Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Haufe

Haufe

, Haufen

vgl. zuhauf

I von Personen:

I 1 Versammlung einer Personenmehrheit, insbesondere des Gerichts
vgl. zuhaufblasen, zuhaufgehen, zuhaufkommen, zuhaufläuten, zuhaufsein
  • daden haerlieder relatie Franchois ende Clay Demuts van dat zy te Berghen ghesyn hadden om raet thebbene ... wanneer [men] den hoop houden zoude
    1394 CoutFurnes I 216
  • al dierghelijke was ghewyst by den voors. ghemeenen hoop van scepenen
    1419 CoutBruges I 450
  • hyr schall yder dingesmann syn speer op synen kluen dal un syn antlat vor dit hegede recht strecket hebben un dat recht mit uns geneten un entgelden schall in dem gantzen hopen de wyle dat leve suͤnne schynet
    1649 Seestern-Pauly 8
  • dat in tiden verleden J.H. cam derboven in den ghemeenen hoop van scepenen
    oJ. AardenburgRbr. 263
  • kein oberhand soll gewalt haben etwas zu thun on hilf und rat deren, so vom haufen der underthon darzu gesatzt oder geordnet sind
    oJ. Eberlin v.Günzburg I 122
  • vier haufen [als Körperschaften der Lemgoer Stadtverwaltung]
    oJ. MittLippe 20 (1951) 57
  • Gutzeit,Livl. I 496
I 2 Kriegshaufe
  • der obrist veldhauptman solle von gemainem hellen haufen erwelt werden und uber alles volk gewalt haben
    1525 Fries,OstfrkBauernkr. I 144
  • es soll auch keiner seine ordentliche wacht versäumen ... welcher das uͤbertritt, der soll ... ohne paßport vom hauffen geschafft oder ... gestrafft werden
    1570 Lünig,CJMilit. 65
  • Horn,SoldatSpr. 25
I 3 Zusammenrottung
vgl. zuhaufrottieren
  • alse de kramere sik to dem rade deden wart eyn van one en wenich geslagen darumme, dat he sik van dem hope geven wolde
    1490 BrschwChr. III 53
  • [sie sollen ferner geloben] keynrley samnunge unde huͤfen czu machen ... noch keyn hulfe nymand czu sulchen sachen czu tun
    oJ. FreibergStB. 304
I 4 der meiste Haufe die Mehrheit in einer Versammlung und dergleichen
  • wat de meyste hupe vor ein recht sprykt, dat sal stede unde vaste blyven
    1294 RigaStR. 42 b
  • wat dat de meeste hoop van den deelmannen over een draghen, dat ware vast end ghestade
    1305 CoutBruges I 340
  • haeren dyck sullen si gemeenliken doen beschouwen ... ende daer sys niet over een draegen, ... so sullen wyt doen als heere by raede van de partyen, dair die meeste hoop van hem vive op valt
    1315? Mieris II 151
  • weret also, dat de olderlude nicht conden over en ghedreghen so sal die minneste hop deme mesten hope volghen
    1347 HanseRez. I 75
  • wes die scepenen ende rade mitten meesten hoepp ouerdregen ... dat sal stede blijuen
    um 1415 NijmegenStR. 9
II von Dingen

II 1 Maß für Getreide, Heu, Stroh, Holz, Salz
  • man sal schudin for daz keisirliche gesesse ein huffen habirn
    um 1360 GoldBulle 142
  • min frowe ist ... schuldig den huobern jerlich zü gende ein hufen howes in der magelen
    14. Jh.? Hanauer,Constd'Alsace 269
  • H.H. ... und sine geschwistergit gebent von ir gůt ... jerlich 8 ß den., 2 1/2 fiertel haber und 1 huffen haber
    1412 ZürichOffn. I 60
  • holtzhauerlohnn von 11 schogk 40 gr. von 4 schogk hauffen brenneholtz gein Tennebergk in die kuchen
    1525 Diefenb.-Wülcker 652
  • dem pastor gebürtt ... in der zinsen wiessen den fünfft hoppen oder hauffen heuwes
    1588 LuxembW. 137
  • solle ... alles getraid ... in mändl oder schober ... aufgeschobert werden, die soll der zehentherr ... abzehlen ... ohn einige des zehentmanß verhinderung am ersten, letztern oder mitlern haufen abfahen ... und erheben mügen
    1599 NÖLREntw. V Tit. 162 § 6
  • 1 hoop = 10 geluykens
    16. Jh. CoutBruxelles 431
  • 22 hauffen korn, welche ein schuel- und glockendiener uff dem velde garbenweiß einsamblet
    1605 BeitrHessSchulg. 4 (1918) 41
  • folgen die stock und erbschafften, auss welchen die jahrliche grundschafften, so funff vnd zwantzig houben oder malter früchten thun, von dem hoff K. jehrlich geliebert werden durch die gehoeber
    1650 DiedenhofenW. 61
  • der solle mit sechs hauf saltz verfallen sein
    1665 ZRG. 10 (1872) 280
  • dat spal gifft ... 4 heyten rogen min 1 hop 
    oJ. NeuenwaldeUB. 308
  • ein hoep viertel eines himpten
    oJ. NeuenwaldeUB. 338
  • Schmeller2 I 1056
II 2 Scheiterhaufen
II 3 Haufen von Besitztümern, insbesondere bei Erbteilungen
  • Ende 13. Jh. BrokmerRechtshschr. Reg. 194
  • wil ein tumbrobst der stüre enbern nüt, so würt si geleit und gesammet, man sol si legen uf einen mantel uf dri huffen ... und nimpt ein vogt ein huffen und ein tumbrobst zwen
    1450 Burckhardt,Hofr. 67
  • dyo bedels jeff byspreckma in da testament schel ma al to fara offrecknia jeff wr een haep bringhen in da gued ende dele dan dat lyck
    1480/81 JurFris. II 80
  • sa scelma thet god dele oppe thre haper; then erste hap, then scel nima thi riuchtar, then otheren part scel hebbe thiu tziurk anda erme liude, then lesten thredden del schelma mither beyterie dommar anda dikar, ther tha mene mente to kumpt to haldene
    oJ. Richth. 210
-- gemeiner Haufe und ähnliches: gemeinsamer Besitz
  • so war en man vnd en vrůwe an eschap thosamene comen sin vnde ere en storvue vnde kindere achter sic lete, vnde weret dat de andere oldere besete vngewandelet, stoͮrve dere kindere welic, so velle dat gut vppe den menen hop 
    1300 RigaStR. 126
  • hedden aver de kinder ere gůt tosamene an eneme hope under erme ghemenen eventure, so erveden de kinder sic undertuisschen
    1327 LippstadtStR. 67
  • dieweil kein grundteilung geschieht, was dan den stieff oder rechten kondern bei leben vatter oder mutter von erbschaft zufelt, kombt in gemeinen hauffen; wan aber die grundthailung geschehen so erbt ... iederman sein freuntschafft
    1528 Wertheim 46
II 4
im Bergwesen

II 4 a Erzhaufen
  • das ist der erczteiler geschefte, ... das si alles ercz, das in einem oder meer hauffen czusammen pracht ist in rechte teil teiln
    14. Jh. Zycha,BöhmBgr. II 111
II 4 b insbesondere einer der 10 Haufen, in welche man sich die Ausbeute zerlegt dachte
  • darumme gebe wir und lien den vorgenanten voyten uf unsern bercwerke czu Vůrstenberg ein hufen, wen wir unsen zcenden genemen
    1317 FreibergUB. II 5
  • dy len zcům Cle und zcům Rothenschachte zullen sy lyen yn sybin huffen und den Wysynschacht und dy Obirschar zullen sy lyen yn achtehalben huffen 
    1384 FreibergUB. II 49
  • ouch sullen dyͤe gewerkin von Czymermanschechte daz teylambacht do zcu den Sebin Schechtin haben unde dez teylerkleins genyßen ... unde an den halden eynen huffen habin, alz gewonlich ist
    1407 FreibergUB. II 70
  • ßo man umb Freibergk lehinscheffte uf bergkwergk vorlassen hat, die hat man gemeynlich inn funffthalben hawfen vorlossen, das ist umb die helffte; ßo man ertz irbawt hat, das hat man uf zcehn hawfen must verteiln unnd den zcende den landißfursten vor irer gerechtigkeit zcu scheiden
    1483 FreibergUB. II 256
III als Flächenmaß für Rebberge
  • 12 haufen reben an der burghalde
    1581 MittBadHistK. 9 (1888) 57
  • dass A. an ... B. ... eine gülte von 3 fl. ab 6 haufen reben am Niederberg und 5 haufen reben am Dirrenberg verkauft hat
    oJ. MittBadHistK. 11 (1889) 70
IV [Grenz]hügel(?)
  • die marchstein zu Wagramb betreffent, deren sie noch ailf haben. von dem mittern haufen haben sie nur ain marchstain, der ist mit widten zusamben gebunden
    1647 NÖsterr./ÖW. IX 362
V in Haufen reißen abreißen
  • der aber vber geboth nicht bawen willm sollen solche vbell erwartte gebew abgedeckt oder nach gelegenheit der örter gar in hauffen gerissen werden
    1593 NMittThürSächs. 4, 4 (1839) S. 77
VI in einem Haufen zusammen, auf einmal
  • willekore wy ... nicht los to wesende dusse ... hundert ... ghuldene syn ... ersten in eine hope al ... betalet
    1417 CalenbergUB. I 153
  • vor driddehalue mark Halberstedescher weringe, de wi ... in eynen hope vpgenomen hebben
    1440 DrübeckUB. 122
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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