Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Hausfriede

Hausfriede


I besonderer, rechtlich geschützter 1Friede (I) für ein Haus und seine Bewohner, namentlich als Schutz vor Hausfriedensbruch, Heimsuchung 
bdv.: Hausehe

I 1 allgemein
  • div tolefte kest is: kerckferd, huisferd, tingferd ende heerferd
    1200 Richth. 21
  • wye een vechten besteet, die sal enghenen huysvrede hebben
    1327 Nijhoff,Ged. I 229
  • van huijsvrede ... dat elc man vasten vrede hebben sal in sinen huijs
    14. Jh. KampenStR. I 141
  • hir van sy her gekomen de gemeyne husvrede, den yewelk bynnen ... sinen vyr palen hebben scal
    1410 SspGl./WSB. 101 (1882) 799
  • sin wy eins geworden, dat wy husfrede und plochfrede willen holden
    1426 Siebenharden. 69
  • habbeth wi bigrippen om graet needtreft din huusferde ende scyppferde
    1450 Richth. 510
  • [wenn] een burger off burgersche eenen anderen in sijn huijs wijckende huijsfrede gegeuen hadde
    3. Viertel 16. Jh. KampenStROntw. 443
  • gebieten wir burgermeistere ... einen haussfrieden allen ... burgern vndt einwonern ... also, do ein burger dem anderen ... in seinen vier pfölen ... gewaldt zue tunde vnderstehen wurde ..., dass derselbige in des raths höchste straffe solle verfallen sein
    1589 CDBrandenb. I 2 S. 177
  • so wird ... dreyerley friede gehalten, als haus-friede, land-friede, hoff- und kirchen-friede
    1661 WursterLR. 76
  • MnlWB. III 769
I 2 bezügl. Hausfriede brechen 
  • swelich man dhene husvrede breket, dhe heuet to rechte sinen hals verboret
    1227 BrschwStR. § 8
  • komt lude an eyne veile tavernen unde schut deme werde wat van ungerake ofte ienigen manne, dar ne is nen husvrede ane gebroken
    1270 HambStR. 64
  • komet lude in ene thavernen tho drinkende, unde beschut deme werde dar wat ofte ienigem anderen manne, darane is neghen husvrede ghebroken
    1300 RigaStR. 188
  • we den husvrede brict, de ne hevet nenne vrede in huse, in hove, in kerken noch in kerkhove
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStat. 50
  • qweme eyn wyf int eyns mans hus unde kreghe eder sloͮghe sin echte wyf in siner were, wel de man deme vromden wyve der were waren, so nebreket sey neyne husvrede 
    1355 DortmStat. 85
  • dat ... M. hadde eme walt gedan vnde husvrede broken in synen ver pelen
    1381 CalbeWetebok I 44
  • daz sie bie nacht unfuge getreben unde vil fromen lewthen iren husfreden gebrochen haben
    1439 FreibergUB. III 229
  • wart K.H. vorvestet umme husvredes willen, den he gebroken hadde
    1439 HildeshUB. III 329
  • de broke von dem husfrede dempet dar innne den wapenschre
    1468 MoringenStR. 296
  • wer ... frevelich eynlauff ader hausfride an dem andern bricht ... man sol uber ihn richten nach fridbrechers recht
    1540 JenaStO. 55
  • in offenen krügen ... ob sich wol schläge mit dem wirte ... zutrügen, so ist doch daran kein haußfriede verbrochen
    1586 LübStR. IV 8 § 5
  • wer hussfrede breckt gewaltlichen, de schall den hals verbracken hebben
    16. Jh. SchwerinStR. 282
  • wann auch gar dabey der hauß-friede gebrochen und einer in seiner wohnung überfallen worden
    1706 CAug. I 1735
II
übertragen:

II 1 Hausfriedensbruch
  • de rath heft vorvestet H.H. ... umme husvrede, den he dan heft
    1320 BrschwUB. II 515
  • wert mit os ienich man vervestet umme husvrede oder dat he vrowen oder iuncvrowen genottoghet hebbe
    1353 OsterwieckStB. 8
  • beghinghen dessen doetsclach, husvrede, welde vnd rerof binnen vnseme lande
    1361 MecklUB. XV 84 nr. 8912
  • brikt dar we enes anderen hus, vnde nympt dar vth syner gheste perde edder, qwyck, so mach de husbunde clagen vmme herwerkij vnde husvrede 
    1486 Kolderup-Rosenv. 183
  • desse scholen scheden umme husvrede, hussokinghe unde deverie
    15. Jh. ApenradeStR. 151
II 2 Strafsumme für Hausfriedensbruch
  • in wes vier pfaelen der haußfrede gebrochen wirt, dem gebürt die helffte des hausfriedes
    14. Jh. JurPrut. 17
  • so jemandt den husfrede bi schinender sunnen ... nicht enthrichtete ... wat de schal gebraken hebben
    1538 Dittmer,Sassenrecht 43
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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