Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Leichnam

Leichnam

, m., selten n. u. f.


I Körper (I)

I 1 lebendig, mit Übergang zur Bed. "Person"
  • um 868 Otfrid(Kelle) V 3, 1 [vgl. ebd. Glossar 362]
  • hie sal syn ghevanghen biden rechtre syn lachame in die vangenesse
    1281 CoutBruges I 245
  • 't goed commende van harer siden ..., ende daer toe al dat t'harer cameren, t'haren bedde, ende t'haren lachame toe behoerde
    1281 CoutGand I 530
  • 1281/82 HanseRez. I 12
  • alle zine nacomelinghe, die comen zullen van sinen lechame 
    1299 Bergh II 488
  • myt ghesunden lychame ende guden synne
    1421 OstfriesUB. I 250
  • ick ... betughe ..., wo yk by sunden offt mechtyghen lyve unde darna confirmeret in kranckheit mynes lychams ... hebbe ghegheven
    1473 OstfriesUB. II 23
  • starck van lichame, gaende, staende, vulmechtich alle unser synnen, redelicheit unde verstandes, in- unde uthwendighen, hebben wij ... ghesettet unse testament
    1494 OstfriesUB. II 412
  • es sol auch kain inman mer pauen, dan er mit aigem leichnamb gewüerken mag
    16. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 722
  • LeidenK. 1658 S. 253
  • MnlWB. IV 454
I 2
tot
  • aldus wort die moort vermelt, mits dat dat lichaem wort bloedende, ende byden doden lychaem wort die moort gheopenbaert
    Anf. 15. Jh. BrielRb. 200
  • welicher der ist, der den andern liblos tůt ..., wan man beklagen wil, sol man in an dem aben in dem turn fuͥr bieten, des rechten ze erwarten gegen den fruͥnden des abgangnen vnd, ob er nit fruͥnt hette, gegen dem lichnam, vnd dan morndes fuͥr recht stellen
    1493 BruggStR. 71
  • wer ainen todten leichnam beraubt ..., der ist verfallen 32 tal. dn.
    1494 OÖsterr./ÖW. XIII 7
  • 1542 KielVarb. 95
  • biddet de kleger, de richter möge em vorlöven. dat he vam doden lichenam ein liflik warteken hale, dar he sine klage up möge risen. so vorgunnet eme der richter, he schüle de rechter hand halen; wil he ok den doden lichnam nicht laten schamfieren, so vorlövet em der richter eine wassene hand mit erkentenisse, se schöle genoch doen, gelikest ette it de fleiskliche hand were to halende und sine klage darup to stellende
    vor 1531 RügenLR. Kap. 10 § 8
  • bewysung vmb ein schuld vff einen todten lychnam ...
    1553 ZürichGB. 227
  • er hab gesehen, das an dem grabe daß lychamb durch das zarck gebloth habe, als S. dar hart bei gestanden
    1553/54 WestfLR. 256
  • ob auch ainer erschlagen wurde ..., so hat kain lantrichter auf den leichnam noch schuldinger nicht zu greifen ôn erlauben
    1569 NÖsterr./ÖW. IX 647
  • 16. Jh. Steiermark/ÖW. VI 55
  • 1679 ZSchles. 3 (1860/61) 107 Anm. 1
  • [Buchtitel: J.G. Kulpis,] commentatiuncula de jure circa cadavera punitorum. von rechte derer leichname am leben gestraffter ubelthaͤter [Frankfurt/Leipzig 1725]
  • 1757 BernStR. VII 1 S. 404
  • an dem leichnam eines missethaͤters kann die strafe nur unter verschiedenen einschraͤnkungen vollzogen werden
    1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 169 [ebd. 170, 359, 958 u. 1515]
  • die leichname der durch den strang oder schwert hingerichteten oder sich selbst ermordt habenden personen sogleich der medizinischen facultaͤt zu I. zugesendet werden sollen
    1795 KurpfSamml. V 314
  • als eine noch uͤbliche eigenthuͤmlichkeit bey dem hochverrath kann man ... die vollstreckung der strafe am leichnam ansehen
    1798 Grolman,KrimRWiss. 302 Anm.
II wie Körper (II), Sinnbild für eine Gemeinschaft
  • er zû gesellit werde deme lîchamen des clôstris
    13. Jh. HohenfurtBened. 269
  • by consente van den ghemeenen lechame van der stede
    1433 CoutGand I 614
  • 1514 InfHollant 166, 314 u. 526
  • vier ende twintich persoonen ..., die mitten ... schout, burgmeesteren, scepenen ende camelaers representeren sullen dat lichaem van der stadt
    1530 UtrechtRBr. II 309
  • het lichaem, stadt ende gemeynte
    1580 CoutMaestricht 201 [ebd. 202f. u. 215]
  • het lichaem van de stadt Leyden wert (als van outs) gerepresenteert by die gene, diemen noemt vroetschappen ende veertigen, der welcker ndienst gheduerende is soo lange sy leven
    LeidenK. 1658 1
  • was aber zur unterhaltung des altars gebraucht wird, solches hat der leichnam zu besorgen, und dagegen den genuß von der verkaufung der graͤber, die unterm chor, und unter der sacristey liegen
    1770 HambGSamml. VIII 823
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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