Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Leutpriester
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Leutpriester
, m.
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seit Mitte des 13. Jh. als Heteronym von Pfarrer und plebanus in vielfach wechselnder Lautgestalt im südwestlichen dt. Sprachraum belegt, ohne die heutige fränkische oder bair.-alem. Sprachgrenze zu überschreiten (vgl. K. Kunze, Textsorte u. historische Wortgeographie. Am Beispiel Pfarrer/Leutpriester, in: Würzburger Prosastudien II, hg. von P. Kesting (1975) 35-76); sprachl. kann beim Bestw. das -t- abfallen oder sich mit dem folgenden -p- assimilieren; seit Mitte 14. Jh. wird durch das Vordringen von Pfarrer die rasche Ausbreitung des Wortes rückläufig, es ist jedoch bis zum Anf. des 19. Jh.s. belegt
(katholischer) Weltgeistlicher, der als Stellvertreter des Pfründeninhabers (Kirchherr II, Pfarrer I) die Pfarrrechte (I) gegen Entgelt tatsächlich ausübt
(katholischer) Weltgeistlicher, der als Stellvertreter des Pfründeninhabers (Kirchherr II, Pfarrer I) die Pfarrrechte (I) gegen Entgelt tatsächlich ausübt
vgl.
Kaplan (III),
Laienpriester
- 1251 Zürich/CorpAltdtOrUrk. I 28
- svln mir gisel ligen ... her V. der livtpriester1254 Zürich/CorpAltdtOrUrk. I 62
- um 1275 Dsp.(Eckh.1971) LR. Art. 42 § 3
- swere ich im dez, daz ich ez niemen kvnt welle tvͦn, daz ich im wůcher gebe, der eit ist nvͥt rehte. dez lat mich min bischof oder min lvͥtpriester wol lidigum 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 160 b (S. 76)Faksimile (ca. 225 KB)
- ubel strazraup ist, der einen bilgerin uf der strazze beraubet, den bilgerin der mit sins liupristers rate ... unde mit siner buzze uzkomen ist1276 AugsbStR. Art. 32 § 1
- der liuppriester, der da phrůnder ist1286 ThurgauUB. III 713
- 2. Hälfte 13. Jh./15. Jh. ÜberlingenStR. 14
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- 1300/1402 LuzernRatsbüchlein 41
- ir muͥgent och elluͥ iar den schultheis vnd den rat vnd die andern ambt in vͥwer stat wandeln vnd ander an dero stat setzen, ane einig den luͥpriesterAnf. 14. Jh. BernStR. I 6
- es ensol ... ein lúpriester kein sigeristen ... erwelen sonders gmein burgervor 1309 BruggStR. 18Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- alle die bůch, die ... von priestren und von pfaffen lidig werdent, daz die da sullent beliben ... und die selben sol ein lupriester ... an kettenen machen in einer librari1324 BernStR. VI 1 S. 13Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- um 1328 BergheimUB. 22
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- 1339 SchrBodensee 41 (1912) 205f.
- wir ordenen ..., das die vorgenant pfrůnd ... der schultheisse und der rat ... mit des lutpriesters rat ... lihen einem erbern bewerten priester, der die messe usrihte1344 BadenArgUrk. I 11
- 1347 Zürich/GrW. I 35
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- Mitte 14. Jh. Luzern/GrW. I 166
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- W.v.E., lútpriester ze St. [urkundet,] daz ... in der messe da ich mit der mess wat stůnt als ein geistlicher richter miner parochie an der kantzel, fúr mich kamen druͤe erber man ... min undertan1353 InterlakenR. 66Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- 1355 Herrgott,MAustr. IV 2 S. 189
- 1367 Luzern/SchweizId. V 857
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- C.v.M., thuͥtsches ordens luͥpriester ze Berne1374 BernStR. III 201Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- so ... zwei, die bei uns gesessen sint, mittenander von der e wegen stoͤssig sint, die sol man bedersit fúr unsern lútpriester wisen, und wie sú der wiset, daz soͤnt sú halten1374 SchlettstStR. 294Faksimile (ca. 73 KB)
- ein vogt hat auch das zweiteil der zehenden gros und klein von allen stücken, und ein kirchherr das dritteil der groszen zehenden, und ein leutpriester das dirteil der kleinen zehenden1380 Unterelsass/GrW. V 481Faksimile (ca. 306 KB)
- 1393 SGallenOffn. I 298f.
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- die burger wellent ain schultheizzen si wellent ouch ainen lutpriester1394 HabsbUrb. II 1 S. 745
- vyndet eyn man gut vffe der vryhen strasse boben der erden, das sal her deme nesten lutpryster gebenum 1394 KulmR. 174Faksimile (ca. 126 KB)
- um 1394 KulmR. 191
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- plebanus lutpriester vice plebanus lutpriesters verweser ... incuratus besteter lutpriester14. Jh. Voc.opt. 36
- 14./15. Jh. Luzern/GrW. I 163
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- Anf. 15. Jh. Schwsp.(Kurzform II/Eckh.) 210 (Km)
- Anf. 15. Jh. StraßbStChr. II 566
- si ... die ... kilchen ze G. ... soͤllent ... frilichen besetzzen mit einem kilchherren oder luͥppriester, der inen ... fuͤgist1401 BernStR. III 352Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- daz der egen. lúpriester ... zwene redeliche gesellen haben sol und gottesdienst vollebringen1401 SchlettstStR. 97Faksimile (ca. 77 KB)
- 1404 AarauStR. 53
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- 1404 InterlakenR. 115
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- 1410 FreiburgÜÜbers. 43 u. 73f.
- 1413 Elsass/GrW. IV 51
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- von eins lütpriesters wägen, den sy [schultheiß, raht vnd burger] ze erwelen vnd einem kilchherren ze praesentiren haben, das im der liche vnd in denn bischof inuestier1413 LenzburgStR. 220Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- so mugent die lûpriester in ûnser statt die [Ehebrecher], so ... offenlich ze unrecht sitzent, her fur nemmen und dar ummb bannen untz dz si davon lassen1415 ZürichStB. II 37
- der bischoff von Costentz wil vns die kilchen incorperen vnd dz wir mögen ein lüpriester darsetzen gen W., vnd nit ein kilchherrn han1417 Segesser,LuzernRG. I 121 Anm. 3 zu 120
- es sol ... maister R. ... vnser liupriester dye oftgenanten vicarie dyweil er lept verlihen als oft sy ledig wirdet1420 MBoica 34, 1 S. 270
- ein schulthes vnd ein raͮt soͤnd durch sich selb kein lúppriester erwellen, denn mit gemeinen burgrenMitte 15. Jh. BremgartenStR. 16Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- wenn man einen lutpriester erwellet ... haͮt vnd man inn bestaͤtigen wil, der sol dann swerren einen eid, wie sich das einem priester gepürt ze tůnd, die vndertanen alle ... nach notdurfft ze uersechen ...1461 KaiserstuhlStR. 289
- ist dem [Kloster] von E. ... zugeben, das sie auß dem gotzhaws einen auß dem conuent irs ordens on eins leybristers stat schicken mögen damit der pfarr nit abbruch geschehe1469 MBoica 24 S. 262Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- wir habin in dissem dorffe eynen ludprister, das ist mit vns eyn pfarrer1474 ArchBern 25 (1920) 116
- lewtprister oder mitling. viceplebanusVoc. 1482 unter L
- 1484 ArgauLsch. I 77
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- 1488 Geschfrd. der 5 Orte 49 (1894) 215
- 1492 Geschfrd. der 5 Orte 3 (1846) 274
- 1493 BruggStR. 87f.
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- ein yeder sin zächenden geben soll sinem lüpriesterr vnnd pfarrer, da er gesessen ist1504 SchwyzLB. 152Faksimile - in Google Books
- 1518 LaupenAmtsbez. 145
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- 1529 BaselChr. I 63
- [Übschr.:] des lütpriesters ampt1529 Basel/EvKirchO. I 122Faksimile - in Google Books
- er [Abt] mit her M.F., lütpriester zuo st. Laurenzen ... in gehäder kam, von wegen daß er sich ainen pfarrer nant und aber nit pfarrer, sonder allein lütpriester und er, der abt, der recht pfarrer were1546 v.Watt,DtHistSchr. II 238
- [episcopus] welchen wir teutschen einen pfarrer oder kilchherren nennend und man sie an vil andern orten ouch mit guotem teutsch leutpriester heisstum 1546 von Watt/SchweizId. V 1173Faksimile - digitalisiert in der Onlineversion des Schweizerischen Idiotikons
- ein bischof, d.i. ein ufseher oder pfarrer, kilchherr oder lütpriester, die allesammen nach griechischer sprach episcopi, d.i. bischof oder ufseher genennt werdend1. Hälfte 16. Jh. Zwingli/SchweizId. II 1533Faksimile - digitalisiert in der Onlineversion des Schweizerischen Idiotikons
- 1561 Luzern/GrW. IV 359
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- 1611 ZSteir. 13 (1915) 99
- 1758 Haltaus 1265
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- 1821 Ochs,Basel V 698-701