Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Kone
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, f.
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vereinzelt m. (s. Bed. V); zwei verwandte Wörter für "Frau", indogermanisch *guen-on- und das dehnstufige *gueni-s, [die korrekte, hier nicht darstellbare Schreibweise in IEW. 473] zeigen unterschiedliche Bedeutungsrichtungen in den germanischen Tochtersprachen; das letztere, gotisch qēns, altenglisch cwēn (neuenglisch queen "Königin"), altsächsisch quān, bezeichnet die ehrbare, auch edle Frau, während das erstere, gotisch qinē, altenglisch cwene (neuenglisch quean "gewöhnliche Frau"), althochdeutsch und altsächsisch quena, Wertminderndes enthalten kann; mhd. kone entwickelt sich über könne aus ahd. quena und wird zur vorherrschenden Form; daneben gelten unumgeformt mhd. mnd. mnl. quene (vgl. Bed. IV), ferner chena, cheno, choene, koͮna, chouͤn, kůn, chvn, kune und häufig chon, kon, chan, kan, die tw. aber auf die hochdeutsche Entsprechung des altsächsischen quān zurückgehen können; im Deutschen als Rechtswort mit der vorwiegenden Bedeutung "Ehefrau" bis Mitte 15. Jh., doch immer seltener werdend, in Gebrauch, im bestbelegten Gebiet (bair.-österr. Raum) heute noch in Zss. weiterlebend (z. Wortgesch. vgl. DWB. V 1689 91; Bahder,frühnhdWortw. 152f.; Falk-Torp I 562; Jan de Vries,Altnordisches etym. WB. (1961) 325 u. 339; IEW. 474).
I
Ehefrau, Gattin
- gif man mid esnes cwynan geligeþ be cwicum ceorle, ii gebete601/04 Liebermann,AgsG. 8
- 1. Hälfte 8. Jh. Beowulf V. 613
- coniux quen eddo camachida8. Jh. AhdGl. I 59.Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- Anf. 9. Jh. MonseeFragm. 27
- um 830 Tatian 147, 3
- thô imu that uuif ginam the cuning te quenun1. Hälfte 9. Jh. Heliand7 V. 2709
- um 868 Otfrid5 I 4, 3
- ðer anðran menit, mit urcunðeōm zi sīnemo huuse cueme inti ðanne gibanni ini erðo sīna cuenūn, erðo sīnero hīwēno etteshwlīhemo gisage ðaz iz emo gicunðe, weo her gimenit ist9. Jh. Lex Salica/W. Braune (Hrsg.), Althochdeutsches Lesebuch, 15. Aufl. (Tübingen 1969) 44
- um 1000 Notker(Sehrt-Starck) II 99
- 11. Jh. KlAhdSprDm. 161
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- unrihthæmeras, þa fulan, þe forlætað heora cwenan and nimað oðre and þa þe habbað ma, þonne heora rihtæðelcwene11. Jh.? Wulfstan,Hom.(Napier) 298
- er hête si genomen / zů einer êlîchen chonen1120/30 Exod.(Papp) V. 204
- ouch waere im ze sunden getân, ob er mich ze kebese wolte hân -- ze konen waer ich im ze smaeheMitte 12. Jh. Kchr. V. 12131Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- eine chonen er im genam, ze mêren daz geslehteum 1180 Aneg.(Neuschäfer) 183
- um 1230 HeinrTürlinCrône V. 8671
- wer ain konen nimpt und kind bei ir gewinnet, was der bei der frauen hat oder gewinnet, das ist der kind, so der vater nicht enist1237 ÖLR. 61Faksimile (ca. 276 KB)
- swer einem manne sin chonen hinfvͦrt, der ist in der aeht1281 MWittelsb. I 349
- newe genge habent das reht, daz man sie emphahen schol nur alain von dem leyher; mag man des leihers nicht gehaben, von seiner eleichen chon mag man genge emphahen13. Jh. Tomaschek,Bergr. 13
- die lesten chind wellent den ersten chinden nicht tailes lazzen, darumb, daz si ir mueter gewan pei irm vater, ee das er si nam zu ainer chonen, und jechend des, si sein nicht ee chindum 1300 WienStRb. Art. 92Faksimile (ca. 206 KB)
- diu frou, die herzog H. het an konen stat, daz diu reht hât zires vater erbeAnf. 14. Jh. ÖRChr. II Vers 92809
- swer an der vberhuer mit aines manes chonen wirt begriffen, vnd waz der chonmann an derselben stat in payden tut, daz sol er nicht puezzen1340 Bischoff,ÖStR. 198
- daz ich ... meins genaedigen herren ... aygen frawen junckfrawen D. genommen han ze einer rechten chouͤn1344 Rockinger
- 14. Jh. GestaRom. 133
- swer an der uberhuͤr mit einez andern mannez chon ... begriffen wirt, daruber gehoͤrt dez statrichterz gericht niht, sunder der pfarrer sol ez richten14. Jh. WienerNeustadtStR. 192Faksimile (ca. 36 KB)
- wisst, es ist der kirchen recht, daz einr ein chan im nemen schol offenleich ..., nicht so haimleich ane pfaffenAnf. 15. Jh. Wittenweiler,Ring(Wießner) V. 5407
- eyn jkleych man vortrytt wol seyn elich chon und szin kynd und seynen protess, ob er wil, mit klag und mit antwurtvor 1416 IglauOberhof 84Faksimile (ca. 230 KB)
- ob ainer ainem sein kannweib beslief, was darumb recht ist? ... wirt der an warr stat und tatt erfunden von dem, des die kan ist, so mag derselbig kanman darumb selbs straffen und richten, oder er mag die sach zu dem gericht pringen, und soll dann darumb gericht werden also, das man baid leib mit ainer aichen wid, der man auf das weib gepunden und dan lembtig begraben werden, und durch seu baide werd ain stekchen mit ain slegel geslagen1467 OÖsterr./ÖW. XIII 106
- 1727 Hoheneck I Vorber. m 2v
II
Königin
- 1. Hälfte 8. Jh. Beowulf V. 1153
- Ende 9. Jh. AgsChr.(Plummer) 42
- AgsChr.(Plummer) 78
- Beowulf V. 1932
III
Frau
- Anf. 9. Jh. Sievers,Murb. 47
- 1. Hälfte 9. Jh. Heliand7 V. 193
- 9. Jh. KlAhdSprDm. 89
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- 10. Jh. AhdGl. II 112
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- mulieres quenun10. Jh. AhdGl. II 137Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- Mitte 11. Jh. AgsChr.(Plummer) 278
- gif preost cwenan forlæte ⁊ oðre nime, anathema situm 1060 Liebermann,AgsG. 382
- sume [mæssepreostas] habbað twâ [wif] oððe mâ, and sume forlætað, þa hig ær hæfdon, and be lifjendre cwenan eft oðre nimað11. Jh.? Wulfstan,Hom.(Napier) 269
- oJ. BiblAgsPoesie2 III 10
- oJ. BiblAgsPoesie2 III 226
IV
"Frau" in abschätzigem Sinn: Dirne, Kupplerin, Vettel
- 11. Jh.? Wulfstan,Hom.(Napier) 161
- die alde queneum 1300 Passional(Köpke) 178
- qwene en alt vijf. vetula. anus1477 Schueren 200a
- 1632 Kilian s.v. quene
- 1802 Schütze,HolstId. III 260
- oJ. MnlWB. VI 882-884
V
Ehemann
- daz sei mit eren halte sich und daz sie durch der kinder wegen, durch andacht und umb besser leben geruoch zbeleiben an ein chan, müg sei mannes wesen anAnf. 15. Jh. Wittenweiler,Ring(Wießner) V. 5179
- oJ. Castelli 183