te Valkenborg te sinte Remeysmisse, dit is eyn hantlene 
    oJ. MnlWB. III 129
  • Huber,PrivR. IV 766 Anm. 36
  • Knapp,NBeitr. II 132
  • Lasch-Borchling II 227
  • SchweizId. III 1238
I 3 im Gegensatz zu Zinslehen und vielleicht auch zu Brieflehen (zinsfreies Lehen, das durch die Hand des Herrn verliehen wird?)
  • in verbriefften lehen solle der vasall den lehenayd mit gelehrten worten und aufgehebten fingern schwören; in gemainen handtlehen pflegt man das handgelübdt zu nemmen, aber nur denen, welche dem gotteshaus nit mit lehen oder andern eyden schon zuvor sind zugetan
    1679 Schabinger,SGallFreilehen 23
  • [daß bei Veränderung] allemal alleine der älteste des geschlechts für sich und alle seine agnaten die belehnung begehret, die ihm auch jedesmal gegen reichung eines handstreichs ... ertheilet ..., wie denn dieses lehn dahero so wohl bey der lehnstuben als ingemein den namen eines handlehns bekommen
    1794 Hagemann,KlJurAufs. I 142
I 4 Geldlehen
  • ne quis cuium Col. ab aliquo terre nostre magnate vel a quoquam obnoxio ecclesie Coloniensi pecuniarum beneficium, quod vulgo hantlien dicitur, de cetero recipiat
    1259 Ennen,QKöln II 416
II Laudemium
  • laudemium certum ist ein gewisses, welches das hohe lehn-geld oder grosses hand-lehn genennet wird
    1752 Greneck 102
  • wann ain arm man ... von einem relaten umb ainen erschatz oder handlehen enpfangen u. ... dasselbig handlehen bezalt
    oJ. SchwäbWB. VI Nachtr. 2103
III Patronat
  • die st. Georgskirche zu Ranna, dy unsers [Johanns v. Neudeck] hanndtlehen, das man zu latein nennet jus patronatus, gewesen ist
    1424 DRWArch.
unter Ausschluss der Schreibform(en):