Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): lüsnen

lüsnen

, swv., lüsmen, swv.

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auch ohne Umlaut, mit gekürzten oder assimilierten Nbff. lüsen, lusen, lißlen, außer obd. nur ae. (hlysnan) belegt mit der allgemeinen Bedeutung "zuhören, lauschen"; die beiden eng verwandten Verben gehören zur idg. Wz. *k̂leu-, *k̂lū- "hören", vgl. IEW. 605

I heimlich und in böser Absicht horchen; die darauffolgende Tötung des Lauschers durch den Belauschten wird wegen der vermuteten verbrecherischen Absicht des Lauschers (vgl. Heimsuchung) und der Verletzung des Hausfriedens (vgl. Dachtrauf II 2) tw. nur mit einer Scheinbuße geahndet
  • si wolden lusmen gên, waz man ûf der mûre worht
    Anfang 14. Jh. ÖRChr. I Vers 50340
  • wer belümündet wirt um luszen und druhen ..., und hat nun lümünde, wil sich der virantwortin, dem sol man sine rechtin dage setzin
    1338 Dreieich/GrW. VI 397
  • 1414 NikolsbUrb. 264
  • lusmicht ain man dem andern bei der nacht an sein venster, sticht er in heraus ze töd, er ist nichts verfallen
    1414 NÖsterr./ÖW. XI 193
  • ob ainer des nachts an ains nachtpaurn fenster lussnet oder raunet und in hies der wirt von seinem fenster fuder gen und er wolt es nit achtn, was im der wirt darnach heraus datz dem fenster tät, das ist gen dem gericht unentgolten
    Mitte 15. Jh. NÖsterr./ÖW. XI 359
  • ob ainer aim lusnen gieng an seinem haus, wirt sein der wirt innen und sticht heraus ... und sticht in ze tod, so sol er in dann ziehen mitten in die gassen und in den huefslag und leg im ain phenning auf den stich und in sein pluet, damit hat er in pessert gegen der freuntschaft und gegen dem lantgericht
    1454 NÖsterr./ÖW. IX 56
  • ob auch das chëm, das ain wirt ainen begriff, der da lusmëtt an den fenstern, den sul der wirt merkchen und sul in fur gericht pringen
    2. Hälfte 15. Jh. OÖsterr./ÖW. XII 49
  • wo ainer dem andern an dem seinen liszmetten, es were an seinen fenstern, laden, thüren oder wand, ... als oft ist er der herschaft 10 pfd. der werung verfallen
    1505 Schwaben/GrW. VI 236
  • vor 1510 NÖsterr./ÖW. IX 328
  • 1514 NÖsterr./ÖW. VIII 136
  • ob ainer ... lusmädt des nachts an den fenstern, der ist zu wandl zwenundsibenzig phenning
    1543 NÖsterr./ÖW. IX 536
  • ob ainer ainem bei nächtlicher weil an seinem hauß oder an seinen venstern lismet, das ist verpotten und ain args peswichtstuck
    1567 OÖsterr./ÖW. XIII 260
  • 2. Hälfte 16. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 12
  • 16. Jh./1732 OÖsterr./ÖW. XII 531
II als Parteibeistand die Gerichtshandlungen beobachten
  • fuͤrther soll jhm der klaͤger fragen lassen, wie sein lußner ... lußen soll, daß er recht thue, vnd nit vnrecht
    1410?/1613 Ordn. des Kampfgerichts/Goldast II 89
  • bitt ich zu fragen, wie dieselben lußnen u. warnen sollen, darmit sie recht thun u. unrecht lassen
    16. Jh. WürzbZ. I 2 S. 1350
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