Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Karte

Karte

, f.

aus lateinisch und mittellateinisch charta über französisch carte zu spätmhd. karte entlehnt (vgl. Kluge20) 355)
ursprünglich Bezeichnung für ein steifes Blatt Pergament oder Papier, in rechtlicher Beziehung gebraucht zur Bezeichnung einer Urkunde jeder Art, wozu seit dem 17. Jh. auch die Landeskarte (II) gehören kann, häufiger belegt allerdings als Spielkarte in obrigkeitlichen Verboten des Kartenspiels (II) und fiskalischen Regelungen der Kartenherstellung

I Urkunde

I 1 Blankett, gesiegeltes Urkundenformular für die Ausstellung durch den Empfänger (vgl. die Abbildung bei Posse,Privaturk. Tafel XXVII und die sachlichen Ausführungen bei J. Hlavácek, Das Urkunden- und Kanzleiwesen des ... Königs Wenzel/MGSchriften 23 S. 265-268)
  • darzů gap der künig dem bischofe ... wol hundert carten: das worent birmentbriefe, do nütschet an geschriben stunt und doch versigelt worent mit des küniges magestete ingesigel, daran der bischof ... möhtent tůn schriben und manen mit grossen penen, wen sü woltent und wie sü woltent
    1386/1415 StraßbStChr. II 684
  • er [kuͤnig Wentzeslaus] gap ouch durch geltes willen dicke und vil vngeschriben brief, die man nennet karten [Marg. (1698): charta bianca, blanqueten] oder membranen, die doch mit sinre majestat insigel besigelt worent. und moͤhtent die semlich brieffe kouften und erwurbent daran schriben was suͤ wollent under dem kuͤniglichen ingesigel
    vor 1390 Königshoven,Chr. 141
  • karten, gsigelt vnd vngeschriben brieff
    um 1465 Beheim,Wiener 148
I 2 andere Urkunde, insbesondere (vorwiegend linksrheinisch belegt, wohl unter französischem Einfluß) Freiheitbrief 
I 3
Landeskarte (II) und sonstige Urkunde
  • 1667 JbOldenb. 15 (1906) 53 [Landkarte]
  • 1689 CCMarch. IV 1 Sp. 833 [im Postverkehr]
  • 1710 Nehring,Lex. 85 [im Handelswesen]
  • 1717 CAug. II 1092 [im Postverkehr]
  • nach den alten bergrechten kan man 3 bau, so zusam gehoͤren ..., in einer kart inhaben und andere nicht
    1764 Lori,BairBergr. 642
  • 1783 CSax. I 1150 [im Postverkehr]
  • wo fluͤsse, kanaͤle und schleusen sich finden, ist das gefaͤlle ... am rande der karte ... zu markiren ..., wobey wegen des anerkenntnisses und daß die karte beweiskraft habe, ... mit zuziehung der interessenten procediert werden muß
    1796 NCCPruss. X 207
II Spielkarte
  • spilen mit der quarten verpietent mein herren auch bey dem vorgenanten wandel
    1378 RegensbUB. II 466
  • [der] einfall ..., das spielen mit ungestempelten karten ... zu verbieten, ... hat ... dem landesherrn zugleich einen neuen fond ansehnlicher einkuͤnffte verschaffet ..., weil der regent den handel mit denen auf diese art ziemlich vertheuerten spielkarten allein treibet
    1774 Bergius,PolKamMag. VIII 141
III übertragen von der Bedeutung "Landkarte" kann Karte in Limburg (Niederlande) auch für Grundstück (I), Hufe (IV) stehen
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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