Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Lehn(s)herr
Artikel davor:
Lehnhaft
lehnhaft
lehnhaftig
Lehnhalter
Lehn(s)hand
Lehn(s)handel
Lehnhauer
Lehnshauptmann
Lehn(s)hauptmannschaft
Lehnhaus
Lehn(s)herr
, m.
I
der gebende Teil in einem Leiheverhältnis, das Formen und Inhalte sowohl des Feudalrechts als der Zinsleihe, der Leihe im Hofverband und des Patronats umfassen kann
- vmbe daz pfant ... stat zirvarnne ... ob ez len ist. wart ez do gesetzit mit dis lenherren hant, mag er des stâte han. so hat er reht dir zvͦ1251 Konstanz/CorpAltdtOrUrk. I 27
- 1266 Erhard I UB. 99
- obe ein koͮf hie sol gishehin, dc der virkoͮfinde vf sol gebinin dis lehinherrin hant swer der ist, vnd sol ez der koͮfinde dannan enphahin vnd dim herrin ein vierteil lantwinis sol gebin1272/73 Sankt Gallen/CorpAltdtOrUrk. I 196
- patronos quod vulgariter dicitur lehinherre1274 EberbachUB. II 209
- 1282 KonstanzHäuserb. II 91
- hevet eyn van den partyen vorg. des gudes eynen heren, dar dat van tho lene gheit, so sal men dat recht soken vor dem leen herenum 1300 DortmStat. 147Faksimile (ca. 60 KB)
- ich ... verleihe als rechter lehenherr die badstuben ... dem bader M. ... umb den zins, als man mir ... vormals gegeben1310 BambBer. 19 (1856) 16
- 1322 HambUB. II 416
- 1326 CDBrandenb. I 21 S. 21
- geit ain wirt seiner hawsfrawen icht zu morgenngab, das lehen ist, das ist dem lehennherrn vnschedlich, er geb dann seinen willen darzu1328 MittSalzbLk. 5 (1865) 167Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- 1335 ZürichUB. XI 543
- BairLR. 1346 Art. 116
- [förml. Aufgabe e. Gutes] aigen mit salmanns hant, lehen mit lehen herren hant1347 Rockinger
- de wile he levet is he des [altar] en bevelere eder eyn leynhere1349 QuedlinbUB. I 122Faksimile - digitalisiert von der SLUB Dresden
- auch ist ein vogt genant ein melder unrechter ding, die off des lehen hern eigen geschehent, daz sie der lehen her richte1. Hälfte 14. Jh. KlKaiserr.(Munzel) 305
- daz die lantsiedeln kein urtel sullent geben uber ir lehen hern gut1. Hälfte 14. Jh. KlKaiserr.(Munzel) 321
- 1354 MecklUB. XIII 563
Faksimile - in Google Books
- 1356 HannovStR. 176
Faksimile (ca. 156 KB)
- ein apt und convent rechte lenheren daselbis sin1360 ArchHessG.2 3 (1904) 143
- mach men nyn leen to pande setten ... ane des leenheren wille1379 MecklUB. XIX 409
- 1385 Sinsheim 414
Faksimile (ca. 250 KB)
- um 1390 BlumeMagdeb. 102
Faksimile (ca. 125 KB)
- 1393 WeimarRotB. 115
Faksimile (ca. 41 KB)
- 1397 Eisenach/Schmitt,NhdSchriftspr. 182
- er iclichis mag sin gut vorgebin ...: erbe vor dem erbeherrin, lehin vor dem lehinherrin, eigin vor dem richterEnde 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) 48
- der dritte rechte vormunde ist eyn lehnherre; der ist ein vormunde sines unmundigen lehnsmannesEnde 14. Jh. GlWeichb. 302Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- um 1400 BeitrGoslar XII 49
- wil ain lehenman sin lehen verkouffen, der sol es zu dem ersten dem lehenherren byeten, vnd wils der kouffen dem sols der gon1408 Reyscher,Stat. 40Faksimile (ca. 207 KB)
- 1417 Mieris IV 404
- sullen die obgenanten ... der ... meß lehennherren sein, und wann ir ainer under in mit tod abgeet, so sullen die andern zwen ainen andern frumen man zu sich vordern1426 JbWien 15/16 (1959/60) 36
- es ist ain ander fraͤg, wann zweschen dem lehenherren vnd dem man zwaytrecht ist, wer darvmb erkennen solleum 1430 FürstenbUB. VI 298Faksimile - digitalisiert im Rahmen von HathiTrust
- 1439 LeidenRbr. 118
Faksimile (ca. 289 KB)
- by welchen truͥwen der lechenman sinem lechenherren verbunden ist, by den selben truͥwen ist ouch der herr dem lechenman wider umb verbuͥnden1447 SaanenLschStat. 79Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- 1460 RoermondHoofdger. 33
- 1463 LivlUB. I 12 S. 122
- 1469 SGallenOffn. I 20
Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- 1478 JülichLTA. I 177
Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
- 1489 WillisauAmtR. 98
Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- myn frauw ... ist lehenherrn vnd giffter der kyrchen1506 Eifel/GrW. II 602Faksimile (ca. 202 KB)
- das die patron die man nent lehenherren kein gewalt haben über die geistlichen noch weltlichen noch der kirchen gůt, sunder allein die der kirchen regierer sein1518 Klagsp.(Brant) 74rFaksimile, Ausgabe von 1516 - in DRQEdit
- so einer by üch ein gůt kouft, sol er demselbigen laͤchenherren zů erschatz nit mer, dann sovil der dritteyl deß jaͤrlichen bodenzinses ertregt, schuldig sin1525 BernStR. VI 1 S. 331Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- vor zeiten stund es inn der lehenherren gewalt, dass sie das lehen ... allzeit widerumb mochten nemen1530 LibriFeud.(Weidm.) A I
- 1540 Schreiber,Erbleihe in Straßburg 134
- des lehenherrn gerichtszwang streckt sich ... weytter nit dann auff seine lehenleüt1546 Perneder,Proz. 10rVolltext (und Faksimile), Ausgabe von 1544 - in DRQEdit
- die verpflichtung des lehenherrn vnd lehenmans ist reciproce, das ist, das sie auff ain gleichhait gestelt. dann allermassen wie der lehenman seinem lehenherrn, vermoͤg der lehenspflicht, zůthrewen diensten verstrickt, also ist gleichergestalt der lehenherr verbunden, das er entgegen seinen lehenman gegen menigklich beschütz vnd beschirme. vnnd wo ehr das nit thaͤte, oder geferlicher weiß vnderliesse, wirdt er seiner aigenthumblichen lehens gerechtigkait dardurch beraubt1548 Perneder,Lehnr. 12vVolltext (und Faksimile), Ausgabe von 1544 - in DRQEdit
- der lehensherr oder patronus1556/58 Walther,Trakt.(Ri.) 151Volltext - im Repertorium digitaler Quellen zur österreichischen Rechtsgeschichte in der Frühen Neuzeit
- 1566 MurtenStR. 337
Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- der lehnherr (dann also pflegt man den verleyher vnnd eygenthumbsherrn abusiuê, in dieser landart auch zunennen)1571 SolmsLR. 11Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
- 1582 CoutAnvers II 156
Volltext - digitalisiert im Rahmen von "Recht uit de Lage Landen"
- 16. Jh. ZRG. 4 (1864) 198
Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
- der lechen- oder zinsherr1608 ArgauLsch. I 305Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- wann schon der laͤhenherr syn eigenschafft verkaufft: so hat doch der laͤhenman kein zug, noch gerechtigkeit daranBernGS. 1615 Bl. 29rFaksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- BadLR. 1622 IV 6, 6
Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- 1622 Mittelrhein/GrW. II 675
Faksimile (ca. 206 KB)
- leen-heer. patronus possessionis clientelaris. vulgò dominus feudi, feudarius1632 Kilian s.v.
- ein yeder aussländischer lehensherr ist einen lehentrager oder einen lehen-probst, wie auch einen lehen-richter in disem landt zuhalten, und selbigen vnserer n.ö. regirung und cammer anzuzaigen schuldignach 1640 Prausnitz,Feuda extra curtem 181
- 1658 Mevius,MecklLREntw. 711
Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- ein geistliche lehenschafft, zu latein jus patronatûs, oder jus praesentandi genant, ist nichts anders, als daß ein lehens-herr, oder patronus, auff eine ledige pfarr, oder anders geistliches beneficium, einen priester, nach belieben, dem ordinario ... zu praesentiren befugt und schuldig ist1679 TractIurIncorp. 581Faksimile - digitalisiert von der Universitätsbibliothek Heidelberg
- 2. Hälfte 17. Jh. Pommern/Westphalen,Mon. II 1863ff.
Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- 1713 HalberstProvR. 131
Faksimile - in Google Books
- der lehn-herr ist in lehn-sachen der ordentliche richter in dem fall, wann zwischen ihrer zween ein streit wegen des lehns ist, daß nemlich ein ieder das lehn fuͤr das seinige ausgiebt, und also ein ieder des lehn-herrn lehn-mann seyn will, oder sonst ... eine lehn-sache verhanden ist, welche den lehn-herrn selbst nieht betrifft1721 Ludovici,LehnsProzeß3 9Faksimile - in Google Books
- mithin haben wir zweyerley arten derer lehenherrn, deren die erstere eigenthuͤmer ihrer zu lehen verliehenen guͤter, und die vasallen heegegen nutznießere sind; die von der andern art aber nur die lehenschafft, oder das recht einer lehens-dienstbarkeit, auf des lehenmans eigenem gut, zu fodern macht haben1740 Senckenberg,Lehen 19Faksimile - digitalisiert im Rahmen von "miami" (Münster)
- 1751 Buder 690
Faksimile - digitalisiert im Rahmen der VD18-Digitalisierung der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt
- weder der lehnsherr noch der vasall hat in dem lehen das völlige eigentum, sondern dasselbe ist zwischen beiden dergestalt geteilt, daß jenem das obere oder grundeigentum, diesem aber das niedere oder nutzbare eigentum zusteht1757 RechtVerfMariaTher. 663
- 1785 Tessin/ZSchweizR.2 27 (1908) 202
Faksimile - digitalisiert im Rahmen von "E-Periodica. Schweizer Zeitschriften Online"
- 1788 Gadebusch,Staatskunde II 259
Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- lehnsherr wird derjenige genannt, welcher einem andern das nuzeigenthum einer sache, mit vorbehalt seines obereigenthums, unter der verbindlichkeit zur lehnstreue und andern bestimmten verpflichtungen uͤberlassen hat. in gesezzen und urkunden wird er dominus directus, auch nur dominus, patronus, senior, herr, lehnsherr, lehngeber etc. genannt1793 Scheidemantel,Repert. III 226
- 1803 Bewer,Rechtsfälle VI 196
- das ober-eigentum, welches bisher bei erblehen dem lehnherrn zugestanden hat, soll als aufgehoben anzusehen, und mit dem nutzbaren eigentume vereinigt sein1817 Conze,QBauernbefr. 95
II
im Bergbau: Grubenbesitzer als Verleiher eines Grubenfeldes
- 1401 Zycha,BöhmBgr. II 384
- 1406/07 ZMährSchles. 7 (1903) 245
- verleihet man ymande eyn lehenschafft, der frewe sich dez rechten, daz yme der lehenherre benumet und bescheidet1406/07 ZMährSchles. 7 (1903) 248
- es sol auch der erbkuckus allemahl bey dem guthe darauf die massen liegen, denen vom adel, buͤrgern oder bauern bleiben, und nicht dem lehenherrn1573 Span,BergurthelBO. 25Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- Jelinek 454
III
Hauseigentümer, Bauherr
- soilen sij dem werkmanne ... gebieden, dat he alsulchen angevangen bouw volende ... ind of he des niet doin en weulde, so sullen die vier meister erkennen, wat der bouw snoeder were, of wat schadens der lenherre geleden hedde1443 KölnZftUrk. I 180
IV
ursprünglich Verwalter eines Lehnsempfängers, später städtischer Beamter in Aachen, der ein bestimmtes Lehen versieht
vgl.
Lehnherrenamt
- um 1350 MschrRhWestfG. 1 (1875) 217 Anm. 2
- als der leynhere eynen hoveneir eirstwerff machen sal, dan sal he eme disse wort vor sagen off lesen, wie he eme synen eit sal vor stavenEnde 15. Jh. Paffen,WasserkraftAachen 122
- 1524 Loersch,AachRdm. 146
Faksimile - digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin (SBB)
- unser stat keiserlichen freien hoffleens verordneten leenhern1548 Paffen,WasserkraftAachen 23
- 1549 Paffen,WasserkraftAachen 25
- Ende 16. Jh. Loersch,AachRdm. 147 Anm. 1
Faksimile - digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin (SBB)
- das frey keyserlich hofflehen, ... so ietzund e.e. raht zustaͤndig, welcher juͤngstlich solch lehen zu verwalten gegeben, vnd an seine platz zum lehenherren gestellt herrn buͤrgermeisteren J.S.1643 Noppius,AachChr. I 128 [ebd. 129]
V
Gläubiger, Geldverleiher
- es hatt ein lehenherr zwên schuldner1531/48 SchweizId. II 1535Faksimile - digitalisiert in der Onlineversion des Schweizerischen Idiotikons
- 1608 WürtLTA.2 III 68