Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Herd

Herd

I Erde, Erdreich
  • soll der halbige teil deß, was dem des die böum nit sind, uf sein herd falt, für den hördfal gehören
    16./17. Jh. SaanenLschStat. 470
  • alle wyb vnd mans person ... so den ... namen gottes vergeblich in mund nemen ... die söllent schuldig syn, angentz nach gethanem schwur mit dem angsicht vff das erdrich niderzeuallen vnd den herd ze küßen
    1604 ZofingenStR. 265
-- insbesondere wie Allmendherd, Allmende
II (offene) Feuerstätte in Haus und Gewerbe
  • [verweigert einer Annahme des Bannweins,] man sol jn schütten hünder den hert 
    1284 Alsatia 1854/55 S. 78
  • hwersa thi mon bernt fon owene ieftha fon herthe 
    13. Jh. BrokmerRechtshschr. 91
  • do sass apt Diethmar in sime ... dinghoffe ... bij deme herde 
    1375 ArchHessG.2 3 (1904) 150
  • in den hütten sollen die ofen, herdt, gebläß formen, essen oder glocken ... mit allem fleiß zugerichtet sein
    1545 ZinnbgwO. Art. 13
  • [Besitzergreifung durch:] auff- undt zuthuung der thüren, niedersetzung gegen die heerdte, außgießung undt wiederanlegung der fewren
    1668 VestischeZschr. 6 (1896) 98
  • sollen die Lünßer der gemainde schuldig sein herwider zu geben laimb zu ainen härd oder offen
    1724 NÖsterr./ÖW. VII 207
  • wann eines gutherrn meyer hochzeit ... gehalten hat, der guthherr an den rahmen des herdts anschlagen und ... friede gebieten lassen
    1782 Pufendorf IV 74
III insbesondere: (eigener) Herd (II) uä. Haushalt, eigenes Haus, Heimat
  • de elemetha ... tho den warve ladet by den twevolde bevredet, al went de man up syn egen heert komet
    1388 Richth. 380
  • alle koplude, dar komen van Bremen an unze lant, de scholen velich wezen an unzer havene unde an unzeme herde 
    1414 BremUB. V 51
  • mag ein vogt ... ihnen das vogtgericht heißen verkünden hinter sime herde 
    1446 Scharff,Dreieich 113
  • wenn ein lediger gesell ... seinen eignen heerd und pott hat, erbet ihn der landesherr
    1697 Westfalen/GrW. III 104
  • alle ... köther und brincksitzer, so eignen heerd und feuer hielten
    1711 BremPolO.(1732) 769
IV überhaupt Teil fürs Ganze: Haus, behaustes Land, Hufe
V friesisch
insbesondere Vermögen der väterlichen Seite der Magschaft (an die ein dorther gekommener Vermögensbestandteil zurückfällt)
  • alle flet ende alle bodeliefte, der byteyen synt, ende van den heerde framedat zend, an de sibbeste hant to werawe der van heertstede wt sproten syn
    1396 Richth. 383
  • myn husvrouwe schal hebben een unde twyntich demede landes to orer liiftůcht, ... darna so schal dat erve wedder up den hert 
    1455 OstfriesUB. I 604
  • sal die dochter des vaders cleder und herwede beholden ende sollen blyven up den heerde darse getuget sint
    1470 Richth. 262
  • hebben ... gesworen, dat S. ... zyner suster ... vul unde al wol heft geutet eren bolbring van deme herde 
    1471 JbEmden 7, 1 (1886) 85
  • moten da sisters kynden alzo fyr faen in da lawen so da broders kynden: alzo hit bytein is and fan da hirde framethat, so feet dyo sister in da lawen faders ende moders, broders ende susters, otheris naet
    1480/81 JurFris. II 122
  • bekenne ich, dat tho dissen heerde tho P. nemande my na is offte tho horet in dat twintigeste lith
    1489 OstfriesUB. II 298
  • monnat ... en frowe ... and hin ... bern tee and thi mon sterve, sterf thet bern, sa left hit uppa then hert and uppa tha moder nout
    oJ. FivelgoLR. 150
VI
Fachbaum (oder davor befestigter Boden des Wassergrabens?)
vgl. 2herden
  • [die Wässerung vom Biglenbach zu E. ist] abgeseyet und in die herd gelegt worden
    1746 KonolfingenLGR. 478
  • DWB. IV 2 Sp. 1076
VII Richtstätte?
  • herd ... der platz worauf man die missetäter hinrichtet
    1741 Frisch I 444 [falsche Folgerung aus ~Herdgeld (I 5)?]
-- wie Hürde (I) Flechtwerk?
  • seien sie [Hexen] auf dem heerde zu verbennen
    1637 MittLübeck 6 (1893/94) 37
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):