Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Land(es)mann

Land(es)mann

, m., pl. meist Land(es)leute

(auch Sg. Landleut n., vgl. unten III)

I wer vollberechtigt in einem Land (II 1) ansässig ist und nach dessen Recht lebt, Einheimischer, Einwohner (hierzu auch der ae. Singular landleod 11. Jh. Wright-Wülcker I 343 u. 420), Mitglied der das Land (II 1) bildenden Rechtsgemeinschaft

I 1 allgemein ohne im Einzelfall erkennbare ständische Differenzierung, seit dem SpätMA. vom Landesherrn (I) aus gesehen: Untertan
  • 1. Hälfte 8. Jh. AgsPoetRec. I 96
  • 1. Hälfte 9. Jh. EETS. OS. 83 S. 241
  • thu ... bist kúning ouh githíuto therero lántliuto 
    um 868 Otfrid5 IV 4, 44
  • gif man trode bedrifð forstolenes yrfes of stæðe on oðer, ðonne befæste man þæt spor landesmannum oððe mid mearce gecyðe, þæt man riht drife
    um 935? Liebermann,AgsG. 374 [ebd. 376]
  • 991 Liebermann,AgsG. 224
  • prouincialium lantliuto 
    10. Jh. AhdGl. IV 315
  • hic ipse locus. quem tu exilium uocas. incolentibus patria est. tísíu sélba stát. tîa dû héizest íhseli. dîu íst tien lánt-líuten héimôte
    um 1000 Notker(Sehrt-Starck) I 1 S. 93
  • de hertoge unde alle sine lantlüde, de do Sassen heten
    1216/18 EberhardRChr.(Wolff) V. 7 V. 129
  • it is der lantlude vri wilkore, dat se gogreven kesen to iewelker gaen dat oder to bescedener tit
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 56
  • 1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 87 § 2
  • swelch herre sine stat oder sine burch bowen wil ..., der sol bowen von sinem gute und niht von der lant liute gute
    1235 MainzRLFr.(Const.) 258
  • lieber lantman, sprách ér, ... ir sît mir líep dúrch daz lant dan wir beide sîn geborn
    um 1240 Stricker,PfaffeAmîs/DKlassMA. XII 73
  • wer zerecht phleger muge sein ... der chinde vnd der vrawen ... der stete herre oder ir vogt der sol in einen geben der ir genoz sei. vnd einen der iͤrs vater mage sein. vnd in dem lande bei in sei. vnd vindet man niht iͤrs vater mage. so gebe man in einen ir můter mage. oder einen getriwen lantman 
    um 1275 Dsp.(Eckh.1971) LR. Art. 55 § 2
  • 1276 AugsbStR. Art. 60
  • ein gast ofte ein use lant man 
    1279 StadeStR. 90
  • dar zů sezze wer ab wider imande von sime gute eine zueiunge wirt erhawen, ab der der in der werre ist, sine vmbesezen vnde sine lantlute, den daz kundic ist
    2. Hälfte 13. Jh. Preußen/CorpAltdtOrUrk. I 38
  • zume dritten male sal he schrien vor dem dinchus also: "cetar ubir minen dip unde der lantlute dip"
    um 1300 FreibergStR. XIX § 5
  • [Vorkaufsrecht zu einem Preis] alset deme gemenen lantmanne gelik dunket
    1336 InvNichtstaatlArchWestf. II 190
  • all lantleut, edel und unedel
    1336 MittDBöhm. 43 (1905) 510
  • lantman oder gast
    1342 GasteinBO. 181
  • durch das jar, nach disen vier gedingen, sol man gerichtú uf disen vorgenanten hoͤven ... vinden, also das dien lantlúten und dien genôssen recht widervar
    1347 ZürichOffn. II 29
  • spricht ains herrn aigen man ainer den andern an, es mûs der antwurter bewären, daz er daz aigen hab gehabt dreissig jar vnd ain tag vnuersprochen, ist ez aber ain lantman, der ain sôleich aigen verantwurten sol, der bewärt, daz er ez zwelf jar vnd ain tag vnuersprochen hab gehabt
    Mitte 14. Jh. SteirLl. 117
  • die lantluͥt gemeinlich der lender ze Ure, ze Switz und ze Underwalden
    1351 QbSchweizVG. 14
  • kumpt ein landmann in eines edlinges dorf, und schlet einen, so sollen sie dasselbige recht zu uns haben, das wir zu in haben
    1370 (Hs.) Zips 231
  • soll ain dorfmaister mit der gemainschaft, baide lantleut und perckleut, zu P. zusammen geen und sollen erfarn, was zu riegen sei
    1371 Tirol/ÖW. V 24
  • das ... die von Underwalden ... nieman ... suͥllent ze lantman enphahen oder nemen, der den von Berne oder den iren ... in eigenschaft, lenschaft oder phantschaft zů gehoͤre
    1381 BernStR. III 169
  • es mag ouch ein jeklicher, er sye lantman (oder) gast, ein jeklichen vnser lantman vor vnserem gericht ze fürsprechen nemen
    1387 GlarusUrkS. I 308
  • 1396 Schöpflin,AlsDipl. II 297
  • hebben verlaten mentliken vnde endrachtliken wy sosteyn ratgheuers vnde wy menen lantlude des landes to W. alle ansprake vnde vpsakinghe des slotes to R.
    1399 HambGSamml. X 227
  • das kein uswendig man ist phlichtig zu antwerten in eynem anderen gerichte; ... ist er eyn lantman, so ist er uzwendig sienem gerichte
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 319
  • empfihlet man ainer frauen, oder ainem mann, sie seyen fremt oder lantleut chint und gut ... in treues hant, von denen soll man alle jahr rechnung nemmen
    2. Hälfte 14. Jh. Amberg(Schenkl) I 14
  • dz für dishin enkeiner vnder den obgen. ... niemer me ze Switz lantman werden sol, er welle denne zu jnen in ir lantmark ziehen
    1405 EidgAbsch. I 115
  • wurdennd wir der landtamma vnnd gmain lanndtlütt zu A. ... ein hellennklich zu radt, alle die bussenn vnnd stattuten vber vnss zu nemmen
    AppenzLB. 1409 S. 66 [ebd. 71]
  • enkeinen, so der obgenanten herschaft oder den iren zůgehoͤrt, er sye edel, burger oder gepurr, nicht ze burger noch ze lantman nemen noch enpfachen, er welle dann in unsern stetten oder lendern, ald in unsern gerichten und gebieten sesshaft sin und dar in ziechen
    1412 BernStR. III 251 Anm. 1
  • wi ... keiser ... erbeden allen ... prelaten ... und dartho allen ... greetmannen, hoevetlingen, landtluiden, edelen und unedelen ihn Oistfrieslandt und Westfrieslandt ... unse gnade
    1416 (Abschr.) OstfriesUB. I 206
  • were, das yeman, er sye lanndt man oder gast, oder sust by vnns wonhafft, über den andern, ... dem er frid geben hatt, messer oder schwert ... fräuenlich zucket, ... die so ... frid gebrochen hanndt, söllen von allen iren eeren gestosßen sin, ... vnnd soll darzu vnßer lanndt vnnd lanndtzrecht verlorn han vnnd niemer mer lanndtman werden
    1424 SchwyzLB. 23
  • das diß gericht N. mitsambt den aidschwerern ain richter erwelen sollen, der ain lantsman sei und die sprach in welsch kunt, damit das recht vollfüert werde nach alten herkomen
    1436 Tirol/ÖW. III 317
  • DithmLR. 1447 § 38
  • alle die lüte, in den vorgenannten des gotzhus gerichten gesessen, es sigint gotzhuslüt, burger, landtlüt, oder wem die zůgehörig sind
    1456 SGallenAbteiRQ. II 1 S. 261
  • der vorgenant von D. wass ze Zürich burger worden vnd ze Schwiz lantman 
    um 1470 ArchBern 13 (1893) 468
  • wir der amman, die landlut und die ganze gemeinde des landes und gerichtes zu Y.
    1475 FreiburgÜGBl. 9 (1902) 66
  • welcher lantman vom land zücht und mit wib und kinden und mit sinem hussröuch mer dann jar und tag usserthalb lantz hussheblich gesessen sind, ... dieselben sollent ir lantrecht verloren han. doch wann die herwider ziend, ist dann einer ein porner lantman, so mag er dz lantrecht wol widerkouffen mit halbem landrechtgelt, das ist iij gulden in gold. welcher aber ein erkoufter lantman ist, dz er dz lantrecht vor erkoufft hat, derselbig wenn der vi rinsch gulden git, der ... ist wider lantman
    1491 LuzernRQ. I 344
  • 15. Jh. Bremen/Pufendorf IV app. 57
  • wo ainer unser burger ist, der manlehen hat, ... was er damit tůt, das sol crafft und macht han, es sye sinen fründen oder lanndlüten, oder wiem ers machen wil
    um 1500 RottweilStR. Art. 165
  • K. jägermeister soll in jarsfrisst ain lanndtman werden, oder das ambt soll mit ainem andern landtman besetzt werden
    1514 Schmeller2 I 1484
  • egein lantman in sal den andern aeder ein uiszlendiger einen lantman, umb erve, umb guet, umb scholt ... zo reicht stellen
    1516 Landrecht von Montjoie/NrhAnn. 6 (1859) 30
  • weller zů eynem landman wirt angenomen, der sol dem seckelmeister geben ... sechtzig pfund ... vnd einer, der ein halber lantman von siner můtter ist, fiertzig pfund
    1516 ObwaldenLB. 65
  • ein nüwer angenomer lantmann sol schweren, vnsers lands gemeinen nütz vnd ere zů furderen
    1524 ObwaldenLB. 12
  • 1525 BremStR. 594
  • alsdann die von W. sich vornaher burger genempt, sollend si sich furohin nimer mer burger nennen nach schelten lassen, sunders ouch lantlüt; ouch ir buch uf lantlüt gestellt soll werden
    1532 GasterLsch. 35
  • 1535 SGallenOffn. II 164
  • wo yemantz hinfür vermeint in vnserm lanndt Schwytz ein lanndtman zu sinde, der vnnd die söllent allwegen in zechen jaren ir lanndtrecht erfordern
    1536 SchwyzLB. 169
  • sollen zue unsern renntmaister ambten edl oder annder erber redlich person so landleut und darzue geschickht sind, und nit frembd oder auslender fürgenomen und gebraucht werden
    1553 BairFreibf. 217
  • so aber ain dorfsfrow oder dochter ainen neme, der nit ain landtmann, sonder us frömbden landen weri, dem soll das dorfrecht ... nit geben werden
    1559 SGallenOffn. II 189
  • ich sag vnd bring für, daß ich euch verdaͤchtlich oder argwoͤnig ... halt, inn diser sach zurichten oder zuurtheylen, dann jhr seindt meiner widerparthei gefreundt oder gesipt, oder landsman 
    1562 Gobler,GerProz. 28r
  • 1563 Obersimmental(BernRQ.) 109
  • es mag ein jeder mit sinem gůt hiehinnen in ein ander land oder statt züchen, ... ist er dann ein landman und landrecht nit ufgipt, sonder landman plyben will, und sich fůgti, das man hie stür, brüch ald reiscosten anlegen muͤßt, ... das sol er one widerred ußrichten, und wann dann er oder sine kind wider harziechend ..., so sind si dem land nützit pflichtig ze geben
    1564 GasterLsch. 74
  • 1609 Beeler,LandammGlarus 49f.
  • dem landsfürsten und den underthannen, den gast und dem landman, den armen und den reichen, jeden zu seinen rechten
    1610 Innviertel/ÖW. XV 93
  • 1669 KurpfSamml. V 729
  • wer in gemeinem gezaͤnck, schlaͤgerey, und sonsten seine lands-leute und nation, und religions-verwandten um huͤlffe ruffet, und eine zusammen-rottirung und aufstand dadurch verursachet, soll neben seinem beystand gehencket werden
    1672 Lünig,CJMilit. 121
  • 1693 Obersimmental(BernRQ.) 180
  • der hoͤchste gewalt im land, bestehet also bey den land-leuthen selbsten, die sich in eine lands-gmeind versamblen, worbey alle manns-bilder, die 16. jahr alt seynd, sitz und stimm haben
    1721 Uri/Waldkirch,Einl. II Anh. 13
  • landleuth werden gemeinlich genennt die einwohner der aus laͤnderen bestehenden eydgenoͤsischen orten, wie die in den eydgenoͤsischen staͤdten burger heissen
    1756 HelvLex. XI 329
  • 1775 FreiburgÜGBl. 9 (1902) 57
I 2
Angehöriger des (niederen) Adels, später insb. Mitglied der Landesstände 
  • disen lantliuten 
    1120/30 Exod.(Papp) V. 2141
  • ein vrteil von des richs vursten, von grauen, von vrien, vnd von dienstman, vnd von lantluten zo Osterriche vnd zo Stire
    1288 CorpAltdtOrUrk. II 331
  • mit rate unde mit hulfe der lanthern unde der lantlute 
    1316 Thüringen/MGConst. V 311
  • auch suͤllen wir [Landesherr] dhein ungewonlich stiur nicht uflegen on der lantluͤtt rat
    1342 Tirol/Schwind-Dopsch 180
  • ez mag dhainis dinstherrn aigenman sagen vmb ain aigen vom lant, ob ez von dem herczogen ze lehen ist, da sullen dez herczogen lantlewt vmb sagen
    Mitte 14. Jh. SteirLl. 115
  • wir sullen auch alle ambt und all vest und pfleg ... besetzen mit landherren und mit landleuten die zu dem obern land gehörent und die darin gesessen sind
    1363 BairFreibf. 24
  • 1368 SchlesLehnsUrk. I 185
  • bestetegin sy von kuniglicher gewalt, der wir gebruchyn, mit dem kuniglichen ingesigil der lantlewte des furstumis czu Bresslaw
    1372 SchlesDorfU. 32
  • so haben wir nach rath unsrer raͤthe, landleute und andrer ... geordnet
    1442 BairLT. III 72
  • alle andre herren ritter knecht lanntleüte und stete zu Beheim
    1450 UrkGeschBöhm. 4
  • allen den lantleitten von den vir stenden des lands
    1463 GöttweigUB. II 553
  • welher vnnser lanndman aygen gericht hat, vnd solh obgemelt lewt vindt vnd innymbt, dieselben selber richten lassen mag, als recht ist, das auch kain lanndtman geistlicher noch wertlicher kain mundknecht, noch angevogten knecht, noch diern mer aufneme
    1464 WienCopeyBuch 396
  • also musten dye vier stennd in der gemain vnd yeder lantman jn sunderhaitt zusagen, das sij hinwider komen wolten
    1465 FRAustr. 44 S. 603
  • die besetzung der pflegen und gericht antreffend, wollen wir es damit der landleute halber ungefährlich halten, und doch füran keinen zu pfleger und richter aufnehmen, er sey dann ehlich gebohren, edel und wappengenoss
    BairLO. 1474 S. 507
  • 1474 FürstenbUB. VII 103
  • 1501 BairLT. XIII 157
  • mit zeitigem rath unsrer raͤthe und etlicher unsrer landleute von allen staͤnden
    1501 BairLT. XIII 261
  • es sullen auch die herren vnd lanndlewt so amb rechten sitzen vleissigklich auf clag anntwurt rede widerrede aufmerken vnd hören, dardurch sy dest gruentlicher mögen rechtsprechen
    1503 SteirLRO. 201
  • ein prelat, herr oder landtman 
    1552 Walther,Trakt.(Ri.) 3
  • wann ein ... grundtherr selbst nit so mechtig gewesst, das er seine grundtholden vor den feinden und absagern beschitzen mügen, so hat derselb grundtherr seine grundtholden an andere mechtige herren und landtleuth angevogt
    1552 Walther,Trakt.(Ri.) 30
  • 1558 Walther,Trakt.(Ri.) 68
  • dass sein ... herr, der herr bischof von Bamberg, ... in disem löbl. ertzherzogthnm Khärndten nur ain landmann ist und weder aine noch die andere ... landtrechtsordnung ... ires gefallens aufzuheben ... macht oder gewalt ... haben
    1594 AktGegenref.2 I 114
  • ain ieder landman der dreier ständ ... auch andere so landgüeter besitzen, ob die gleich nit zu würkhlichen landleüthen auf- und angenumben
    1599 NÖLREntw. I 1 § 5
  • der landes-fuͤrst, nach der gesammten landschafft oder lands-leute, praͤlaten, herren, ritter, knecht, und staͤdte rath, alle sachen des landes bestellen ... soll
    1619 Österreich/Lünig,Potenzen I 55
  • 1622 SteirRefGO. 1
  • dafern aber wir ... einem außländer ein landgut ... zu kaufen ... bewilligen, vnd also ihn zu vnserm landman in diesem markhgravthumb annemen würden: so sol derselbe vns ... den erbhuldigungs-aid ... zu vnserer land-tafel ... überantworten
    1628 CJBohem. V 3 S. 26
  • ein herr und lantman welcher kein eigen lantgericht het
    1643 NÖsterr./ÖW. VII 25
  • landleute nennt man, allhie in Crain, die provinciales, (landsassen, oder die von der ritterschafft, moͤgte man sie, im reich, etwan fuͤglich heissen koͤnnen) welche nechst den baronen, aber vor denen, vom keyser gemachten, edelleuten, gehen. sie seynd mitglieder deß landes, die alle freyheiten haben
    1689 Valvasor,Krain II 465
  • 1720 Lünig,TheatrCerem. II 838
  • solle derjenige, so zu einen landmann angenommen zu werden ... begehrt, in dem dritten grad ehelich und adelich gebohren ... seyn, darum er dann briefliche instrumenta vorzulegen schuldig
    vor 1730 Österreich/Lünig,CollN. I 389
  • die land-leute ... oder die land-staͤnde
    1752 Greneck 94
  • so sezen auch manche salzburg- oder tyrolische standes-personen mit in ihre titulatur: "salzburgischer, oder tyrolischer, landmann," das ist, "land-stand," oder, noch genauer: "mitglid der ritterschafft"
    1769 Moser,RStändeLand. 337
  • es bestehet also diese instanz aus denen herren staͤnden, deren es eine dreyfache gattung giebt: 1.) der geistliche stand, ... 2.) die herren und landleute, worunter zu rechnen sind die bischoͤfe, fuͤrsten, grafen, freyherrn, und ritter, welche im lande guͤter haben, guͤlten besitzen, und das kleinod der landmannschaft erhalten haben
    1780 SteirEinl. 136
  • 1780 SteirEinl. 146
I 3
insb. als Mitglied des Gerichts, Dinggenosse, auch als Kollektivum gebraucht
  • swer sîn kint niht ziehen kan, daz ziuht vil lîhte der lantman 
    1215/33 Freidank(Bezzenberger) 166
  • homines iudiciales ... vulgariter dicitur lantmanne 
    1332 PublRhG. 38, 1 S. 457
  • 1349 SGereonUB. 390
  • as die landman vor recht wiseden
    1359 PublRhG. 38, 1 S. 307 Anm. 6
  • hain wir ... lyfflichen erschenen hude in dem vullen gerichte ... vor ... amptman ... voyde ... boyden ind dem lantmanne van dem selven gerichte
    1369 SGereonUB. 443
  • die schepphen ader lantlute 
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 336
  • hernaich folgent fraichstuck, die ein waltpot alle jaeirs drimal ... zu N. vor dem ganzen landmann erneuwert und repeteirt
    14. Jh.? Rhein-Eifel/GrW. VI 622
  • dat de lantlude ... scholen kesen vth eneme ieweliken verndele enen sworen to deme lande
    um 1400 BillwLR. 323
  • da erczalte S. schultheisz zu H. ... vnd S. H. dem schulth. zu H.: tredet vsz vnd nemet den lantman zu uch, vnd wiset dem walpoden sine herlichkeit vnd der marg rechte
    1401 Wetterau/GrW. III 488
  • vnd sal man kiesen zu merckermeistern vsz den eteln; mag man der nit han, vsz den priestern; mag man der auch nit han, vsz den lantman, die darzu die besten vnd nutzten weren
    1401 Wetterau/GrW. III 490
  • [Weistum] as der lantman dat gemeinlichen gewist hat an der greflicher bank
    1422 RhW. II 1 S. 84
  • 1424 Hessen/GrW. I 577f.
  • sint erschenen ... die heymbergen und der lantman des gereichtz G. ... off die ander sithen
    1460 RhW. I 1 S. 41
  • een iegelick lantman, de verstandichsten van den huse, sal toe drey tyden des iaers syn godinck holden
    1470 Westerwold/Richth. 271
  • 1503 SteirLRO. 197
  • sol ain yeder gesessner landman, der bey den rechten ist, schuldig sein an das recht zu sitzen, vrtl sprechen vnd das recht trewlich hellfen fürdern
    1503 SteirLRO. 201
  • nach gefundenem ortel der lanthmanne 
    1528 MagdebSchSpr.(Friese) 327
  • fur offenem alhie gehegtem landgerichte haben die einwohnere zu G. ... eine frage ingemein ergehen lassen: ... hierauf ist vom ganzen umbstande des algemeinen landmans zu recht erkant
    1594 Niedersachsen/GrW. VI 736
  • 1611 HambGSamml. X 362
  • darauff soull der landtman zusamen gehen, ein jeder dorff besonder sich bedencken vnd besprechen
    17. Jh. (Abschr.) Eifel/GrW. II 580
II wer vom flachen Land kommt, Bauer, Fremder, insb. abgesetzt gegen den Städter
  • um 1000 Notker(Sehrt-Starck) I 1 S. 29
  • striden landlieden onderlanghe bin der port men salze alzo bedvinghen: als hier voren gheschreuen es van den landman die strijd weder portre bin der port
    1254 Dordrecht/CorpAltdtOrUrk. I 60
  • dekein lantman mac gezivc sin wider einen burger nuwen daz ein burger wider den andern gezivc sol sin
    1278 Colmar/CorpAltdtOrUrk. I 345
  • 1291 SchaffhRbf. 22 u. 29
  • swelhe der lantlivte den burgern wissentlîche gewalt tuot ... vnd das kunt wirt offenlîche ...: dem sol enkain burger hîe inne ze kovfen noch vergeben gên
    1291 SchaffhRbf. 30
  • 1297 KitzbühelStR. 64
  • oc en scolen se van neneme gaste noch lantmanne noch lantvrowen garn eder wulle nemen, se en bringen eren werd mede
    1312 BrschwUB. II 388
  • wer es ouch das dehein lantman deheinem unsserm ingesessenen oder ussgesessenen burger soliche dinge verschribe ..., die sich zu kanpf geziehen mögent, dartzu mag unsser burger dem lantman wol antwurtten ... one urloupp meister und ratz
    1322 StraßbUB. IV 2 S. 143
  • enich lantman de buten onser stat bescermenesse woent ende der stat croent dat vrede aen hem te broeke is, de sel der stat also vele zekerheyde doen dat hi also vele verboren mach alse hi winnen wil
    1340 UtrechtRBr. I 45
  • ist oec sake, dat en stadman hebbe to claghene up enen lantman van Drenthe unde wolde men em dat recht vorstoren, dat solde wi mit den gherichte van C. ende mit der mente helpen vollenbringhen, ende desghelike solen de raetlude van G. den lantluden helpen rechtes in orer stad
    1350 GroningenUB. I 288
  • yeman, er wer frei, dinstman, ritter oder knecht, burger oder landman, pfaff oder lay
    1392 BairFreibf. 31
  • eyn bürger vberzügit den andern vme gelthaftige schult mit czwen bürgern oder mit eyme bürger vnd mit eyme lantmanne, des enmag der lantman gein dem bürger nicht gethun
    1404 RudolstadtStR. 210
  • 1411 Utrecht/BijdrHistGen. 9 (1886) 66
  • ok en schal nemet den buren edder lantluden enteghen ghan vor dat dor unde dar kopen hoͤnre eygere edder ander ding uppe vorkop
    1415 GöttingenStat. 122
  • wanne yenich koepman, schipman efte landman hir in desse stad wulle to kope bringhet, de wulle enschal neman kopen, he en sy hir borgher, eer ze twe daghe to markede staen hebben
    1. Hälfte 15. Jh. HambZftRolle 307
  • een burger ... mach een vuytheemden man off landtman becommeren ende anspreken tot allen tyden om een eed ende nyet hogher
    BolswardStB. 1455 Kap. 23
  • gyft sick eyn lantman edder lantvrowe in de stat vnde maket hir brutlacht, alle ere gud, beide hus vnde erde, bynnen vnde buten der stat, scal wesen burscop vnde auer eyn, vnde delent eüene entweyg
    1492 FlensburgStR. Art. 11 (S. 63)
  • item ist, das ain lanndtman ain burgerin ... zů der ee nimpt und by ir sesshaft ist ze R., der ist mornonds burger; ouch sol er fürgan und das burgerrecht schweren in dem nächsten monet darnach kompt
    um 1500 RottweilStR. Art. 53
  • ist zu wissen, daß man keinem burger uf seinen leib weisen mag; man mag im aber wol weisen auf sein burgrecht, und wann im das würd verkauft und abgezogen mit gericht, so ist er ein landmann, und dann mag man mit im gefaren als mit einem landmann 
    1503 SchlettstStR. 644
  • 1646 CCMarch. V 3 Sp. 80
  • 1720 Lünig,TheatrCerem. II 1336
  • 1736 CCMarch. IV 3 Sp. 455
  • 1770 Kreittmayr,StaatsR. 385 u. 446
  • durch die erlaubniß, ein bürgerliches gewerbe zu treiben, verändert der landmann seinen stand und persönliche beziehungen noch nicht
    1794 PreußALR. II 7 § 4
  • 1817 SammlBadStBl. II 805
III
Landleut im Sg.: Volk, Einwohnerschaft
  • um 868 Otfrid5 II 3, 34
  • ðæs cyninges wergyld ...; se wære belympaþ to ðam mægþe ðæs cynecynnes ⁊ þ' cynebot to ðam landleod 
    920/54 Liebermann,AgsG. 458
  • uon dannen hêten si chlage, daz lantliut gemeine, uber grôze und uber cleine
    1120/30 Exod.(Papp) V. 1311
  • daz lantliut al gemeine
    1200/20 GottfrStraßb.(Weber) V. 5853 [ebd. V. 15926]
  • daz lantliut wart gelêret den glouben und die kristenheit
    1230/50 R.v.Ems,Barlaam 385, 30
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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