Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): kampfwürdig

kampfwürdig

, kampfeswürdig

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nd. kampwerdich, kampordich, campördigh; oder evtl. die hier vereinigten Belege teilw. zu kampfartig gehörig?
von einem Delikt gesagt, das nach der Schwere die Erhebung der Kampfklage zuläßt
Sachhinweis: Lexer III Nachtr. 265; DWB. V 157; Schiller-Lübben II 424f.; GrRA.4 II 185 Anm.; Schröder-Künßberg7 837, 852

I von Vermögensdelikten
  • so klage he ... dat he ene berovet hebbe sines gudes unde eme des genomen hebbe also vele, dat it nicht undurer si, it ne si wol kampwerdich 
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 63 § 1
  • so klage her vorbaz, daz her in beroubet habe sines gůtes vnde ime genuͤmen habe des also vile, daz iz nicht ergere ne si. iz ne si wol kampfwertich 
    1261 BreslUB. 24
II von Wunden

II 1 Begriff
  • eyn kampverdich wunde, dy schal wesen nagel dip unde ledes lang
    1300 BurgLR. 169
  • wert en vor gherichte beklaghet umme ene campördighe wunden, dat scal men bewisen alse recht is dat se campördlich si
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStat. 31 [uö.]
  • is de wůnde deyp alse van deme lede eyns mans důmen mit deme naghele uth, de wůnde is kampordich, syn broke is dey hand
    1355 DortmStat. 80
  • eyn ... wunde ... heist kamphbar darumme, daz si offinbar irkentlich ist, daz sie nicht mynner mag gesien, sunder daz sy kamphwerdig ist
    14. Jh. GlWeichb. 398
  • so vrag wat kampwerdich si tu rechte. so vintme lemede unde vleschwunde
    14. Jh. RichtstLR. 252
  • 1745 Frisch I 499
II 2 spezielle Untersuchung beziehungsweise Feststellung des Gefährlichkeits(grades)
  • mit ses eeden syns naesten lyves, de den doadslach besien en beschouwet hebben, daer de moertquellinge em aff gequellet hadde, alsoe et mit rechte kampweerdich sy
    1250? (Hs. 1532) Langewold 1250(R.) 367
  • of de artzet nicht sweren ne welde dat de wunde kampwerdich were, oder men des artzedes nicht hebben ne möchte, so bewise men dat mit der wunden dat se kampördich si: de wile dat nicht bewist ne wert dat se kampördich si, so untsculeghet he sek wol mit sines enes hant
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStat. 32
  • wer geslagene luthe adir gewunte besehen sulle ... ab dy wunden kampwirdig syn, und das mogen geczugen
    14. Jh. MagdebFr. 41
  • ghescheghe aver eyme ghewalt umme kampwerdighe wunden ... die kampwerdighen wunden scal hie bewiesen unde man scal eme richten alse recht ist
    14. Jh. StendalUrt. 103
  • de arst, de de wunden binden scal, de scal dar to ghesvorn hebben, de scal se ... meten unde deylen se uppe sin etd, of se kampwerdich sin
    14. Jh. StendalUrt. 116
  • so einer kampfferdig verwundet ... so soll der verwundete durch 2 raths-personen und der stadt geschwornen barbirer besichtiget werden und so die wunde toͤdtlich erkannt, so sitzet der thaͤter 9 fahrtage, stuͤrbe der verwundete daruͤber, so gehet es den thaͤter an den hals, wird aber die wunde nicht toͤdtlich erkannt, so mag er buͤrgen geniessen, er soll aber zuvor den rath 10 fl. muͤnze entrichten
    1544 HannovStKdg. 222
II 3 Ladung vor Gericht; Erhebung der Klage; Zeugen
  • wörde en vor gherichte gheladet umme ene kampwördighe wunden ... unde he nicht ne wiste dat de wunde kampördich were, wanne eme dat bewist wörde dat se kampwördich were, ne hedde he der nicht bi sich den he sich untsculdeghen möchte so scolde he dat don over de dweren nacht to dingtid
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStat. 32
  • hat der clegir die wunden mit geruffte kamphertig nicht geclaͤgt, zo mogen die wundin nicht hoer geteydingin wenne vor eyne blutrunst
    14. Jh. Wasserschleben,Samml. 137
  • ir habt uns gefroget in euirn briefen ab ein man beclaget wirt umbe volleist eines totslages adir einer kampwirdigen wunden
    um 1400 Magdeburg/Stobbe,Beitr. 99
  • wierdt ein gebunden mann umb ... kampfwürdige wunden ... für gerichte gebracht, und wiel der unschuldig werden, so sol er gezeugen führen, und das vorlegen, und (sich des) erwehren, als recht ist, selbsiebende, das er in solcher sachen und zuspruch unschuldig. wierdt aber ein solch mann schlecht beklaget ohne gerüchte, so entgehet er mit seiner eigenen handt neher, den der kläger überzeugen mag
    1. Hälfte 16. Jh. BreslStR. 100
II 4
nicht kampfwürdige Wunde 
  • das ander stucke das ir uns gefroget hat, das spricht alzo ab eyn man den andern slet eyne wunde die nicht campwurdig sy und des bekenne jn gehegtem dinge was her do mete vorboret habe und was syne busze sy dorumme
    um 1400 Magdeburg/Stobbe,Beitr. 107
II 5 Strafbestimmungen und Folgen
  • verwundet en user borghere den anderen mit kampordighen wunden oder belemet he ene mit sleghen oder mit stöten, so scal de rat den vredebrekere vervesten laten to twintich iaren
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStat. 49
  • ist is ... umb eyne kampwirdige wunde, so gibit der burge eyn halb wergelt, das sint ix pfunt, unde deme richter syn gewette, viii schillinge sulche pfennige
    14. Jh. MagdebFr. 184
  • 14. Jh. MagdebFr. 216
  • 1758 Haltaus 1065
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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