Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Kurfürst
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, m.
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nach Bezeichnungen wie die vürsten an der kür (Mitte 13. Jh. GuteFrau V. 2902) oder dhes kores vursten (Ende 13. Jh. BrschwRChr. V. 8102) setzt sich das Kompositum Kurfürst durch, das in der formelhaften Reihung kurfürsten und fürsten (15./16. Jh.) zu kur(-) und fürsten (16./17. u. noch 18. Jh.) gekürzt wird
I
einer der geistlichen oder weltlichen Reichsfürsten, die das ausschließliche Recht der Königs-/Kaiserwahl besitzen
vgl.
Kürherr (II 1)
- dise satzunge dez lantfridez haben wir A. ... roͤmischer kuͤnig ... mit gunst und mit rat der erbern herren der churfuͤrsten bediu geistlich und weltlicher gesetzt ze N. in dem gebottenn hof1298 MGConst. IV 26Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- ditz satzunge ditz fridez und ditz rehten die sol man alle zit behalten und sol man auch dar nach rihten, wan si von alter her komen sint und mit reht und mit gunst und mit rat der churfuͤrsten aller gesetzet sint1298 MGConst. IV 31Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- dar an scole wer volgen deme ercebiscope, swar her kore under den swen personen, ob de anderen korevorsten volgen, also daz eyn eydrechtich konig gekoren werde von den swen personen1314 MGConst. V 17Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- 1315 Böhmer-Ficker 468
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- welicher ... under uͤns [pfallenzgrauen bi dem Rein] recht zu der vorgenanten kuͤr hat oder gewinnet, den sullen die vorgenanten kuͤrfuͤrsten mit allen rechten fuͤr einen kuͤrfuͤrsten haben1338 Höfer,ÄltesteUrk. 327
- 1338 Schmitt,NhdSchriftspr. 99
- want die ... erczbuschoph zu Colne ... ein van den kurvursten is ind sunderliche den koning zu cronen hat1346 MGConst. VIII 83Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH
- wanne ein ieglich kurfürst die fryheit het, daz nieman cheinen sinen man laden solt für chein gericht noch beclagen, danne vor dem kurfursten, dez man er wer1353 Zeumer,QS.2 191Faksimile (ca. 137 KB)
- um 1360 GoldBulle 112
- 1399 Zeumer,QS.2 222
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- 1400 RTA. IV 133
- 1402 RAbsch. I 103
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- 1439 RefSigm.(Koller) 238
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- 1442 Smend,RReformproj. 747
- ab aber unsir herr der keiser sinen willen nicht geben wolde, einen romischen kunig zu welen, und wir kurfuͤrsten addir der mehir teil undir uns einen roͤmischen kunig welen wuͤrden, dem soll alle kunigliche und keiserliche wirde und ere zuerlangen behalten sin1456 Moser,StaatsR. VII 79Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- sind die obgemelte zwentzig personen [d. Reichsregiments] von den staͤnden deß reichs teuͤtscher nation genommen vnd geordnet, wie nachfolgt: nemlich von den sechs churfuͤrsten, jedem einer ...1500 RAbsch. II 57Faksimile (ca. 122 KB)
- wellen wir dem heiligen romischen reiche und desselben zuegehörden ... one wissen, willen und zulassen gemelter churfursten samentlich nichts hingeben, verschreiben, verphenden, versetzen, noch in ander wege vereusseren oder besweren1519 Zeumer,QS.2 310Faksimile (ca. 159 KB)
- wir [König] lassen auch zu, daß die gedachten sechs churfuͤrsten ye zu zeyten, nach vermoͤg der gulden bullen vnd jrer gelegenheit, deß h. reichs zu jrer notturft, auch so sy beschwerlich obligen haben, zu samen kommen moͤgen, dasselb zubedencken vnd zu berathschlagen; daß wir auch nit verhinderen noch irren vnd deßhalb keyn vngenad noch widerwillen gegen jnen samptlich noch sunderlich schoͤpffen noch entpfahen1520 Goldast II 182Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- 1530 RAbsch. II 322
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- 1555 RAbsch. III 28
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- erstlich, das in solchen gemeinen deputationibus der stend die churfürsten kein praeeminentz vor andern, dann der session und ordnung halben in votis haben, aber sonst derselben votum mehr nicht als eines andern geachtet wird. zum andern, das auch sie, die churfürsten, in denselben ausschussen gemeinlich uberstimmet werden, dann jrer nit mehr als 6, dern vota erstlich gehört, der andern nachvotirenden aber aus beyden rähten 8 seyen1577 RTTraktat(Rauch) 70Faksimile (ca. 117 KB)
- die churfuͤrsten diese macht vnd willkuͤr haben, die hoͤchste oberkeit vnd mayestat auff erden, nemlich einen roͤm. keyser, zu erwehlen vnd auch zu entsetzen1591 Spangenb.,Adelsp. I 261vFaksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- 1612 CAug. I 419
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- churfürst kommet vom alten wort kühren, kühre, das ist erwehlen, dieweil die 7 churfürsten des reichs die macht haben, einen keiser zu kühren oder zu wehlen1619 DWB. V 2803
- des heil. roͤm. reichs chur-fuͤrsten haben folgende vorrechte und privilegia ...1738 Hayme 76Faksimile - in Google Books
- einige chur-fuͤrsten kommen durch die wahl zu ihrer wuͤrde, andere aber durch erb-recht1747 Moser,StaatsR. 33 S. 234Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- die chur-fuͤrsten waͤhlen und croͤnen den kayser; die fuͤrsten aber concurriren nicht dabey ...1747 Moser,StaatsR. 33 S. 423Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- churfuͤrsten sind die erz-fuͤrsten des reichs, welche das recht haben, einen kayser den gesetzen gemaͤs zu wehlen, bey dessen oͤffentlicher hofhaltung ihre erz-aemter zu verwalten und ihm in den wichtigsten angelegenheiten mit rath und that zu aßistiren1751 Buder 203Faksimile - digitalisiert im Rahmen der VD18-Digitalisierung der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt
- die churfuͤrsten erwaͤhlen den kaiser, jedoch anstatt u. von wegen des gesammten reichs1761 AbrißStaatsVerf. I 648
- 1761 AbrißStaatsVerf. I 652
- 1777 Moser,VölkerR. 96
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- mit fünfundzwanzig jahren erlangen sie [Reichsunmittelbare] der regel nach die großjährigkeit, die kurfürsten aber schon mit achtzehn jahren1795 StaatsRHeilRömR. 85
- um 1795 StaatsRHeilRömR. 41
II
übtr. in der Fachsprache der Münzer: Kurfürsten setzen; zu Kurfürsten machen mehrfach geglühte und zurechtgeschlagene Schrötlinge in die endgültige Form bringen
- churfuͤrsten setzen: ist, die schroͤttling zur rechten breiten und runde bringen. ich halte dafuͤr, solche art zu reden sey genommen von den churfuͤrstlichen reichsthalern, da sie ihrer durchl. bildnuͤß auffgepraͤget und werden churfuͤrsten genommen per metonymiam vor die stuͤcke, darauff die churfuͤrstl. contrafait gepraͤget1673 C. Berward, Interpres phraseologicae metallurgicae (Frankfurt 1673) 33
- 1679 Besold,Thes. II 765