Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Leihung

Leihung

, f.

mnd. lī(g)inge 

I (meist entgeltliche) Überlassung einer Sache, eines Rechts oder einer Person an jem. anderen zur Nutzung; Verleihung, Belehnung, Vergabung

I 1 lehns- und leiherechtlich
  • jn den selben pharren habe wir vnseme hus daz recht der liunge behalden
    2. Hälfte 13. Jh. Kulm/CorpAltdtOrUrk. I 37
  • up dat desse liunghe gancz und stede blive, so geve wi dessen briff
    1317 CDPolon.3 II 331
  • 1319? FRBern. V 135
  • ez sol auch ein iegleicher aigener man ... dhainen gewalt niht leiden, noch dhain leihung an leib oder an gut nicht vndertaenich sein
    1321 VerhNdBayern 18 (1874) 83
  • 1334 GoslarUB. III 656
  • 1342 ZGO. 13 (1861) 333
  • 1351 QuedlinbUB. I 137
  • dz er [Propst] sol alle die guͤter, die jnn den dinghoff hoͤrent, wider lihen, ... also das sol geben von jeglicher lihunge einen viertel winss dem meiger
    1354 Elsass/GrW. IV 21
  • de lygnighe scal also ewichliken blyuen, dat de ... ratman dat ... altar scullen lygen ... eme prestere, dar de kummeldur vnde de brodere to M. vor bidden
    1356 MecklUB. XIV 29
  • 1374/1401 SchlettstStR. 295
  • sal man ouch der keyne nymande lihen, er en sy danne yczunt prister edir sy solich, das der bynnen eyns iars frist noch der lihunge moge unde wolle prister werden
    1376 ArnstadtUB. 127
  • darumme dat di lygunge unser gift [Schuhflickerprivileg] stede blive, hebbe wi desse ... brive ... em gebracht tu vorligene
    um 1395 BerlinStB. 78
  • 2. Hälfte 14. Jh. RichtstLehnr. 529
  • 1410 WernigerodeUB. 155
  • wir [Lehnsherr] globend ... der ... lihuͤnge ... rechter were ze sin
    1426 SolothurnRQ. I 1 S. 463
  • lihung, presentirung oder jnvestirung
    1436 BergheimUB. 102
  • von leyhung wegen der botschafften ist verlassen, das die stet ainander jr botschafft leyhen mügen
    1488 UrkSchwäbBund. I 26
  • lyhung oder lyhenschafft ist ein swanger tu̍tsch, das vil bekomniß vnder im vergrifft namlich lyhung in personen vnd in guͤtern
    1493 Riederer 147r
  • infeudatio lyhung 
    Ende 15. Jh. DiefenbGl. 297a
  • sol solich wale und lihunge geschehen in aller der mossen als der artickel der stette pfrůnden halb das jnnehaltet
    15. Jh. StraßbZftO. 237
  • um 1500 QFReichenau II 10
  • dat nen gerichte in de virde hant met lygunge moge komen
    SspGl.(Augsb. 1516) 329
  • dieweil der herr der leihung nit gestendig, stellt der lehenmann zeugen vor
    1530 LibriFeud.(Weidm./HAB) 58
  • dieweil mehrmals bei den leihungen, wůcherliche vnd von recht verbotne contract ... fürgenommen werden
    WürtLR. 1555 S. 144
  • 1580 Niedersimmental 89
  • 1616 WaadtStat. 88
  • lühung ist ein contract, darmit ... einer etwas ligenden oder vahrenden guts verlücht ... vmb etwas jährlichen oder anderen bestimbten geniess vnd nutzes vnd das ... vf ein bestimbte zyt
    1. Hälfte 17. Jh. FreiburgÜMun. II Art. 161
  • 1721 Ludovici,LehnsProzeß3 133
  • 1799 RepRecht III 182
I 1 a übtr.
  • derjenige procurator, welcher ... den bemerkten unterschleif durch leihung seines namens unterstuͤtzt, das erstemal mit suspension auf unbestimmte zeit ... bestrafet [wird]
    1799 Vahlkampf,Miszellen II 388
I 2
bergrechtlich
  • welche lehen ir erste lyunge behalden haben uf demselbigen gange, dy behalden ir recht
    Anf. 14. Jh. FreibergBR. 271
  • 1339 FreibergUB. II 9
  • [Übschr.:] von dem lyher und lyhunge sequitur
    Mitte 14. Jh. FreibergBR. 286
  • di leiung ist beschriben in des perges puch
    1370/85 Zycha,BöhmBgr. II 362
  • 1407 FreibergUB. II 70
  • 1410 ZMährSchles. 7 (1903) 59
II d. Recht des Lehnsherren (I), e. Lehen (I 1) zu vergeben
  • sü hant ... usgenommen die lihung der pröbstie des gotzhuses
    1291? Schöpflin,AlsDipl. I 48
  • 1331 MagdebLiebFrauUB. 170
  • [Verkaufv. Schloß u. Stadt] mit deme boscheyde, dat se idt ... riddermateschen mennen vorkopen vnd de liginge dar ouer beholden
    1371 BrschwHzgUB. IV 163
  • ouch so behalden wir uns als einem kunig zu B. zu einer herlichkeit die leihung aller korherrenpfrund uf dem stifft
    1429 SchlesLehnsUrk. II 146
  • die frauwen sond auch hinfür an der lihung dess hoffs vngehindert bleiben
    1471 Elsass/GrW. IV 131
  • liginge effte jus presentandi
    1481 CDBrandenb. I 14 S. 393
  • die wil derselben pfrund lihung vns zu stat, so ... wellend wir vss vnserm ratt einen pfleger dartzu setzen
    1519 Geschfrd. der 5 Orte 22 (1867) 25
  • stund auch etwo ainem von adel die leihung ainer pfarren zu
    1532 Sachsen/Sehling,EvKO. I 1 S. 184
III d. Recht des Beliehenen am Lehen (I 1), Ausübung des Nutzungsrechts
IV Laufzeit eines Leihevertrages
  • in thůnder lychung 
    1528 ArgauLsch. II 171
  • anfangs der leihung 
    1574 Frey,Pract. 87
  • 16. Jh. Diefenb.-Wülcker 737
  • daß der gebrauch der gelihenen sach, samt zeit und zihl, wie lang die leihung waͤhren solle, außgetruckt
    1709 Mutach 95
  • 1752 BernStR. VII 1 S. 267
V geliehene bewegl. Sache
  • leninge [aL.: lieunge, lihunge] mut he ok to dem ersten wol wederbringen deme, de't gelegen hevet, of he sin hus weit, dar die klegere to jegenwarde si
    14. Jh. SspLR. III 5 § 2
VI Entleihung, Anleihe
  • leihung uff wein und andere gewahr
    1528 Amorbach 234
  • doch bescheidlich ob einer etwan einmal die heibtsumma nicht gutlichen wieder geben wurde, das er an diessem ordte vmb leihung nicht mehr ansuchenn dürffte
    1537 NMittThürSächs. 19 (1898) 512
  • nach dem ... leyhung aber zum gebrauch, das an im selbst vnd inn seiner gestalt vnnd zahl widerstellet mus werden: drumb mus der, so auff anleyhung oder borg nimpt, zu gewissen zaltaͤgen ... bezalen
    1583 SiebbLR. III 1 § 1
  • ein schuld, die komme glichwol von koͤüfen, lichungen oder anderen verkommnußen har
    1620/21 BruggStR. 252
  • 1746 Leu,EidgR. IV 5
VII Zwangsanleihe oder wie Leihegeld (I)?
  • [zwei Reichsstädte genießen] zwainczig jar nach einander ... freyung, also daz sie ... ledig sullen sein ... der gewoͤnlichen ierlicher steuͤr vnd zinse, die sie vns vnd dem reiche ... schuldig sind ze geben, vnd dar zu vor allen andern steuren, peten, gaben, aufsatzung, leyhung, losung, vnd von aller ander beswerung
    1360 MZoll. III 363
  • [durch Erlegung e. Sonderabgabe] suͥllen wir ... sin ... ussgenomen von allen stuͥren, diensten, tellen, lihungen und von allen reysen uss ze varenne, von allen burdinen, die man uff ander ir burger leit
    1377 SolothurnRQ. I 1 S. 161
unter Ausschluss der Schreibform(en):