Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Kehr(e)

Kehr(e)

, f.

zu kehren

I Wendeplatz als Servitut in Weinberg, Wendung mit dem Pflug (nur lexikalisch ohne Bezug zum Anwendrecht belegt)
vgl. Kehr (I)
II wie Kehr (II) 
  • 14. Jh. AbhSchweizR. XVII 61
  • wellen wir, das ... der keri des weidgangs nachkomen ... waͤrde
    1525 BernStR. VI 1 S. 330
  • so mangel im schloß an kochwasser waͤre, sol ein gmeindt nach koͤry wasser hinüff fyeren
    1534 ArgauLsch. III 40 [ebd. 44 Hütepflicht]
  • 1541 ArgauLsch. I 84 [uö.; vgl. 794]
  • es sol ... uͥnser predicant ze L. umb eeren willen deß goͤttlichen worts deß hirtens und der kere entbrosten und ledig sin
    um 1545 LaupenAmtsbez. 207
  • sy söllend ouch söllichs goumen des walds om der kere lassen umbgan, und ein yeder allwäg ein wuchen zů hüten schuldig syn
    1567 ZürichOffn. I 50
  • 1610 SchweizId. III 441
  • soll man ... uf den zilstetten beide geschoss der kehr nach lassen umbgahn, also dass man den einen sonntag mit den musketen und den andern mit dem handrohr schiessen [soll]
    1619 Zürich/SchweizId. III 432
  • 1623 BaselZGesch. 51 (1952) 43 [Bau d. Stadtbefestigung]
  • ist ... ein eigner vffsächer erkennt worden, der das wasser einem jeden in syner keeri vff- und abschlachen oder den besitzeren by iren hüseren, söliches ze thun, ankünde
    1623 ZofingenStR. 359
  • sollen gesambte meistere die gebührende kehri halten und ... sommers- als winterszeit mit gerechten und gutem fleisch in leidelichem preys die graafschaft nach nohtdurft versehen
    1673 ArgauLsch. I 335
  • so der eint oder ander die geordnete kehr [bei der Wässerung] oder sey nit nutzen wolte, so[ll] dieselbige an den jenigen fallen, an deme solche kehr ist
    1677 KonolfingenLGR. 373
  • ihr gn. ... verordnen, daß ein jeder cantzleyer ... pflichtig sein solle ... seine rahtstagen und wuchen ... seiner kehr nach ordinariè und extraordinariè zu versehen
    1679 BernStR. V 382
  • das brönnholtz ... der kehr nach ein jahr umb das andere von denen bannwarten ... genommen ... werden sölle
    1681 KonolfingenLGR. 159 Anm. 11
  • 1685 LaupenAmtsbez. 157 [Weinfuhr]
  • die dorfwachten sollen der kehr nach unter den dorfgenossen angestellt werden
    1713 Zürich/SchweizId. III 432
  • daß fürohin ein weysen obmann anstat eines jahrs drey jahr verbleiben und die wahl ... ohne underscheid der viertlen und nicht der ker nach von solchen ... amptleüthen nach bißhariger übung dem höchsten gewalt vorgetragen werden solle
    1722 BernStR. VII 1 S. 169
  • [Weinfuhrordnung:] der hiesigen burger eigenwächs, und was sie zum hausbrauch gekauft, geht den weinhändlern vor; ihre kehre wird von dem wein, den sie in M. einkellern, nach dem verkauf berechnet
    1723 ArchBern 26 (1922) 77
  • 1736 Vetter,ORhein 64 Anm. 6 [Floßkehrordnung]
  • 1740 LaupenAmtsbez. 327
  • 1740 Vetter,ORhein 32
  • ernanter ehrenaußschuß ... soll bestehen auß jenigem mrgh der rähten, den die kehr getroffen, das criminal examen mit dem delinquenten zu verführen
    1743 BernStR. VII 1 S. 399
  • ein maad matten jederweilen seiner kehr nach 24 stund zů wäßeren haben soll
    1746 KonolfingenLGR. 478
  • sollen die beidseitigen schwellimeistere, so oft das wasser anlauft, oder sonst alle jahre 2 mahl die kehr machen, um zu sehen, ob die vordere und die hintere marchsteinen ohnversehrt an ihrem bestimmte ort sitzen
    1754 LaupenAmtsbez. 365
  • 1761 BadenArgStR. 389
  • 1767 Vetter,ORhein 42
  • ob er wolle eine gewisse ordnung oder kehr unter den schuldigen wächteren ... halten
    1787 LuxembW.(Majerus) IV 683
  • 1808 Vetter,ORhein 54, 57, 71f., 74-76
III
wie Kehr (IV) 
  • [es] wurde diese stadt umbgefahren und thete dem solgutte grossen schaden, und mit mehr anhange und hische auch von unsers gnedigen herren wegen und des raths kahre und wandel
    1475 Spittendorff 147
  • kore, das ist, das he spreche, he hab es uff yn gedichtet unde mit unworheit geseyt unde en wiß solchs nit von ym in keiner warheit
    1493 Frankenberg/Schmincke II 733
  • wer ein orteil vor gerichte straffet unde sprechit, das en sy nit recht gewiß. der ensal nit von der stedde gehin, he en wiße ein bessers. he sal sinen hud ader kogeln in das gerichte werffin in die bengke tzu eyme orkunde unde wißen ein beßers. so he das getud, alsdan sal er dem gerichte burgen settzin, ob ym das orteil entfyle vor dem obergericht, das he den scheffin wul kore und wandel thun
    1493 Frankenberg/Schmincke II 748
  • sich um khar und abtrag vertragen
    15./16. Jh. NürnbRatsbrf. 242
  • welcher ... jemands ... wider recht ... beschediget, bevedet oder beschweret, das derselbig von den andern stenden nit geschutzt ... sonder one mittel nach seinem leib, haab und gutern getracht, damit der zu gnugsamer straf, char und abtrag gepracht wurd
    1525 BambChr. II 31
  • bit hierumb zu erkennen, ine kor und wandel zu thun und seinen schaden zu keren
    1531 Marburg/Crecelius 892
  • sall der ghieniger, der sulche [smehe] worden gesprochen hette, myt syme gelouven sych reynigen, dat hie die worden in gheyner arger meynongen gesprochen have; und dede derselvyge den gelouven also neyt, so sall er schuldich syn, nae erkentenyss des rechten eyne kere zo doin
    1537 JülichLRO. 126
  • 1537 JülichLRO. 131
  • 1577/83 LünebRef. 672
  • er curator ... vmb alles, so er verhandlet, auch verlasset vnd vntreuwlich oder vnfleyssig verhandlet hat, red vnd antwurt zu geben, auch kahr und wandel zu thun schuldig ... ist
    FrankfRef. 1578 VII 10 § 3
  • 1608 Spieß,Neb. I 79
  • 1642 Emminghaus,CJGerm. II 394
  • 1646 GothaLO. III 461
  • 1683 Stieler 944
  • 1728 Schilter,Gl. 163
  • 1741 Frisch I 507
  • 1801 RepRecht IX 127
IV Ausnahme
Sachhinweis: ZWortf. 7 (1905/06) 286
  • thene skillingh wint man mit ene and thes fiartenges vnriucht ma mit ethe in alle duande sunder there kere, huand thiu kerekest vrkert alle tha londriucht
    Mitte 15. Jh. EmsigerR. 106
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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