Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Kebse

1Kebse

, f.

ahd. kebes, kebis (stf. d. 2. Dekl.), kebesa, kebisa (stf. d. 1. Dekl.), mhd. kebes, keb(e)se, mnd. keves, kevis, kevesch, mnl. keves, ke(e)fse, nrh. keibe, ags. cefes, ceafes, cifese, ceafese, as. kevis; Etym. noch nicht eindeutig geklärt, den Zsh. mit an. kefsir "Sklave" u. ags. cefes "Magd" macht E. Rooth, Käfig u. Kebse/Festgabe U. Pretzel (1963) 301 - 307 u. ders./NdMitt. 16/18 (1960/62) 75 wahrscheinlich (vgl. Kluge20 361, aber auch Trübner IV 115 u. Wahrig,DWB. 2003)
urspr. die einem Herrn unbeschränkt unterworfene Unfreie, oft die Leibmagd einer kinderlosen Ehefrau, die zur Nebenfrau werden kann, oder diejenige, die in einem eheähnlichen Verhältnis mit einem unverheirateten Mann lebt (vgl. 2Kebse), sowie die außereheliche Geliebte eines verheirateten Mannes, wobei die jeweilige genaue Bedeutung nicht immer zweifelsfrei zu ermitteln ist; schon ags. (vgl. Wright-Wülcker I 337; Bosw.-Toller 150 u. 182) u. ahd. werden sowohl concubina (AhdGl. I 386, 802, II 125 u. 141) als auch pelex (AhdGl. II 370, 523 u. 527) und meretrix (AhdGl. II 370) mit K. glossiert, seit d. 15. Jh. ist K. durch Kebsweib ersetzt u. wird erst in neuerer Zeit (mit dem Beigeschmack des Verächtlichen) wieder gebraucht; Ggs. zB. Adelweib, Echteweib, Ehefrau, Eheweib, Frau (II), Gemahlin 
  • gif he cyfesan hæbbe and nâne riht æwe, he âh dæs to dônne swâ him geþincþ. wite he deah dæt he beó on anrê gehealdan, beó hit cyfes, beô hit æwe
    1. Hälfte 9. Jh. Bosw.-Toller 182
  • um 1000 BiblAgsProsa I 59
  • se de hæbbe rihtwif ⁊ eac cifese, ne do him nan preost nan þæra gerihta, þe man cristenum men don sceal
    um 1030 Liebermann,AgsG. 348
  • 11. Jh. Williram (Hoffmann) p. 53
  • um 1120 GenesisM. 107.
  • wir mohten im daz niht uertragen, daz er unsir swestir ze chebisen wolde haben
    um 1120 GenesisM. 70
  • um 1150 Kchr. V. 7653
  • 2. Hälfte 12. Jh. MhdWB. I 793
  • duo hâst geschendet dînen schoenen lip. wie möhte mannes kebse immer werden küniges wîp?
    um 1200 Nibelungennot(L.) 782 V. 4
  • um 1210 HerbortFritzlar,TrojKrieg V. 1948
  • ein wif mach winnen echt kint, adel kint, egen kint unde keves kint. is se egen, man mach se vri laten; is se keves [aL.: keuesch, kebize, vgl. Kebsin], se mach echten man nemen, unde mach kindere immer dar binnen gewinnen
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 51 § 2 [gleicher Beleg: kebse Schwsp.(W.) Art. 401, chebs 1378 SilleinStRb. 126, kebis 1381 Weichb.(Wa.) 5]
  • die vürst enmac gewinnen, obe er solte minnen eines ritters kebs ze sîner ê
    um 1230 HeinrTürlinCrône V. 10354
  • um 1230 HeinrTürlinCrône V. 11357
  • Mitte 13. Jh. Kudrun(Symons) 1030 V. 4
  • 1632 Kilian s.v. kebisse
  • 1659 G. Somner, Dictionarium saxonico-latino-anglicum ... (1659) s.v. cipese 
  • 1663 Schottel 436
  • 1741 Frisch I 506
  • 1762 Wiesand 627
unter Ausschluss der Schreibform(en):