Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Knie

Knie

, n.

zur Etymologie und Wortformen vergleiche Kluge20 382
Bedeutung wie neuhochdeutsch, Glied des menschlichen Körpers; rechtliche Bezüge:

I als Relation für Maßangaben

I 1 für ein Brotreichnis
  • soll er ze fueter zite ... vf den ackher antwurten vndt geben einen wegkhen brodtes symlin, der alßlang sie, daß der, des der pflug ist, vndt sin knecht oder botte oberthalb sinem knüwe des morgenbrotes genueg darab essen mögent
    1401 Alemannia 25 (1898) 145
  • [d. Wecken soll so groß sein,] das der knabe vff dem pfluge grendel sitzet vnd den weckhen vff den rist des fußes setzet vnd abwendig dem knawe gnug darob isset
    1429 Alsatia 1854/55 S. 74
  • 1513 Elsass/GrW. IV 212
  • 16./17. Jh. SchweizArchVk. 14 (1910) 282
I 2 beim Hausbau
  • man mag auch wohl bauen, mit holtze oder mit steinen, dreyer gaden hoch, über einander, einen in die erde und die andern zween oben, doch also, dasz man ein thor mache in dem niedersten gaden über der erden, einen knies hoch
    1750 Klingner II 649
I 3 bei einem tätlichen Angriff mit Wurfgeschoß
  • steinwurf ... so einer stein uber einen ufhebe, uber das knie brecht und schon nit würfe, ist die straf allwegen zweiunddreissig lb. gewiesen worden
    1538 BadW. 10
  • 1613 NÖsterr./ÖW. IX 88
  • ob sich erhebet ain unrur auf der gaßen und ainer mit ainem stein wörfen wolt, alß palt er in bringt uber das knie, ist er zue wändl 12 ₰
    17. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 935
I 4 bei Erklärung der Wehrfähigkeit
  • wenn ein mann ... an seinem leibe vnd gesundt also mechtig vnd vermuͤgend ist, das er auff ein pferdt one mannes huͤlffe kommen mag von einem stocke oder steine, eines knies hoch
    1561 Rotschitz 138v
II
II 1 beim Kniefall als Ausdruck der Demut und Ergebenheit
II 2 insbesondere beim Eid
  • wisse, daz beide, phaffinforstin und leinforstin, er manschaft beide glich enphaen, also mit gevalten hendin und mit geboyten knyen 
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) 98
  • dar vmme so scal he sitten vp sine kny, vnd sus sittende scal ok de cleger met sinen tugen en vorwinnen
    vor 1410 SspGl.(Steffenhagen)2 119
  • ende den voornoemde eydt sal op de knyen geschieden, want als 't anders geschiedt, soe en is den eidt niet goedt
    15. Jh.? LimbWijsd. 223
  • dass dieses alles wahr sey, haben die zeugen ... mit geblodeten hoveden und eren gebogten kneen and mit opgerichteten ... fingeren ... geschworen
    1533 Steinen,WestfGesch. II 265
III
übertragen als Bezeichnung des Verwandtschaftsgrades

III 1 allgemein für Generation
vgl. Glied (II)
  • ne ... man gewifige in vi manna sibfæce on his agenum cynne, þæt is binnan þam feorþan cneowe 
    1008/11 Liebermann,AgsG. 250
  • so nemense [Sippe eines bußfälligen Mannes] aller eerste des voervluchtigen goet, en gevent in dat gelt; wat hem dan antbreket, dat gaderense binnen dat derde knee ende gelden den man
    1250? (Hs. 1532) Langewold/Langewold 1250(R.) 366
  • sinne friund ..., ther him alsa sib and alsa swes se, thet hi him se binna tha thredda knj 
    1. Hälfte 15. Jh. FivelgoR. 46
  • is eme togedelt, dat he de sibbe mach rekenen unde gelden, als dat by deme knee gebord
    1467 JbEmden 7, 1 (1886) 83
  • 1480/81 JurFris. II 96
  • hwaso is nest kne in da sib ... dij is nest to da lawen
    1480/81 JurFris. II 112
  • hwersa ma ene horne ena horninge iewa ieft, sa stondat tha iefta lichte an thet thredde kni 
    oJ. FivelgoLR. 142
  • thet kind se wel ena halua kni bi efta
    oJ. Rüstringen/Richth. 55
  • sint de olderen doot, soe deelen de iunghen by manhoeffden vnd by knien 
    oJ. Fivelgo/Richth. 304
III 2 das einzelne Mitglied dieser Generation, Verwandter
  • [der Totschläger soll nichts aus dem Nachlaß erhalten] wera thi ther alra nest knia is
    Ende 13. Jh. BrokmerRechtshschr. 109
  • sa moet thi erua nima sine thredda knia, and ledase to tha withem
    oJ. Richthofen,WB. 876
IV rsprw.
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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