Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): kund

kund

, adj., adv.

zur Etymologie vgl. DudenEtym. 377, Kluge22 419, DWB. V 2617
häufig in verstärkenden oder gegensätzlichen Paarformeln sowie in festen Verbindungen mit Verben, die sich in neuester Zeit verselbständigen (kundgeben, -machen uä.)
zu künden

I erkennbar, kenntlich, offenkundig, gegen allen Zweifel gesichert, bekannt (I) (auch iSv. berühmen II), einheimisch (Ggs.: fremd I), mit dem Auge sichtbar
  • 685/86 Liebermann,AgsG. 11
  • um 830 Tatian 243
  • ther iungiro her uuas cund themo bisgoffe
    um 830 Tatian 255
  • manifeste cundo 
    oJ. AhdGl. II 144
  • priuatum uel alienum, quod anglice dicitur cuð oðer uncuð
    1140/59 Liebermann,AgsG. 648
  • wir ... tun chunt allen den, die disen brief uernemen
    1221 MBoica XV 4
  • es sol auch niemant gen dem andern sagen, er swer ee ainen aid und sag denn bei dem aid, daz im kund und gewissen sei
    1237 ÖLR. 59
  • tun chunt allen den, die disen brief an sehent
    1283 Grünberger,PassauZünfte 51
  • aber der abbit behüte, daz er von decheineme kundin clôstre decheinin munich inphâhe ân sinis abbetis verhencnisse und âne brîve, di in dem clôstre bevelhin
    13. Jh. HohenfurtBened. 269
  • 1308 OÖUB. V 1 [ebd.ö.]
  • piderwer levt genuge, den iz chunt vnd gewizzen ist
    1311 SeitenstettenUB. 147
  • 1313 ActaTir. I 242
  • 1327 AppenzUB. I 1 S. 128
  • iz sei merkleich oder chunt, daz ie der wagen czu dem neuen slag geit sechs phenning an recht
    um 1330 BrünnRQ. 373
  • offenbar und chunt 
    um 1330 BrünnRQ. 380
  • wy ... maken kund und kenlich allen lůden
    1344 ClarenbergUB. 41
  • sagen, was in vm diselb sach kunt vnd gewissen wer
    1. Hälfte 14. Jh. IglauOberhof 64
  • kund und wissend
    1353 EßlingenUB. I 497
  • daz schol der richter yme kunt tun und gebite
    nach 1358 Rb.n.Dist. IV 20 Dist. 5
  • 1361 GroningenUB. I 366
  • 1365 HessBlVk. 55 (1964) 59
  • bekennen und tund kunt offent mit disem brief
    1379 AppenzUB. I 1 S. 297
  • wenn die selben zügen sagent ..., daz inen die sach, die an sy gezüget ist, kund vnd wissent syg
    1417 SGallenRatsSatzg. 135
  • das wart im ... kunt und wissen
    1439 RefSigm.(Koller) 242
  • 1439 RefSigm.(Koller) 307
  • er ist uns fremde, er wirt unns kunt 
    1439 RefSigm.(Koller) 344
  • 1. Hälfte 15. Jh. DWB. V 2618
  • die person, wer der ist, er si froͤmd oder kuͥnd 
    1451 SaanenLschStat. 102
  • [d. Gerichtsschöffen beeiden,] das sy des gerichts getrewlich wartten vnd einem yeden, er sy frembd oder kunde, reich oder arm, nymants zulieb oder zuleyd ... sein furbringen ... getrewlich thun
    1509 ArchUFrk. 68 (1929) 527
  • 1510 SterzingSp. I 229
  • 1. Hälfte 16. Jh. WürzbDiözGBl. 25 (1963) 149
  • dem richter ... bei seinen trewen on aidesstat sovil im wissen und kunt ist zu erkennen geben
    Mitte 16. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 253
  • vor 1563 Bern/ZSchweizR. 9 (1861) RQ. 192
  • wer aber über solches anzaigen zu schaffen oder zu than hat, der soll einen richter zuvor anzaigen, er sei frembd oder kunt 
    1617 NÖsterr./ÖW. VII 79
  • es ist iedermann kund, inter omnes constat
    1691 Stieler 951
  • die sache ist kund ruchbar worden
    1711 Rädlein 571
  • ein gesetze kund machen
    1734 Steinbach,WB. I 947
  • fuͤgen hiemit zu wissen und thun kund 
    1769 BadZftO. 1
  • G., die hertoghe cont 
    oJ. MnlWB. III 1817
  • P.v.S., een ridder cont 
    oJ. MnlWB. III 1817
II wissend, kenntnisreich, gut unterrichtet, erfahren
  • die, so denn daselbs buwen woͤlten, e si den buw anfachen, murer und ander lůt, den denn kunt darumb ist, darfuͤren sond
    1410 BadenArgUrk. I 255
  • ich bsorg ein kunt dieb
    15. Jh. Keller,Fastnsp. II 832
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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