Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Leich(en)zeichen

Leich(en)zeichen

, n.

hierher wohl auch als Nbf. Leinzeichen n. (vgl. Lexer III Nachtr. 300, MnlWB. IV 627; aM. DWB. VI 712), zur nl. Form lifteeken vgl. NlWB. VIII 2 Sp. 2511 - 2516 u. NlEtymWB. 405f.

I
wie Leibzeichen (I) 
  • wenne eyn totslag vornachtet. wil man dy clage vordren. das mus man tun tzu dren dyngen. abir der cleger sal sich tzu der clage tzyhen also das her sal sweren. das ym clage not sy vmme den totslag. andirs darf man keynes lychtzeychens nycht
    um 1394 KulmR. III 31
  • ist einer erslagen worden ... von dem und den, der daz getan hat, von yn beyden die gesworen ... leichzeichen genomen haben von der herschaft wegen
    1398 QKulmbach 228
  • nu komet ... B.G. vor die koniglichen gerichte ... vnd fragt zu rechte ..., ab er icht als ein nehster schwertmoge das leichtzceichen ... seins bruders jnn gehegte bangk brengen vnd sulchen freuel vnd morth zu G.T. als einem mörder mit geruffte clagen möge
    1491 Neumann,MagdebW. 160
  • herr richter, mir erscheint ein leichenzeigen von N.N. in gehegten peinlichen gerichtszwange, ich bitte ..., ein urteil zu erkennen deß rechten, wie ... ichs rauß bringen soll zu recht ...
    1560/71 Fischel,Komotau 163 [ebd. 164 u. 166ff.]
II Beweismittel anderer Art
  • weer oick, dat desse lude [coplude] storven ende hoere erfgenamen naevolgheden ... mit waren litteykene, den salmen oeck dat vorscreven guet antworden
    1278 Mieris I 396
  • die mesdadeghe ... doen moeten ... eene bedevaert te Rome ... ende goet lyteiken bringhen der stad, dat die mesdadeghe zelve die bedevaert voldaen selen hebben
    1368/86 BelgMus. 10 (1846) 113
  • guede brieve en liteiken van danne te brengen, dat he twe jore do gewoent hebbe
    1380 Stallaert II 169
  • 1399 CoutBruxelles 603
  • 1421 CDNeerland. II 3, 1 S. 196
  • 1547 CoutGand II 260
  • 16. Jh./Anf. 17. Jh. LimbWijsd. 250
  • indicien oft licteeckenen 
    oJ. Stallaert II 170 [ebd. weitere Belege]
  • MnlWB. IV 628ff.
III Kennzeichen

III 1 Brandmarkung, Verstümmelung, Wundnarbe
  • van manne te ontlivene jof lijcktekin te makene, dat es sculdech de scoutete te doene jof sine bode
    1252 Stallaert II 169
  • met openbaren vierkante litteeken in vormen van teerkingen gemaect te drien plaetsen in sijn aensichte gebrant
    1453 MnlWB. IV 631
  • ein lynzeichen under synen ougen up eine kennebacke
    1497 QKölnHandel II 720
  • 2. Hälfte 15. Jh. NlSsp. I 39 Anm. 4
  • eyn schremken ader lynteicken 
    1540 QKleveÄmter II 136
  • 2. Hälfte 16. Jh. BuchWeinsberg I 129
III 2 Abzeichen
  • voirt en willen wi in engeenre manieren dat ummermeer ... enige gulde of geselschap ... gemaict sal werden of gehouden, alse cleedinge, cappruyne of ander liteken te hebben
    1381 Stallaert II 169
  • 1531 Stallaert II 169
III 3 abgesprochenes Erkennungszeichen, Parole
IV im Zsh. mit Bestattungen

IV 1 feierlich geschmückte Bahre, bei Toten- od. Seelenmessen als Zeichen für d. Verstorbenen aufgestellt
  • zu yeder kirchen, do man die leich hin treit, nicht danne ein opferlicht, da die selb leich oder leichzaichen geinbertig ste
    1352 Siegl,Eger 45
  • sal eyn idermann [e. Zunft] czu dem leychczeychin [Bed. IV 2] komen, dy weyle dy leyche vnde das leychczeychin keginwortig ist, wer nicht kummet, der ist der busse bestanden
    1387 CDSiles. VIII 80
  • 1394, 1417 u. 1443 Haltaus 1252
IV 2 d. feierliche Totenamt, Begängnis (I) 
IV 3 einer Zunft gehörendes Bahrtuch
IV 4 Zeichen am Trauerhaus, daß ein Bewohner gestorben ist
unter Ausschluss der Schreibform(en):