Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Kampf

Kampf

ahd. champf, kanf, mhd. kampf, mnd. camp, ags. comp; vor der hd. Lautverschiebung entlehnt aus lat. campus "Schlachtfeld"; wird ahd. weitgehend durch wîg, hiltja und gundja ersetzt und tritt mhd. hinter dem Wort strît zurück, das für alle Arten des Waffenkampfes steht; wohl erst spät bekommt kampf die Bedeutung bellum; lat. Wörter, die kampf ersetzen, sind: pugna, monomachia, controversia, altercatio, duellum 
vgl. Kamp, Sturm

A Zweikampf als sogenanntes gegenseitiges Ordal. In vorchristlicher Zeit (besonders im germanischen Rechtsbereich, aber auch dem römisch-hellenistischen Kulturkreis nicht unbekannt; Nottarp) findet sich der Zweikampf ursprünglich als streitentscheidendes, urteilersetzendes Institut neben dem Prozeß; mit dem Sieg beweist der Stärkere sein besseres Recht (Fehr); der Zweikampf gewinnt dann aber zunehmend die Bedeutung eines in den Prozeß eingeführten Beweisverfahrens (v. Amira; Nottarp; v. Cram); er wird nach der Christianisierung der einzelnen germanischen Stämme - teils von der Kirche gebilligt und mit kirchlichem Ritual ausgestattet, teils gegen den Widerstand der Kirche - unter andere von der Kirche anerkannte Ordale (in den Quellen bezeichnet als judicium Dei, ordal, ordel, urteil) in den Rechtsbrauch aufgenommen

A I der Zweikampf bildet sich im Verlauf des Mittelalters allmählich vom kirchlichen Ritual lösend zu einem weitverbreiteten, wenn auch nicht überall zugelassenen Rechtsinstitut mit eigenen Verfahrensregeln aus; er dient insb. der Eides-, Urteils- und Urkundenschelte und beim Fehlen von Eides-, helfern oder Zeugen der klagenden und begklagten Partei als Beweismittel zur Feststellung des Tatbestandes oder der Schuld
Sachhinweis: Fehr,Zweikampf 10; GrRA.4 II 502; Brunner,RG.2 II 558f.; Schröder-Künßberg7 400f.; 559, 852f.; Planitz-Eckhardt 229 u. 136; Haberkern-Wallach2 552 unter Schelte 

A I 1 Verfahrensvorschriften

A I 1 a allgemeine Voraussetzungen für Zulassung und Durchführung eines Kampfes durch die Prozeßpartei

A I 1 a α kampfwürdige Delikte oder offenkundige Tatsachen, die darauf hinweisen; Fehlen von Zeugen
  • cumque uterque in praesidentia regis intenderent et Chundo diceret, numquam a se haec praesumpta quae obiciebantur, res campum diiudicat
    2. Hälfte 6. Jh. Gregor von Tours/MGScrMerov. I2 494
  • si quis qualemcumque hominem ad regem incusauerit, quod ad animae perteneat periculum ... si tales causa emerserit et adest homo in praesenti, qui crimen mittat, liceat eum per camphionem (id est per pugnam) crimen ipsum de super se, si potuerit, eicere
    643 LegLangob.(Beyerle) 18
  • et in seculari quidem causa huiscemodi testium diversitas campo comprobetur; in ecclesiasticis autem negotiis crucis iudicio rei veritas inquiratur
    816 Cap. I 2 S. 268
  • nulla melior visa est sententia, quam ut per judiciarium campum super hoc fieret examinatio
    1095 GrRA.4 II 591
  • du wider gote hie / stast unt der warhait uerlougint hast. ich bin / ain edeler Francke, ich gichtige dich mit dem / champhe 
    um 1172 PfaffeKonrad(Wesle) V. 8856 [ebd. V. 8900]
  • si vâhten ir champf, dâ in ubele zuo gelanch. der hêrren wurden fierzehene, rîche unt edele, unt ander smâhliut genuoc, den man allen diu houbet ab sluoc
    12. Jh. Kchr. V. 16052
  • dune darfst dichs niemer geschamen, daz ich dir den kampf biute: ich gewer dichs noch hiute. got müeze den kampf selbe sehen und lâze uns beiden reht geschehen
    nach 1220 Stricker,Karl V. 11841
  • disse dru ungerichte [Täter hat den vrede gebroken op des koninges straten, oder in dem dorpe am Kläger, hat ihn gewunt oder berovet sines gudes, it ne si wol kampwerdich] scal he to male klagen. swelker he verswiget, he hevet sinen kamp verlorn
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 63 § 1
  • swelich man den anderen belaͤmeth, vnde wert he is verwunnen ... he ne mach ime nen kamp ane winnen, mer sine bote
    1227 BrschwStR. § 5
  • ez ist bezzer kampf dann hals abe
    1240/50 Ulr.v.Türheim,Rennewart V. 816
  • ist aber, das es[Körperverletzung] nachts beschicht ... das sol mit einem kampf ussgetragen werden
    1258 BremgartenStR. 10
  • swelich man gewundet wirdet, schriet her daz ruocht vnde kůmet her vor gerichte, swellichen man her beklaget, die dar zů jegenwarde was, komet die vůre, dem mach her ein kamph ap gewinnen
    1261 BreslUB. 20
  • klaget er aber, daz er in beraubet habe sines guotes unde im es genomen habe alse vil daz ez kamphes wirdic si
    um 1275 Dsp.(Eckh.) 171
  • die ir reht mit divpstal oder mit strazrovbe verlorn habent ... die mvgen mit ir eiden niht ledic werden ... man sol in teiln dri kvr. daz heiz isen, oder den wallende kezzel oder mit eim kamphe sich zewern
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 48
  • unde kumt aber er fur unde ist ein unversprochen man, so sol man sin reht darumbe nemen mit sinen zwein vingern [durch Eid], daz ist reht, ez ensi danne daz im welle brechen ein sin nagelmâk mit eime kamphe; daz ensol auch anders niemen tun noh enmak, wan der sin nagelmag ist
    1276 AugsbStR. Art. 30 § 1
  • soo een des bisschopsman beriepe te campe eenen des hertoghsman. den schouteth ende schepenen des bisschops souden den camp hueden
    1283 CoutMaestricht 6
  • um 1285 Lohengrin/Lohengrin 9
  • man bekennet dem ertzebischove von Meintze an sinem gerihte zu Erforthe kamphis, gotesvrides unde burcvrides, unde siner achte
    1289 ErfurtWeist. 5
  • mit urteillîcher lêre wart der kampf gesprochen von der zît sehs wochen und drige tage, sô man seit, nâ kampfes gewonheit, als ie dô was und noch ist
    nach 1291 Reinfried V. 6815
  • ê daz ich niht bewaere, daz ir gesprochen hânt diz dinc, ê wil ich hiute in einen rinc ze kampfe treten unde gân
    13. Jh. Konr.v.Würzb.,Troj. V. 5227
  • ein ieklicher burger mag och wol klagen offen den, der einen / burger het erschlagen in der stat, vnd mit ime, ob er sin loͮgenon wil, nemen einen kamph 
    um 1300 BernStR. I 13
  • werden denne di wunden zu kampe besaget, alse recht ist, so richtet man uber si mit vingern unde mit zungen
    um 1300 FreibergStR. 23 § 1
  • um 1300 FreibergStR. 23 § 1
  • habent si aver nieman, der es gesehen hab [den totslach] und wil siner auf den andern den totslach legen, daz mag er wol tuon mit einem champh 
    1328 Ruprecht(Claußen) 11
  • ein burger sol mit sinem mitburger in einen kampf nit dreten ... dann umb einen offnen und gegenseitigen dotslage
    1347 SchlettstStR. 42
  • das wart genant eyn kamph darumme, das eyner den anderen stiches geweren muste
    nach 1358 Rb.n.Dist. 224
  • were aber das ... dekeiner den andern tödtet, der aber gebrennet soll han, wellt man im das nit glouben, ... so soll er es ouch kuntlich machen mitt dryen vnuersprochen mannen ... oder er soll ouch inn bestan in eynem kampf 
    1365 SchwyzLB. 81
  • vort so ensal noch enmach nyeman eynchen unsen burger ansprechen of trecken an gerychte noch kamps moiden aen reicht ind wissliche sachen
    1386 Lacomblet,UB. III 801
  • wir sprechen, das der kamph wol mag sien, wo der man sich siner sachen nicht anders irholen mag, unde nicht mehr gezeuge hot, wenne sinen namen
    14. Jh. GlWeichb. 335
  • welch man gewundit wirt, beschryet her daz mit gerufte vnd kumpt her vor gerichte, welchin man her beclait ... deme mag her eynyn campf ab gewinnyn
    14. Jh. MagdebBresl. 60
  • di camp is dera fyf ordela godes een, dera trina heta ende dera twira caldera
    14. Jh.? Richth. 408
  • schuldiget einer den andern eines mordes, diebstahls, ketzerye, roubes, brandes oder derglichen untäte, und mag er das nit wisen mit 7 unversprochenen personen, frömden oder heimschen ... erloupt [man] inen den kampff, ob man die gezügen als vorstat nit gehaben mag
    1411 Basel/GrW. IV 470 in Verbindung mit V 737
  • ein anders ist ob einer auhs nott ... ertödt und das durch kampff bewise
    1493 LibriFeud.(Pflantzm.) d IIo
  • seit das du mir ein kampff bütst an so wil ich dich dapffer bestan ... der graff ... ließ jn machen einen ring ... er gab jn bayden gliche wer ließ sand vnd schrancken fuͤren her
    Anfang 16. Jh. Gengenbach 445
  • sô clage er vort, daz er in gewunt hab ader sînen nêsten getlinc ... so sol er bewîsen den tôten ader di wunden ader die narwin ... es sî wol kampfes wert
    16. Jh. ZwickauRb. 238
  • dauon ist kampff gesetzt wann wes die leuͤt nicht sehent / daß weiß doch Gott der allmaͤchtig wol. dauon sollen wir Gott getruwen / daß er den kampff nun nach recht scheyde
    1609 Schwsp./Goldast I 68
  • 1619 Lazius,Wien II 73
  • zu geding und kampf heißt nach sachsenrechte so viel als in buͤrgerlichen und peinlichen sachen
    1785 Krünitz,Enzykl. 34 S. 3
  • der gerichtliche zweikampf war ein unter dem schutz der gesetze und mit erlaubniß und unter der aufsicht der Obrigkeit angestellter kampf der partheien in einer streitigen rechtssache, um in ermangelung anderer beweismittel den vorliegenden streit aus dem ausgange des kampfs nach dem urtheil gottes entscheiden zu können
    1795 Majer,GOrdalien 220
  • oJ. K.G.v. Cram, Judicium belli/ArchKulturg. Beih. 5 (1955) 198
  • duellum, kampf vel einwige controversia, strit vel altercatio
    oJ. Gerbert,GlossTheot. 103
  • judicium campi 
    oJ. GrRA.4 II 590
A I 1 a β
Ebenbürtigkeit der Kampfgenossen 
  • swelk scepenbare vri man enen sinen genot to kampe an sprikt, de bedarf to wetene sine vir anen unde sin hantgemal
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 51 § 4
  • um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 III
  • eyn izlichir man mag kamphes weigern deme, der wers geboren ist
    14. Jh. GlWeichb. 111
A I 1 a γ Gerichtsgenossenschaft: wer Fremder und nicht Gerichtsgenosse (I) ist, kann die Kampfklage nicht erheben; auch darf die Ladung nicht an ein auswärtiges unzuständiges Gericht erfolgen
  • in eneme untwendegeme gerichte ne antwardet nen scepenbare [vri] man nemanne to kampe 
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 26 § 2
  • K. ... und R. ... füren an unsern herren den roͤmischen kuͤnich und laten unser purgaer hintze hof uf den champf, daz wider der stat reht was ... [daher sollen sie] zu den hundert pfunten ... sin [u. ihnen verboten sein, in Gerichten zu sitzen, Vorsprecher zu sein und Waffen zu tragen]
    1302 RegensbUB. I 107
  • hebben wi hen gegeven, ... dat niemant, buuten onsen lande geseten, enghenen porter van onse stat van Lovene vorghenoemt te campe eisscen mach
    1306 Willems,Brab. I 731
  • kein usman sol noch mag vmb kein sach in einen kampf dreten mit einem burger, es sye dan des burgers guͤter will
    vor 1309 BruggStR. 16
  • nullus aliquem opidanorum in U. ad duellum, quod vulgariter kamp dicitur, evocare ... hoc modo possit, nisi per unum annum in ipso opido U. ut opidanus inhabitaverit et manserit consueto modo
    1324 KölnReg. IV 351
  • wir Karl ... roͤmischer kuͤng ... tun kunt ... daz wir ... dem burgermeister, ... dem rat und den burgern gemeinclich ze Mentz, ... die besundern gnad getan haben ..., daz wir niht wellen, daz sie iemant kampfs anspreche in keiner stat noch vor keinem geriht in dhein weis
    1347 Mainz/MGConst. VIII 430
  • es en mag keyn uszlendig man eyn in wichbilde gesessen iar unde tag, kampphes angesprechen, he sy denne ouch eyn ingesessen borger in wichbilde
    nach 1358 Rb.n.Dist. IV 22 Dist. 5
  • sy dorffen in keinem uswendigen gerichte zu kanphe antwerten
    14. Jh. GlWeichb. 330
  • nach derselben stede ... frieheid, so vermag man kynen bürger zu Geilnhusen us der stadt an andere stede zu kamph geheischin
    14. Jh. MittFrankf. 5 (1874/79) 297
  • 16. Jh. ZwickauRb. 240
  • 1795 Majer,GOrdalien 243
A I 1 a δ Hinterlegung des Kampfschatzes und Bürgschaft
  • so sol der richter von in beyden porgschafft nemen. den kampf sol man in [dann] gebieten ze leysten
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 II A (S. 37)
  • alzo vorwindet man auch den, der czu kamphe gevangen ist ... und gelobet oder burgen seczt vorczukomen in rechten uzgeleiten tagen
    nach 1358 Rb.n.Dist. IV 22 Dist. 19
  • wo aber kamph eynem an die ere ghet, ader an den lip, unde er sich an dem keines andern rechten irholen mag, unde er en zu kampffe gefangen hette, unde die gewere getan hat, so ist der kamph mit rechte
    14. Jh. GlWeichb. 336 [ebd. 111]
A I 1 a ε bestimmtes Alter
  • nen man dorff enen kamp vechten, sunder he sy olt xxiv jar
    15. Jh. Hach,LübR. 573
A I 1 b allgemeine Voraussetzungen für die Verweigerung eines Kampfes

A I 1 b α Unebenbürtigkeit einer Partei; Ungenosse 
A I 1 b β bestimmtes Alter
  • es sol auch ain ieglich man des kamphes wol waigern mit recht, der hinder vier und zwainzig iaren ist
    13. Jh. ÖLR. Art. 9
A I 1 b γ bei Magschaft 
  • kampes mach ok en man sime mage beweren, of se beide sine mage sin, deste he dat selve sevende gewere oppe'n hilgen, dat se alse na mage sin, dat se dorch recht to samene nicht rechten ne scolen
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 63 § 3
  • auch so mag einir dem andern kampfis weygren mit mogeschaft, so daz einer dez andern mog so nahe sey so daz er mit rechte mit im keinen kampf habin sulle, ob er daz mit seyme eyde behalden tar
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. 219 Anm. 49
  • um 1275 Dsp.(Eckh.) 173
  • um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 II A
  • kamphes mag ouch eyn man weigeren sinem magen, ab er das selb sobende gewert uff den heiligen, daz sy alzo magen sien, das sie durch recht mageschaft nicht rechten sollen
    14. Jh. GlWeichb. 111
  • 16. Jh. ZwickauRb. 240
  • vnd spichet einer den andern an zu kampff / vnd sind sie aneinander gesipt / so werdent sie wol vber / das sie miteinander nicht kempffent
    1609 Schwsp./Goldast I 69
A I 1 b δ bei Ladung zur unrechten Zeit; nach Mittag
  • kampes mach ok en man weigeren, of men ene grot na middage
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 63 § 3
  • um 1275 Dsp.(Eckh.) 173
  • kamphes mag ouch eyn man weygern, wan man on na mittage anspricht
    nach 1358 Rb.n.Dist. IV 22 Dist. 4
  • kamphes mag sich ouch eyn unbesprochen man an sinem rechte weigern, ab man en grussit nach mittage
    14. Jh. GlWeichb. 111 [ebd. 339]
  • das der kampf geschehe zu rechter tagzeit, als das recht erkant, das der vormittag angefangen werde
    um 1447 WürzbZ. I 2 S. 1281
  • 16. Jh. ZwickauRb. 240
A I 1 c besondere Voraussetzungen für die Durchführung oder Verweigerung eines Kampfs durch Parteien

A I 1 c α Einhaltung einer Frist
A I 1 c β
Bestellung oder Nichtbestellung eines Vormunds oder sonstigen Stellvertreters (Lohnkämpfer, Vorfechter); Stellvertretung allgemein
  • 1236 Brabantsche Yeesten/Schaer,Fechter 151
  • das ein man ein kampf verbuͥrget auff einen tag vnnd nicht fuͥr kommet, vnd hat er ein frewnt der fuͥr in kempffen wil yener můss in beston mit recht
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 IV c
  • ab ein her tzu Rineck sich eins kampffs verwilkürte. begerte er dann vnder den freyleuden eynen ... der sal für in kempffen an widerrede
    1380 Franken/GrW. III 520
-- für Körperbehinderte
  • lame lude scolen ok antwarden unde klagen ane vormunde, it ne si dat de klage to kampe ga, dar si er vormunde er evenbordege swertmach ... de it dun wille ... oder swene he mit sinen penningen gemeden mach
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 48 § 2 [ebd. 49]
  • ob man ein lamen man ze kamphe an sprichet der nit vormvndes hat ... sol er dar bringen einen der fvr in kemphet
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 78
  • ist er boser ovgen, er ist aber kamphes ledic
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 78
  • mag er aber den kamph vor lemde nicht volbrengen, unde tar er sine unschult darzu thun, er gewynt eynen vormunden mit rechten orteiln
    14. Jh. GlWeichb. 111
-- bei Rechtlosigkeit oder unechter Geburt
  • alle de [in] unecht geboren sin, oder sek echtlos gemaket hebben, de ne mogen nene vormunde hebben an erer klage noch an erme kampe 
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 48 § 1
-- für eine Frau 
  • spriahet ein frawe ainen man an umb die sach da kampfe um erteilt wirt, und hat der ainen mage von dez wegen diu clag hergat, der im alz nahen ist daz er ez durch reht tun sol, vnd kumpt ez darzu daz ein kampf darumb ertailt wird, wil denn diu frawe so stelt sie wol
    Schwsp./Majer,GOrdalien 251 [ebd. 245ff.]
-- für einen Geistlichen
  • ab eyn phaffe eynen anspreiche umme dube [oder roub] ... unde der antwerter bote sich zu kampffe nach des landes gewonheit; der phaffe gewonne eynen vorvechter, ader eynen kempffer ... mit sinem gelde
    14. Jh. GlWeichb. 338
A I 1 d Arten der Herausforderung zum gerichtlichen Zweikampf

A I 1 d α ansprechen, bereden, grüßen
A I 1 d β antworten
A I 1 d γ auffordern
A I 1 d δ fangen (durch Handauflegen oder Festhalten des Beklagten)
A I 1 d ε (aus)heischen
  • um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 IV a
  • te campe gebieden of eysschen
    1399 Schwartzenberg I 293
  • 1442 Majer,GOrdalien 287
  • te campe heysschen
    16. Jh. CartSTrond II 516
  • 16. Jh.? CoutLuxemb. I 98
  • wer zu dem ersten in den kampffe ... in den ring ... kommet vnder den / die kempffen sollen / der soll den buͤttel bitten / das er jhm heische synen kampff genoß
    1609 Schwsp./Goldast I 69
A I 1 d ζ laden
  • isset dat jemant denn anderen tho kampe ladet
    1294 RigaStR. 22
  • wie dien andern te campe ladet
    1360 KampenStR. I 51
A I 1 d η teidingen
A I 1 d θ verloben und geloben 
  • grust man einen man czu kamphe, der ungewarnet ist darkomen, ... her sol the haben noch siner geburt, ... das en schol auch nicht ere geschen, der kamph si vorlopt, daz er denne darnach tac gewinne czu siner warnunge
    nach 1358 Rb.n.Dist. IV 23 Dist. 7f.
A I 1 e Folgen

A I 1 e α die Kampfniederlage einer Partei
  • 1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 63 § 1
  • wort de kampe doet geslagen in den campe, iv marck tho gelden so men des wille campen
    1250? (Hs. 1532) Langewold 1250(R.) 367
  • in got allso helffe zu irm kampfe ... wirt der überwunden auf den man da klagt. man sol vber in richten. wirt auch der siglos. der auf in da klagt man richtet auch über in
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 II B (S. 38)
  • wirt dekein kampf ze Colmar für sich gande ... und swederre da sigelos wirt, der sol deme rihtter alles sin geweffene geben, oder für jeglich geweffene sunderlich driu phunt
    1293 Gaupp,StR. 121
  • das er [des Totschlags] unschuldig sig, er werde dann mit dem kampf uberwunden, so wirt er mit dem geschwornen eide ... ledig
    1347 SchlettstStR. 39
  • wellicher in dem kampf uberwunden wurt, der git uf sin waffen dem richter oder gebe aber fur jeglichs stucke des waffens dru pfunt, und sol man im das houbt abslagen
    1347 SchlettstStR. 41
  • ob ein fraw einen man die finger abstiß u. es zu dem kampf ... kumen solt, soll es in solcher maß gehalten werden ... die fraw soll haben einen heßlen stecken ... u. vorn daran soll gepunden sein ein wacke von einem stain, der eins pfunds schwer sei ... in kolben weis ..., wan der man nach der frawen schlecht u. mit dem schlage ... die erden rührt [u. das dreimal] ... so hat er ganz verlorn den kampf, das die fraw uber in mag lassen richten zum tode ... u. der tod ist enthaupten
    um 1447 WürzbZ. I 2 S. 1282
  • 1459 TalhoffersFechtbuch 24
  • würdt derselb kempff siglos vnd verleürt den leib, so hat der dingherr sein wapen verlorn ... [hat er] gesiget an dem kampf, so fallet seines widersachen leib vnnd guet ... dem dinckherrn
    1581 Elsass/GrW. IV 98
  • mit kampf wird niemand schuldig, als wer sieglos wird
    oJ. Graf u.Dietherr 467
A I 1 e β
des Nichterscheinens (Scheinkampf)
  • ne kumt he to der dridden ladunge nicht vore, de klegere scal op stan unde sek to kampe beden, unde sla twene slege unde enen stek weder den wint; dar mede hevet he jenen verwunnen ... und [so] scal eme der richtere richten, alse of he mit kampe verwunnen were
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 63 § 5
  • um 1275 Dsp.(Eckh.) 180
  • kommet er dann nicht, so sol d'klager auff ston vnd sich ze kampf bieten, vnnd sol schlahen zwen schleg, vnd den dritten sol er in die erden schlahen
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 IV a (S. 39)
  • nach 1358 Rb.n.Dist. IV 22 Dist. 16
  • kompt er [der Beklagte] zu der dritten ladunge nicht vor, der cleger sal ufsteen, unde sich zu kamphe bieten, unde sal slan zwene slege unde eynen stich wider den wynt; so hat er ghenen obirwunden sollichir clage
    14. Jh. GlWeichb. 113
  • swer zo campe tages bittet, unde vor sumit er daz er zo me tage nicht ne komit, der wirt mit drin slegin in der luft vor wonnin alse der tote
    14. Jh. GörlitzLR. 222
A I 1 f äußerer Ablauf und Begleitumstände

A I 1 f α Waffen (Schwert, Kolben, Stab, Schild, Messer, Spieß) und Kleidung
  • 1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 63 § 4
  • um 1275 Dsp.(Eckh.) 175
  • um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 II B
  • [beim] kamphe ... der man sol ... in siner hant haben einen aichinen stap
    1276 AugsbStR. Art. 31
  • wirt dekein kampf ze Colmar für sich gande, so sol der kemphen jewederre einen hassberch anhaben und zwei swerdt
    1293 Gaupp,StR. 121
  • die ain einen kamp antrieffen ... sall ire ein den andern wysen mit eyme kolffen vnd mit schilde, off mit zwien gleichen metzeren, off mit zwien gleichen schwerden, off mit zwien gleichen spiessen
    1298 Prüm/GrW. II 518
  • dhein in einen kampf getretten sint ... mit zweyen swerten
    1347 SchlettstStR. 41
  • er wulde yn ansprechen ... in syme einfaren rocke, myt syme roiden schilde, mit syme eichen kolbin, mit syme wissen viltze ... mit alle deme, daz man zum kampfe begeert
    vor 1350 Bacharach/GrW. II 213
  • were auch des pfaltzgraven dinstman kampffs anesprech der rugrave soll vor ine kempffen mit kolben und mit schilde
    14. Jh. ArchHessG. 14 (1875/79) 712
  • sollen uf beider seiten gleich wöt u. wer haben ... ein kampfrock ... einen kolben, der sollen drei sein uf einem deile, ieder kolb soll haben drei ecken u. fornen ein spitzen ... ein schilt, der uf ieder seiten hat drei spitzen u. als lang der man ist. auch sol ieder haben ein grießwarten. u. der kampf soll geschehen ufm Schottenanger
    um 1447 WürzbZ. I 2 S. 1281
  • 1459 TalhoffersFechtbuch 36
  • der forderer soll gantz angethan sein in einem grauen rock mit einem kampfhut ... mit grauen hosen ohn fussling, mit kolben und schild, als ob er jetzund in den kampf gehen solte
    15. Jh. Franken/GrW. III 601
  • der richter der soll lyhen dem / den man da schuldiget / einen schilte / vnnd auch daby [ein] schwerte. vnd als man dahin kommt da der kampff ist / so sol der richter zween botten geben zu jn beiden / die sehen das man sy nach rechter gewonheit gar leder vnnd leinen ding sollen sie anlegen als vil sie woͤllen / haupt vund fuͤsse sol jhn bloß sein / vnnd an den henden sollen sie haben hentschuch lyderin / vnnd auch blosse schwerter in den henden / vnnd ... einen sinwellen schilt in der hant / da nit beyn / holtz oder leder an sy
    1609 Schwsp./Goldast I 69
A I 1 f β Kampfplatz (Licht- und Schattenverteilung), Zeugen, Helfer und Friedegebot
Sachhinweis: GrRA.4 II 67, 434 u. 442; E. Werunsky, D. ordo iudicii terre Boemie/ZRG.2 10 (1889) 134f; Fehr,Zweikampf 13, 18, 58 u. 60; R. His,Gelobter u. gebotener Friede im dt. MA/ZRG.2 33 (1912) 139-223; v.Amira,Handgeb. 206; Schaer,Fechter 18ff.; Schröder-Künßberg7 282
  • na deme dat dem warve vrede boden is, ... Got so helpe to erme kampe. de sunnen scal man ene gelike delen
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 63 § 4
  • auch sol man den liuten vride gebieten bî dem halse und daz si nieman irre an irm kamphe 
    um 1275 Dsp.(Eckh.) 88 § 9
  • alsoͮ man dâ hin kumet dâ der kamph ist, soͮ sol der rihter zwêne boten geben zuo in beiden die daz sehen, daz man si nâch rehter gewonheit gärwe
    um 1275 Dsp.(Eckh.) 175
  • auch sol man lewten frid gebieten. bey dem halse. vnd daz sy niemen irre an ir kampfe 
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 II B (S. 38)
  • so man da hin kompt da der kampf da ist so sol der richter geben zwen boten zü in beyden die das sehen
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 II B (S. 38)
  • schepenen des bisschops souden den camp hueden
    1283 CoutMaestricht 7
  • den kamp soll ein vaidt ... vnd ein ouerste scholtiss schirmen von eines abts wegen von Prume
    1298 Eifel/GrW. II 518
  • man sol in paiden griezwaertel geben nâch champhes recht
    1328 Ruprecht(Claußen) 138
  • nach 1358 Rb.n.Dist. IV 22 Dist. 6
  • vrede sal man dem volke gebieten by dem halze, das sy nymande erre zu irem kamphe 
    14. Jh. GlWeichb. 113
  • der kampf soll geschehen ufm Schottenanger u. in einem kreis, soll xx shue weit sein, umb u. umb sinwell u. darumb ein ander krais, auch vier schue von dem andern krais, auch umb und umb
    um 1447 WürzbZ. I 2 S. 1281
  • 1459 TalhoffersFechtbuch 24
  • oJ. Basel/GrW. V 53
A I 2 Zweikampf zwischen Dieb und Anstifter zur Klärung der Schuldfrage
  • vnde ist daz ein mensche dem andren ratet, daz ez stele. [und ihm die Hälfte davon abtrete; darauf findet man das gestohlene Gut bei dem Dieb] ... wie sol man daz rihten ... so mvͦz ez got scheiden vnder in mit kamphe ... vnde gesiget der diep ... vnd hat er veriehen. ... vnd hat man vf in geschoben daz gůt. vnd gesiget der da hiez stelen. er ist genesen. vnde (man) henket ienen der ist vor gotte schuldig. vnde vor den lvͥten vnschuldig. daz geschiht an mengen ... wan wirt ouch ofte vor den lvͥten schuldig. der doch vor gotte gar vnschuldig ist
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 226
A I 3 besondere Arten des Kampfes

A I 3 a Frau gegen einen Mann (Kampfwaffe Stock und Stein)
  • wil ... diu frowe sins [des Notzüchters] rehtes niht unde wilz im wern, daz muz si tun mit eime kamphe 
    1276 AugsbStR. Art. 31 § 1
  • um 1300 HeinrNeustadtApoll. V. 5621
  • ist denn frawe nicht magt gewesen, sô muos si in ansprechen mit einem kamph 
    1328 Ruprecht(Claußen) 137 [zum Kampfablauf vgl. ebd.]
  • ob ein fraw einen man die finger abstiß u. es zu dem kampf ... kumen solt, soll es in solcher maß gehalten werden ... die fraw soll haben einen heßlen stecken ... u. vorn daran soll gepunden sein ein wacke von einem stain, der eins pfunds schwer sei ... in kolben weis ..., wan der man nach der frawen schlecht u. mit dem schlage ... die erden rührt [u. das dreimal] ... so hat er ganz verlorn den kampf, das die fraw uber in mag lassen richten zum tode ... u. der tod ist enthaupten
    um 1447 WürzbZ. I 2 S. 1282
A I 3 b
mit geistlichen Kampfgenossen 
  • ist is das eyn pfaffe williglichin eyme eynen kampff gelabit, ader zu kamphe gegruzit wirt, und er den kamph entphet, wirt der phaffe siggehaftig ân lemde unde ân mort, man sal en von siner pfaffheit nicht sezin
    14. Jh. GlWeichb. 338
A I 3 c gegen oder für einen Toten
  • budet ... en des toten mach, swe he si, ene vor to stande mit kampe, de verleget allen tuch
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 64
  • sint aber die die slege totlich, so muzen sie antwarten mit kamphe, die man dar umbe beklaget hât; sint sie aber nicht totlich, so antwortet einer mit kamphe, die anderen untgant ime mit ir unschult
    1261 MagdebRQ.(Laband) 19
  • um 1275 Dsp.(Eckh.) 181
  • um 1275 Dsp.(Eckh.) 204
  • hat der tot man niemen der im den eyd mit kampfe were, so sol der richter den man behalten sechs wochen vnd einen tag
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 79 II C (S. 38)
  • so vrage desse, nademe dat de dode dar jegenwardich is, wen he sic tu rechte ni ne bot, er de dode var gerichte queme, oft he icht tu rechte nu em scole antwerden vor sinen hals ... so vintme, he mote den doden mit kampe der not vorwinnen, edder it ga em an den lif
    Mitte 14. Jh. RichtstLR. 201
  • wurde eyner des obirwunden, mit kamphe ader ane kampff, ... unde were er underdes tot, unde welde sien erbe das gut behalden, er mûste antwerten an des toten stat
    14. Jh. GlWeichb. 300
  • swer einen totin vor daz gerichte bringit ... die muz in mit campe vor winn in
    14. Jh. GörlitzLR. 222
A I 3 d gegen ein Haus
  • wel man aver das hus bereden mit kampe, dat mut untreden sin herre oder sin borgere weder sinen genot, oder men vervestet it unde richtet dar over
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 72 § 2
A I 4 Zweikampf nach einer Urteilsschelte oder Schelte des Zeugeneids

A I 4 a Zwischenverfahren zwischen Scheltendem und Urteiler
  • binnem deme gherichte wart en tweiunge umme en ordel, dar mannich sich to campe umme bot
    13. Jh. SächsWChr. 245
A I 4 b Kampf zwischen gescholtenem Zeugen und dem von der Gegenpartei aufgestellten Zeugen
  • si quis cum altero de qualibet causa contentionem habuerit, et testes contra eum producti fuerint, quos ille falsos esse suspicatur, liceat ei contra eos alios testes, quos meliores putaverit, opponere, ut meliorum testimonio peiorum testium perversitas devincatur. quod si ambae partes testium ita inter se dissenserint, ut nullatenus una pars alteri cedere velit, eligantur duo ex ipsis, id est ex utraque parte unus, qui cum scutis et fustibus in campo decertent, utra pars falsitatem, utra veritatem sequatur
    816 Cap. I 2 S. 268
A II unter dem Einfluß der (fränkischen) Kirche und zunehmend seit dem Einsetzen der Landfriedensgesetzgebung im Hochmittelalter eingeschränkt und aus dem Gerichtsgebrauch verdrängt, wird der Kampf zu Ausgang des Mittelalters fast überall verboten und selbst die Aufforderung zum Kampf unter strenge Strafe gestellt (der zum Kampf Herausfordernde wird als Friedbrecher, der Kämpfer als Mörder und der Kampf als Sünde oder Verbrechen betrachtet)
Sachhinweis: AltenburgStR. 388f.; Nottarp,GottUrtStud. 189ff.
  • si causa vel intentio sive controversia talis inter partes propter terminos aut confinia regnorum orta fuerit, quae hominnm testimonio declarari vel definiri non possit, tunc volumus ut ad declarationem rei dubiae iudicio crucis Dei voluntas et rerum veritas inquiratur, nec unquam pro tali causa cuiuslibet generis pugna vel campus ad examinationem iudicetur
    806 Cap. I 1 S. 129
  • de pugna duorum, quod nostri campum appellant, quod pro imputato adulterio solet exerceri ... monomachiam vero in lege non assumimns, quam praeceptam fuisse non reperimus, quam licet iniisse quosdam legerimus, sicut sanctum David et Goliam sacra prodit historia, nusquam tamen, ut pro lege teneatur, alicubi divina sancit auctoritas, cum hoc et huiuscemodi sectantes deum solummodo tentare videantur
    915 Regiononis Libri duo (H. Wasserschleben, 1840) 244 [vgl. LegLangob.(Beyerle) 156, Beleg bei 1Kämpfe (I 1)]
  • de conflictu siue duello, quod uulgariter dicitur camp 
    1280 MecklUB. II 640 nr. 1550
  • wir sprechen nu von khamph, daz des nieman dem andern punten sei ze laisten, wan is der verpoten gericht ains ist ... sam ist auf tôten gerichten und daz haizz eysen tragen und in einen wellenden chessel greiffen
    1328 Ruprecht(Claußen) 312
  • der ziehende artikel ist, daz man nyman in unser stat kampes an enmach sprechen, der dode enste geenwertich da
    1362 Bär,Koblenz 49
  • [wer einen Bürger] te campe ijessche, hy waers op syn lijf
    1365 Fehr,Zweikampf 45
  • der keiser hat verboten, daz kein man den andern sal ansprechen zu kemphen, wan der kamphe ist ein mutwille unwiszenhafter lute, vn en ist kein recht nit, wan zwei menschen wurden nie glich stark, eins must ie kreftiger sin, dann daz ander
    1372 (Hs.) KlKaiserr. II 69
  • dat men niemant ... te campe gebieden of eysschen sall
    1399 Schwartzenberg I 293
  • alles das vorbotten ist von der heiligen schrift, das ist sunde wer das tut, kamph ist das selbie, unde darumme ist kamph sunde unde unrecht
    14. Jh. GlWeichb. 333
  • kamph ader kamphis gruzin ist eyne wilkore widir eyn gemein recht, eynem ydirmanne zu bewisunge siner gerechtigkeit; wo en beidersyt gezug gebreiche, do losen sie ire gerechtigkeit uff iren lip
    14. Jh. GlWeichb. 335
  • kampff ist vorboten, das ist war
    14. Jh. GlWeichb. 336
  • eß schol keÿn kempf nit gevrtailt werden nach vorhenget, wan eß der selen gar schedlich ist, dÿsen dÿ eß gestaten, vnnd auch den, dÿ den kempf fechten
    Anfang 15. Jh. OfenStR.(Mollay) 171
  • keyn bürger sal den andern nicht grüssen czu kampff czu Rudolstadt
    1404 RudolstadtStR. 210
  • 1459 TalhoffersFechtbuch 18 und 21
  • nymant in der stad sal geladen werden in kampff 
    1470 AltenburgStR. 363
  • kampf am hoffgericht zu Rotweil ob zugelassen [S. 13: hodie offerens se probaturum suam impetitionem per duellum, secundum leges, non est admittandus, qui sunt prohibita]
    1609 Goldast I Index
  • kampf kommt von eigenwillen und sünde
    oJ. Graf u.Dietherr 351
A III
Übergang vom Zweikampf an jedem Gericht an ein sogenanntes Kampfgericht (III); Zuständigkeit privilegierter Fürsten und Städte; anfänglich Kampfaustrag um des Beweises willen, zunehmend aber rückt der Ehrbegriff in den Mittelpunkt, so daß Austrag Genugtuung für Ehrverletzung wird; "Gericht" ist nur noch Schirmer
  • man bekennet deme ertzcbischove von Meintze an sinem gerichte zu Erforte kamphis, gotesvriedes ande burcvriedes
    1289 ErfurtWeist. 5
  • wart em in ritter recht gesprochin, daß her H. ... hern H.B. ... sein ere zu voranten tichtig ist zu kampe 
    1342 CDSiles. 27 S. 168
  • das letzt kampffgericht / so die kempffer sich zu baiden seiten in den kampff geben ... soll zu Furth bey Nuͤrnberg besetzt ... werden. deßgleichen hat die herrschafft ein meil wegs gering um Furth / durch die jhren lassen auffbieten ... welcher aber vor alter ... nicht kommen moͤchten / die sollen jhr yedes einen tuͤglichen mann an sein statt / zu fruͤer tagzeit auff den bestimpten tag gehn Furth schicken / vnd den schirm der herrschaft getreulich helffen handthaben vnnd schuͤtzen
    1410?/1613 Ordnung des Kampfgerichts zu Nürnberg/Goldast II 90
  • ouch hait sy [die rychsstede] der keyser deß kamps gevryet / sunderligen dair zo / dat he all der werlt is verboden in deß keysers reichte. dairumb dat eyn gelyuet stark boese man deß rychs burger yet betzwunge miet geynreley sache
    Mitte 15. Jh. Goldast I 181
  • wie das nun sy das die decretales kempf verbieten so hat doch die gewonheit herbracht von kaisern und kungen fürsten und herrn noch gestaten und kempfen lassen und darzu iglichen schierm gebeüt
    1459 TalhoffersFechtbuch 21
  • 1459 TalhoffersFechtbuch 36
  • [der Herzog] dir und mir de platz unde warf zu Duren zu schermen unde frien, als ich zu kampe gebot
    um 1489 Fehr,Zweikampf 47
  • Hall ist vor anndern reichsstetten hohes Teutschland das ritterlich spil des kampffs den begerenden uff dem fischmarckh daselbst zu kempffen gestatten gefreyet
    1541 Herolt,HallChr. 94 [uö.]
B Zweikampf außerhalb des Gerichtsverfahrens

B I unter Streitparteien frei vereinbartes oder schiedsrichterlich auferlegtes Beweismittel bei rechtlichen Streitigkeiten oder bei Ehrenhändeln; von der Obrigkeit (Stadt oder Territorium) wie Landfriedensbruch verfolgt, von der Kirche als Sünde bekämpft, auch dort, wo ursprünglich gerichtlicher Zweikampf zugelassen war; geht unscharf über in Kampf (B II) 
  • isset dat jemant denn anderen tho kampe ladet tho velde offte anders wor, wert he des vortuget, de sall beteren dem, de geladen wert, ij mark suluers vnd der stadt iij mark pennig
    1294 RigaStR. 22
  • nieman poortre beroepen mach te campe, ende zo wat poortre die andren beriepe te camps iof ziin wedde bode iof ontfinghe, ende daer of verwonnen worde bi scepenen, zal verbueren sestich pont
    1304 CoutBruges I 298
  • wir nicht wollen, daß kainerley kaͤmpffe ... von jemands erthailt werde, oder beschehe
    1338 KärntLHdf. 9
  • en borghere ne scal den anderen borghere nicht to campe an spreken: mer wes en den anderen to sculdighene hevet, dat scal he don mit gherichte
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStat. 46
  • [H. hat zwei Brüder aufgefordert] willet ome dar loven den kamp umme usen H., des wil we ... komen in de stat to H.
    um 1350 HildeshUB. II 56
  • wie dien andern te campe ladet de verboert lxxx pont mach men oene verwinnen alse recht is
    1360 KampenStR. I 51
  • der kamph ist mit sunden, wenne eyn mensche wil mit kamphe unde mit obirmute sinen ebencristen schaden, des sien bruder ist der christenheit
    14. Jh. GlWeichb. 333
  • wo abir kamph gescheige von frevils wille ader in zorne ... das were nicht eyn recht kampff
    14. Jh. GlWeichb. 337
  • missehandelt ymand radmanne mit scheltworten adir kampf anbutet adir swert uff sie czuet
    um 1400 MagdebFr. 19
  • es soll niemand allhie mit eigener gewalt seine sache vornehmen, sondern den sitzenden buͤrgermeister und rath klagen ... welcher buͤrger, buͤrgers sohn, handwerks-geselle, dienstknecht, gast ... sich mit einem eines kampfs beruft, und binnen oder ausser der stadt folgen thaͤte, sollen ... wie friedbrecher, gerichtet [werden]
    1544 HannovStKdg. 223
  • besunderer kampff oder streyt den zween allein mit einander thůnd / das mann an mann ist
    1561 Maaler 241
  • kampff ... die bemühung seinen gegner körperlich zu überwinden, ein thätiger streit, wo mann gegen mann fechten
    1775 Adelung II 1492 [ebd. 1493]
B II heimlicher Waffengang (mit tödlichen Waffen) besonders zum Austrag von Ehrensachen; terminologisch vornehmlich als "Duell" oder "Zweikampf" belegt; seit dem Erlöschen der Kampfgerichte (wohl im Gefolge des Ewigen Landfriedens 1495 und des Tridentinums 1545/63) tritt diese Art der bewaffneten Auseinandersetzung, deren Wurzel im Zweikampf vor dem Kampfgericht (III) und dem außergerichtlichen Zweikampf zu suchen ist, auf und wird (beginnend mit den überwiegend lateinischen Duellmandaten) als Zweikampfverbrechen verfolgt; nicht ganz scharf zu trennen von Kampf (B I) 
  • kampf von zwaien raisigen. darnach uber acht tag begab sich aber ein zwitracht zwischen zweien reisigen ieder teils, die auch anander den kampf versprachen ... die kamen bed auf den gesetzten tag und gegebnen platz, ieder mit pferde, harnisch und wehr auf das best versorgt
    um 1500 Fehr,Zweikampf 51
  • von kampff / duellen vnnd zweyfechten. kampff der soldaten verboten
    2. Hälfte 16. Jh. Goldast,Reichshandl. Index
  • sich allerhand des adels und anderer personen ... unterstehen dürfen, kämpfe, duell und balgereien anzustellen
    1617 Goldast,Reichshandl. 57
  • unter zweykampf [verstehe ich] einen kampf zweyer personen mit toͤdtlichen waffen, zum zweck der selbsthuͤlfe in einer sogenannten ehrensache, d.h. um durch das, freylich nur durch vorurtheile der menschen gebilligte mittel eines kampfs, ihre ehre und guten namen gegen den injurianten zu schuͤtzen
    1798 Grolman,KrimRWiss. 374
  • das duell, der zwischen zweyen personen unter gegenseitiger einwilligung geführte kampf mit absolut-tödtlichen waffen, zur privatrache für eine beleidigung
    1808 Feuerbach,PeinlR.4 166
  • das duell ... begreift in sich: 1) das duell im engeren sinn, den vorher verabredeten zweykampf, und 2) den rencontre, den durch wechselseitigen, unverabredeten angriff entstandenen zweykampf. im fall einer attaque ist der kampf nur strafbar von seiten des angreifers ... das duell ist vollendet, sobald der kampf begonnen hat, also mit dem ersten gang von beyden theilen
    1808 Feuerbach,PeinlR.4 167
B III
Fehde als Austrag von Ehrenhändeln oder rechtlichen Streitigkeiten der Ritterschaft und des Adels; von der Obrigkeit ebenfalls verboten im Gefolge der Landfriedensgesetze
  • als wir yn der nach vier erbar ritther czu euch santhen und boten das ir den kamp czu der cziet undirsteen wolt, und das her offgenomen wurde yn der czweer forsten hofe eyne ... entpot ir uns des morgens wedir, die euwern weren yn dem schranke ... also kegen enander lagen
    1403 CDPruss. VI 175
  • so ensal noch enmach niemants dem andern zu kampff heischenn noch pant zu fechten werffenn sonder erlaubnuss des fursten uff verpuronge seins haupts, so fern die parthie ime zu recht und bericht stahnn wilt vor dem gemelten richter und edlen des landes
    16. Jh. CoutLuxemb. I 98
  • der kayser und das reich darauf bedacht gewesen: das adeliche kampf- und kriegsrecht auf eine bessere ordnung zu setzen. denn anfangs wurden dieserhalben gewisse kriegsartickel aufgesetzt und in denselben versehen: daß 1) iedermann seinem gegner zuvor den kampf ankuͤnden, das ist, demselben eine fehde oder kriegszeichen zu schicken, ohnversehens aber keiner dem andern weiter uͤberfallen solle. nachgehends solte 2) der termin zum kampf oder zum vertrag nicht allzukurtz seyn, sondern sich wenigstens auf vierzehn tage erstrecken ... wer aber 8) den kampf oder duell ausschlug oder zu rechter zeit ... nicht erschiene; der wurde fuͤr ehrlos und rechtlos gehalten
    1743 Ludewig,Anzeigen I 944f.
  • da nemlich vormals jedem teutschen edelmann das ius belli priuati vergoͤnnet gewesen. (fehde) ein theil konnte den andern bey unterlassener schuldigkeit, oder zugefuͤgtem unrecht, zum streit und zum kampf ausfordern, entweder zum kolbenschlag oder zum schwerdtstreich, oder auch zu pferde auf spieß und lanzen, entweder auf gewisse gaͤnge, oder auf leben und tod
    1755 Hellfeld II 1275
C Turnier; im Rittertum Kampf nicht zur Durchsetzung einer vom Gegner in Frage gestellten Sache, sondern Kampf als Selbstbestätigung oder zum Beweis der Ritterwürdigkeit
vgl. Kampfspiel, Kampfstechen, Turnier
Sachhinweis: Fehr,Zweikampf 22ff., 32ff., 37ff. u. bes. 63; K. v. Weber, Über Turniere u. Kampfspiele/ArchSächsG. 4 (1866) 337ff.; Hellfeld II 1275f.; G. v. Below, Das Duell u. der germ. Ehrbegriff (1896) 20f.; G. v. Below, Das Duell in Deutschland (1896); F. W. Tittmann, Gesch. Heinr. d. Erlauchten II (1846) 10ff.; Ludewig,Anzeigen I 946ff
  • ich wil die minnenclîchen des übersagen, swâ man wil, in kamphes rine, mit strîtes spil ald swie man mir erteilet. mîn leben wirt geveilet dar umb, wan ez ist sicher wâr
    nach 1291 Reinfried V. 6430
  • uzgeleite kemph in der fursten und ander herren hofen und in willekurte stette, als czu rosse ... oder czu fuz in banczern
    nach 1358 Rb.n.Dist. IV 23 Dist. 2
  • wert sake dat tween luͤstede einen kamp to vechten
    1448 Dreyer,Neb. 98
  • vertrag u. ordnung vber den thurnier
    1485 Goldast,Reichshandl. 25ff. [kein Wort-, sondern Sachbeleg!]
  • [es] kam her aus ferren landen weit ein küriser gar hoch berümt; desselben lob was weit geblümt, wie er het manchen kampf getan, drin im niemand het gesiegt an. desselben kämpfers erenhold rüft aus, wer mit im kämpfen wolt um leib, um leben, wie das wär ... mit dem wolt er ein kampf bestan
    Anfang 16. Jh. Teuerdank 77
  • wer in einem redlichem kampf erleget worden, wird so seelig gepriesen, als wann er im krieg sein leben eingebuͤsset
    1743 Ludewig,Anzeigen I 947
  • sie [die herolde] ruften die ritter zum kampfe auf und ertheilten ihnen die zeugnisse
    1785 Fischer,KamPolR. I 485
D Schlacht (volcwîc), auch Einzelkampf der Heerführer stellvertretend für das Heer; daneben Einzelkampf im Rahmen einer Schlacht oder Belagerung
  • sî wâren beide sô bedacht, dat sî des kampes gerden met skilden end met swerden, op den rossen mit den speren
    1170/90 Veldeke,Eneide(Behaghel) V. 9721
  • der tac / was haiz unt lanc. da wart ein fraislich champh / in zwischen den haiden unt christen
    um 1172 PfaffeKonrad(Wesle) V. 5324
  • wandime Alexander selbe mit sinen handen daz houbit uon dem buche sluch do heter des camphes genuch ... wande do begunden striten di here uon beiden siten unde gemischete sih ze samene mit grimme di menige. do hub sich erist der wich
    12. Jh. PfaffeLamprecht(Massmann) V. 4687 [ebd.ö.]
  • so kam Morolt der starke von Irlanden dar ze wige und ouch ze kampfe gar
    1205/10 GottfrStraßb.(Ranke) V. 5952
  • dazs alle jar zIrlanden mit guotem willen sanden von Curnwal und von Engelant den zins ... oder baer si sazten sich ze wer mit einwige oder mit lanther ... saget mir, weder iu lieber si getan; an swederz ir iuch wellet lan, an kampf oder aber an lantstrit
    1205/10 GottfrStraßb.(Ranke) V. 6381
  • ir wille stuont ûf kampfes bil
    1275/87 Konr.v.Würzb.,Troj. V. 3921
  • wer möhte wol geschriben die grimmen slahte manicvalt, ... und wâren tiefe wunden gehouwen von den Kriechen. man sach die heide riechen von des bluotes tampfe. hie wil ich disem kampfe ein ende machen
    1275/87 Konr.v.Würzb.,Troj. V. 12908
  • um 1285 Lohengrin/Lohengrin 26
  • daz galt er im mit vrecher hant, wann er traib ouch vast ouff inn. zu rechtem kampfe stunt sein sin
    um 1300 HeinrNeustadtApoll. V. 3237
  • da pot er trutzlich dem jungen kaiser Lauther den kampf an oder ain offenliche veldschlacht
    Anfang 16. Jh. Turmair,BayrChr. II 184
  • 1528 Goldast II 226
  • in waͤhrender dieser belaͤgerung / geschahen beyderseits viel ausforderungen / da zuweilen zweene / zuweilen ihrer etliche in gleicher anzahl miteinander zu kampf traten
    1668 Fugger,Ehrensp. 1049
E
offener Zweikampf (mit ritterlichen Waffen und Pferden)
  • der ellenthafte recke vom rosse viel inz gras und ledec sînes dienstes er bî dem künege was. der kampf der hete nu ende, her Eckevrit was tôt
    13. Jh. Waltherlied 41
  • do upsprungen de konink mit sinen dingen. de rosse rôrden dar den kle, ... Namelôs ... mit siner kolven ... slôch slege al ungespart ... unde mennich quam in grote nôt. to lesten wart dar gelovet ein vrede bi deme halse ... dat de kamp scholde gân to
    Ende 14. Jh. Namnlös V. 1642
F auf andere Lebensbereiche übertragen; in der sprachlichen Wendung werden Bilder aus dem gerichtlichen Zweikampf oder aus dem Turnier- und Fechtschulwesen entnommen; besonders in der spätmittelalterlichen Dichtung wird die Terminologie der Fechtbücher häufig ohne Abwandlung übernommen

F I Kampf als Auseinandersetzung des guten mit dem bösen Prinzip (sittlich-religiös) oder Verteidigung des Guten gegen das Böse; Christentum gegen das Heidentum, Christus für die Christenheit
  • si griffen nach den swerten, der champh / wart herte: Targis uacht umbe ere, Anseis umbe / die sele, Targis umbe ertriche, Anseis umbe daz / himilriche
    um 1172 PfaffeKonrad(Wesle) V. 4718
  • nu bist aber du herre so gewaldic, daz du mih wole gesterken maht mit diner gotelicher craft. einen camf han ih entfangen, ... den jemer zu alliu stunden di tuginde habint mit den sunden
    12. Jh. Litanei V. 13
  • dat hê den dûvil zu kampe gilocke, sô vath he in deme krankin rocke, in unser blûdes menscheit
    Anfang 13. Jh. Wernher vom Nrh. V. 487
  • der kampf wart gelobet sân und bestaetet undr in beiden mit gîseln und mit eiden
    um 1210 Otte,Eraclius V. 4888
  • sünden glust mit widerwer, swer dâ mit ist behaft, der strîtet wider ein creftig her: wand in vil sêre an wîget sünden glust mit kamphe manege stunt
    1. Hälfte 13. Jh. Reinmar v. Zweter Nr. 89 V. 1-6
  • swer bi der rehtekeit gestat ... der muoz halten mengen kanpf der gitsack zvhit als ein kranpf zesamen menge zvngen
    1293 Langenstein,Martina 46
  • manik engel brahte in ze ringe, unde sank dem jungelinge lop, do er ze kampfe schreit, als er vür uns wolte striten
    Ende 13. Jh. Meister Alexander/HMS. III 26
  • der kampf wart gesprochen daz banier uf gestochen, der kempfe kuͤne als die risen kam uf dez kampfes wisen. der kreiz waz wit geringet, kampfes reht gedinget
    um 1300 HeinrNeustadtZukunft V. 2201
  • ich hab eynen gutten kampff gekempfft
    1546 LutherGesAusg. III 7 S. 280
  • vor 1547 Luther/W.Grimm,KlSchr. III 544
  • Zedler XV 157f.
F II für geistliche Disputation
F III Sängerwettstreit
  • nu hoeret, wie er des kampfes kan gen allen meistern pflegen: ... nu heb' ich's hie mit schirme slegen, ... swer hie enphahet sigelosen teil, ... ich tugenthafter schriber trit, im zuo mit sanges gir
    nach 1250 Wartburgkrieg/HMS. II 3
  • des krieges bin ich unverzaget; ich viht, daz mir mîn gugele waget, schimpf unde sopt, schilt unde sper hân ich ze kampfes gaere
    2. Hälfte 13. Jh. Frauenlob (Ettmüller) Spruch nr. 152, 17-19
  • zwâr ir sanges stange wirt gegen die ze kampfe tragen, ê sî dîn guft verkrenket
    2. Hälfte 13. Jh. Frauenlob (Ettmüller) Spruch nr. 164, 5 u. 6
  • wa nu griezwarten? kampf ist kommen
    HMS. II 4
F IV Kampf von Tieren oder mit Tieren gegeneinander

F IV 1 Kampf der Tiere gegeneinander in der Tiererzählung
  • so mosten de twey [Ysegrym u. Reynke] gan in gevencknysse, edder borgen setten, den ghesatteden dach to kampe to komen
    1498 ReinekeVos 213 [uö.]
F IV 2 aus dem Sagenbereich (Kampf mit Lindwurm und Löwen)
  • mit dem swerte daz er truc den wourm er in daz houbet sluc ... sin hut sich von der hitze rampf waz solde immer herter kampf swischen wurme vnn man
    um 1190 HerbortFritzlar,TrojKrieg V. 107
  • ob sîn kamph ist sô gedigen daz er niht ist ze verhe wunt
    1200/10 Wolfram v. Eschenb.,Parzival 578 V. 14
  • Tristan ruort aber den trachen an, ... vuorte mit im an den kampf beidiu rouch unde tampf
    1205/10 GottfrStraßb.(Ranke) V. 9017
F V Todeskampf
  • so kument mine vriunt, bringent min kampfes wat ... ich bin bereit; nu get ez an ein striten, so sleht der tot diu beine ... so sticht er mir daz herz' en zwei
    Ende 13. Jh. Regenboge/HMS. III 346
  • 2. Hälfte 13. Jh. Konrad von Würzburg/HMS. III 337
G
in der politischen, staats- und gesellschaftswissenschaftlichen Literatur des beginnenden 19. Jahrhunderts
  • der kampf um eine päbstliche universalmonarchie
    1804 Gönner,StaatsR. 683
  • das resultat des kampfes um das recht und die bestehende ordnung wird nie unordnung und rechtlosigkeit sein
    1817 A. List, Der Kampf um's gute alte Recht (1913) 82
  • der standpunkt des freyen willens, womit das recht und die rechtswissenschaft anfaͤngt, ist uͤber den unwahren standpunkt, auf welchem der mensch als naturwesen und nur als an sich seyender begriff, der sclaverey daher faͤhig ist, schon hinaus; diese fruͤhere unwahre erscheinung betrifft den geist, welcher nur erst auf dem standpunkte seines bewußtseyns ist, die dialektik des begriffs und des nur erst unmittelbaren bewußtseyns der freyheit, bewirkt daselbst den kampf des anerkennens und das verhaͤltniß der herrenschaft und der knechtschaft
    1821 Hegel,PhilosRecht 61
  • historisch merkwuͤrdig ist fuͤr Hamburg der kampf, den die zulassung von juden zu maklern gekaͤmpft hat
    1828 Pöhls,HR. I 111
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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