Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Libell

Libell

, n., selten f.

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aus lat. libellus "Büchlein" (vgl. Niermeyer 606f.)

I (kurzes) Schriftstück

I 1 Prozeßakte, insb. Klageschrift (II) 
I 2
famoses Libell ,Schmähschrift'
  • 1488 MnlWB. IV 449
  • welcher yemant durch schmehschrifft, zu latein libel famoss genant, die er ausspraytet vnd sich nach ordnung der recht nit jnscribirt, vnrechtlicher ... weyss laster vnd vbel zumist, wo die mit warheyt erfunden wurden, das der geschmecht an seinem leyb, leben oder eren peinlichen gestrafft werden moͤchte: derselbig bosshafftig lesterer sol ... mit der peen gestrafft werden, in welche er den vnschuldigen geschmechten durch sein ... lesterschrifft hat bringen woͤllen
    1507 BambHGO. Art. 134
  • 1585 Stallaert II 164
I 3 Sammlung von Privilegien oder Rechtsordnungen
  • 1512 OÖsterr./ÖW. XII 299
  • si des markts ... freihait und recht ... in ainem alten birgamenin libel ... begriffen hetten
    1533 NÖsterr./ÖW. VIII 226
  • dorfpuech und libel 
    1534 Tirol/ÖW. V 62
  • brachten mir ihr alt gehabte und hergebrachte freiheit und libel ihrer ehafttätting für
    1. Hälfte 16. Jh. OÖsterr./ÖW. XII 81
  • um 1600 OÖsterr./ÖW. XIV 491
  • dieses offen bergamente, libell und briefe
    1608 Vorarlberg/ÖW. XVIII 193
  • Mitte 18. Jh. OÖsterr./ÖW. XII 108
  • 1770 Kreittmayr,StaatsR. 425
II über ital. livello aus lat. libellus (vgl. S. Battaglia, Grande dizionario della lingua italiana IX (1975) 166f.)
Bodenzins
  • erstlich das zugrecht die verwandten, hernach aber die mitgespän solcher zehenden und bodenzinsen oder livellen ... an sich zu ziehen haben sollen
    1696 ZSchweizR.2 29 (1910) 249
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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