Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Kirch(en)gut

Kirch(en)gut

, n.


I der Kirche (II) gehörender, inb. dem Gottesdienst gewidmeter und dienender Gegenstand, res sacra
  • wir seczen ..., das kainer kawfman, kramer, leitgebe oder jüde noch nymant anders kainerlay kirchen güt noch dink vorseczen sal ... es sey danne mit guten geczewknusse
    um 1400 IglauStR. 245
  • poenen und strafen, so die rechte denjenigen auflegen, welche die kirchen-güter aus ihrem rechten von gott verordneten gebrauch ... wenden
    1568 BlPfälzKG. 27 (1960) 150
  • sie [Juden] sollen aach macht haben ... zuekhauffen, was inen zuegetragen würdet, ausserhalb ... kürchengüetern ... und allen andern, was wissentlich gestohlen gueth ist
    1617 Tänzer,GJudVorarlb. 22
  • BadLR. 1622 VII 51, 1
  • kain würth ... solle auf kain scheinbares kirchenguet ... gelt leichen
    nach 1657 NÖsterr./ÖW. XI 274
  • laͤst sich ... kirchen-gut nicht hart verpfaͤnden
    1709 Geisen,CJ. 200
  • 1717 CCMarch. V 5 Sp. 173
  • 1718 BayrKonkordate 40
  • 1719 Miedel,JudenMemmingen 57
  • vor 1743 Westphalen,Mon. III 2190
II der Kirche (II) gehörendes Landgut
  • wäre och, daz sü von ir kilchengutz wegen mit jeman stössig werden, darumb sint sü nit gebunden vor vnserm amman reht zu tund
    1360 WürtJb. 1856, 2 S. 144
  • kercheren ende koesters ... voer oeren kerckengude moegen oer kerckrecht ende schult in wynnen voer den provest
    1424 Richth. 313
  • weller herengüter und kirchen-güter inne hat, derselb sol er und sine erben unverstoßen ... sin
    1427 Tirol/ÖW. IV 359
  • 1437 HamelnUB. II 134
  • 1457 Geschfrd. der 5 Orte 40 (1885) 135
  • wie kirchengüter ersessen werden
    1493 TübStR. 16
  • die rechnung der kirchenguͤter in beyseyn unsrer pfleger oder landrichter geschehen sollten
    1501 BairLT. XIII 284
  • 1537 Hessen/Sehling,EvKO. VIII 96
  • 1545 ZofingenStR. 223
  • 1564? Magdeburg/Sehling,EvKO. I 2 S. 403
  • die kirchenproͤbst sollen ... one vorwissen der oberkait kain kirchenguͤt von newem zů pawrecht vererben ... viel weniger ... verkauffen
    TirolLO. 1573 fol. 54v
  • vor welchem gericht alles, so kirchenguetter und gefelle belangt, verhandelt würt
    1579 Wasserschleben,RQ. 268
  • 1580 Sachsen/Sehling,EvKO. I 1 S. 446
  • den alten und krancken dienern soll auß gemeinen kirchen-guͤthern so viel gesteuret werden, daß sie nothduͤrfftig leben koͤnnen
    1582 CCNass. I 1 Sp. 440
  • diße widumb ist ain kürchgut 
    1599? FreibDiözArch. 25 (1896) 312
  • 16./17. Jh. Tirol/ÖW. II 75
  • von spital- oder kirchengüetern nichtß genommen ... solle werden, eß wehre dann sach, daß ein statt daruon zu endtlehnen bedürfftig
    1625 MellingenStR. 397
  • 1644 SchweizId. II 549
  • 1650 EstRitterLR. 393
  • ist ... von alter herkomben, welcher nachtbauer ... kürchenguet ... innen hat ... und richtigclichen zünset, den hat kain pfahrer, friemösser noch kürchprobst nicht zu vertreiben ... ohn des burgermaisters, paumaisters und des raths wüssen
    1650 Tirol/ÖW. IV 11
  • 1709 SlgOrgVerwGBrschw. 443
  • sollen die ligenten kirchengieter, so nit verlechnet ..., allmal zu zwai jar ainem kirchprobst und denen dorfmaisteren haimbfallen
    1716 Tirol/ÖW. IV 52
  • das recht, kirchenguͤter zu verwalten, kann ganz fuͤglich jemand uͤbertragen werden
    1760 v.Mosheim,KirchR. 497
  • in denen canonischen rechten werden die kirchenguͤter in zweyerley gattungen unterschiden, nemlich 1. in tafel- oder tisch-guͤter, so dann 2. in gemeine stiffts-guͤter
    1769 Moser,RStändeLand. 204
  • 1775 BrschwWolfenbPromt. II 383
  • 1780 Gabcke,DorfBauernR. 32
  • 1783 Siggelkow,HdbMecklKR.2 62
  • sollen uͤber saͤmtliche kirchen-guͤther foͤrmliche lagerbuͤcher ... errichtet werden
    1785 Ledderhose,HessKR. 462
  • 1794 PreußALR. II 11 § 647
  • ohne genehmigung der geistlichen obern kann über kirchengüter und rechte kein vergleich geschlossen werden
    1794 PreußALR. II 11 § 662
  • pfarr- und küstergüter sind, gleich den kirchengütern, von der ordentlichen realgerichtsbarkeit des orts ausgenommen
    1794 PreußALR. II 11 § 777
III
der Kirche (II) gehörende Vermögensmasse
  • gemeyne kasten antorichten mit kerkenguderen unde anderen gaven
    1528 Braunschweig/Sehling,EvKO. VI 1 S. 350
  • in diße schattkaste ... schoͤlen ... kamen: alle kerken-guͤdere 
    1529 HambGSamml. VIII 210 [oder zu I?]
  • 1532 MHungJurHist. V 2 S. 24
  • 1535 PommJb. 18 (1917) 146
  • scholen in de gemeine kasten vallen alle geistlike vnd kercken guͤdere, grot vnd klein, alse alle beneficien, lene, memorien, consolatien, statien, kalande, broder schoppen, gylden, gemaket myssegelt, allent wat de parkercken edder pastoren gehabt hebben
    1543 Braunschweig/EvKirchO. II 62
  • 1545 FreibDiözArch. 9 (1875) 183
  • 1547 PommVis. II 179
  • der kirchvoigten ampt ist ... die kirchenguter getreuwlich verwalten in einname und ausgabe
    1593 Ostfriesland/Sehling,EvKO. VII 1 S. 690
  • dass eingesamlete khirchengelt soll ... nicht unter dass khirich guet verrait werden
    1612 MHungJurHist. V 2 S. 134
  • nach 1679 GlarusLB. II 49
  • kirchen-gut ... was zu einer kirche gestifftet und vermacht
    1741 Frisch I 516
  • kirchenguͤther, worunter alle guͤther, zinsen, zehnden und gerechtigkeiten, welche kirchen, schulen, hospitalien und anderen frommen stiftungen zustehen, verstanden werden
    1785 Ledderhose,HessKR. 66
  • das kirchengut (schul- und kirchenfonds) gebührt, als privatgut, ausschließlich demjenigen religionstheil, welcher solches durch irgend einen rechtstitel erworben hat
    1817 Klüber,ÖffRecht 736
  • 1817 Klüber,ÖffRecht 743
IV rechtssprichwörtlich
  • kirchen-guͤter haben adlers-federn ... kommen selten auf den dritten erben ... kirchen-gut hat eiserne zaͤhne und frißt eines mit dem andern hin, und bringt dem dritten erben keinen gewinn
    1723 Pistorius,Thes. VI 456
  • 1786 Krünitz,Enzykl. 38 S. 572
  • 1792 Eisenhart 191
  • oJ. Foth,RSprichw. 21 [Anm. 65) und 142]
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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