Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): heilig/Heilig

heilig

Übersicht

I heiltragend, heilspendend

I 1 von Gott und den Heiligen
I 2 von Personen
I 3 von Einrichtungen, Rechtsgebilden

I 3 a allgemein
  • tiu selba minna habet ouh tie mennisken zesamine mit heilîgero gezumfte [sancto foedere]
    um 1000 Notker I 125
  • ist dat sey sich willen mengen in dey hillige ehe mit anderen frouwen oder mannen
    1285 WestfUB. VII 932
  • wier, Johanes ... chunich czu Pehem und czu Polan und ein gemeiner vorcheweser dez hailigen chaisertum
    um 1330 BrünnRQ. 383
  • dye von den heiligin gesetzin [sacris legibus] virsmehetin und virwurffin eynunge
    um 1360 GoldBulle 130
  • für uns und für all unser nachkomen an dem heiligen römischen reiche
    1361 FreiburgÜRec. III 155
  • ir werdent sweren dem heiligen roͤmischen rich ... truͤwe
    1385 Alemannia 6 (1878) 241
  • daz wir verchauft haben dem jungern purgrafen ze Maidburg des heiligen römischen reichs und grafen ze Hardekk ... unser vischwaid ... auf der Pyelach
    1389 SPöltenUB. II 311
  • der obgenant richter eyner sal besiczen das heilige reichsgerichte
    14. Jh. FrankfOHof 223
  • dat wy ... gededinget hebben ... enen guden alden hiligen freden
    1400 Fidicin IV 103
  • schepphen des heyligen richs
    1431 Thüringen/Michelsen,Rdm. 241
  • fry und quidt ... aller ansprake van olden tichtigen broeke, hilligen und ander saeken
    1434 OstfriesUB. I 392
  • es ... ist ein yegklicher mensch schuldig, das er die heiligen constitutiones sol wissen, die das leben der menschen zwingen
    1436 (ed. 1516) Klagsp.(Brant) 110
  • ich, F.W. ein fryscheffen der heiligen heimlichen ohte
    1439 Senckenb.,KaisG. Mant. 87
  • an dem fryenstoll und hilgen fryengerichte
    1459 NHeidelbJb. 3 (1893) 213
  • ap mir got hulffe und das heylige recht
    1460 Bocksdorf,GForm. 456
  • na vvise vnd vvonheyt der hilgen cristenheit
    1462 GöttingenStR. 188
  • wanner ene vrouwe ... ereme ersten manne in dat hilge rechte vortruwet vnde gegeuen werd
    1464 OberhLüb. 105
  • in der heyligen heimelichgen achte des fryen heyligen heymeligen gerichts
    1474 Fidicin IV 208
  • doctoer in der heiliger scrift ende kerckhere to Behim
    1481 OstfriesUB. II 155
  • in die heyligen heymlichen achte
    1495 ArchSchweizG. 3 (1844) 314
  • gebietun wir allen vnd eynem iczlichen vnsirs ordens brudern in crafft des heiligen gehorsams
    15. Jh. Marienburg/FreibDiözArch. 16 (1883) 73
  • das seind die recht und gewonheyt dess heyligen gerichts s. Georgii zu O.
    15. Jh. Franken/GrW. III 615
  • [es begerth der ebbedissen vaget] wol kost vnde teringhe, so in dissen hilligen sassischen rechte gedaen
    1537 Dittmer,Sassenrecht 37
  • ist die belohnung des messenerambts ... von der kirchen und heiligen gefällen zu bezahlen
    1540 Eppingen 814
  • du solt vorkommen mit aussgezogener wehre und gewaffneter hand, zum zeichen der heiligen gerechtigkeit
    1562/77 LünebNGO. 392
  • es sollen auch diese zeugen gehalten werden, so gewiß vnd wahr, als die heyligen 3 buchstaben a, b, c
    1582 ArchWestf. 7 (1838) 281
  • umme hillich broͤke (dat is, wat an vyrdagen mit schlegen vorbraken wert)
    1593 JütLow.3 II 78 § 4
I 3 b
von kirchlichen Festtagen
  • heylige tage unde bundene tage die sîn allen lûden zu vredetagen gesazt
    1224/25 Ssp.(Eckh.) LR. II 66 § 2
  • vnd waer ez doch in den drin heiligen tagen, weihnachten, ostern, phingsten
    um 1275 DspLR. Art. 100
  • 1356 BreslLR. Kap. 3
  • die selben heiligen gebanten abent zu nacht
    1447 Walldürn 245
  • dese overdracht sol de droste êens thô A. up den hilligen dagh openbâr over de kerck doen spreken
    1455 LSchrP. 221
  • an eehaften gerichten sollen sunderlich der gebunden heiligen zeyt, die nach cristenlicher kirchen gesetzt sind, verschont werden
    1464 QStBayreuth 65
  • de rechte, de de vested werden in hilgen edder in beslotenen tiiden, des vifften dages na den hilgen tiiden schal men se gheven
    15. Jh. ApenradeSkra 165
  • aller gwalt und fravel ... soll höher ... gehalten werden ... wan es zu heiliger zeit oder bei nachtlicher weil beschicht
    1599 NÖLREntw. V 174 § 6
  • demnach auch die holzhauer sich unterstehen, jedesmal, wenn sie heimgehen, ein stuͤck holzes oder heiligen abend, wie sie es nennen, mit sich zu nehmen
    1774 HerzSächsWaldO. 32
  • RichtstLR. 296
  • Schwsp.(L.) LR. Art. 250
I 4 von Sachen, Örtlichkeiten
  • sa skelma hit kema thria fontha helga altere
    Ende 13. Jh. BrokmerRechtshschr. 87
  • is die hilghe kercke to Bremen die ouerste kercken
    1360 BremGQ.(L.) 120
  • sint sie schuldich hin hulde zu doine uf den heiligen aichten
    14. Jh. Obermosel/GrW. VI 545
  • ap de frauwe ... van dem hilgen wegke kegen Rome nicht weddirkummet
    1463 SchweidnitzRdm. 225
  • op hillige steden dat [gefundene Geld] hoert daer to, daer dat gevonden wort
    1470 Richth. 265
  • [das Deichbuch soll in einer besonderen Lade liegen] de lade schall stahn in der hilligen kisten
    1574 JbOldenb. 17 (1909) 40
  • ich, Christianus, des heyligen pallas cantzler und des stuyls zu Mentz erwelther
    oJ. Böhmer-Ficker 269
I 5 von Gegenständen des Kirchenvermögens
II unverletzlich (sanctus)
  • die mure heizzent heilige mure, die da heiligen beslizzent
    1275/87 Schwsp.(R.) LR. Art. 154
  • die heiligen güter, als da sindt die müren vnd porten der stet, sindt ... götlichs rechtens
    1520 Murner,Inst. 26
  • [der Fronbote] bezeuget für zwene mannen ..., weil er heilig genant wirdet
    1541 König,Proz. 36
  • es ist einem ehrsamen rath wohl bekannt, wie heilig der zwinger und desgleichen orte ... gehalten werden
    1644 MHungJurHist. V 2 S. 200
  • die person des öffentlichen ministers ist ohnverletzlich und gleichsam heilig 
    1753 Hellfeld I 14
III sicher, unversehrt
  • [ein Brief war] in der geschrifft nit cancelliret noch radieret, sondern ganz heilig 
    1466 SchwäbWB. III 1351
  • weil H.R. das godes-recht gestanden und dreymal zum schein gegangen, und der allmächtige ihn errettet, und kein zeichen geschehen ..., so sey er seines halses heilig 
    1566 GermAbhMaurer 30
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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Heilig

wie Heiligbrüche (hier beim Heringsfang)
  • moghen de bunden ute deme lande, wen de heryngh to gheyt, voren unde upaaken gronen heringh, ane hilligh dar van to ghevende unde ane jenegerhande andere beswarnisse
    1363 HanseRez. I 258
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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