Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): ja

ja

got. ja, jai; as. an. ahd. mhd. jâ, geâ; fries. gê, jê 
vgl. Jagebung
I affirmative Partikel

I 1 allgemein als Zustimmung
  • mogent die herren vor winther die scheffen ... fragen, ob daz fach genuglich sy gemachet; sprechet sie danne "ja", wie ez darnach breche ..., so were jeder banmeler schuldig zu bringen eynen stecken und ein gebünd holtzes
    1360 ArchHessG.2 3 (1904) 143
  • dorzu [zu den verkündigten neuen Verordnungen] sprechen sie [Bürgerversammlung] "jo"
    um 1400 Böhlau,NC. 64
  • die ganze gemeyne sprachin alle ja dor zu
    1463 Größler,Eisleben 43
  • so redt der hofschreiber also: verzeihet ihr euch väterlichs und mütterlichs erbs ...? so antwortet sie: ja! so fragt der hofschreiber ihren vogt, ... der antwortet auch: ja!
    15. Jh. Rottweil/Franklin,Zimmern 66
  • de hußfrouwe ... mach nicht mehr tho seelgyfft wech geven alse dar er huß-werdt ja tho secht
    1593 JütLow.3 I 39 § 1
  • daß der steiger jeden einzelnen frage, ob er mit dem gedinge zufrieden sey ... und der gefragte mit einem bestimmten "ja" antworte
    1826 K.A.D. Unterholzner, Eine deutsche Rechtsgewohnheit, als Seitenstück zur römischen stipulatio/Archiv für die civilistische Praxis 9 (1826), S. 430-431 431
  • Strodtmann 93
I 2
insbesondere:

I 2 a bei der Verlobung
  • spricht die juncfrowe jo czu den gelobden, so mag sy den knecht wol nemen, spricht sy abir neyn und der knecht jo ... dem knecht sal man daz houbt abeslon
    1385 Torgau/OschatzStat. 49
  • er jach zům ersten ja ůnd sy darnoch oůch ja, hettend diewil ir hend ineinandern
    1525/27 Zürich/Bächtold,Verlobung 31
I 2 b bei der Eheschließung
  • welt ir Gotelinde êlîchen nemen, sô sprechet  
    13. Jh. Helmbrecht 1513
-- insbesondere bei der Zwangstrauung
  • lieber N.N. ob du schon auf meine frage, ob du gegenwaͤrtige N.N. zur ehe haben wollest? mit nein oder gar nichts geantwortet, dieweil aber des consistorii urtheil und befehl an deine statt ja gesaget, welche deiner ordentlichen obrigkeit stimm in solchen fall fuͤr gottes stimm zu halten, so bleibt es billich darbey, was gott zusammen fuͤgt, soll kein mensch scheiden
    vor 1727 Sachsen/Leu,EidgR. I 324
I 2 c im gerichtlichen Prozeß

I 2 c α als Antwort des Beklagten (auch substantivisch)
  • sol in der richter vrâgen, ob er an sînes vorsprechen wort welle jehen, sô sol er sprechen: ""!
    um 1275 Dsp.(Eckh.) 82, 2
  • hot ym N.S. bekannt ...: yo har hot mir den garten gar beczalet
    1456 KrzemienicaSchB. nr. 114
  • mit der suluzen ... clage ... dar gy ya to gesecht hebben
    1475 OberhLüb. 160
  • der parthy, so ir furbringen uff ja und geschechne ding setzt
    1493 TübStR. 30
  • das der gehorsam clager den krieg mit ia beuesstige
    1520 BairGO. Bl. 22 (12. Gesatz)
  • Kuyk,antwoord 154 und 158
I 2 c β als Annahme des Urteils
  • vraghede de borgermester an beydentsyden ..., wer se des by dem rade blyven wolden, wes on de rad vor se recht dar umme seden. dar spreken se ja to
    1415 HildeshUB. III 297
I 3 substantiviert: Zustimmung
  • lethen mi vͦp ... dat silue gůt tho der luttheringhe den vorbenoͮmeden twen, her I. vnde C. ... mit willen vnde mit ia, dat silve gůt
    1340 SchleswHReg. III 633
  • der man irkennete, daz er is [gerade, über welche die Frau von Todes wegen verfügen will] mit recht nicht behalden konde, unde gebe dorumme deste lichter syn jo dorzu
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 294
I 4 in festen Verbindungen

I 4 a ja und (oder) nein 
  • thiu mene acht skel tha tuene [Amtsgenossen eines verklagten Richters] dríva to tha ena [den Verklagten] bi fíuwer mercum. thet hio spreke ie. ieftha na mítha ena
    12./13. Jh. BrokmerRechtshschr. 49
  • vreget ene die richtere, of he an sines vorspreken wort je, he mut wol spreken ja oder nen
    1224/25 Ssp.(Eckh.) LR. I 62 § 11
  • daz de greue von V. dar vmme mach sprechen ja oder neyn
    1321 Bauer,WaldeckWB. 298
  • daz ain ieglicher dem andern ja oder nain dar umb [Schuld] lasse wider faren
    1376 UlmRotB. Art. 147
  • Ende 14. Jh. GlWeichb. 295
  • thud er ym billich rechte antwert mit jo addir neyn
    1477 FreibergBUrt. 321
  • so lange he [Zeuge] ya eder neen tuge
    1480 OberhLüb. 197
  • 1480/81 JurFris. I 62
  • hat von ihm begehrt eine schlichte antwort, ja oder nein
    1496 Hanau/ZRG. 12 (1876) 270
  • wen de cleger den beclagteden vp syn ja vnd vp syn neyn beschuldygen will
    1533 Braunschweig/Pufendorf IV app. 121
  • 1534 MainzUGO.(Saur) 7
  • aber bey meinem ... herrn stünde das schliessen und ja oder neun zu sagen [zu einem Vertrag]
    1564 Moser,KreisAbsch. I 315
  • von zeugnus auf das ja oder nein gestelt
    NürnbRef. 1564 VII 2
  • wer nit ja oder neyn gäben ... wölte
    1622 BruggStR. 263
  • oJ. Kennemerland 336
I 4 b ja (I 2 c) und wahr 
  • will ... hiemit den krieg rechtens affirmative mit ja und wahr befestigt haben
    16. Jh. WürtVjh. 7 (1884) 80
II wie jo, insbesondere bei Friedloserklärung
  • so ... rope [ick] hir ia unde wapen oͤver sinen hals um de walt, de he gedan hefft in mines gnaͤdigen heren gude
    1649 Seestern-Pauly 26
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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