Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Kampf
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ahd. champf, kanf, mhd. kampf, mnd. camp, ags. comp; vor der hd. Lautverschiebung entlehnt aus lat. campus "Schlachtfeld"; wird ahd. weitgehend durch wîg, hiltja und gundja ersetzt und tritt mhd. hinter dem Wort strît zurück, das für alle Arten des Waffenkampfes steht; wohl erst spät bekommt kampf die Bedeutung bellum; lat. Wörter, die kampf ersetzen, sind: pugna, monomachia, controversia, altercatio, duellum
A
Zweikampf als sogenanntes gegenseitiges Ordal. In vorchristlicher Zeit (besonders im germanischen Rechtsbereich, aber auch dem römisch-hellenistischen Kulturkreis nicht unbekannt; Nottarp) findet sich der Zweikampf ursprünglich als streitentscheidendes, urteilersetzendes Institut neben dem Prozeß; mit dem Sieg beweist der Stärkere sein besseres Recht (Fehr); der Zweikampf gewinnt dann aber zunehmend die Bedeutung eines in den Prozeß eingeführten Beweisverfahrens (v. Amira; Nottarp; v. Cram); er wird nach der Christianisierung der einzelnen germanischen Stämme - teils von der Kirche gebilligt und mit kirchlichem Ritual ausgestattet, teils gegen den Widerstand der Kirche - unter andere von der Kirche anerkannte Ordale (in den Quellen bezeichnet als judicium Dei, ordal, ordel, urteil) in den Rechtsbrauch aufgenommen
A I
der Zweikampf bildet sich im Verlauf des Mittelalters allmählich vom kirchlichen Ritual lösend zu einem weitverbreiteten, wenn auch nicht überall zugelassenen Rechtsinstitut mit eigenen Verfahrensregeln aus; er dient insb. der Eides-, Urteils- und Urkundenschelte und beim Fehlen von Eides-, helfern oder Zeugen der klagenden und begklagten Partei als Beweismittel zur Feststellung des Tatbestandes oder der Schuld
bdv.:
Kampffechtung
Sachhinweis: Fehr,Zweikampf 10; GrRA.4 II 502; Brunner,RG.2 II 558f.; Schröder-Künßberg7 400f.; 559, 852f.; Planitz-Eckhardt 229 u. 136; Haberkern-Wallach2 552 unter Schelte
A I 1 a
allgemeine Voraussetzungen für Zulassung und Durchführung eines Kampfes durch die Prozeßpartei
A I 1 a α
kampfwürdige Delikte oder offenkundige Tatsachen, die darauf hinweisen; Fehlen von Zeugen
- cumque uterque in praesidentia regis intenderent et Chundo diceret, numquam a se haec praesumpta quae obiciebantur, res campum diiudicat2. Hälfte 6. Jh. Gregor von Tours/MGScrMerov. I2 494
- si quis qualemcumque hominem ad regem incusauerit, quod ad animae perteneat periculum ... si tales causa emerserit et adest homo in praesenti, qui crimen mittat, liceat eum per camphionem (id est per pugnam) crimen ipsum de super se, si potuerit, eicere643 LegLangob.(Beyerle) 18
- et in seculari quidem causa huiscemodi testium diversitas campo comprobetur; in ecclesiasticis autem negotiis crucis iudicio rei veritas inquiratur816 Cap. I 2 S. 268Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- nulla melior visa est sententia, quam ut per judiciarium campum super hoc fieret examinatio1095 GrRA.4 II 591Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
- du wider gote hie / stast unt der warhait uerlougint hast. ich bin / ain edeler Francke, ich gichtige dich mit dem / champheum 1172 PfaffeKonrad(Wesle) V. 8856 [ebd. V. 8900]
- si vâhten ir champf, dâ in ubele zuo gelanch. der hêrren wurden fierzehene, rîche unt edele, unt ander smâhliut genuoc, den man allen diu houbet ab sluoc12. Jh. Kchr. V. 16052Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- dune darfst dichs niemer geschamen, daz ich dir den kampf biute: ich gewer dichs noch hiute. got müeze den kampf selbe sehen und lâze uns beiden reht geschehennach 1220 Stricker,Karl V. 11841
- disse dru ungerichte [Täter hat den vrede gebroken op des koninges straten, oder in dem dorpe am Kläger, hat ihn gewunt oder berovet sines gudes, it ne si wol kampwerdich] scal he to male klagen. swelker he verswiget, he hevet sinen kamp verlorn1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 63 § 1
- swelich man den anderen belaͤmeth, vnde wert he is verwunnen ... he ne mach ime nen kamp ane winnen, mer sine bote1227 BrschwStR. § 5
- ez ist bezzer kampf dann hals abe1240/50 Ulr.v.Türheim,Rennewart V. 816
- ist aber, das es[Körperverletzung] nachts beschicht ... das sol mit einem kampf ussgetragen werden1258 BremgartenStR. 10Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- swelich man gewundet wirdet, schriet her daz ruocht vnde kůmet her vor gerichte, swellichen man her beklaget, die dar zů jegenwarde was, komet die vůre, dem mach her ein kamph ap gewinnen1261 BreslUB. 20Faksimile - in Google Books
- klaget er aber, daz er in beraubet habe sines guotes unde im es genomen habe alse vil daz ez kamphes wirdic sium 1275 Dsp.(Eckh.) 171
- die ir reht mit divpstal oder mit strazrovbe verlorn habent ... die mvgen mit ir eiden niht ledic werden ... man sol in teiln dri kvr. daz heiz isen, oder den wallende kezzel oder mit eim kamphe sich zewernum 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 48Faksimile (ca. 231 KB)
- unde kumt aber er fur unde ist ein unversprochen man, so sol man sin reht darumbe nemen mit sinen zwein vingern [durch Eid], daz ist reht, ez ensi danne daz im welle brechen ein sin nagelmâk mit eime kamphe; daz ensol auch anders niemen tun noh enmak, wan der sin nagelmag ist1276 AugsbStR. Art. 30 § 1
- soo een des bisschopsman beriepe te campe eenen des hertoghsman. den schouteth ende schepenen des bisschops souden den camp hueden1283 CoutMaestricht 6Faksimile - in Google Books
- um 1285 Lohengrin/Lohengrin 9
- man bekennet dem ertzebischove von Meintze an sinem gerihte zu Erforthe kamphis, gotesvrides unde burcvrides, unde siner achte1289 ErfurtWeist. 5Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- mit urteillîcher lêre wart der kampf gesprochen von der zît sehs wochen und drige tage, sô man seit, nâ kampfes gewonheit, als ie dô was und noch istnach 1291 Reinfried V. 6815
- ê daz ich niht bewaere, daz ir gesprochen hânt diz dinc, ê wil ich hiute in einen rinc ze kampfe treten unde gân13. Jh. Konr.v.Würzb.,Troj. V. 5227
- ein ieklicher burger mag och wol klagen offen den, der einen / burger het erschlagen in der stat, vnd mit ime, ob er sin loͮgenon wil, nemen einen kamphum 1300 BernStR. I 13
- werden denne di wunden zu kampe besaget, alse recht ist, so richtet man uber si mit vingern unde mit zungenum 1300 FreibergStR. 23 § 1
- um 1300 FreibergStR. 23 § 1
- habent si aver nieman, der es gesehen hab [den totslach] und wil siner auf den andern den totslach legen, daz mag er wol tuon mit einem champh1328 Ruprecht(Claußen) 11
- ein burger sol mit sinem mitburger in einen kampf nit dreten ... dann umb einen offnen und gegenseitigen dotslage1347 SchlettstStR. 42Faksimile (ca. 73 KB)
- das wart genant eyn kamph darumme, das eyner den anderen stiches geweren mustenach 1358 Rb.n.Dist. 224Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- were aber das ... dekeiner den andern tödtet, der aber gebrennet soll han, wellt man im das nit glouben, ... so soll er es ouch kuntlich machen mitt dryen vnuersprochen mannen ... oder er soll ouch inn bestan in eynem kampf1365 SchwyzLB. 81Faksimile - in Google Books
- vort so ensal noch enmach nyeman eynchen unsen burger ansprechen of trecken an gerychte noch kamps moiden aen reicht ind wissliche sachen1386 Lacomblet,UB. III 801Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn
- wir sprechen, das der kamph wol mag sien, wo der man sich siner sachen nicht anders irholen mag, unde nicht mehr gezeuge hot, wenne sinen namen14. Jh. GlWeichb. 335Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- welch man gewundit wirt, beschryet her daz mit gerufte vnd kumpt her vor gerichte, welchin man her beclait ... deme mag her eynyn campf ab gewinnyn14. Jh. MagdebBresl. 60Faksimile (ca. 70 KB)
- di camp is dera fyf ordela godes een, dera trina heta ende dera twira caldera14. Jh.? Richth. 408Faksimile (ca. 182 KB)
- schuldiget einer den andern eines mordes, diebstahls, ketzerye, roubes, brandes oder derglichen untäte, und mag er das nit wisen mit 7 unversprochenen personen, frömden oder heimschen ... erloupt [man] inen den kampff, ob man die gezügen als vorstat nit gehaben mag1411 Basel/GrW. IV 470 in Verbindung mit V 737
- ein anders ist ob einer auhs nott ... ertödt und das durch kampff bewise1493 LibriFeud.(Pflantzm.) d IIo
- seit das du mir ein kampff bütst an so wil ich dich dapffer bestan ... der graff ... ließ jn machen einen ring ... er gab jn bayden gliche wer ließ sand vnd schrancken fuͤren herAnfang 16. Jh. Gengenbach 445
- sô clage er vort, daz er in gewunt hab ader sînen nêsten getlinc ... so sol er bewîsen den tôten ader di wunden ader die narwin ... es sî wol kampfes wert16. Jh. ZwickauRb. 238
- dauon ist kampff gesetzt wann wes die leuͤt nicht sehent / daß weiß doch Gott der allmaͤchtig wol. dauon sollen wir Gott getruwen / daß er den kampff nun nach recht scheyde1609 Schwsp./Goldast I 68Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- 1619 Lazius,Wien II 73
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- zu geding und kampf heißt nach sachsenrechte so viel als in buͤrgerlichen und peinlichen sachen1785 Krünitz,Enzykl. 34 S. 3
- der gerichtliche zweikampf war ein unter dem schutz der gesetze und mit erlaubniß und unter der aufsicht der Obrigkeit angestellter kampf der partheien in einer streitigen rechtssache, um in ermangelung anderer beweismittel den vorliegenden streit aus dem ausgange des kampfs nach dem urtheil gottes entscheiden zu können1795 Majer,GOrdalien 220
- oJ. K.G.v. Cram, Judicium belli/ArchKulturg. Beih. 5 (1955) 198
- duellum, kampf vel einwige controversia, strit vel altercatiooJ. Gerbert,GlossTheot. 103
- judicium campioJ. GrRA.4 II 590Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
A I 1 a β
Ebenbürtigkeit der Kampfgenossen
- swelk scepenbare vri man enen sinen genot to kampe an sprikt, de bedarf to wetene sine vir anen unde sin hantgemal1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 51 § 4
- um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 III
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- eyn izlichir man mag kamphes weigern deme, der wers geboren ist14. Jh. GlWeichb. 111Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
A I 1 a γ
Gerichtsgenossenschaft: wer Fremder und nicht Gerichtsgenosse (I) ist, kann die Kampfklage nicht erheben; auch darf die Ladung nicht an ein auswärtiges unzuständiges Gericht erfolgen
- in eneme untwendegeme gerichte ne antwardet nen scepenbare [vri] man nemanne to kampe1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 26 § 2
- K. ... und R. ... füren an unsern herren den roͤmischen kuͤnich und laten unser purgaer hintze hof uf den champf, daz wider der stat reht was ... [daher sollen sie] zu den hundert pfunten ... sin [u. ihnen verboten sein, in Gerichten zu sitzen, Vorsprecher zu sein und Waffen zu tragen]1302 RegensbUB. I 107
- hebben wi hen gegeven, ... dat niemant, buuten onsen lande geseten, enghenen porter van onse stat van Lovene vorghenoemt te campe eisscen mach1306 Willems,Brab. I 731Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- kein usman sol noch mag vmb kein sach in einen kampf dreten mit einem burger, es sye dan des burgers guͤter willvor 1309 BruggStR. 16Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- nullus aliquem opidanorum in U. ad duellum, quod vulgariter kamp dicitur, evocare ... hoc modo possit, nisi per unum annum in ipso opido U. ut opidanus inhabitaverit et manserit consueto modo1324 KölnReg. IV 351Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
- wir Karl ... roͤmischer kuͤng ... tun kunt ... daz wir ... dem burgermeister, ... dem rat und den burgern gemeinclich ze Mentz, ... die besundern gnad getan haben ..., daz wir niht wellen, daz sie iemant kampfs anspreche in keiner stat noch vor keinem geriht in dhein weis1347 Mainz/MGConst. VIII 430Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- es en mag keyn uszlendig man eyn in wichbilde gesessen iar unde tag, kampphes angesprechen, he sy denne ouch eyn ingesessen borger in wichbildenach 1358 Rb.n.Dist. IV 22 Dist. 5Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- sy dorffen in keinem uswendigen gerichte zu kanphe antwerten14. Jh. GlWeichb. 330Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- nach derselben stede ... frieheid, so vermag man kynen bürger zu Geilnhusen us der stadt an andere stede zu kamph geheischin14. Jh. MittFrankf. 5 (1874/79) 297
- 16. Jh. ZwickauRb. 240
- 1795 Majer,GOrdalien 243
A I 1 a δ
Hinterlegung des Kampfschatzes und Bürgschaft
- so sol der richter von in beyden porgschafft nemen. den kampf sol man in [dann] gebieten ze leystenum 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 II A (S. 37)Faksimile (ca. 229 KB)
- alzo vorwindet man auch den, der czu kamphe gevangen ist ... und gelobet oder burgen seczt vorczukomen in rechten uzgeleiten tagennach 1358 Rb.n.Dist. IV 22 Dist. 19Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- wo aber kamph eynem an die ere ghet, ader an den lip, unde er sich an dem keines andern rechten irholen mag, unde er en zu kampffe gefangen hette, unde die gewere getan hat, so ist der kamph mit rechte14. Jh. GlWeichb. 336 [ebd. 111]Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
A I 1 a ε
bestimmtes Alter
- nen man dorff enen kamp vechten, sunder he sy olt xxiv jar15. Jh. Hach,LübR. 573Faksimile (ca. 177 KB)
A I 1 b α
Unebenbürtigkeit einer Partei; Ungenosse
- iewelk man mach kampen weigern deme, de wirs geboren is denne he1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 63 § 3
- ne andwardet dar neman to kampe sime ungenote1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 65 § 1
- um 1275 Dsp.(Eckh.) 173
- 1304 Tzschoppe-Stenzel 459
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- eyn iczlich man mag kampphes weygern deme, der wers geborn istnach 1358 Rb.n.Dist. IV 22 Dist. 3Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
A I 1 b β
bestimmtes Alter
A I 1 b γ
bei Magschaft
- kampes mach ok en man sime mage beweren, of se beide sine mage sin, deste he dat selve sevende gewere oppe'n hilgen, dat se alse na mage sin, dat se dorch recht to samene nicht rechten ne scolen1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 63 § 3
- auch so mag einir dem andern kampfis weygren mit mogeschaft, so daz einer dez andern mog so nahe sey so daz er mit rechte mit im keinen kampf habin sulle, ob er daz mit seyme eyde behalden tar1224/35 (Hs. 1369) SspLR. 219 Anm. 49
- um 1275 Dsp.(Eckh.) 173
- um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 II A
- kamphes mag ouch eyn man weigeren sinem magen, ab er das selb sobende gewert uff den heiligen, daz sy alzo magen sien, das sie durch recht mageschaft nicht rechten sollen14. Jh. GlWeichb. 111
- 16. Jh. ZwickauRb. 240
- vnd spichet einer den andern an zu kampff / vnd sind sie aneinander gesipt / so werdent sie wol vber / das sie miteinander nicht kempffent1609 Schwsp./Goldast I 69Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
A I 1 b δ
bei Ladung zur unrechten Zeit; nach Mittag
- kampes mach ok en man weigeren, of men ene grot na middage1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 63 § 3
- um 1275 Dsp.(Eckh.) 173
- kamphes mag ouch eyn man weygern, wan man on na mittage ansprichtnach 1358 Rb.n.Dist. IV 22 Dist. 4Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- kamphes mag sich ouch eyn unbesprochen man an sinem rechte weigern, ab man en grussit nach mittage14. Jh. GlWeichb. 111 [ebd. 339]
- das der kampf geschehe zu rechter tagzeit, als das recht erkant, das der vormittag angefangen werdeum 1447 WürzbZ. I 2 S. 1281Faksimile (ca. 172 KB)
- 16. Jh. ZwickauRb. 240
A I 1 c
besondere Voraussetzungen für die Durchführung oder Verweigerung eines Kampfs durch Parteien
A I 1 c α
Einhaltung einer Frist
- nû wart der kampf gesprochen ûber sehs wochennach 1200 Hartm.,Iw. V. 5755
- 1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 3 § 2
- um 1275 Dsp.(Eckh.) 172
- den kampf sol man in gebieten ze leysten über sechs wochenum 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 II A (S. 37)Faksimile (ca. 229 KB)
- um 1447 WürzbZ. I 2 S. 1281
Faksimile (ca. 172 KB)
- 1581 Reiningen/GrW. IV 98
Faksimile (ca. 287 KB)
- den kampff sol man jhn gebieten zu leisten vber sechs wochen1609 Schwabenspiegel/Goldast I 69Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
A I 1 c β
Bestellung oder Nichtbestellung eines Vormunds oder sonstigen Stellvertreters (Lohnkämpfer, Vorfechter); Stellvertretung allgemein
- 1236 Brabantsche Yeesten/Schaer,Fechter 151
- das ein man ein kampf verbuͥrget auff einen tag vnnd nicht fuͥr kommet, vnd hat er ein frewnt der fuͥr in kempffen wil yener můss in beston mit rechtum 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 IV c
- ab ein her tzu Rineck sich eins kampffs verwilkürte. begerte er dann vnder den freyleuden eynen ... der sal für in kempffen an widerrede1380 Franken/GrW. III 520Faksimile (ca. 308 KB)
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für Körperbehinderte
- lame lude scolen ok antwarden unde klagen ane vormunde, it ne si dat de klage to kampe ga, dar si er vormunde er evenbordege swertmach ... de it dun wille ... oder swene he mit sinen penningen gemeden mach1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 48 § 2 [ebd. 49]
- ob man ein lamen man ze kamphe an sprichet der nit vormvndes hat ... sol er dar bringen einen der fvr in kemphetum 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 78Faksimile (ca. 229 KB)
- ist er boser ovgen, er ist aber kamphes ledicum 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 78Faksimile (ca. 229 KB)
- mag er aber den kamph vor lemde nicht volbrengen, unde tar er sine unschult darzu thun, er gewynt eynen vormunden mit rechten orteiln14. Jh. GlWeichb. 111
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bei Rechtlosigkeit oder unechter Geburt
- alle de [in] unecht geboren sin, oder sek echtlos gemaket hebben, de ne mogen nene vormunde hebben an erer klage noch an erme kampe1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 48 § 1
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für eine Frau
- spriahet ein frawe ainen man an umb die sach da kampfe um erteilt wirt, und hat der ainen mage von dez wegen diu clag hergat, der im alz nahen ist daz er ez durch reht tun sol, vnd kumpt ez darzu daz ein kampf darumb ertailt wird, wil denn diu frawe so stelt sie wolSchwsp./Majer,GOrdalien 251 [ebd. 245ff.]
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für einen Geistlichen
A I 1 d α
ansprechen, bereden, grüßen
- site, daz der schuldegære lite den selben tôt den der man solde liden den er an mit kampfe vor gerihte sprachnach 1200 Hartm.,Iw. V. 5433
- sprikt en gewundet man den to kampe an, de ene gewundet hevet1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 49
- 1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 63 § 2
- grot men enen man to kampe1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 3 § 2
- 1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 33 § 3
- vnd sprichet einer den andern an ze kampfeum 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 II A (S. 37) [ebd. III]Faksimile (ca. 229 KB)
- 1. Hälfte 14. Jh. GoslarStat. 46
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- sprak ene myt kampe an1360 BremGQ.(L.) 66Faksimile (ca. 142 KB)
- den [Totschläger] zu eynem fredebrechere mit kamphe bereden14. Jh. GlWeichb. 332Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- were das eyn man also beschuldiget ader zu kamphe gegruzit wurde14. Jh. GlWeichb. 337Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- 14. Jh. BrünnerSchwsp./WSB. 75 (1873) 79
- um 1400 IglauStR. 274
Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- 1795 Majer,GOrdalien 224
- Majer,GOrdalien 237
- Majer,GOrdalien 248
- Majer,GOrdalien 254
A I 1 d δ
fangen (durch Handauflegen oder Festhalten des Beklagten)
- 1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 53 § 1
- de to kampe gevangen unde gegrot ist1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 65 § 1
- en man vor gerichte to kampe vet1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 36 § 1
- wo aber kamph eynen an die ere ghet, ... unde er en zu kampffe gefangen hette, unde die gewere getan hat, so ist der kamph mit rechte14. Jh. GlWeichb. 336Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- 14. Jh. BrünnerSchwsp./WSB. 75 (1873) 80
A I 1 d ε
(aus)heischen
- um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 IV a
- te campe gebieden of eysschen1399 Schwartzenberg I 293Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg
- 1442 Majer,GOrdalien 287
- te campe heysschen16. Jh. CartSTrond II 516Faksimile - in Google Books
- 16. Jh.? CoutLuxemb. I 98
Faksimile - in Google Books
- wer zu dem ersten in den kampffe ... in den ring ... kommet vnder den / die kempffen sollen / der soll den buͤttel bitten / das er jhm heische synen kampff genoß1609 Schwsp./Goldast I 69Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
A I 1 d ζ
laden
- isset dat jemant denn anderen tho kampe ladet1294 RigaStR. 22Faksimile (ca. 157 KB)
- wie dien andern te campe ladet1360 KampenStR. I 51Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster
A I 1 d η
teidingen
- von deme kampfe, wi man den zu rechte teidingen sal uffiz endeum 1300 FreibergStR. Register in A
A I 1 d θ
verloben und geloben
- grust man einen man czu kamphe, der ungewarnet ist darkomen, ... her sol the haben noch siner geburt, ... das en schol auch nicht ere geschen, der kamph si vorlopt, daz er denne darnach tac gewinne czu siner warnungenach 1358 Rb.n.Dist. IV 23 Dist. 7f.Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
A I 1 e α
die Kampfniederlage einer Partei
- 1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 63 § 1
- wort de kampe doet geslagen in den campe, iv marck tho gelden so men des wille campen1250? (Hs. 1532) Langewold 1250(R.) 367Faksimile (ca. 177 KB)
- in got allso helffe zu irm kampfe ... wirt der überwunden auf den man da klagt. man sol vber in richten. wirt auch der siglos. der auf in da klagt man richtet auch über inum 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 II B (S. 38)Faksimile (ca. 227 KB)
- wirt dekein kampf ze Colmar für sich gande ... und swederre da sigelos wirt, der sol deme rihtter alles sin geweffene geben, oder für jeglich geweffene sunderlich driu phunt1293 Gaupp,StR. 121
- das er [des Totschlags] unschuldig sig, er werde dann mit dem kampf uberwunden, so wirt er mit dem geschwornen eide ... ledig1347 SchlettstStR. 39Faksimile (ca. 74 KB)
- wellicher in dem kampf uberwunden wurt, der git uf sin waffen dem richter oder gebe aber fur jeglichs stucke des waffens dru pfunt, und sol man im das houbt abslagen1347 SchlettstStR. 41Faksimile (ca. 73 KB)
- ob ein fraw einen man die finger abstiß u. es zu dem kampf ... kumen solt, soll es in solcher maß gehalten werden ... die fraw soll haben einen heßlen stecken ... u. vorn daran soll gepunden sein ein wacke von einem stain, der eins pfunds schwer sei ... in kolben weis ..., wan der man nach der frawen schlecht u. mit dem schlage ... die erden rührt [u. das dreimal] ... so hat er ganz verlorn den kampf, das die fraw uber in mag lassen richten zum tode ... u. der tod ist enthauptenum 1447 WürzbZ. I 2 S. 1282Faksimile (ca. 173 KB)
- 1459 TalhoffersFechtbuch 24
- würdt derselb kempff siglos vnd verleürt den leib, so hat der dingherr sein wapen verlorn ... [hat er] gesiget an dem kampf, so fallet seines widersachen leib vnnd guet ... dem dinckherrn1581 Elsass/GrW. IV 98Faksimile (ca. 287 KB)
- mit kampf wird niemand schuldig, als wer sieglos wirdoJ. Graf u.Dietherr 467Faksimile (2. Aufl.) - in Google Books
A I 1 e β
des Nichterscheinens (Scheinkampf)
- ne kumt he to der dridden ladunge nicht vore, de klegere scal op stan unde sek to kampe beden, unde sla twene slege unde enen stek weder den wint; dar mede hevet he jenen verwunnen ... und [so] scal eme der richtere richten, alse of he mit kampe verwunnen were1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 63 § 5
- um 1275 Dsp.(Eckh.) 180
- kommet er dann nicht, so sol d'klager auff ston vnd sich ze kampf bieten, vnnd sol schlahen zwen schleg, vnd den dritten sol er in die erden schlahenum 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 IV a (S. 39)Faksimile (ca. 227 KB)
- nach 1358 Rb.n.Dist. IV 22 Dist. 16
Faksimile (Abschnittsbeginn) - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- kompt er [der Beklagte] zu der dritten ladunge nicht vor, der cleger sal ufsteen, unde sich zu kamphe bieten, unde sal slan zwene slege unde eynen stich wider den wynt; so hat er ghenen obirwunden sollichir clage14. Jh. GlWeichb. 113Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- swer zo campe tages bittet, unde vor sumit er daz er zo me tage nicht ne komit, der wirt mit drin slegin in der luft vor wonnin alse der tote14. Jh. GörlitzLR. 222Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
A I 1 f α
Waffen (Schwert, Kolben, Stab, Schild, Messer, Spieß) und Kleidung
- 1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 63 § 4
- um 1275 Dsp.(Eckh.) 175
- um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 II B
- [beim] kamphe ... der man sol ... in siner hant haben einen aichinen stap1276 AugsbStR. Art. 31
- wirt dekein kampf ze Colmar für sich gande, so sol der kemphen jewederre einen hassberch anhaben und zwei swerdt1293 Gaupp,StR. 121
- die ain einen kamp antrieffen ... sall ire ein den andern wysen mit eyme kolffen vnd mit schilde, off mit zwien gleichen metzeren, off mit zwien gleichen schwerden, off mit zwien gleichen spiessen1298 Prüm/GrW. II 518Faksimile (ca. 212 KB)
- dhein in einen kampf getretten sint ... mit zweyen swerten1347 SchlettstStR. 41Faksimile (ca. 73 KB)
- er wulde yn ansprechen ... in syme einfaren rocke, myt syme roiden schilde, mit syme eichen kolbin, mit syme wissen viltze ... mit alle deme, daz man zum kampfe begeertvor 1350 Bacharach/GrW. II 213Faksimile (ca. 210 KB)
- were auch des pfaltzgraven dinstman kampffs anesprech der rugrave soll vor ine kempffen mit kolben und mit schilde14. Jh. ArchHessG. 14 (1875/79) 712
- sollen uf beider seiten gleich wöt u. wer haben ... ein kampfrock ... einen kolben, der sollen drei sein uf einem deile, ieder kolb soll haben drei ecken u. fornen ein spitzen ... ein schilt, der uf ieder seiten hat drei spitzen u. als lang der man ist. auch sol ieder haben ein grießwarten. u. der kampf soll geschehen ufm Schottenangerum 1447 WürzbZ. I 2 S. 1281Faksimile (ca. 172 KB)
- 1459 TalhoffersFechtbuch 36
- der forderer soll gantz angethan sein in einem grauen rock mit einem kampfhut ... mit grauen hosen ohn fussling, mit kolben und schild, als ob er jetzund in den kampf gehen solte15. Jh. Franken/GrW. III 601Faksimile (ca. 303 KB)
- der richter der soll lyhen dem / den man da schuldiget / einen schilte / vnnd auch daby [ein] schwerte. vnd als man dahin kommt da der kampff ist / so sol der richter zween botten geben zu jn beiden / die sehen das man sy nach rechter gewonheit gar leder vnnd leinen ding sollen sie anlegen als vil sie woͤllen / haupt vund fuͤsse sol jhn bloß sein / vnnd an den henden sollen sie haben hentschuch lyderin / vnnd auch blosse schwerter in den henden / vnnd ... einen sinwellen schilt in der hant / da nit beyn / holtz oder leder an sy1609 Schwsp./Goldast I 69Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
A I 1 f β
Kampfplatz (Licht- und Schattenverteilung), Zeugen, Helfer und Friedegebot
vgl.
Kampfplatz (I)
Sachhinweis: GrRA.4 II 67, 434 u. 442; E. Werunsky, D. ordo iudicii terre Boemie/ZRG.2 10 (1889) 134f; Fehr,Zweikampf 13, 18, 58 u. 60; R. His,Gelobter u. gebotener Friede im dt. MA/ZRG.2 33 (1912) 139-223; v.Amira,Handgeb. 206; Schaer,Fechter 18ff.; Schröder-Künßberg7 282
- na deme dat dem warve vrede boden is, ... Got so helpe to erme kampe. de sunnen scal man ene gelike delen1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 63 § 4
- auch sol man den liuten vride gebieten bî dem halse und daz si nieman irre an irm kampheum 1275 Dsp.(Eckh.) 88 § 9
- alsoͮ man dâ hin kumet dâ der kamph ist, soͮ sol der rihter zwêne boten geben zuo in beiden die daz sehen, daz man si nâch rehter gewonheit gärweum 1275 Dsp.(Eckh.) 175
- auch sol man lewten frid gebieten. bey dem halse. vnd daz sy niemen irre an ir kampfeum 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 II B (S. 38)Faksimile (ca. 227 KB)
- so man da hin kompt da der kampf da ist so sol der richter geben zwen boten zü in beyden die das sehenum 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 II B (S. 38)Faksimile (ca. 227 KB)
- schepenen des bisschops souden den camp hueden1283 CoutMaestricht 7Faksimile - in Google Books
- den kamp soll ein vaidt ... vnd ein ouerste scholtiss schirmen von eines abts wegen von Prume1298 Eifel/GrW. II 518Faksimile (ca. 212 KB)
- man sol in paiden griezwaertel geben nâch champhes recht1328 Ruprecht(Claußen) 138
- nach 1358 Rb.n.Dist. IV 22 Dist. 6
Faksimile (Abschnittsbeginn) - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- vrede sal man dem volke gebieten by dem halze, das sy nymande erre zu irem kamphe14. Jh. GlWeichb. 113Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- der kampf soll geschehen ufm Schottenanger u. in einem kreis, soll xx shue weit sein, umb u. umb sinwell u. darumb ein ander krais, auch vier schue von dem andern krais, auch umb und umbum 1447 WürzbZ. I 2 S. 1281Faksimile (ca. 172 KB)
- 1459 TalhoffersFechtbuch 24
- oJ. Basel/GrW. V 53
Faksimile (ca. 277 KB)
A I 2
Zweikampf zwischen Dieb und Anstifter zur Klärung der Schuldfrage
- vnde ist daz ein mensche dem andren ratet, daz ez stele. [und ihm die Hälfte davon abtrete; darauf findet man das gestohlene Gut bei dem Dieb] ... wie sol man daz rihten ... so mvͦz ez got scheiden vnder in mit kamphe ... vnde gesiget der diep ... vnd hat er veriehen. ... vnd hat man vf in geschoben daz gůt. vnd gesiget der da hiez stelen. er ist genesen. vnde (man) henket ienen der ist vor gotte schuldig. vnde vor den lvͥten vnschuldig. daz geschiht an mengen ... wan wirt ouch ofte vor den lvͥten schuldig. der doch vor gotte gar vnschuldig istum 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 226Faksimile (ca. 237 KB)
A I 3 a
Frau gegen einen Mann (Kampfwaffe Stock und Stein)
- wil ... diu frowe sins [des Notzüchters] rehtes niht unde wilz im wern, daz muz si tun mit eime kamphe1276 AugsbStR. Art. 31 § 1
- um 1300 HeinrNeustadtApoll. V. 5621
- ist denn frawe nicht magt gewesen, sô muos si in ansprechen mit einem kamph1328 Ruprecht(Claußen) 137 [zum Kampfablauf vgl. ebd.]
- ob ein fraw einen man die finger abstiß u. es zu dem kampf ... kumen solt, soll es in solcher maß gehalten werden ... die fraw soll haben einen heßlen stecken ... u. vorn daran soll gepunden sein ein wacke von einem stain, der eins pfunds schwer sei ... in kolben weis ..., wan der man nach der frawen schlecht u. mit dem schlage ... die erden rührt [u. das dreimal] ... so hat er ganz verlorn den kampf, das die fraw uber in mag lassen richten zum tode ... u. der tod ist enthauptenum 1447 WürzbZ. I 2 S. 1282Faksimile (ca. 173 KB)
A I 3 b
mit geistlichen Kampfgenossen
- ist is das eyn pfaffe williglichin eyme eynen kampff gelabit, ader zu kamphe gegruzit wirt, und er den kamph entphet, wirt der phaffe siggehaftig ân lemde unde ân mort, man sal en von siner pfaffheit nicht sezin14. Jh. GlWeichb. 338Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
A I 3 c
gegen oder für einen Toten
- budet ... en des toten mach, swe he si, ene vor to stande mit kampe, de verleget allen tuch1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 64
- sint aber die die slege totlich, so muzen sie antwarten mit kamphe, die man dar umbe beklaget hât; sint sie aber nicht totlich, so antwortet einer mit kamphe, die anderen untgant ime mit ir unschult1261 MagdebRQ.(Laband) 19
- um 1275 Dsp.(Eckh.) 181
- um 1275 Dsp.(Eckh.) 204
- hat der tot man niemen der im den eyd mit kampfe were, so sol der richter den man behalten sechs wochen vnd einen tagum 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 II C (S. 38)Faksimile (ca. 227 KB)
- so vrage desse, nademe dat de dode dar jegenwardich is, wen he sic tu rechte ni ne bot, er de dode var gerichte queme, oft he icht tu rechte nu em scole antwerden vor sinen hals ... so vintme, he mote den doden mit kampe der not vorwinnen, edder it ga em an den lifMitte 14. Jh. RichtstLR. 201Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- wurde eyner des obirwunden, mit kamphe ader ane kampff, ... unde were er underdes tot, unde welde sien erbe das gut behalden, er mûste antwerten an des toten stat14. Jh. GlWeichb. 300Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- swer einen totin vor daz gerichte bringit ... die muz in mit campe vor winn in14. Jh. GörlitzLR. 222Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
A I 3 d
gegen ein Haus
- wel man aver das hus bereden mit kampe, dat mut untreden sin herre oder sin borgere weder sinen genot, oder men vervestet it unde richtet dar over1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 72 § 2
A I 4 a
Zwischenverfahren zwischen Scheltendem und Urteiler
- binnem deme gherichte wart en tweiunge umme en ordel, dar mannich sich to campe umme bot13. Jh. SächsWChr. 245Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
A I 4 b
Kampf zwischen gescholtenem Zeugen und dem von der Gegenpartei aufgestellten Zeugen
- si quis cum altero de qualibet causa contentionem habuerit, et testes contra eum producti fuerint, quos ille falsos esse suspicatur, liceat ei contra eos alios testes, quos meliores putaverit, opponere, ut meliorum testimonio peiorum testium perversitas devincatur. quod si ambae partes testium ita inter se dissenserint, ut nullatenus una pars alteri cedere velit, eligantur duo ex ipsis, id est ex utraque parte unus, qui cum scutis et fustibus in campo decertent, utra pars falsitatem, utra veritatem sequatur816 Cap. I 2 S. 268Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
A II
unter dem Einfluß der (fränkischen) Kirche und zunehmend seit dem Einsetzen der Landfriedensgesetzgebung im Hochmittelalter eingeschränkt und aus dem Gerichtsgebrauch verdrängt, wird der Kampf zu Ausgang des Mittelalters fast überall verboten und selbst die Aufforderung zum Kampf unter strenge Strafe gestellt (der zum Kampf Herausfordernde wird als Friedbrecher, der Kämpfer als Mörder und der Kampf als Sünde oder Verbrechen betrachtet)
Sachhinweis: AltenburgStR. 388f.; Nottarp,GottUrtStud. 189ff.
- si causa vel intentio sive controversia talis inter partes propter terminos aut confinia regnorum orta fuerit, quae hominnm testimonio declarari vel definiri non possit, tunc volumus ut ad declarationem rei dubiae iudicio crucis Dei voluntas et rerum veritas inquiratur, nec unquam pro tali causa cuiuslibet generis pugna vel campus ad examinationem iudicetur806 Cap. I 1 S. 129Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- de pugna duorum, quod nostri campum appellant, quod pro imputato adulterio solet exerceri ... monomachiam vero in lege non assumimns, quam praeceptam fuisse non reperimus, quam licet iniisse quosdam legerimus, sicut sanctum David et Goliam sacra prodit historia, nusquam tamen, ut pro lege teneatur, alicubi divina sancit auctoritas, cum hoc et huiuscemodi sectantes deum solummodo tentare videantur915 Regiononis Libri duo (H. Wasserschleben, 1840) 244 [vgl. LegLangob.(Beyerle) 156, Beleg bei 1Kämpfe (I 1)]
- de conflictu siue duello, quod uulgariter dicitur camp1280 MecklUB. II 640 nr. 1550
- wir sprechen nu von khamph, daz des nieman dem andern punten sei ze laisten, wan is der verpoten gericht ains ist ... sam ist auf tôten gerichten und daz haizz eysen tragen und in einen wellenden chessel greiffen1328 Ruprecht(Claußen) 312
- der ziehende artikel ist, daz man nyman in unser stat kampes an enmach sprechen, der dode enste geenwertich da1362 Bär,Koblenz 49Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
- [wer einen Bürger] te campe ijessche, hy waers op syn lijf1365 Fehr,Zweikampf 45
- der keiser hat verboten, daz kein man den andern sal ansprechen zu kemphen, wan der kamphe ist ein mutwille unwiszenhafter lute, vn en ist kein recht nit, wan zwei menschen wurden nie glich stark, eins must ie kreftiger sin, dann daz ander1372 (Hs.) KlKaiserr. II 69
- dat men niemant ... te campe gebieden of eysschen sall1399 Schwartzenberg I 293Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg
- alles das vorbotten ist von der heiligen schrift, das ist sunde wer das tut, kamph ist das selbie, unde darumme ist kamph sunde unde unrecht14. Jh. GlWeichb. 333Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- kamph ader kamphis gruzin ist eyne wilkore widir eyn gemein recht, eynem ydirmanne zu bewisunge siner gerechtigkeit; wo en beidersyt gezug gebreiche, do losen sie ire gerechtigkeit uff iren lip14. Jh. GlWeichb. 335Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- kampff ist vorboten, das ist war14. Jh. GlWeichb. 336Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- eß schol keÿn kempf nit gevrtailt werden nach vorhenget, wan eß der selen gar schedlich ist, dÿsen dÿ eß gestaten, vnnd auch den, dÿ den kempf fechtenAnfang 15. Jh. OfenStR.(Mollay) 171
- keyn bürger sal den andern nicht grüssen czu kampff czu Rudolstadt1404 RudolstadtStR. 210Faksimile (ca. 67 KB)
- 1459 TalhoffersFechtbuch 18 und 21
- nymant in der stad sal geladen werden in kampff1470 AltenburgStR. 363Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- kampf am hoffgericht zu Rotweil ob zugelassen [S. 13: hodie offerens se probaturum suam impetitionem per duellum, secundum leges, non est admittandus, qui sunt prohibita]1609 Goldast I Index
- kampf kommt von eigenwillen und sündeoJ. Graf u.Dietherr 351Faksimile (2. Aufl.) - in Google Books
A III
Übergang vom Zweikampf an jedem Gericht an ein sogenanntes Kampfgericht (III); Zuständigkeit privilegierter Fürsten und Städte; anfänglich Kampfaustrag um des Beweises willen, zunehmend aber rückt der Ehrbegriff in den Mittelpunkt, so daß Austrag Genugtuung für Ehrverletzung wird; "Gericht" ist nur noch Schirmer
- man bekennet deme ertzcbischove von Meintze an sinem gerichte zu Erforte kamphis, gotesvriedes ande burcvriedes1289 ErfurtWeist. 5Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- wart em in ritter recht gesprochin, daß her H. ... hern H.B. ... sein ere zu voranten tichtig ist zu kampe1342 CDSiles. 27 S. 168
- das letzt kampffgericht / so die kempffer sich zu baiden seiten in den kampff geben ... soll zu Furth bey Nuͤrnberg besetzt ... werden. deßgleichen hat die herrschafft ein meil wegs gering um Furth / durch die jhren lassen auffbieten ... welcher aber vor alter ... nicht kommen moͤchten / die sollen jhr yedes einen tuͤglichen mann an sein statt / zu fruͤer tagzeit auff den bestimpten tag gehn Furth schicken / vnd den schirm der herrschaft getreulich helffen handthaben vnnd schuͤtzen1410?/1613 Ordnung des Kampfgerichts zu Nürnberg/Goldast II 90Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- ouch hait sy [die rychsstede] der keyser deß kamps gevryet / sunderligen dair zo / dat he all der werlt is verboden in deß keysers reichte. dairumb dat eyn gelyuet stark boese man deß rychs burger yet betzwunge miet geynreley sacheMitte 15. Jh. Goldast I 181Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- wie das nun sy das die decretales kempf verbieten so hat doch die gewonheit herbracht von kaisern und kungen fürsten und herrn noch gestaten und kempfen lassen und darzu iglichen schierm gebeüt1459 TalhoffersFechtbuch 21
- 1459 TalhoffersFechtbuch 36
- [der Herzog] dir und mir de platz unde warf zu Duren zu schermen unde frien, als ich zu kampe gebotum 1489 Fehr,Zweikampf 47
- Hall ist vor anndern reichsstetten hohes Teutschland das ritterlich spil des kampffs den begerenden uff dem fischmarckh daselbst zu kempffen gestatten gefreyet1541 Herolt,HallChr. 94 [uö.]
B I
unter Streitparteien frei vereinbartes oder schiedsrichterlich auferlegtes Beweismittel bei rechtlichen Streitigkeiten oder bei Ehrenhändeln; von der Obrigkeit (Stadt oder Territorium) wie Landfriedensbruch verfolgt, von der Kirche als Sünde bekämpft, auch dort, wo ursprünglich gerichtlicher Zweikampf zugelassen war; geht unscharf über in Kampf (B II)
- isset dat jemant denn anderen tho kampe ladet tho velde offte anders wor, wert he des vortuget, de sall beteren dem, de geladen wert, ij mark suluers vnd der stadt iij mark pennig1294 RigaStR. 22Faksimile (ca. 157 KB)
- nieman poortre beroepen mach te campe, ende zo wat poortre die andren beriepe te camps iof ziin wedde bode iof ontfinghe, ende daer of verwonnen worde bi scepenen, zal verbueren sestich pont1304 CoutBruges I 298Faksimile - im Internet Archive
- wir nicht wollen, daß kainerley kaͤmpffe ... von jemands erthailt werde, oder beschehe1338 KärntLHdf. 9Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- en borghere ne scal den anderen borghere nicht to campe an spreken: mer wes en den anderen to sculdighene hevet, dat scal he don mit gherichte1. Hälfte 14. Jh. GoslarStat. 46Faksimile - digitalisiert vom Göttinger Digitalisierungszentrum (GDZ)
- [H. hat zwei Brüder aufgefordert] willet ome dar loven den kamp umme usen H., des wil we ... komen in de stat to H.um 1350 HildeshUB. II 56Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- wie dien andern te campe ladet de verboert lxxx pont mach men oene verwinnen alse recht is1360 KampenStR. I 51Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster
- der kamph ist mit sunden, wenne eyn mensche wil mit kamphe unde mit obirmute sinen ebencristen schaden, des sien bruder ist der christenheit14. Jh. GlWeichb. 333Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- wo abir kamph gescheige von frevils wille ader in zorne ... das were nicht eyn recht kampff14. Jh. GlWeichb. 337Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- missehandelt ymand radmanne mit scheltworten adir kampf anbutet adir swert uff sie czuetum 1400 MagdebFr. 19Faksimile (ca. 46 KB)
- es soll niemand allhie mit eigener gewalt seine sache vornehmen, sondern den sitzenden buͤrgermeister und rath klagen ... welcher buͤrger, buͤrgers sohn, handwerks-geselle, dienstknecht, gast ... sich mit einem eines kampfs beruft, und binnen oder ausser der stadt folgen thaͤte, sollen ... wie friedbrecher, gerichtet [werden]1544 HannovStKdg. 223Faksimile - in Google Books
- besunderer kampff oder streyt den zween allein mit einander thůnd / das mann an mann ist1561 Maaler 241
- kampff ... die bemühung seinen gegner körperlich zu überwinden, ein thätiger streit, wo mann gegen mann fechten1775 Adelung II 1492 [ebd. 1493]Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
B II
heimlicher Waffengang (mit tödlichen Waffen) besonders zum Austrag von Ehrensachen; terminologisch vornehmlich als "Duell" oder "Zweikampf" belegt; seit dem Erlöschen der Kampfgerichte (wohl im Gefolge des Ewigen Landfriedens 1495 und des Tridentinums 1545/63) tritt diese Art der bewaffneten Auseinandersetzung, deren Wurzel im Zweikampf vor dem Kampfgericht (III) und dem außergerichtlichen Zweikampf zu suchen ist, auf und wird (beginnend mit den überwiegend lateinischen Duellmandaten) als Zweikampfverbrechen verfolgt; nicht ganz scharf zu trennen von Kampf (B I)
vgl.
Kampfgericht (IV)
- kampf von zwaien raisigen. darnach uber acht tag begab sich aber ein zwitracht zwischen zweien reisigen ieder teils, die auch anander den kampf versprachen ... die kamen bed auf den gesetzten tag und gegebnen platz, ieder mit pferde, harnisch und wehr auf das best versorgtum 1500 Fehr,Zweikampf 51
- von kampff / duellen vnnd zweyfechten. kampff der soldaten verboten2. Hälfte 16. Jh. Goldast,Reichshandl. Index
- sich allerhand des adels und anderer personen ... unterstehen dürfen, kämpfe, duell und balgereien anzustellen1617 Goldast,Reichshandl. 57Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- unter zweykampf [verstehe ich] einen kampf zweyer personen mit toͤdtlichen waffen, zum zweck der selbsthuͤlfe in einer sogenannten ehrensache, d.h. um durch das, freylich nur durch vorurtheile der menschen gebilligte mittel eines kampfs, ihre ehre und guten namen gegen den injurianten zu schuͤtzen1798 Grolman,KrimRWiss. 374Faksimile (ca. 195 KB)
- das duell, der zwischen zweyen personen unter gegenseitiger einwilligung geführte kampf mit absolut-tödtlichen waffen, zur privatrache für eine beleidigung1808 Feuerbach,PeinlR.4 166Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- das duell ... begreift in sich: 1) das duell im engeren sinn, den vorher verabredeten zweykampf, und 2) den rencontre, den durch wechselseitigen, unverabredeten angriff entstandenen zweykampf. im fall einer attaque ist der kampf nur strafbar von seiten des angreifers ... das duell ist vollendet, sobald der kampf begonnen hat, also mit dem ersten gang von beyden theilen1808 Feuerbach,PeinlR.4 167Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
B III
Fehde als Austrag von Ehrenhändeln oder rechtlichen Streitigkeiten der Ritterschaft und des Adels; von der Obrigkeit ebenfalls verboten im Gefolge der Landfriedensgesetze
- als wir yn der nach vier erbar ritther czu euch santhen und boten das ir den kamp czu der cziet undirsteen wolt, und das her offgenomen wurde yn der czweer forsten hofe eyne ... entpot ir uns des morgens wedir, die euwern weren yn dem schranke ... also kegen enander lagen1403 CDPruss. VI 175Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- so ensal noch enmach niemants dem andern zu kampff heischenn noch pant zu fechten werffenn sonder erlaubnuss des fursten uff verpuronge seins haupts, so fern die parthie ime zu recht und bericht stahnn wilt vor dem gemelten richter und edlen des landes16. Jh. CoutLuxemb. I 98Faksimile - in Google Books
- der kayser und das reich darauf bedacht gewesen: das adeliche kampf- und kriegsrecht auf eine bessere ordnung zu setzen. denn anfangs wurden dieserhalben gewisse kriegsartickel aufgesetzt und in denselben versehen: daß 1) iedermann seinem gegner zuvor den kampf ankuͤnden, das ist, demselben eine fehde oder kriegszeichen zu schicken, ohnversehens aber keiner dem andern weiter uͤberfallen solle. nachgehends solte 2) der termin zum kampf oder zum vertrag nicht allzukurtz seyn, sondern sich wenigstens auf vierzehn tage erstrecken ... wer aber 8) den kampf oder duell ausschlug oder zu rechter zeit ... nicht erschiene; der wurde fuͤr ehrlos und rechtlos gehalten1743 Ludewig,Anzeigen I 944f.Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- da nemlich vormals jedem teutschen edelmann das ius belli priuati vergoͤnnet gewesen. (fehde) ein theil konnte den andern bey unterlassener schuldigkeit, oder zugefuͤgtem unrecht, zum streit und zum kampf ausfordern, entweder zum kolbenschlag oder zum schwerdtstreich, oder auch zu pferde auf spieß und lanzen, entweder auf gewisse gaͤnge, oder auf leben und tod1755 Hellfeld II 1275Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
C
Turnier; im Rittertum Kampf nicht zur Durchsetzung einer vom Gegner in Frage gestellten Sache, sondern Kampf als Selbstbestätigung oder zum Beweis der Ritterwürdigkeit
Sachhinweis: Fehr,Zweikampf 22ff., 32ff., 37ff. u. bes. 63; K. v. Weber, Über Turniere u. Kampfspiele/ArchSächsG. 4 (1866) 337ff.; Hellfeld II 1275f.; G. v. Below, Das Duell u. der germ. Ehrbegriff (1896) 20f.; G. v. Below, Das Duell in Deutschland (1896); F. W. Tittmann, Gesch. Heinr. d. Erlauchten II (1846) 10ff.; Ludewig,Anzeigen I 946ff
- ich wil die minnenclîchen des übersagen, swâ man wil, in kamphes rine, mit strîtes spil ald swie man mir erteilet. mîn leben wirt geveilet dar umb, wan ez ist sicher wârnach 1291 Reinfried V. 6430
- uzgeleite kemph in der fursten und ander herren hofen und in willekurte stette, als czu rosse ... oder czu fuz in banczernnach 1358 Rb.n.Dist. IV 23 Dist. 2Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- wert sake dat tween luͤstede einen kamp to vechten1448 Dreyer,Neb. 98
- vertrag u. ordnung vber den thurnier1485 Goldast,Reichshandl. 25ff. [kein Wort-, sondern Sachbeleg!]Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- [es] kam her aus ferren landen weit ein küriser gar hoch berümt; desselben lob was weit geblümt, wie er het manchen kampf getan, drin im niemand het gesiegt an. desselben kämpfers erenhold rüft aus, wer mit im kämpfen wolt um leib, um leben, wie das wär ... mit dem wolt er ein kampf bestanAnfang 16. Jh. Teuerdank 77
- wer in einem redlichem kampf erleget worden, wird so seelig gepriesen, als wann er im krieg sein leben eingebuͤsset1743 Ludewig,Anzeigen I 947Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- sie [die herolde] ruften die ritter zum kampfe auf und ertheilten ihnen die zeugnisse1785 Fischer,KamPolR. I 485Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
D
Schlacht (volcwîc), auch Einzelkampf der Heerführer stellvertretend für das Heer; daneben Einzelkampf im Rahmen einer Schlacht oder Belagerung
- sî wâren beide sô bedacht, dat sî des kampes gerden met skilden end met swerden, op den rossen mit den speren1170/90 Veldeke,Eneide(Behaghel) V. 9721
- der tac / was haiz unt lanc. da wart ein fraislich champh / in zwischen den haiden unt christenum 1172 PfaffeKonrad(Wesle) V. 5324
- wandime Alexander selbe mit sinen handen daz houbit uon dem buche sluch do heter des camphes genuch ... wande do begunden striten di here uon beiden siten unde gemischete sih ze samene mit grimme di menige. do hub sich erist der wich12. Jh. PfaffeLamprecht(Massmann) V. 4687 [ebd.ö.]
- so kam Morolt der starke von Irlanden dar ze wige und ouch ze kampfe gar1205/10 GottfrStraßb.(Ranke) V. 5952
- dazs alle jar zIrlanden mit guotem willen sanden von Curnwal und von Engelant den zins ... oder baer si sazten sich ze wer mit einwige oder mit lanther ... saget mir, weder iu lieber si getan; an swederz ir iuch wellet lan, an kampf oder aber an lantstrit1205/10 GottfrStraßb.(Ranke) V. 6381
- ir wille stuont ûf kampfes bil1275/87 Konr.v.Würzb.,Troj. V. 3921
- wer möhte wol geschriben die grimmen slahte manicvalt, ... und wâren tiefe wunden gehouwen von den Kriechen. man sach die heide riechen von des bluotes tampfe. hie wil ich disem kampfe ein ende machen1275/87 Konr.v.Würzb.,Troj. V. 12908
- um 1285 Lohengrin/Lohengrin 26
- daz galt er im mit vrecher hant, wann er traib ouch vast ouff inn. zu rechtem kampfe stunt sein sinum 1300 HeinrNeustadtApoll. V. 3237
- da pot er trutzlich dem jungen kaiser Lauther den kampf an oder ain offenliche veldschlachtAnfang 16. Jh. Turmair,BayrChr. II 184
- 1528 Goldast II 226
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- in waͤhrender dieser belaͤgerung / geschahen beyderseits viel ausforderungen / da zuweilen zweene / zuweilen ihrer etliche in gleicher anzahl miteinander zu kampf traten1668 Fugger,Ehrensp. 1049Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
E
offener Zweikampf (mit ritterlichen Waffen und Pferden)
- der ellenthafte recke vom rosse viel inz gras und ledec sînes dienstes er bî dem künege was. der kampf der hete nu ende, her Eckevrit was tôt13. Jh. Waltherlied 41
- do upsprungen de konink mit sinen dingen. de rosse rôrden dar den kle, ... Namelôs ... mit siner kolven ... slôch slege al ungespart ... unde mennich quam in grote nôt. to lesten wart dar gelovet ein vrede bi deme halse ... dat de kamp scholde gân toEnde 14. Jh. Namnlös V. 1642
F
auf andere Lebensbereiche übertragen; in der sprachlichen Wendung werden Bilder aus dem gerichtlichen Zweikampf oder aus dem Turnier- und Fechtschulwesen entnommen; besonders in der spätmittelalterlichen Dichtung wird die Terminologie der Fechtbücher häufig ohne Abwandlung übernommen
F I
Kampf als Auseinandersetzung des guten mit dem bösen Prinzip (sittlich-religiös) oder Verteidigung des Guten gegen das Böse; Christentum gegen das Heidentum, Christus für die Christenheit
- si griffen nach den swerten, der champh / wart herte: Targis uacht umbe ere, Anseis umbe / die sele, Targis umbe ertriche, Anseis umbe daz / himilricheum 1172 PfaffeKonrad(Wesle) V. 4718
- nu bist aber du herre so gewaldic, daz du mih wole gesterken maht mit diner gotelicher craft. einen camf han ih entfangen, ... den jemer zu alliu stunden di tuginde habint mit den sunden12. Jh. Litanei V. 13
- dat hê den dûvil zu kampe gilocke, sô vath he in deme krankin rocke, in unser blûdes menscheitAnfang 13. Jh. Wernher vom Nrh. V. 487
- der kampf wart gelobet sân und bestaetet undr in beiden mit gîseln und mit eidenum 1210 Otte,Eraclius V. 4888
- sünden glust mit widerwer, swer dâ mit ist behaft, der strîtet wider ein creftig her: wand in vil sêre an wîget sünden glust mit kamphe manege stunt1. Hälfte 13. Jh. Reinmar v. Zweter Nr. 89 V. 1-6
- swer bi der rehtekeit gestat ... der muoz halten mengen kanpf der gitsack zvhit als ein kranpf zesamen menge zvngen1293 Langenstein,Martina 46
- manik engel brahte in ze ringe, unde sank dem jungelinge lop, do er ze kampfe schreit, als er vür uns wolte stritenEnde 13. Jh. Meister Alexander/HMS. III 26
- der kampf wart gesprochen daz banier uf gestochen, der kempfe kuͤne als die risen kam uf dez kampfes wisen. der kreiz waz wit geringet, kampfes reht gedingetum 1300 HeinrNeustadtZukunft V. 2201
- ich hab eynen gutten kampff gekempfft1546 LutherGesAusg. III 7 S. 280
- vor 1547 Luther/W.Grimm,KlSchr. III 544
- Zedler XV 157f.
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F III
Sängerwettstreit
- nu hoeret, wie er des kampfes kan gen allen meistern pflegen: ... nu heb' ich's hie mit schirme slegen, ... swer hie enphahet sigelosen teil, ... ich tugenthafter schriber trit, im zuo mit sanges girnach 1250 Wartburgkrieg/HMS. II 3
- des krieges bin ich unverzaget; ich viht, daz mir mîn gugele waget, schimpf unde sopt, schilt unde sper hân ich ze kampfes gaere2. Hälfte 13. Jh. Frauenlob (Ettmüller) Spruch nr. 152, 17-19
- zwâr ir sanges stange wirt gegen die ze kampfe tragen, ê sî dîn guft verkrenket2. Hälfte 13. Jh. Frauenlob (Ettmüller) Spruch nr. 164, 5 u. 6
- wa nu griezwarten? kampf ist kommenHMS. II 4
F IV 1
Kampf der Tiere gegeneinander in der Tiererzählung
vgl.
kämpfen (E IV 1)
- so mosten de twey [Ysegrym u. Reynke] gan in gevencknysse, edder borgen setten, den ghesatteden dach to kampe to komen1498 ReinekeVos 213 [uö.]
F IV 2
aus dem Sagenbereich (Kampf mit Lindwurm und Löwen)
- mit dem swerte daz er truc den wourm er in daz houbet sluc ... sin hut sich von der hitze rampf waz solde immer herter kampf swischen wurme vnn manum 1190 HerbortFritzlar,TrojKrieg V. 107
- ob sîn kamph ist sô gedigen daz er niht ist ze verhe wunt1200/10 Wolfram v. Eschenb.,Parzival 578 V. 14
- Tristan ruort aber den trachen an, ... vuorte mit im an den kampf beidiu rouch unde tampf1205/10 GottfrStraßb.(Ranke) V. 9017
F V
Todeskampf
G
in der politischen, staats- und gesellschaftswissenschaftlichen Literatur des beginnenden 19. Jahrhunderts
- der kampf um eine päbstliche universalmonarchie1804 Gönner,StaatsR. 683Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- das resultat des kampfes um das recht und die bestehende ordnung wird nie unordnung und rechtlosigkeit sein1817 A. List, Der Kampf um's gute alte Recht (1913) 82
- der standpunkt des freyen willens, womit das recht und die rechtswissenschaft anfaͤngt, ist uͤber den unwahren standpunkt, auf welchem der mensch als naturwesen und nur als an sich seyender begriff, der sclaverey daher faͤhig ist, schon hinaus; diese fruͤhere unwahre erscheinung betrifft den geist, welcher nur erst auf dem standpunkte seines bewußtseyns ist, die dialektik des begriffs und des nur erst unmittelbaren bewußtseyns der freyheit, bewirkt daselbst den kampf des anerkennens und das verhaͤltniß der herrenschaft und der knechtschaft1821 Hegel,PhilosRecht 61
- historisch merkwuͤrdig ist fuͤr Hamburg der kampf, den die zulassung von juden zu maklern gekaͤmpft hat1828 Pöhls,HR. I 111Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte