Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Magdtum

Magdtum

, m., n.


I Jungfräulichkeit, geschlechtliche Unberührtheit (literarisch auch auf den Mann bezogen); um Magdtum und Blume (V) laden "Klage erheben wegen einer Entschädigung für den Verlust der Jungfräulichkeit"
  • um 1230 HeinrTürlinCrône V. 23771
  • hat der vater seiner tochter magtumb [gegenüber dem dies bestreitenden Ehemann] erczeugt, so sol man den man slahen vierczig sleg vnd sol dannoch ir vater vnd ir puͤzen auch den posen levnt, den er in gemachet het
    1295 Schwsp.(Kurzform II/Eckh.) 77 (Kt)
  • ist daz, daz ein tochter vor funf und czwaintzig iaren iern maittum pricht, auf une, so verleust si ier erbtail
    um 1330 BrünnRQ. 402
  • er hett auch seiner leiplichen tochter selb den magtum genommen und täglichs bei ir geschlaffen
    1458 AugsbChr. III 132
  • 1494 BernStR. VI 1 S. 101
  • welcher ein junckfraw schwechet oder ir iren magdthum nimpt, der soll, sovern er sie nit eelichen kan oder will, ir für iren magdthum geben dreissig gulden
    1495 Carlebach,BadRG. I 104
  • welche ... ein vmb den megten vnd blumen ladet [muß eine Frist wahren]
    2. Hälfte 15. Jh. LuzernStR. 62
  • die zwo doͤchtern solten dem jungen gesellen den magthům bezalen, und solt ledig sein von inen, und solten sie hůren blyben nach als vor
    1522 Pauli,Schimpf(Bolte) I 17
  • [die morgengab] ist ain belonung der junkhfreulichen eeren oder magthumbs 
    1528 ZeigerLRb. 354
  • soll der knab ... der tochter itzit oder nichtzit umb irn magthumbs zů geben zů unserer eherichtern erkandtnuß stan. wolte sich aber der knab gůts willens mit iro verehelichen, soll er der bůß, deßgleichen des magtumbs ledig sin
    1533 BaselRQ. I 1 S. 274
  • 1543/55 Reyscher,Stat. 438
  • die morgengab ist ein heiratliche belohnung junkhfreulicher eeren und des magthumbs; wirdet von dem preutigam ... der junkhfrauen braut vermacht
    1599 NÖLREntw. II 17 § 11
  • 1717 BaselRQ. I 2 S. 678
  • 18. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 592
  • oJ. LimbWijsd. 167
II wie Mägdelohn (I), Morgengabe 
  • wêr't ôig sagge, dat ... M. [Ehemann] binnen den eirsten jâre aflîfig wurde sunder geburt, sô sal die selve S. [Ehefrau] alsulg gûit, as ... M. leist inde van sînen wegen dar komen is, wedergeven, inde man sal hore 400 marc geven vur horen mâigdûm 
    1361/64 Aachen/LSchrP. 158
unter Ausschluss der Schreibform(en):