Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Laie

Laie

, m.

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aus kirchenlateinisch laicus ,ungeweiht, weltlich' zu ahd. leigo, mhd. lei(g)e entlehnt (vgl. Kluge20 419)

I Nichtgeistlicher; in der Formel pfaffen und laien oder in anderen Paarformeln: ,jedermann'
vgl. Notar
  • alla unsre rihtara, phaffon iouh leigun 
    um 1066 KlAhdSprDm. 186
  • papen unde joden, de wapen vuret unde nicht gescoren ne sint na erme rechte, dut men ene gewalt, men scal ene beteren als enen leien 
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 2
  • under den leien is de erste an deme kore [des keiseres] de palenzgreve van'me Rine
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 57 § 2 [ebd. III 87 § 1]
  • der ... schriber [im Hofgericht] sol ein lei sin, darumb ob er anders thu dann er zu rechte sol, das es im an den lip gehe
    1235 MainzRLFr.(Const.) 263
  • ein leie ..., der gerihte enphaehet von dem könige, der lihet wol den ban einem sinem rihter, und der rihter mac in niht fürbaz gelihen
    um 1275 Dsp.(Eckh.) 81 § 3
  • um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 364 (S. 155)
  • 1276 AugsbStR. Art. 70 § 3
  • 1290 BaselUB. II 395
  • swas beschiht der pfaffehait ... alde ir gesinde von den laien ..., das sol der rat rihtin
    1291 SchaffhRbf. 32
  • dat si witlic, dat nen leige na stades rechte mach vorsate slan an eme papen noch nen pape an eme leyen
    1294 Hach,LübR. 288
  • 1295? Schwsp.(Kurzform II/Eckh.) 156 (Kt)
  • 1297 CoutGand I 426
  • ist ... ein man gesezzen uffeme lande oder in anderen landen unde hat he erbe oder cins in dem wikbilde, he si pfaffe oder leie, he sal iz verschozzen mit den burgeren
    um 1300 FreibergStR. IV § 3
  • 1321 MünchenStR.(Dirr) 105
  • 1326 ZürichUB. XI 34
  • heft dat kint denne nene wyunghe, so ist en leyge 
    1329 StendalUrt. 1
  • swel phaffe einen burgere von B., er si phaffe oder leige, ze tode slecht inwendig den cru̍zen, der sol in fu̍nf jaren niemer inwendig du̍ cru̍ze komen
    1339 BaselUB. IV 129
  • ist ez ein lay oder fraw, die suͤllen mit den zewgen swern
    1340/47 MünchenStR.(Dirr) 338 [ebd. 364]
  • wirt ... ieman begriffen nach der iungesten winglocken an lieht, ist er ein unversprochen man, den sol man fuͤren uf den sal, er si pfaffe oder leye 
    1342 WürzbPol. 62
  • wir sullen auch nicht staden, daz man des lantgraven undirtane, die da leygen sint, an unser geystlich gericht laden solle in allen werntlichen sachen, die ladung sollen auch die pfarrer nicht inpfahen adir virkunden, dy sache sy dann geistlich und sy by name in dem ladebryff geschreben
    1347 Happe,GeistlRecht 28
  • nen leye ne scal den anderen vor gheystlikem richte vorklaghen
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. 129
  • H. ... wart gekoren ... dar vulbordeden to die papheit van den anderen kercken vnde die leygen 
    um 1360 BremGQ.(L.) 66
  • des recht stimme und crafft zů kiesin sal fallin an sinen irsten elichin geborin son, der ein leie ist
    um 1360 GoldBulle 123
  • alle die lute, sie sin phaffen oder leien ..., der daz gut ist in dem dorffe ..., die sullen dem keiser brengen in daz dorf
    1372 (Hs.) KlKaiserr. II 119
  • 1378 Danzig/CDPruss. III 174
  • 1401 BairFreibf. 52
  • 1403 MansfeldKlUB. 465
  • wer den andern royfft, der der stat rechte gebrucht, er sy schüler oder leye, der do zu gerichte gehörit, der sal dy buss tragen vber alle gebot
    1404 RudolstadtStR. 210
  • wert aver, dat ein leige enen preester wundede ..., dar sal de rad dat recht over hebben in der stad
    1410 LivlUB. I4 Sp. 702
  • ist den leyen ir recht behalten, die kirchen oder pfrůnden zů lihen hant
    1417 SchlettstStR. 119
  • meintent die pfaffen, die leigen hättent sie nit ze strafen noch ze wisen
    um 1420 Justinger 254
  • 1423 Höxter/Wigand,Beitr. 147
  • [sollte J.V.] as eyn canceller ind nyet in sulcher wijsen as eyn leye, die zo raide gekoiren is, [den Ratssitzungen beiwohnen]
    1448 Pitz,Schriftwesen 126
  • es hat auch kein ley noch nieman ze richten umb frävel u. unrecht, so in dem gotshus geschicht
    1453/84 Schwarzwald/GrW. I 349
  • geste adir umbsessen, dy leyen sint adir juden, dy vor uwerm gerichte recht fordern, sullen do selbist antworten
    1466 MagdebFr. 47
  • 1481 InvBruges VI 212
  • ich P.E. stattschriber zu D. ... ein gelerter lay von kaiserlichem gewalt ein offen notarius
    1488 Chr. Besold, Documenta rediviva monasteriorum praecipuorum in Ducatu Wirtenbergico sitorum ... (Tübingen 1636) 281
  • ain lay constanzer bystums
    1490 P.J. Schuler, Geschichte des südwestdeutschen Notariats (Bühl 1976) 99 Anm. 84
  • wer den andern kempffet, er sey ritter ader knecht, schüler ader ley, der an gericht gehoret, der sol die puss tragen
    15. Jh. LeutenbergStR. 427
  • 15. Jh. PfälzW. I 240
  • sleit ock de leye enen preester doet, soe schal he geuen sinen wertliken heren sinen broecke, wente de is syn richter
    vor 1515 OstfriesRQ. 142
  • wil de scoler synes broder hergewede nemen, szo moth he zekericheit don unde in gerichte lauen, dat he wil werlick bliuen unde en leye werden, so scal em dat hergewede volgen
    1518 Wasserschleben,RQ. 100
  • 1520 FreiburgStR. III 10, 2
  • ist vnser ernstlicher befehl, daß ... ein jede person sich jhrem stand gemaͤß ... bekleiden sollen, darmit der edle von dem vnedlen, der geistlich vor dem layen ... vnderschieden ... moͤgen werden
    1599 OPfalzLO. 26
  • H.D., ... der hett N. und den offerman, beide weltliche leien, in die chur gesatzt
    16. Jh. BuchWeinsberg II 73
II
ungelehrte, insb. des Lateins oder des römischen Rechts unkundige Person
  • zů dütsche ist lützel sollicher buͤcher geschriben, wie doch das die klugen legen also gerne lesent von semelichen dingen also gelerte pfaffen
    um 1400 StraßbStChr. I 230
  • ist auch grosser vnderscheid vnder den person, die gegen einander in recht steend ... aber es ist einem leien zu irrig
    1490 Ordn.u.Underw. 21
  • [besetzt wird das Hofgericht mit] reten und personen, gelerten und leien, darzu tüglich und besunder die laien von der ritterschaft unsers fürstenthumbs
    2. Hälfte 15. Jh. Vogelgesang,PfälzKanzlei 111
  • 1510 Layensp. A I
  • 1525 Kuchenbecker,Anal. X 394
  • als ... das den glerten der recht mehr dann dem leyen verstentlich ist
    1574 Frey,Pract. 608
  • an keinem rechte ... keine doctores sollen sitzen, helffen rechtsprechen ..., wann jhnen das haͤrter dann den leyen verschlossen ist
    1610 Wehner,HofgRottw. 6
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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