Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): kränken

kränken

, v.

(be)schädigen, beeinträchtigen, mindern, schwächen, verletzen, verunehren
  • als man den koning küset, so sal he deme rike hulde dun unde sveren, dat he recht sterke unde unrecht krenke 
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 54 § 2
  • ban scadet der sele unde ne nimt doch niemanne den lif, noch ne krenket niemanne an lantrechte noch an lenrechte
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 63 § 1
  • ein site was in dem lande: swer da verschuldet die schande, daz man in solde henken alde anders so krenken 
    um 1230 HeinrTürlinCrône V. 2114
  • we eyner junckffrowen eder eyner ffrowen gewalth doyth vnde se krencketh 
    1279 RigaStR. 38
  • [alles unterlassen,] damit der koͧf gekrenket moͤhte werden
    1291 FreiburgUB. II 134
  • waer, dat yement den dam toet O. crenken wilde
    1293 Bergh II 399
  • so welic man des beginnet mit samenunge unde mit gewolt, dat he dat recht des hoves wolde krenken, unde he des vorwunnen worde, de sal it beteren mit viftich marken silveres
    1295 Lübeck/Nowgorod(7 Fassungen) 98
  • he dat recht, dat de ratman unde de stat hebben, wolde krenken und breken
    Ende 13. Jh. LübMndStR. Art. 106
  • ich swer ... der gantzen gemain arm vnd reich eyn rechter richter czusein vnd eyn recht czestercken, eyn vnrecht czukrencken 
    13. Jh. SchemnitzStR. 4
  • si ... mugen in [Rechtsbrecher] krenken oder zuchtigen mit gevenknisse
    um 1300 FreibergStR. 48 § 3
  • an irem burgrechte krenken 
    1303 ZürichUB. VII 291
  • wer ... unser gebot ... chranchte, der scholl wizzen, daz er in unser ungnad gentzlich ist geuallen
    1324 Pez,Cod. III 10
  • kundege wi ... dat wi mit dussen gigenwordigen briven de irsten brive ... nicht gekreynket efte vorbroken en willet hebben
    1331 Richter,Paderb. I Anh. 39
  • daz dy wille kvre daz bescrebene recht nicht krenke 
    1338 MagdebSchSpr.(Gaupp) 273
  • ez suln auch dise verbuͤntnuͤsse alle vnser vordern eynunge vnd strickunge an niht krenken 
    1344 MWirzib. V 56
  • mit disem brief meine wir nieman sein recht ze nemen noch ze chrencken 
    1347 MGConst. VIII 388
  • wollen in und iren nachkomen die genade, recht, vreiheid und gewonheit, lehen und pfantgut bezzeren und nicht krenken 
    1349 FriedbergUB. I 176
  • de voghet ne schal dor vruntscap der stat gherichte nicht krenken 
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. 150 [ebd. 176]
  • das her czu richter gekorn wirt, recht czu sterkin vnde vnrecht czu krenkin 
    Mitte 14. Jh. MagdebBresl. 22
  • das niemant gut verkauffen noch vergeben noch zu trewer handt entpfan sol, dauon der stadt ire geschoss gekrencket werde
    1351 ErfurtZuchtbf. 115
  • 1353 OsterwieckStB. 8
  • wir vnd die andern kurfursten an vnsern eren, rechten, gewanheyden vnd friheyden ... an gegriffen, gecrenket vnd besweret sin
    1354 Schmitt,NhdSchriftspr. 99
  • wer ... unsern borgfriden ... breche und krenckte 
    1356 JbGMrh. 6/7 (1954/55) 81
  • is sal ... nymant ... eyme andern syne ware krenkin ader schendin
    1360 BreslUB. I 199
  • das gericht [d. Burggrafen] krencken 
    1362 MZoll. III 453
  • 1371 Michelsen,Rdm. 515
  • gesche ok irleye ungelůcke an dissen breyve of an den segelen, ... dat en sal dissen breyf in neynegen puncten ... krenken 
    1374 ClarenbergUB. 162
  • wir wellend oͮch vͥwer fryheiten nit krencken noch schwecheren
    1384? BadenArgStR. 53
  • um 1394 KulmR. 27
  • nymant sal sin vihe lassin do heyme, daz dem hertin gevolgen mag, ... uf daz das dem hertin sin loen icht gemynnirt adir gekrenckit werde
    Ende 14. Jh. EisenachRb. 716
  • die den anderen cranct, soe dat men zal ghelden een vierendeel van eenen manne, hi zal ghelden den coninc drie pond, ende der poert een pond
    14. Jh.? Bergh I 247
  • ist uns von unsern kaufluten und andern den unsern furkommen, das die gulden, die itzt sint der zit uwer gnaden ordenunge geslagen sint, sich faste gekrenket habent
    1408 RTA. VI 280
  • aen eigene is recht liftucht der vrouwen, want id oir niemant krinken en mach toe oeren live
    1417 CleveStR./ZRG. 9 (1870) 435
  • 1424 BremUB. V 254
  • die wort der ynwysunge desz schultissin adir desz greuen ...: ich wiese dich hir yn gerichte ... vnde bevele dir, recht czu sterckenn vnde vnrecht czu krenckenn 
    1425 HalleSchB. II 234
  • 1428 OstfriesUB. II 730
  • koniglich brieve nicht gekrenkt werden ... mugen
    1438 BambChr. I 352
  • kein gepot sol diße ordenung nit krencken 
    1439 RefSigm.(Koller) 212
  • so dat se den torne unde alle unsse buwete ... scholen unde mogen krencken to eren willen
    1442 OstfriesUB. I 478
  • von ... amptlewtenne ... gehindert ... oder gekrencket 
    1486 Arendt,BrandenbKanzlei 11
  • bisschopp F. ... krenkede den van H. oeren yarmarket vp des nyen jares dach vnde besteelde eynen nyen jarmarkt to L. vp den suluen dach, dat der van H. yo scholde vornichtet werden
    1491 NdMitt. 19/21 (1963/65) 170
  • Ende 15. Jh. NÖsterr./ÖW. IX 588
  • ohres seligenn vaders testament tho wedderfechten edder tho krencken 
    1550 LübRatsurt. III 676
  • soll diese gemechnis nit gekrenckt noch unthert sein
    1552 NrhAnn. 25 (1873) 102
  • 16. Jh. BrandenbSchSt. IV 29
  • nach 1617 LivenenStat. 117
  • 1785 Fischer,KamPolR. III 217
  • zu den kraͤnkenden [Strafen] gehoͤren a) das gemeine halseisen oder der strafpfahl ..., b) der lasterstein, c) die flaschen, geige ..., d) das rothe gitter, narren-trillhaͤuschen, e) das austrommeln
    1798 Grolman,KrimRWiss. 135
  • jedem, der sich in seinem rechte gekraͤnkt zu seyn erachtet, steht es frei, seine beschwerde vor der durch die gesetze bestimmten behoͤrde anzubringen
    1811 ÖstABGB. § 19
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rechtssprichwörtlich
  • schwygen vnd dencken kan niemant krencken 
    1545? Sprüchwoͤrter gemeiner tütscher nation, erstlich durch Sebastian Francken gesammlet, nüwlich aber in kommliche ordnung gestellt vnd gebessert I (Zürich oJ.) 206
  • ums denken kann man niemand kränken 
    oJ. Graf u.Dietherr 292
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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