Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): kampfbar

kampfbar

, Nebenform kampfer

Sachhinweis: R. His, Die Körperverletzung im Strafrecht des dt. MA./ZRG.2 Germ. 41 (1920) 77ff.; GrRA.4 II 185

I von Wunden, die nach ihrer Beschaffenheit ursprünglich ein Verfahren mit gerichtlichem Zweikampf zulassen
bdv.: kampfwürdig
  • wirt ein vrouwe begriffen in hanthafter tat an ... kamphberer wunde ... so můz sie gerichte liden
    1295 BreslUB. I 62
  • hat ein man eigen unde erbe in Vriberc, da he nicht von cinset, der ist wol also besezzen, daz he einen iklichen man mac borgen umme einen totslac oder umme kampere wunden ane widerrede
    um 1300 FreibergStR. II § 1
  • wirdit der geswornin burgere einer czu tode geslagin adir gewundit einir kamperin wundin, ... der, czu deme der wunde adir sin vorderer vordirt den totslac adir die wunde, kumit he czu gerichte, der mac wedir vurmundin noch burgin nicht gehabin
    1305 FreibergUB. I 43
  • pro wenere duellari, quod eyn kampfbere wunde dicitur
    1325 Tzschoppe-Stenzel 511
  • eyne wonde dy gestochin wirt mit eyme messir ader mit eyme andirn mortwofyn, dy ere rechte teufe hot, dy ist campfir, wenne der stich bedarf keynir lenge
    Mitte 14. Jh. MagdebBresl. 58
  • eyn kamphbar wunde ist unde heyset nagels tif unde geledes [des Mittelfingers]
    nach 1358 Rb.n.Dist. IV 5 Dist. 1
  • wer durch dy backen gestochen adder gehouwen wert kampbar wunden
    nach 1358 Rb.n.Dist. IV 7 Dist. 1
  • eyn iczlich lemde ist kamppher zcu grusen
    nach 1358 Rb.n.Dist. IV 7 Dist. 1
  • ist er [der eine] kampfer ader beinschrotig verwundeth, ßo ist er [der andere] des halßes vorfallenn unnde hath den vorwurcht, wo man im nicht genade thun will
    14. Jh. FreibergBR. 300
  • disse sache ist darumme pynlich genannt, das sy vordert dy pyn des brechhaftigen. wenne worumme? obirzeuget er en, und dis ist umme eyne wunde nagils tieff und gledis lang ... disser nagil ist zu vornemen des mittilsten vingers nagil mit sinem glide, unde des selbien mittilsten vingers lengiste glid, ... dises ist eyne kamphbare wunde
    14. Jh. GlWeichb. 393
  • vicht er, daz er sege, das ist ab er den kamph gewynnet, ist dy wunde kamphbar, er wettit sine hant ... eyn kamphbar wunde ist, die die lenge und dy tieffe hat, und heist kamphbar darumme, daz si offinbar irkentlich ist, daz sie nicht mynner mag gesien, sunder daz sy kamphwerdig ist
    14. Jh. GlWeichb. 398
  • das andirswo eyne blutrunst were, das ist an dem houpte adir under den ougen eyne kamphbar wunde
    14. Jh. GlWeichb. 403
  • H.F. habe M.M. gestochen eine kampfbar wünde in seinen hals, hat es vorbußet dem abte zcur Pfortten
    1483? PforteUB. II 277
  • [Entscheid der Magdeburger Schöffen:] nach rechte eyn igliche kampfbare wunde alßo zcujrkennen ist, die die nachfolgende lenge vnnd tieffe habe: alßo das sie nagels tieff vnnd gelides langk sey, vnnd desße nagel ist zcüüornehmen des mittilsten fingers nagel mit seinem gelide vnnd desselbigen fingers lengste gelyd. wü eyn wünde solch tieffe vnnd lenge hat, die weile sie noch frisch vnnd vngegwüllen ader ane swülst ist, die ist kampfbar vnnd jnn vnnd mit denn worte: lembde begriffen
    1498 Neumann,MagdebW. 189
  • kampfbare, langwührige Wunden, werden gerügt mit 12 Pfund 
    1517 JbMittelfrk. 4 (1833) 12
  • wunden sick twe myt kampbare wunden, de ene szande tho deme richter synen vrunth, unde lete clagen, de ander kummet nu suluen unde claget deme richter unde bewyszet, des se ys negher by der ersten clagen tho bliuende, wen genne, de ersten synen frunth an den richter sande to clagende
    1518 Wasserschleben,RQ. 120
  • wo einer vmme lembde, kampffbar oder fleischwunden oder vmb schandtmahl, die den lembden oder kampffbar wunden zugleich gestrafft werden, vor gerichte beklagt wuͤrde, ... so ist des beklagten busse die hand
    1561 Rotschitz 90v
  • wird jemand kampfbar verwundet, ob er gleich nicht klagen wollte, wir der rath wollen dennoch der broͤck oder strafe nicht entbehren
    1577/83 LünebRef. 769
  • ein itlich lemde ist campfbâr zu grůzzen
    16. Jh. ZwickauRb. 218
II zum gerichtlichen oder außergerichtlichen Zweikampf aufgefordert, bereit oder fähig
Sachhinweis: His, Die Körperverletzung im Strafrecht d. dt. MA./ZRG.2 41 (1920) 77ff.; GrRA.4 II 185
  • nach 1194 Lanzelot/W.Grimm,KlSchr. III 546
  • do bereite auch sich hêr Gâwân als ein kampfbaere man
    um 1210 Wolfram v. Eschenb.,Parzival 335, 2 [ebd. 515, 4]
  • wil aber ainer dem andern kampfer absyn mag mit solichem glimpf als hier geschrieben staat. item ob ain lamer man oder ainer der böse augen hatt und kampfer angesprochen wirt, der mag sich dessen auch wol behelfen
    1459 TalhoffersFechtbuch 22
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):