Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Landfolge

Landfolge

, f., Landesfolge, f.


I die pflichtmäßige Unterstützung des Landesherrn (I) durch die Untertanen, vor allem bei der Abwehr von Gefahren für das Land (II 1) (Landesverteidigung), aber auch durch verschiedene Dienstleistungen
  • 1233 CDSaxReg. I 3 S. 338
  • si vero id quod dicitur lannd volge neglexerint ad quod sepe dicti coloni non nisi generali necessitate provincie tenebuntur, sed ad nulla alia edificia seu servicia castrorum artabuntur, in proximo plebiscito satisfaciant sex denariis & dimidio
    1235 Kuchenbecker,Anal. IX 155
  • auch ensal man an deme lantgerihte keinen man beclagen ioch kummeren, ioch uf der strazen, deme des koneges ammetman dar hat geboden zů komene umme die lantfolge adir umme andir sache
    1303 FrankfUB.(Lau) I 423
  • dat gherichte vnd voghedie over dat ... dorp C. mit alle orer tobehoringe ... vtghesproken landhoede vnd lantvolghe 
    1391 WolfenbüttelLHArch.
  • ab vns ... einer gemeinen landfolge not wurde, das sie vns danne auch noch irer vermoge mit andern den vnsern dinen vnd folgen
    1447 MeißenUB. 69
  • denst vnde landvolge 
    1448 DithmUB. 42
  • die landtbede, landtfolge, denste
    1559 QFSchleswHG. IV 328
  • sollen ... die einwohner unsers landes ... schatzungen, landbeden und landfolge geben und leisten
    1559 Westphalen,Mon. III 1878
  • 1567 Culemann,MindenLV. 73
  • die landtsfürstliche hoheit ... darunter wier die iurisdiction, roßdienst und landvolge ... gemeint ... haben wollen
    1573 Sachsse,MecklUrk. 289
  • 1609/13 Nieberding,GeschMünster III 79
  • 1616 Behnes,BeitrMünster 484
  • 1633 StolpStat. 259
  • die landfolge und musterung betreffend, behalten ihre fgl. dieselbe vi juris superioritatis et regalium
    1655 HessSamml. II 243
  • die landfolge und musterung betreffend, behalten ihre fgl. dieselbe vi juris superioritatis et regalium
    1655 HessSamml. II 243
  • 1666 Behnes,BeitrMünster 721
  • in unserm ... fuͤrstenthumb durchgehends ... die jaͤhrliche landtfolge auff geleichen fues gerichtet, und ein gantzes erbe zu drey thage, ein halb erbe zu zwey, und ein pferde- oder ander kotter, brincksitzer, backhaͤuser oder bordenhawer einen thag mit der handt zu dienen schuldig ... sein sollen
    1697 Schlüter,WestfProvR. I 533
  • die arth und form aber, wie solche heers- oder lands-folge angestellet wird, bestehet darinn, daß bey anscheinender noth der fuͤrst solche denen unterthanen gemeiniglich auf einem land-tag anzeige und mit den land-staͤnden sich uͤber die vertheidigungs-arth berede, worauf sie dann ein aufbot-schreiben, daß man sich zur folge praeparire und auf bestimmte zeit und arth erscheine, zu folgen pfleget
    1705 KlugeBeamte I2 592
  • 1736 Münster(Stadt)Kdm. II 191
  • frohnddienste, welche von den publicisten angariae oder perangariae oder auch landesfolge genannt zu werden pflegen. man rechnet hieher alle noͤthige fuhren, hand- und gehend frohnden im kriege; wenn der regent des staates halber eine reise macht; wenn die equipage eines gesandten, der aus einer allgemeinen staatsursache versendet wird, fortgeliefert werden soll; fruͤchte- und andere nothfuhren bei einer theurung; die wolfsjagd u.s.w.
    1788 Thomas,FuldPrR. I 322
  • zur landfolge gehoͤren nicht nur die rundefuhren, wegebesserungen und bauerwerke, sondern auch die jagden und wachten, wovon jedoch sehr viele befreiet sind
    1799 Klöntrup,Osnabr. II 242
  • durch die errichtung einer gensd'armerie wurde die althergebrachte verbindlichkeit des unterthanen, landfolge zu leisten, d. h. gegen verbrecher oder reißende thiere bewaffnet zu streifen, nicht aufgehoben
    1831 Mohl,WürtStR. II 354
  • die landfolgen hangen von der bestimmung unserer regierung ab und muͤssen von derselben bewilliget werden
    oJ. StaatsbMag. VIII 218
II
Thronfolge
  • Moser,Staatsarch. 1756 I-VI 210
  • ob eine unartige leibesgestalt oder allzugroße einfalt dem erstgebohrnen prinzen sein recht zur chur und landesfolge nehmen moͤge
    1800 RepRecht V 208
unter Ausschluss der Schreibform(en):