Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): loben

loben

, v.

zur Etym. vgl. Kluge22 445 s.v. Lob
vgl. luben

I geloben (I u. II), versprechen, eine rechtliche Verpflichtung eingehen, graduell abgestuft von einer formlosen Zusage bis hin zu der Leistung eines 1Eides (II), verstärkend gebraucht in Wendungen wie: in, an, bei der Treue loben (vgl. ZRG.2 Germ. 54 (1934) 119-126) sowie: zu der Fahne, an den Stab loben 
  • vil tiure wart ich gemant, und hiez mich loben an ir hant, ze leisten swes si bæte
    um 1180/85 Hartm.,Erec(Leitzmann)3 V. 9495
  • um 1210 GottfrStraßb.(Weber) V. 5152
  • tut sek aver en man ut der vestinge ... unde lovet he oder sat he borgen vore to komene to rechte
    1224/27 Ssp.(Eckh.2)LR. II 4 § 2
  • went swe den vorsten vrede lovet unde en truwen plichtich is, brikt he den vrede an en, men scal over en richten
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 8 [ebd. ö.]
  • um 1252 OÖUB. III 192
  • daz lob ich dir ûf mînen eit
    1255 Ulr.v.Liechtenst. I 87, 1
  • louet sin wif mit dheme manne, mit ereme manne schal se uor dhe schult egen wesen
    1269 LübUB. I 301
  • swaz man eide lobet in den gebvndenen tagen, die sol man leisten nach den gebvndenen tagen
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 113 a
  • der künic lobete in lehen und eigen
    nach 1275 ProsaKaiserchr. 208
  • so we sin erue uer huret, it si an husen, it si an garden the scal theme anderen lesten that he eme louet 
    1279 StadeStR. 71
  • 1279 StadeStR. 96
  • 1284 CorpMnlTekst. I 764
  • 1295 ActaTir. I 242
  • 1295 SalemUB. II 502
  • so wat se [vruwen] louen, dat scholen se gelden. so wat oc en man louet sunder sin wif vor ratmannen, dat schal dat wif gelden sunder weder sprake
    Ende 13. Jh. LübMndStR. 89
  • nein vrowe mach nicht loven ichte vorgheven an eres mannes willen sunder dridden halven penning
    um 1300 HildeshUB. I 280
  • um 1300 HunsingoR. 30
  • 1303/08 BremRQ. 88
  • wir mit verdahtem muͤt mit gvtem willen loben vnd gelobt haben den erbern purgern
    1309 OÖUB. I 199
  • darna schal he laven bey dem eyde, den he dem rade van O. dayt, wat he by dem amte suet und horet, nemant wyl openbaren
    1312? OsnabrGildeUrk. 3
  • we ... lovet an truwen in dusseme breve to holdende umbrokliken alle desse rede
    1318 HHildeshUB. IV 218
  • zu dem vandlein gelobt hat
    1324 RegErzbSalzb. III 41
  • wy ... lawet yn truwen an eydestat
    1326 Wigand,Paderb. III 1
  • unser gilden echtedink und wat unse gilde settet und satet, schal he mit eyner handtastinge loven to holdende
    1330 ZNdSachs. 1886 S. 232
  • loben ouch für vns vnd vnser erben bi der trüw
    1342 Urkundio I 57
  • 1346 HildeshUB. I 560
  • zekert an guden trewen und lovet myt zammender hant
    1348 CoesfeldUB. I 52
  • wen di aldin ratman dy nuwen kysen, so swerin di nuwen rotman vor den aldin und lobin se abe czu nemyn allis, daz sy bey eren geczeiten von der stat wegin getan han
    Mitte 14. Jh. MagdebBresl. 2
  • ich darumbe mit uferhabner hant und mit gelerten worten gesworn han einen eit zů den heiligen und lob ouch mit disem briefe bi gůten truwen und an eins geswornen eides stat
    1355 BaselUB. IV 203
  • so loben ich bi minem geswornem eide, ... giselschaft ze leistenne
    1371 AbhSchweizR. XVI 26
  • de der stat rente coept, ... de sel borghen setten tot dien daghen te betalen alse hijt looft 
    14. Jh. UtrechtRBr. I 17
  • Anf. 15. Jh. MagdebSchSpr.(Friese) 9
  • so lavet unss I. ... mit handen unde upstaveden vingeren, sekert und sweert mit den munde
    1431 OstfriesUB. I 366
  • 1437 Nyrop,Saml. II 104
  • Mitte 15. Jh. FivelgoHs.(Sjölin) I 364
  • louen dat on in guden truwen stede vnde gans vnde vast wol to holdende an alle behelpige
    1454 DrübeckUB. 115
  • 1470 MeppenUB. 289
  • welcher dem andern ... an offnem gricht an des grichts staab lobt eine schuld zu bezahlen ... und das nit thut, der ist dem grichtsherren 10 lib. den. verfallen
    1474 Thurgau/GrW. IV 411
  • die soellen by iren gůten trüwen loben an des gerichtes stab
    1492 Schauberg,Z. 2 (1847) 58
  • 1532 Beekman,DijkR. II 1112
  • daz der klager an aides stat dem richter an den stab loben soll, daz er glaub, er hab seiner sach recht
    1565 RaurisLR. 229
  • buͤrgerlicher ayd. ich N.N lobe und schwere einen coͤrperlichen ayd, daß ich dem ... als ein getreuer unterthan und buͤrger will treu und hold sein
    1599 LauenburgStR. 291
  • an eidtsstatt lobenn 
    1608 UriLB. 37
  • 1717 Blüting,Gl. III 55
I 1 jem. loben elliptisch für "jem. Gehorsam loben"
  • er [prüester] hat nit dürffen recht nemmen, noch geben vor der weldtlichen oberkhait, hat kheiner wölltlichen oberkhaitt dürffen loben, sondern aim geweichten
    1660/70 FreibDiözArch. 19 (1887) 90
II einer Sache zustimmen, etwas genehmigen, gutheissen, lieben (I) 
  • dez lobete wir vnd libeten den selben kouff
    1333 BreslUB. 132
  • sy dy vorsaczunge ... nicht sal wedirsprechen, sunder sy lieben und loben und stete und feste halden
    1391 CDPruss. IV 134
  • 1409 Beekman,DijkR. II 1111
  • darumb loben vvir dy vorgenante dein rufung und vvale, und vvollen dy stete halden
    1413 Schannat,Samml. 121
  • ein jeder bedenke seinen geleisteten teich-eyd, lobet, was lobens werth, und lastert, was lasterns werth ist
    1695 NCCPruss. VI 328
II 1 jem. zum König oder Kaiser loben "durch Zustimmung wählen"
II 2 jem. wieder loben hier: "jem. aus der Acht lösen"
  • absolvirung von der acht ... procurator. erbahre herren, ich frage, ob man ihn wieder loben sol? sententia. man lobet ihn billichen
    16. Jh. BreslStR. 82
III verloben, jemandem die Ehe versprechen, jemanden zur Ehe versprechen, zu e. (ehelichen) Mann, Frau loben "heiraten"
  • er lobte si ze wîbe ... ze trûte lobt och si den degen
    um 1215 NibKlage V. 909f.
  • ich lobete in ze einem man. er nam mich ze wîbe
    Mitte 13. Jh. Kudrun(Symons) 770 V. 1
  • 1255 Ulr.v.Liechtenst. II 1381, 6
  • so wor eneme manne eene juncfrouwe ofte een wedewe lovet wert
    1270 HambStR. 19
  • welt ir loben mich ze man, sô lobe ich iuch ze rehter ê
    2. Hälfte 13. Jh. Herrand/AltdTBibl. 51 S. 45
  • so sullen si [Jungfrau] di lute vregen uf ir sele, ab si mit irem guten willen deme knechte gevolget habe oder ab si in noch wolle loben zu eime elichen manne
    um 1300 FreibergStR. V § 8
  • we nu fordan dem andern sin kynt frunt eder mach louet to der hilgen ee na vvise vnd vvonheyt der hilgen cristenheit vnd vnser stad
    1462 GöttingenStR. 188
  • we syne dochter eynem uthman lovede, de uthman schal borger werden ehr he by slopt
    1468 MoringenStR. 312
  • jeft er een man een frouwa op forwirda trouwa louwed, off op byslepen ende op syn faders willa, ende opdat hij syn willa mey her habba wolde, so is 't aeft to fara god
    1480/81 JurFris. II 294
  • 15./16. Jh. NürnbRatsbrf. 246
IV
glaubwürdig machen, für vertrauenswürdig erklären
V für jem. loben, jem. loben, bürgen (IV 1), einstehen (III 1) für jem."
  • eyne vrouwe sal ane ores vormunders wille vor nymande loven. worde sy darboven ymandes borge und bekende des vor gerichte, sy mut betalen
    um 1350 BerlinStB. 161
  • welick man lovet vor eyn ordeyl in deme gherichte, dey sal stan in der lofnusse also lange, winte dey sakewalde kome to gherichte vnde dat ordeyl utghesproken si unde wanne dey achte unde vorspreken ghenomet hevet, so is dey borghe der lofnusse quit unde nicht er
    um 1350 SoesterR. 60
  • 1357/75 SchachbStephan V. 1607
  • wellich wil werden sulfhere des ammetes der goltsmede, dee sal hebben sos mark lodiges sulvers ... dat sal witlich wesen twen mannen, ... dee solen vor eme loven veer wekene
    1360 Stieda-Mettig 295
  • 1367 MecklUB. XVI 251
  • lauet dar we vor den anderen vnde wyl he nicht holden so mach he de dat loffte entfangen hefft den borgen schuldygen vmme de schult
    um 1400 JyskeLov II 58
  • dat neyn borger noch ynwoner sollen loven vor eynen gevangen man
    1419 DortmStat. 97
  • 1. Hälfte 15. Jh. Bruns,Beitr. 242
  • nyemant moet borge worden off loeuen voer een anderen hoeger dan xxx rinsgulden
    BolswardStB. 1455 Kap. 39
  • nach 1517 Pufendorf IV app. 44
  • 1532 Braunschweig/Pufendorf IV app. 132
  • wo jemandes für einen andern lobet oder bürge wird, und sie desfalls vor gericht besprochen, müssen sie bezahlen
    1589 Mecklenburg/ZRG. 10 (1872) 134 [ebd.ö.]
  • um 1594 Ekenberger,TraktProz. 631
  • Ende 17. Jh. Seestern-Pauly 72
VI einen Preis für eine Ware verlangen
vgl. Lob (VI)
  • en man to markte brachte en pert, dat was ener mark gewert, und lovde it men ener mark
    1270 Gerhard v. Minden No. 100 V. 3
  • boden twe honer tho kope und laveden se so duer, dat se se nycht kopen wolden
    um 1526 HansGBl. 1876 S. 81
  • 1632 Kilian
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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