Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): lesen

lesen

, v.

zur Etymologie vgl. Kluge21 436f., Grundbed. "verstreut Umherliegendes aufnehmen u. zusammentragen, sammeln" DudenEtym. 400

I von Abgaben, Zinsen, Früchten: erheben, einnehmen, entgegennehmen, ernten
II auswählen, wählen
  • ein icklich schulteß, wanen der ... czu B. auß den purgern lesen wolt, welche ye desselben iares an dem statgericht schöphen scholten sein
    Ende 14. Jh. BambStR.(Parigger) 43
III ein Schriftstück laut vorlesen, um den Inhalt bekannt zu machen
IV
ein Schriftstück durch eigenes Lesen zur Kenntnis nehmen
  • allen dien die disen brief werdent lesende oder hoͤrende dien kvnde ich
    1251/54 CorpAltdtOrUrk. I 25
  • wir ... kv̍nden vnd offinen allin die disen brief lesent alde hoͤrent
    1263 CorpAltdtOrUrk. I 102
  • 1334 NürnbChr. I 419
  • swenn ... ainer sein aygen wil aufgeben vor dem rechten, so sol man dez richters schreyber vor darumb zůsprechen, daz er daz půch les, ob daz selb aygen yemantz pfant sey vormalen
    um 1365 MünchenStR.(Dirr) 394
  • westt er dhainen herrn, dez aigen er waer, ... und bat meins herrn puch ze lessn 
    1407 Indersdorf I 160
V vortragen, lehren
  • 15. Jh. Schiller-Lübben II 671
  • um 1527 HessJb. 6 (1956) 168 Anm. 27
  • fallen bei der universitet grosse klagen für, sonderlich bei der juristenfacultet, dass sie ... in irem lesen gar saumselig und farlessig seien
    1595 WürtLTA.2 I 288
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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