Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): kriegisch

kriegisch

, adj.


I widersetzlich, streitsüchtig, kriegerisch
  • 1300 Hugo v.Trimberg V. 14832
  • sehent dy scheppen, das verworren lewt vnd krygische lewt der haymlichen gesprech vil machen, sy mugen sy betwingen, das sy ir recht darvm tun, das sy an dem gespreche nimandes schaden suchen, vnd dennoch, wanne sy das getun, so schullen in dy scheppen vorpyeten dy selben gespreche, das sy ir abgen
    vor 1416 IglauOberhof 106
  • 1561 Maaler 253
II dem Kriegsbrauch entsprechend
III mit einem Prozeß (teilweise vielleicht auch mit einer Fehde, Krieg III 1 b) befaßt
  • von krigischen leuten ist di gröste teidunge
    1300/05 Jelinek 431
  • dieweil dan die krigische part durch dies unser oberhofgerichte entlich und schleunig sollen entscheiden
    1529 Kretschmann,LeipzOHofg. 92
  • JoachimsthalBO. 1548 I 1
  • 1580 Magdeburg/Sehling,EvKO. I 2 S. 417
  • ob jungfrauen und frauen ohne kriegische vormuͤnder zu gerichte kommen moͤgen ... [sie] sollen von rechte vor jeglichem gerichte in jeglicher klage ihren vormund bey sich haben, oder der richter soll sie nicht hoͤren
    1594 JCulm. 194
  • 1595 LeipzStO. 259 Marg.
  • 1601 MagdebSchSpr.(Friese) 293
  • 1602 Diefenb.-Wülcker 719
  • wann er [eheman] aber todts verfahren ist vnd die fraw im gerichte zu klagen hette oder beklagt wuͤrde, so sol sie jhr einen kriegischen vormundt zugeben bitten
    1603/05 HambGO. I 9 Art. 5
  • 1622 BrandenbSchSt. II 628
  • ein curator ad litem oder kriegischer vormund
    1650 EstRitterLR. 273
  • 1661 Decis.elect.Sax. 304
  • jungfrauen und witben werden vom recht, wan es von nohten, kriegesche vormuͤnder zu ihrer klage und antwort verordnet, ingleichen sinnlosen leuten
    1671 HadelnLR.(Pufendorf) 36
  • 1687 RevalStR. I 289
  • 1739 Mevius,MecklLREntw. 681
  • 1741 Frisch I 549
  • [Marg.:] was krigische vormunden bedeuten? [Text:] es haben die unmuͤndige jeweilen ire krigische vormunden, welche auch vormunden zum rechten benennet werden. dise haben der muͤndlinge rechtshaͤndel zu besorgen und werden entweder von den erblassern selbst ausersehen oder von den minderjaͤhrigen, auch dem streitigen gegenteile fuͤrgeschlagen oder von der oberkeit bestellet ... dem adelichen vormunde wird oͤfters ein gelehrter beigegeben, welcher die rechnung fuͤret und das noͤthige besorget. ist er keiner, der einem rate gleichet, so heisset er krigischer vormund, sonst aber mit-vormund. der krigische vormund leget keine rechnung ab, sondern er fuͤret sie im namen des adelichen vormundes
    1757 Estor,RGel. I 418f.
IV
streitig, rechtshängig, streitbefangen
  • von kriegischem guet
    1413 OfenStR.(Mollay) 49
  • verbotten ist die empfrembdung kriegischer habe, vnd dis habe heißt kriegisch vmb der eigenschafft die sach geübt würt vnd getriben zwischen dem, der es vordert, vnd dem besitzer, vnnd die sach würt kriegisch, als bald die clag geschehen ist
    1436 (ed. 1516) Klagsp.(Brant) 72v
  • die expenß, vnkoßt vnnd zcerunge, in der kriegische sache von beydenn teylenn geschehenn, sollenn kegin enander vffgehobenn ... sein
    1490 Altenburg/MittOsterland 5 (1862) 300
  • wirt gnent ein krigisch guet, von welches herrschaft ein sache wirt gewbt zwyschen dem begerer der aygenschaft vnd dem besytzer
    um 1500 Summa legum 387
  • sall diese krigische sache gantz zwuschin unns entbrochen unnd auffgehoben sein
    1504 KamenzUB. 153
  • 1507 Scheel,Schwarzenberg 353
  • 1510 CDSiles. II 220
  • 1511 GörlitzRatsAnn. I/II 211
  • sol ... keiner zu burger uffgenomen werden, der ... [einen] anhengigen kriegischen handel habe
    1528 Krautheim 210 [oder hier zu Krieg (III 1 b)?]
  • welcher ain kriegisch guet wissentlich khauft und nicht durch gefärde des verkhaufer darein gefüert wierdet, der understeet sich alles nachtails und widerwortigkhait, so dasselb kriegisch guet nach ime zeucht
    1528 ZeigerLRb. 329
  • 1529 Kretschmann,LeipzOHofg. 75
  • 1532 CCC. Art. 208
  • ein urtel, rechtliches erkentnis oder außspruch ist nichts anders denn der sachen, so zwischen den parten kriegisch gewesen, ein rechtmessiger entscheid und gerechtes erkenntnuͤs
    BöhmStR. 1614 B 86
  • 1619 Wagner,CJMet. 444
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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