Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Landsiedel/landsiedel

Landsiedel

, m., auch n.?

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ae. landseðla (etwas anders gebildet), ahd. lantsidil(e)o, mhd. lantsedel, -sidel 

I allgemein ein im Land Ansässiger, insb. der Landsasse (I) als Pächter oder Zinsbauer
  • accula qui alienam terram colit lantsidileo der framade erda niuzzit
    8./9. Jh. AhdGl. I 40 [ebd. 510]
  • um 868 Otfrid5 II 2, 23
  • indigena lantsidillo 
    9. Jh. AhdGl. I 338
  • colonus lantsidilo 
    10. Jh. AhdGl. I 312
  • 1060 DiplAngl. 593
  • 11. Jh. AhdGl. II 425
  • 1215 WirtUB. III 21
  • welich man hofes gůd hat, der iz ferluhen hat zů erbeidene umme halb, der sal sin gůd ferrihten nahc des hofes rehte, und sal sin lantsidil deme konege dienen fon des pluges diele, iz ensi dan also fele, daz des lantsedils lehenherre mit eme geredet habe, daz er eme sin erbe ferrihte: sa muz der lantsidele den foiden ir foitreht důn fon des hofes gůde, und deme konege dienen fon wazzere und fon weide
    1303 FrankfUB.(Böhmer) 356
  • were daz der egenantin eigenen lůte odir lansedelin einre odir me wordin von der ... zentte wegin gesetzit zu ryechteren, die sullin vf die zentte gen also dicke alse ir die vorgenant zentte bedarf
    1329 MWirzib. III 364
  • ouch solint unse fiͤr hobe ... fri sin dy si uns hant gefryet, unde waz lantsiddelin da uffe sitzit dy solint ir rechtin holtzmarke unde anders alle dy recht dy andere lude unde merkere hant dy solint ouch si han dy in disin torfin gesezzin sint
    1336 SiegenUB. I 130
  • 1338 ArnsburgUB. 431
  • 1342 Schwind-Dopsch 181
  • auch ist von alder recht, wer da lantsidelgud in dem gerichte hat, daz der den lantsydel nicht vertryben en sal vmb hoer phacht willen, oder vmb liebers landsydels willen, er wolle dann sin gud selber osten vnd buwen
    1354 ZHessG. 6 (1854) 342
  • also das kein hertstadt uff den guten ist, die mit landtsiedeln besetzet sei, dann eine
    1359 Amorbach/OStR. I 217f.
  • an unser gůed, daz wyr hattin unde han under unserme plůge eygintlich adir unser lantsidil von unser wegin
    1364 DOrdHessenUB. III 41
  • 1366 ZGO. 18 (1865) 313
  • daz die lantsidel kein vrteil geben sullen vber irre lehenheren gut
    1373 KlKaiserr. II 119
  • auch sal ich daz ... gud mit ard und mit dunge in beßerunge haldin vnd dem gude rad und recht dun als eyn gud landsiedil 
    1388 Arnoldi,Beitr. 8
  • wer es, daz es dem closter not geschee von bestheupt wegen, so mocht des closters knecht mit sinen lantsideln zihen die bestheupt
    1397 Franken/GrW. VI 9
  • 14. Jh. Hessen/GrW. III 358
  • 1401 KaufungenUB. I 299
  • 1403 RTA. V 473
  • 1417 Janssen,RKorr. I 305
  • sollen auch dieselbe landsiedel wasser, wayde, und gemeinde gleicher wyse den andern nachgeburn daselbis zu E. notzen ... und dargegen mit wagen und pferde dienen, als andere ihr nachgeburn bey ihnen gesessen
    1420 Cramer,Landsiedelei 33
  • daß die edelleute zu H. gerichte mögen halten vff jhren gütern, mit jhren landtsideln, vnd mit jhren eygen armen leuten daselbst, vnnd nit vff der strassen
    1424 Franken/GrW. III 559
  • 1425 Simon,Erbach Urk. 203
  • 1437 ZweibrückenUB. 49
  • drey erber man aws der pfarr, die angesessen landtsidel sein
    1445 MittSalzbLk. 14, 2 (1874) 16
  • 1445 Oberschefflenz/OStR. I 1073
  • wellen wir, das du die erberisten landsessen und landsidel, so ungeverlich zu der schrannen komen, ... [so] in das landgericht gehörend und darzu kömen, zu urtailer und rechtsprecher nidersetzest
    1474 OÖsterr./ÖW. XIV 562
  • 1481 Darmstadt/GrW. IV 541
  • als dan die richtere oder lantsiedel wisen zú dem rechten in dem dorff
    15. Jh. Eberbach/OStR. I 100
  • um 1500 Tirol/ÖW. XVII 12
  • so ein landsiedel ein hofgut hette under der junkern und so die junkern solcher begeren weren, dasselbig asten und bauen wolten mit iren eignen gebreten knechten und geisslen, so sollen sie die junkern dem landsiedel zu sanct martinstag abkünden und ihm sein gelt geben zu sanct peterstag
    1540 MschrRhWestfG. 5 (1879) 233
  • in den ... gerichten haben unsere herren macht, ein hasen, ein rehe, ein hirtz, allerley wild zu fahen, zu fischen ... dannach die landsiedel gleicherweiß, zu jagen, zu fischen über iahre
    1566 ArchUFrk. 23 (1875/76) 381
  • es hat auch der landsiedel nit macht, mit jemand begengnuß zuthun, marck vnd schiedstein zusetzen, fuͤr sich selbst vnd ohn vorwissen des lehenherns
    1571 SolmsLR. 20
  • vor 1589 Hessen/GrW. III 370
  • 1694 Salzburg/ÖW. I 148
  • landsiedel oder landsidel, lantsierdel, lantsidel, landsiedler, ist, der seinen acker von einem gnaden-herrn hat, und davon einen jaͤhrlichen zins an korn oder gelde entrichten muß, uͤbrigens aber von herren-diensten frey ist
    1737 Zedler XVI 550
II
wie Landsiedelgut 
  • daz wir eyne wesin ... habin zu eyme rechtin landsedele von deme gotishus zu H. zu 6 hunren geyldes alle jar zu reychene
    1362 W. Rein, Thuringia Sacra ... II (1865) 81
III wie Landsiedelrecht 
  • se quedam bona ... ab ipsa ecclesia in iure quod wlgariter nuncupatur lantsedel possidere
    1232 Walkenried/hschr./DRWArch.
  • 1278 Buder,Samml. 287
unter Ausschluss der Schreibform(en):

landsiedel

, adj.

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nur in Verbindung mit "recht"
  • sollen demselben commendure und bruderen nach lantsidelme rethe gelden und reychen alle iar zu pachte sehes ahteyl kornes
    1323 FrankfUB.(Lau) II 172
  • daz die ... geistlichin herrin ... han verlůhin ... erin ... hob ... zu lantsedeleme rechte umme seczig maldir ... kornis
    1333 DOrdHessenUB. II 423
  • lantsidelmerechte 2 fleysschirren und eyn hus daran
    1342 FriedbergUB. I 141
  • 1358 FriedbergUB. I 218
  • weres das eyner sin lant zu lantsiedelem rechten verluhen hette, so das man den lantsiedel davon nit verdringen mochte umb merern pacht oder liebern lantsiddel
    1475 Bücher,SteuerO. 153
  • 1502 QFrankfG. I 415
  • liegende guͤter ... zu erb oder lansiedelem rechten verliehen
    FrankfRef. 1578 II 3 § 1
unter Ausschluss der Schreibform(en):