Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): lützel

lützel

, adj., adv., subst.

ahd. luz(z)il, liuzil, as. luttil, mnd. lüttel, mnl. luttel, lettel, littel, ae. lytel, zur Etym. vgl. NlEtymWB. 418

I klein (an Größe); gering; nicht mächtig
  • gif man þone lytlan finger ofaslæhð, xi scill' gebete [wenn jem. den kleinen Finger abhaut, büße er 11 Schilling] 
    601/04 Liebermann,AgsG. 6
  • 892/93? Liebermann,AgsG. 84
  • etliche fürsten ... mügent einen keyser welen, und ie lützeler der ist, ie minre missehelle ... under in ufstot
    1400/15 StraßbStChr. I 424
II aus I, in besonderen Verbindungen

II 1 althochdeutsch l. folc "Pöbel, gemeines Volk"
  • uulgus luzilaz folh
    9. Jh. AhdGl. IV 24, 28
II 2 althochdeutsch l. gascrib "Schuldschein"?
  • dea arloste fona luzzilemu kascribe [quos soluit a chirographo] 
    Anfang 9. Jh. Sievers,Murb. 41
II 3 mittelniederdeutsch l. sake "Bagatellfall"
  • [Moses setzt Richter ein,] de scolden de vorstan, de he en beval, und richten dat, wat luttele zake weren; und wat grote sake weren, dat scolden sye weder bringen an M.
    1. Hälfte 15. Jh. GöttNachr. Phil.-hist. Kl. 1894 S. 426
III wenig, gering (an Zahl oder Menge), tw. übergehend in: kaum, nicht, kein; mittelniederländisch te l. doen "dem Recht nicht voll Genüge tun"
IV in Gegensatzpaaren

IV 1 l. oder viel "wieviel (oder: wie oft) auch immer" (= die Anzahl ist rechtlich unerheblich)
IV 2 mnl. lützel meer ofte min "ungefähr" (zur Abwehr von Mängelrügen wegen der Grundstücksgröße beim Verkauf)
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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