Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): lebendig

lebendig

, adj., adv.


I als attributive Ergänzung zu Substantiv

I 1 zu Personenbezeichnungen
  • men ne sol uber nichên wîph richten, die lebendich kint treit, hoͤer den zu hût unde zu hâre
    1224/25 Ssp.(Eckh.) LR. III 3
  • neme eyn man eyn echte wif op underscheyt alse oppe levendighe blikende erven, storve dan dey man unde eyn kint achter leite van er twier lyve geboren, dey vrowe en is nyne wederkare scuͤldic
    um 1300 DortmStat. 128
  • bewysen myt leuendigen luden eder myt litgenden orkunde
    1310 Seibertz,UB. II 91
  • ob sye es ziehend auf lemdige lüt, soll es ihr ainer und zween zu ihm, die weder thaill noch gmain daranhaben, oder mit dreyen an sye in derselben weise, wahr machen, ziechen
    1322 Foffa 35
  • briefe haben ... vnd auch lebendiger leute beweisung
    1356 CDBrandenb. I 19 S. 80
  • um 1365 MünchenStR.(Dirr) 368
  • dyse giefft unsser lybis, unsers gůdis zů rechtim selgerede wir semmentlichein getan han unwydirrůfflichin under lebendigin luden
    1368 DOrdHessenUB. III 77
  • wer czwo lemptig chonn hat, den sol man verderben an dem leben
    SalzbStR. 1368 S. 114
  • [sie haben] eyn vermechnisse gemacht ... so dat de leste leyvendige hant eyme kinde me, deym anderin min geyven moechte
    1371 KölnSchrB. 709
  • mit siinen anderin leyvendigin burgin
    1376 KölnAmtl. 71
  • man schol ze hals hintz chainer swangern frauen richten, die lebntigz chint trait
    1376 PettauStR. Art. 26
  • 1395 KölnSchrB. 554
  • den purgern czu den Chutten ist getailt, das hantvesten mit ingesigeln vnd geczewgen pesser kraft habent, denne lebentinge geczugen, ob sy halt scheppen seyn
    vor 1416 IglauOberhof 72
  • 1418 SchweizId. II 31
  • bewyes ... als liggende orkunde, breeff, segele, ofte lebendige tuge
    1491 OstfriesUB. II 325
  • alse de erffher nemet eyn heyrgeweyde, so beholt de levendige frouwe dar entegen dat geraede
    2. Hälfte 15. Jh. CTradWestf. I 192
  • an yegeleicher hantuesten hilft der tod gezeug als der lebentig 
    15. Jh. Schwsp.(Kurzform II/Eckh.) S. 10 (Kb)
  • 1502 LübRatsurt. II 50
  • 1507 BambHGO. Art. 156 [vgl. 1532 CCC. Art. 131 u. NÖLGO. 1656 S. 697]
  • 1523 NÖsterr./ÖW. XI 216
  • 1529 Mutschelknauß,NürnbGoldschm. 169
  • geschriben und lebendiges geleit
    1532 SchweizId. III 973
  • 1550 LübRatsurt. III 663
  • so manich lebendig hertz vff dem hoffe, so manich xv alb
    vor 1563 Untermosel/GrW. II 492
  • das lebendige ehegemahl
    vor 1573 OÖsterr./ZRG.2 Germ. 23 (1902) 276
  • das der lebendige tail bei der besizung des guets bleiben soll
    vor 1573 OÖsterr./ZRG.2 Germ. 23 (1902) 276
  • um 1580 NijmegenStR. 179
  • 1583 HadelnLR.(Pufendorf) 9
  • das noch lebendig ehemensch, es sey der vatter oder die muetter
    1588 WaldkirchStR. 7
  • alle ... weisungen ... beschehen ... entweder durch lebendige zeugen oder briefliche urkhunden
    1599 NÖLREntw. I 22 § 8
  • wan ... zu den gütheren keine lebendige hand mehr vorhanden
    1602 Rive,Bauerng. 424
  • 1619 Seestern-Pauly 116
  • 1667 WursterLR. 61
  • 1705 KlugeBeamte I2 671
  • welche weibs-person sich selbsten oder auch jemand anderer einer schwangern weibs-person ihre lebendige frucht vorsaͤtzlich abtreibet, der ist mit dem schwerdt hinzurichten
    1707 SudetenHGO. S. 78
  • zu annehmung eines lebendigen gleits gebracht
    1729 Lahner,Samml. 198
  • 1798 Grolman,KrimRWiss. 280
I 2
zu einer Bezeichnung für ein Tier oder eine Sache bzw. ein Recht, wobei die Verbindung mit lebendig kennzeichnet, daß es sich um ein Tier handelt
  • setzet ein man dem anderm ein lebentich pfant, stirbt daz in seiner gebalt an sein schulde, daz ist der gemain tod. er gilt ez nicht
    1295 Schwsp.(Kurzform II/Eckh.) 159 (Kt)
  • wenn er stirbt, das beste lebendig haupt von vieh
    um 1350 Bader,Prechtal 140
  • ein lebendiger fal ist das best haupt on eins
    1425 Burckhardt,Hofr. 181
  • we dat teynde nicht en heft van leuendigen qweke ..., de mach losen en imme mit twen swaren
    1428 FriesArch. I 438
  • ob einem clager von einem beclagten lebendiger und essender pfande geholfen würde, ist statrecht, das clager die pfant drey tag dem beclagten auf losung halten solle
    1464 QStBayreuth 67
  • [Übschr.:] van leuendiger haue de to markede kumpt
    DithmLR. 1539 Art. 23
  • 1634 WürzbDiözGBl. 25 (1963) 192
  • wen einem ein pert oder ander levendig gut tho pande gesettet werd
    1661 WursterLR. 97
  • [Übschr.:] vom schimpflicher reithung auf einen lebendigen esel, das angesichte nach dem schwantz zugekehret
    1693 Döpler,Theatr. I 817
  • 1709 Mutach 40
  • lebendige curmede, laudemium ex rebus animatis coloni
    1738 Hayme 588
  • 1786 Gadebusch,Staatskunde I 290
I 3 zu einer Bezeichnung für eine Bezeugung oder Äußerung
  • salt dir bischof den heren ... widir setzin in al sin gut alse sine hantvestene sprichit inde ieme leuendich vrkunde giet
    1251 Köln/CorpAltdtOrUrk. I 34
  • mit leuendichme vͦrkůnde zweier ove driere gůder manne
    1261/69 Köln/CorpAltdtOrUrk. I 86
  • mit ligenden of levendigengezeugen
    um 1350/80 RhW. II 1 S. 280
  • desse gaue schal by vuller macht blyuen also lange wen yk se myt myner leuendighen stempne yo wedder-rope
    1397 Rügen/Lasch,NdStB. 30
  • lebendige kuntschafft hat besigelten brieven eynen furgang
    14. Jh. FrankfOHof 242
  • ind engene levendich wairheit noch liggende conde enhevet als recht is
    nach 1424 CleveLibSent. Bl. 93
  • erwisen mit briefen oder lebendiger kuntschaft
    1442 Frankfurt am Main/LSchrP. 216
  • zcedelin ader lebeninge konschafft
    1460 MdForsch. XX 232
  • mit waeraftiger levendiger conde
    1461 VerslOudeR. 2 (1892) 156
  • viva voce, das ist mit lebentiger stym
    1470 QStBayreuth 100
  • liggende ind levendige kunden
    1470 SGereonUB. 576
  • brief vnd lebendig kundtschaft
    1482 FürstenbUB. VII 165
  • 15. Jh. TrierWQ. 25
  • wo ... der appellierend teyl sein appellacion ... nit mit lebendiger stymm vnd alsspald nach eroͤffenter vrteyl vor sitzendem gericht thet
    NürnbRef. 1503 X 12
  • 1521 WindsheimRef. 45
  • so der appellant von der endtvrtheil im fußstapffen mit lebendiger stimm appelliert, bedarff er keiner schrifftlichen appellation
    1534 MainzUGO.(Saur) 12r
  • um 1550 Walther,Trakt.(Ri.) 15
  • 1553 BrandenbSchSt. I 287
  • 1555/65 JülichLR. 173
  • NürnbRef. 1564 Bl. 29v, 76r u. 159v
  • 1566 Kleve/ZRG.2 Germ. 33 (1912) 314
  • 1593 Reyscher,Stat. 494
  • 1634 Lahner,Samml. 103
  • 1654 JRA. 650
  • 1679 TractIurIncorp. 588
  • kundschaft (lebendige) ist ein beweis durch zeugen
    1766 KamLex. 60
I 4 mit verschiedenen Bezeichnungen für die Zeit oder den Körper (wobei teilweise Leib zu ergänzen ist): zu Lebzeiten
  • pei seinen lebentigen ziten
    um 1270 Bayern/CorpAltdtOrUrk. I 172
  • ich ... tvn chvnt allen ... daz ich bei minem lembtigen libe vnd och an minem todebette dem spital ze Mvͤnichen han geschaffet zwen hoeve
    1279 Bayern/CorpAltdtOrUrk. I 350
  • um 1281 Bayern/CorpAltdtOrUrk. I 390
  • K.v.K. hat geben bey ir lemptigen und gesuntn leib
    1300 Höfer,ÖWB. II 207
  • um 1300 FreibergStR. V § 1
  • 1304 MBoica XV 34
  • 1306 BrixenUrk. I 121
  • 1310 MBoica XI 384
  • 1321 MünchenStR.(Dirr) 104
  • mit disen drin dingen sô verwurchet auch ein vater seineu recht wider sein chint, daz er mit seinem lebentigen leib von seinem guot schaiden muos
    vor 1328 Ruprecht(Claußen) 180
  • pey vnsern lebentigen tagen oder noch vnserm tod
    1331 OÖUB. VI 27
  • pey unsern lepentigen zeiten
    1333 OÖUB. VI 108.
  • 1333 OÖUB. VI 96
  • BairLR. 1346 Art. 94, 104 u. 116
  • 1360 Jung,Misc. II 132
  • vaer iemant, der dem andern sein gůt machen wolt, der sol den in nutz und in gewer setzzen pei seinem lebentigem leib
    um 1365 MünchenStR.(Dirr) 370 [ebd. 376]
  • 1370 Zips 221
  • 1371 DChr. IV 1 S. 121
  • 1380 Mencke,Script. III 692
  • by onsen levendigen tijden
    1399 Willems,Brab. II 692
  • er [Hofjünger] mag ... by synem lebendigen gsundnen leib syn varend hab gäben wem er will
    1403 Thurgau/Schauberg,Z. 2 (1847) 71
  • so ainer dem anderen sein gueter auf gibt pey dem lebendigen leib, das haisset viva donatio
    1413 OfenStR. 53
  • 1454 FreibergUB. I 203
  • her J.R. her G.L. bie synen levendigen dagen eine vicarie ... vorleneth ... heft
    1524 RevalRatsurtb. 17
  • TirolLO. 1573 III 2
  • bey lebendigem leibe vermachen oder geben, viuum sanumque aliquid legare, donare
    1758 Haltaus 1213
  • zu den ... handlungen unter lebenden ... gehoͤren ... jede wirkliche einraͤumung und uebergabe des eigentumes bei lebendigem leibe
    1788 Thomas,FuldPrR. I 279
  • 1824 Mittermaier,PrivR. 171
I 4 a rsprw.:
I 5 Verschiedenes, in alphabetischer Reihung der Substantive geordnet

I 5 a
lebendiger Anfall (II 1) Handänderungsgebühr bei Besitzübergabe unter Lebenden oder wie lebendiger Zehnt?
  • ich ... vorlate ... T. vnnd D. ... des my myn vater eruett hefft ... ann houenn, an kercklhene vnd ann alleme anfalle ... mit leuendigem anualle und mit steruendigem
    1363 MecklUB. XV 326
  • 1366 MecklUB. XVI 92 [vgl. ebd. XVII 319]
I 5 b lebendige Feuer(strafe) als Todesstrafe
  • ein ... uebelthaͤter, so sich mit ... viehe vergriffen ... samt dem viehe, so es anderst noch vorhanden, durch das lebendige feuer von der erde vertilget werden [soll]
    1769 CCTher. 74 § 6 [ebd. Beil. p. 49]
I 5 c lebendige Gerade Gerade der überlebenden Ehefrau
  • wenn einer frauen abstervet ere mann, schall die frau so oͤverlevet, vor eine levendige gerade thovoͤrne wegknehmen und beholden ...
    1479 Kosmann,StettinStatR. 91 [ebd. 96]
  • 1536 Kamptz,PreußProvR. II 99f.
I 5 d lebendige Hand Besitzübergabe zu Lebzeiten
  • wann ein gut inn dinckhoff gehörig, es seye nach todter oder lebendiger hand verändert und fällig wird
    1532 Unterelsass/GrW. I 723
  • von lebendiger hand ein guth haben, per traditionem inter viuos: cui per fictionem opponitur: von todter hand, iure successionis
    1758 Haltaus 794
I 5 e lebendiges Heergewäte, Heergewäte (IV) des überlebenden Ehegatten
I 5 f lebendiges Herz, hier bei Strafvollzug
  • N. solle auff die ... richtstatt gefuͤhrt, ihme ... wegen der begangenen unbarmhertzigen that sein lebendiges hertz herauß genommen, umb das maul geschlagen, sodan der leib in vier theil zerschnitten ... werden
    NÖLGO. 1656(CAustr.) 680
I 5 g lebendiger Inhalt Sinngehalt einer mündlichen Darstellung
  • die urtl ... sein engen verstands, sollen deswegen weiter nit als der lebendig und puechstabig inhalt vermag gezogen ... werden
    1599 NÖLREntw. I 28 § 6
I 5 h lebendiger Körper, hier bei Strafvollzug
  • beuelhen sein verretterisch falsch vnd vngetrew hertz mit allem ingeweid auß seinem lebendigen corper schneiden, den lyb zů vierstucken teilen, offentlich an die strassen auff hencken
    Layensp. 1510 Bl. 91v
I 5 i lebendiger Odem als Zeichen der Geburt
  • wenn ein kind geboren wird, das einen lebendigen odem hat, und solches glaubwuͤrdig von frauen und wehemuͤttern bezeuget wird, dasselbige soll ein erbe seyn
    1572 NordstrandLR. 469
I 5 j lebendiger Schaden einer Person zugefügter Körperschaden
  • offt de gonnen, de den man geslagen hadden, klageden leuendigen schaden, den schalme wedder vorborgen vp demsüluen male, men vmme sinen schaden schal he so lange beyden, datme oͤn vtgeuen mach to rechte, so mach he sinen borgen mit rechte tospreken
    DithmLR. 1539 Art. 43
I 5 k lebendige Sühne Geldbuße für die Verletzung eines Menschen
I 5 l lebendige Verbrennung als Todesstrafe
  • die straff der gotts-laͤsterung im hoͤchsten grad ist, sofern sie mit worten geschehen, ausreissung der zungen, sofern sie mit der that geschehen, abhauung der hand und in beeden faͤllen lebendige verbrennung
    1707 SudetenHGO. S. 72
  • die haͤrtere [Todesstrafe] ... beschehen erstlich: durch das feuer mit lebendiger verbrennung
    1769 CCTher. 5 § 2
I 5 m lebendige Verscharrung als Todesstrafe
I 5 n lebendiger Zehnt Zehntabgabe v. Vieh
  • geben ... der ... pfare czu K. den czehent unsers dorfs ..., groß und klein, toten und lebentigen, besucht und unbesucht
    1349 QKulmbach 303
  • der lebendige zehende ... ist der herschaft
    1398 QKulmbach 203
  • 1404 QKulmbach 155
  • 1534 GeöArch. III 402
  • 1543 GeöArch. II 1 S. 186f.
  • 1610 GeöArch. I 3 S. 67
  • lebendiger zehenten wird der zehent genannt, so von viehe, als rindern, kaͤlbern ... gaͤnsen, huͤhnern und andern, so unter der hirten-ruthen gehet, von der wolle, milch, butter, kaͤse, denn von bienen und ihrer frucht, als wachs und honig, gereichet werden ... heisset auch einiger massen blut-zehenten
    1737 Zedler XVI 1271
  • 1753 Hellfeld I 683
II in adv. Verbindung mit Verben

II 1 im Strafrecht
  • ist daz ein maget ... in notnvnfte genomen wirt ... vnd daz man daz selbe dritte erzvͥget, so sol man den der ez da getan hat, lebendig begraben
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 254
  • swer die notnumpht begat an maegeden, an wiben oder an varnden wiben, wirt der gefangen an der hantgetat, so ist diu rehte urteil, daz man in laebendigen begraben sol
    1276 AugsbStR. Art. 31 § 1
  • dat wif di mit duue vorsculdet to hangene, di scal man leuendich graven dorch wiflike ere
    Ende 13. Jh. LübMndStR. 135
  • 1312 EmsigerR. 206
  • man sol ein moͤrdaͤryn [o]der ein dewppyn über xij vnd vj ß dn begraben lebentige und einen stekchen durch si slahen
    1320 RegensbStat. 55
  • um 1348 ZwickauRb. 250
  • welch wip adder mayt oren lip vorwercket, dy sal man lebenig begraben
    nach 1358 Rb.n.Dist. IV 14 Dist. 4
  • sol man den morder schlaiffen vnd radbrechen alz recht ist, ist ez ain froͤw, so sol man sy lebendig begraben
    1396 MemmingenStR. 258
  • der frauen tod ist lebendig begraben
    1447 Hellfeld II 1275
  • auch weist man, wer die mark freventlich ahnsteckt und verbrennt, denselben soll man in eine rauhe küh oder ochsen haut thun und ihn drey schritt vor das feuer, da es ahm heftigsten brennet, legen, bis das feuer über ihn brennet, und das soll man zum zweyten und drittenmahl thun ahn dem ort, da es ahm heftigsten brennet, und wenn dieses geschehen und bleibt lebendig oder nicht, so hat er gebüsset
    1461 Wetterau/GrW. III 416
  • 1467 OÖsterr./ÖW. XIII 106
  • 1491 Deventer/Noordewier 309
  • das die burger das recht haben, wann ain burger ainen deup in seinem hauss begreift, mag er in nicht lembtigen zu dem richter bringen, schlecht er in zu tod, es ist dem richter noch der herschaft nichtz verfalln
    um 1491 OÖsterr./ÖW. XII 810
  • den genannten N. vermauren lassen söllint, also daß ihn sonn noch mon lebendig niemer mer beschyne
    15. Jh. Zürich/R.Quanter, D. Leibes- u. Lebensstrafen ... (2Leipzig 1906) 121
  • welch weyb jr kindt, das leben vnd glidmass entpfangen hat, heymlicher bosshafftiger williger weyss ertoͤdet, die werden gewonlich lebendig vergraben vnd gepfelet
    1507 BambHGO. Art. 156
  • beuelhen mit sampt einem affen, hund, cophan vnd vippernater lebendig in einen lederin sack verneet, in ein nahennd meer oder fliessend wasser werffen
    Layensp. 1510 Bl. 91v
  • 1541 Pufendorf II app. 181
  • [Urteil:] über 6 malefiz personen ... zum feur lebendig erkhandt
    1615 SchrBodensee 15 (1886) 225
  • 1649 v.Tscharner,TodesstrBern 69
  • welcher officier und soldat muthwillig und vorsetzlicher weise ... gebaͤude ... anzuͤndet oder anzuͤnden laͤßt, derselbe solle ... als ein mord-brenner lebendig ... verbrannt werden
    1672 Lünig,CJMilit. 117
  • 1693 BremPolO. 141
  • [Übschr.:] von lebendigen begraben der missethaͤter
    1697 Döpler,Theatr. II 419
  • die ... kindermoͤrderinnen ... nach gestalt ihrer ... missethat ... lebendig gepfahlet werden sollen
    1702 Lahner,Samml. 771
  • 1707 SudetenHGO. S. 85
  • alle vier lebendig jedoch aufs kürtzeste gerädert und die cörper auf die räder geflochten worden
    1718 ZRG. 3 (1864) 113
  • 1725 BernStR. VII 1 S. 426
  • soll solcher eltern- oder kinder-moͤrder mit gluͤenden zangen angegriffen, und darauf lebendig mit dem rade getoͤdtet werden
    1768 HambGSamml. V 496
  • 1769 CCTher. 61 § 8
  • 1827 Neocorus,Ditm. II 547
  • oJ. Schweiz/Osenbrüggen,Stud. 292
II 2
im Zsh. mit der Rechtsfähigkeit u. im Erbrecht
  • des kindes jar ne scal men nicht rekenen van der tit, dat it de muder untvenk, mer van der tit, dat it de muder gewan, unde it levendich in der werlt quam
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)Lehnr. 26 § 1
  • en wif, de kint dreget na eres mannes dode unde sek barhaft wiset to der bigraft oder to dem drittegesten: wert dat kint levendich geboren, unde hevet de vrowe des getuch an vir mannen, de it gehort hebben, unde an twen wiven, de er hulpen to erme arbeide, dat kint behalt des vader erve
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 33
  • um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 38
  • 1306 BrixenUrk. I 121
  • ist es ..., das gott ... der frauen gehilft, das sie das kint lebendig gebirt ... und das kint die vier wend beschreit, so hat die frau mit sampt dem kinde recht die helft zu nemen von allem, was do ist
    1370 Zips 223
  • een kynt mach gheen erue bitalen, et en kome to kerken leuendich voer den priester ende voer de vadderen, ende dat en moet nyement behinderen
    1425 GroningenStB. 11
  • dat he erfnisse bueren wil of die ghene die dair leuendich ghebleuen is van hem beiden sal inden guede bliuen sitten
    1433 KampenStR. 118
  • 1485 Nordschwarzwald/GrW. V 231
  • 15. Jh. Durlach 134
  • wen en man sterfft vnde hefft söns edder dochter leuendich, so schölen de söne eres vaders herwede tovoren af nemen eher men sin höuvedelotte vth sette
    15. Jh. Richth. 568
  • vor 1524 LeipzigSchSpr. 133 u. 415
  • daß ein kind lebendig zur welt gekommen sey, ist in dieser beziehung schon für ausgemittelt anzunehmen, wenn unverdächtige, bey der geburt gegenwärtig gewesene zeugen, die stimme desselben deutlich vernommen haben
    1794 PreußALR. I 1 § 13
II 3 lebendig sein hier: im Amt sein
II 4 sich lebendig tot machen bei Lebzeiten den Verzicht auf ein Lehen erklären
  • war auch jemands einen andern in sein platz setzen woll, soll er sich lebendig toet machen, und das lehen soll mit einen dubbelen pacht empfangen werden
    1573 RhW. II 1 S. 243
III Paarformel tot und/oder lebendig 
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):