Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Landgut

Landgut

, n., Landesgut, n.

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I größerer adeliger Grundbesitz auf dem Lande, tw. auch in bürgerlichem oder städtischem Besitz

I 1 ohne nähere rechtl. Qualifikation des Eigentumsverhältnisses (insb. Lehensgut)
  • bona in decimis et alijs redditibus, theutonice dictis lantgůt 
    1330 LübUB. II 469
  • 1374 HanseRez. II 91
  • 1460 Westphalen,Mon. IV 3458
  • wohl 1462 MLiv. II Mitau 12
  • in velen ... heren und fursten landen ... eyn gemene landrecht is, sodanne landgud, als heren und fursten ... eren undersaten und luden vorleynen, wenner de besitter des landgu[d]es mit sinen rechten erven, de sul[k] landgud na [eme] besitten mogen, in god verstervet, denne schal sodane gud gevallen zin in de herschup
    1486 HanseRez.3 II 31
  • 1548 KamenzUB. 324
  • 1554 ZSchles. 20 (1886) 272
  • keiner fuͤr keinen landmann gehalten, angenommen oder ihme land-guͤter zukauffen, einzunehmen und zubesitzen verstattet werden solle, er habe dann zuvor von den zweyen staͤnden die bewilligung verlangt
    1572 CAustr. I 738
  • ob wol unsere buͤrger landguͤter oder erbe in frembden weichbilde oder gebiete liegen haben, wann derwegen zwiespalt einfallen, so sollen sie doch einander in diesen gerichten besprechen
    1586 LübStR. V 3 § 5
  • DOrdStat. (1606/1740) 119
  • taxirung ... der zu dieser stadt gehörigen landgueter und liegenden gründen
    1626 Rigafahrer 293
  • wann aber künfftiger zeit ein außländer in diesem königreich ein land-gutt kauffen ... will, soll er solches zu thun nicht macht haben, es sey dann, daß der regierende könig ... darein gnädigst bewilligen
    1627 CJBohem. V 2 S. 29
  • besitzere der adelichen und anderer schrifftsaͤßiger und gesambter land-guͤther 
    1660 CAug. I 1324
  • patriotisches schreiben uͤber die frage: ob die erlaubniß, adeliche land-guͤter zu besitzen, ohne unterschied den kaufleuten und dem buͤrger-stande zu ertheilen sey?
    1757 Krünitz,Enzykl. 59 S. 698
  • 1769 Krünitz,Enzykl. VIII 448
  • hofmaͤrcher heissen in Bayern so viel als adeliche landguͤter, welche mit der niedergerichtsbarkeit begabt und der landsmatricul einverleibt sind
    1770 Kreittmayr,StaatsR. 432
  • ohne landesherrlichen consens ... kann keiner, welcher der edelmannsfreyheit nicht faͤhig oder wenigst ein adelicher landsaß ist, eine hofmarch oder adeliches landgut per actum inter vivos an sich bringen
    1770 Kreittmayr,StaatsR. 439
  • die mit dem jure gladii begabte adeliche landguͤter werden zu lande herrschaften genannt und distinguiren sich dadurch von den hofmaͤrchen. einige derselben sind auch mit der freygerichtsbarkeit begnadiget, welche so viel sagen will, daß das landgut keinem land- oder pfleggericht mehr incorporirt ist
    1770 Kreittmayr,StaatsR. 448
  • 1776 SystSammlSchleswH. I 485
  • 1777 Stern,PreußJuden III 2 S. 615
  • ob es [patronat-recht] gleich ... kein bares geld bringt, hat es doch seinen wesentlichen nutzen, und es ist ein großer fehler eines land-gutes, wenn dasselbe dieses recht nicht besitzt
    1786 Krünitz,Enzykl. 38 S. 601
  • 1796 Conze,QBauernbefr. 66
  • die gerechtigkeiten sind diejenigen rechte, die ein ... besitzer des land-gutes auszuuͤben hat; ... hierher gehoͤren: frohn-dienste, jagd-gerechtigkeit; brau-gerechtigkeit; recht, wein und bier zu schenken; guͤlten, zins-fruͤchte u.s.w.
    1801 Krünitz,Enzykl. 59 S. 611
  • noch findet man einige gesetze, welche den zu erlaubenden oder nicht zu erlaubenden besitz von landguͤtern nach der religion des acquirenten bestimmen
    1808 Krug,StaatswPreuß. 44 [ebd. 7]
  • als kanzleilehen koͤnnen solche landguͤter bestehen, welche mit eigenen gerichten versehen sind
    1808 RepStaatsVerwBaiern I2 226
  • 1816 Schnee,Hoffinanz V 257
  • 1823 Pölitz,Verf. I 1 S. 59
  • 1824 Pölitz,Verf. I 1 S. 77
I 2 das im Volleigentum stehende Allod (III 4 c) im Unterschied zum Lehnsgut (I) oder Pfandgut 
  • landt oder lehen gütter 
    1546 CDSiles. 27 S. 199
  • 1554 ZSchles. 20 (1886) 269
  • der gemeinen burgerschaft lanthgütter seint alle zw erbe und eigenem rechte gelegen
    1554 ZSchles. 20 (1886) 270
  • landt, lehen- vnd pfand guͤter 
    1570 RevalStR. II 172
  • von alters her meines wissens nit der gebrauch gewest, wann ein cammerguet auf widerkhauff verkhaufft worden, das es endtzwischen zu einem landtgut gemacht ... worden
    1595 Schwanser 120b nr. 930
  • schloß T. hat kaͤyser Rudolphus ... zu einem adelichen land-guth befreyet
    1727/47 Hoheneck I 25
  • Maximilanus der erste machte denselben [edel-sitz W.] zu einem freyen land-gut 
    1727/47 Hoheneck I 76
  • 1733 NÖsterr./ÖW. VIII 1103
  • die landguͤter sind auch zum theile nach ihrer bestimmung majorats-, seniorats- und fideicommiß-guͤter, deren eigenschaften aber vornehmlich in die rechte gehoͤren
    1758 v.Justi,Staatsw. I 529**
II bäuerlicher Grundbesitz
  • Anf. 15. Jh. (Übs. e. lat. Urk. v. 1282) NStaatsbMag. I 322f.
  • 1556 Kurpfalz/Sehling,EvKO. XIV 214
  • 1560 Kurland/Sehling,EvKO. V 116
  • die dienstbarkheit ... der land- und pauguͤeter seint schuldig, steeg und weeg uͤber frembde gruͤnd, daz wasser auf eineß andern grund zu graben
    1599 NÖLREntw. V 172 § 2
  • die landguͤter sind ... nach ihren ... darauf haftenden beschwerden ... steuer-, dienst-, zins und zehendbare guͤter. sie sind auch nach den ... contracten, vermoͤge deren sie von groͤßern guͤtern abhaͤngen, laß-, meyer-, churmedige-, hoffheurige-, land-siedel und erbbestands- oder erbpachts-guͤter
    1758 v.Justi,Staatsw. I 527
  • 1773 Preußen/QNPrivatR. II 2 S. 371
  • ein landgut ist eine vereinigung mehrerer grundstuͤcke und sachen zum behuf des ackerbaus und der viehzucht. es besteht aus einer wohnung mit einer anzahl wirthschaftsgebaͤuden, aeckern, wiesen, gaͤrten, weinbergen, weiden, gehoͤlze, seen, teiche u.s.w.
    1785 Fischer,KamPolR. II 477
  • die landguͤter, welche ... von der stadt [Stralsund], von ihren kirchen und hospitalien oder von ihren buͤrgern und angehoͤrigen angekauft wurden, wurden ... freye allodia
    1786 Gadebusch,Staatskunde I 74
  • zur kognition [des Kammergerichts Stralsund] ... gehoͤren: ... i) die jurisdiction in den zum patrimonio der stadt gehoͤrigen landguͤthern uͤber die paͤchter, bauern und einlieger ... sowohl in peinlichen als buͤrgerlichen sachen
    1786 Gadebusch,Staatskunde I 93
III
Gut auf dem flachen Land im Unterschied zur Liegenschaft in der Stadt
IV Besitz, der dem Land (II 1) zusteht, im Unterschied zum Privatvermögen des Landesherrn (I) 
V Gemeinde- oder Landschaftsvermögen, insb. öffentliche Gelder, Landeskasse
  • theilung der gemeinen landts guͤoͤtheren 
    1597 LBAppenzIR. 116 [vgl. dazu Blumer,RG. II 69]
  • die hinterlag und was noch von zeit zu zeit in den gemeinen kasten gelegt werde, solle des landguts namen haben
    1664 SchweizId. II 549
  • 1700 Niedersimmental 152
  • 1710 Niedersimmental 157
  • 1715 SchweizId. II 549
VI "Vermögen bestehend in Land"
  • unde gaf dar ene to konnynghe sinen sonen Otten; men den anderen kinderen beschede he vele lantgudes unde allen sinen schat
    15. Jh. Schiller-Lübben II 622
VII Verrechnungseinheit (Arbusow,LivlBR. 71 Anm.: Landesmünze)
  • alhier ist zu merken die werde der münzen, so in den lieflandschen rechten zuer straf benent und nach dieser itzigen münze zue schetzen sei: 1 libra ist reines silbers 32 loth. 1 mark landguets ist reines silbers 2 [loth]
    14. Jh. Arbusow,LivlBR. 51
  • hebben aver lude acker edder wisen binnen einer andern mark, dar mogen se weddeschat edder manbote an beholden up iglichen acker edder wise mark lantgudes mit söven manne, bederve lude, up den hilligen, oft de acker edder wise also gut si edder beter
    14. Jh. Arbusow,LivlBR. 71
  • weret he sik, ift men en panden wolde, so schal he it beteren mit einer mark lantgudes 
    14. Jh. Bunge,Rbb. 124
  • ein mark landgut auff 2 loth silbers gerechnet wirdt
    Anf. 17. Jh. MLiv. III Ritter-Rechte 150
VIII im Land hergestellte Exportware
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):