Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 2Mahl

2Mahl

, n.

zur Etymologie vgl. Kluge22 455

I Mahlzeit, Essen; häufig als Teil der Besoldung oder Entlohnung (zB. für Amtsträger bei auswärtiger Tätigkeit oder für Frondienst Leistende), auch als Anerkenntnis eines Herrschaftsverhältnisses (teilweise durch den 1Mahlpfennig (I) abgelöst) oder als geschuldete Pflicht bei der Aufnahme in eine Gemeinschaft (hier häufig wegen Mißbrauchs untersagt); die formelhafte Wendung Mahl und Futter, Nagel und Eisen bezeichnet die Gesamtheit der Lebenshaltungs- und Reisekosten bei einer dienstlichen Reise; im Beleg von 1474 wird eine Mahlzeit Brot als ungefähres Zeit- und Entfernungsmaß für die Zumutbarkeit einer Reise angesehen
  • nur swem sie [pechen] daz reht gevent der sol ... den maistern den pechen in ir puchsen ein pfunt geben, vnd ein mal 
    1311 Grünberger,PassauZünfte 52
  • um 1330 NÖsterr./ÖW. IX 645
  • 1331 Grünberger,PassauZünfte 54
  • dem [rihter] geit man alle jar an sand Joͤrgen tag von dem hof iii. schilling pfenning fvͤr ein mal 
    1. Hälfte 14. Jh. PfarrkirchenUrb. 160
  • er [abbt] soll ouch ob er will zwey mal niemen by dem mayer, ains by dem grass und das ander by dem höwe und wenn er das thůn will so soll er kumen selb dritt mit ainem münch und mit ainem knecht und soll es dem mayer vor verkünden
    1373 WürtVjh.2 10 (1901) 328
  • 14. Jh. Thurgau/GrW. I 241
  • 1412 ArchÖG. 107 (1926) 32
  • 1447 SaanenLschStat. 68
  • als vor zitten ein eptissen vnd ein gotzhus ze Sch. den zinsern järlichen ein maal ... gab vnd geben solt, sellichs maal nun mit wissen vnd willen der zinslüten ab vnd hin getan ist, doch das ein eptissin vnd ir gotzhus den zinsern, die denn maal gehept hand, für yeglichs maal abgezogen hat iij schilling pfenning
    1461 Zürich/GrW. I 53
  • 1468 Alemannia 19 (1891) 59
  • so gezeuget auch der richter u. gebeut mit briefen, ob das verne ist, also das man mit einem mal brots nicht gelangen kan
    1474 SspLR. Glosse zu III 82 § 1
  • futter und male, nagel und ysen
    1500? Vogelgesang,PfälzKanzlei 73
  • es schollen drew pantaiding besessen weren ...; dew zwai taiding schollen geschechen pei meines herren fleisch und prat, aber das dritt hat die gmain die wal, sew gebent im selb zweliften ain mal oder ain phunt phening
    um 1500 NÖsterr./ÖW. VIII 195
  • Anfang 16. Jh. Alemannia 9 (1881) 7
  • wann man einen henken will, so bereitet man ein gut mol vor
    vor 1510 Alsatia 1862/67 S. 145
  • sollen die acht [verordenten] so offt es die hendel erforderen werden im fürstlichen hof reiten und vleiss thun und die beschwerende abpringen, die breleten, stet und mergkt allzeit auf irn kosten, und die verordenten vom adl auf des fürsten fueter und mal 
    1514 BairFreibf. 134
  • [Sold eines berittenen Söldners:] des monats drey gulden reinisch unnd darzue fueter unnd mall, nagl unnd eissen
    1514 v.Frauenholz,Heerw. II 2 S. 191
  • es suͤllen zu ainem yeden gefroͤmbtn rechten ainem richter fur sitz gelt vnnd mall achtzehen krewtzer geben werden
    1517 MaxBO. Art. 258
  • hat ain rat alle mäler, so ain burgermaister ouch stattaman und ain newer ailfer, so er erwelt worden ist, ... hat muͤssen geben, ... abgethan
    1519 RavensburgStR. 267
  • 1525 ActaTir. III 135
  • 1525 SGallenAbteiRQ. II 1 S. 219
  • 1526 MosbachStR. 595
  • 1527 WürzbZ. I 1 S. 223
  • die zwölf schöpfen ... sein schöpfen an disem halsgericht, haben kain belohnung darvon; wenn man peinlich gericht heltet, so gibt man inen ein malh, das bezalt der cläger
    nach 1532 WürzbZ. I 1 S. 168
  • daß sich die landstennde nicht haben wollen lassen mustern, es würde ihnen denn fueter und mal, huefschlag und schaden stand gegeben
    1550 Lünig,CJFeud. II 307
  • 1565 SchweizId. IV 155
  • 1588 BernStR. VII 1 S. 593
  • so ein inerer syn sach gegen einem vßeren, der sye cleger oder antworter, rächtlich eroberet, so soll der vßer im für jeden tag ein mal, darzů ein batzen für syn tagwërk vnd versumnus zůbezalen
    1620/21 BruggStR. 251
  • 1627 BruggStR. 264
  • 1630 BernStR. VII 1 S. 389
  • 1643 SPantaleonUrb. 516
  • sie [ehrnholden] sollen auch bey koͤnige, fuͤrsten und staͤdten frey futter und mahl haben, fuͤr sich, ihre diener und pferd
    17. Jh. oder früher Lünig,TheatrCerem. II 1330
  • nach dem saͤchsischen recht dienet der vasall sumptibus domini, und muß der herr den lehen-leuten wann sie bey ihm ankommen und mit ihm ziehen futter mahl und huffschlag geben
    1705 KlugeBeamte I2 596
II "Flächenmass von 250-400 Quadratklftrn oder 1/3-1/2 Jucharten, je nachdem es sich auf Weinberge oder Äcker bezieht" (urspr. so viel Ackerland, wie man zwischen zwei Hauptmahlzeiten (in 3-4 Stunden) umackern kann), SchweizId. IV 155f., VorarlbWB. II 341, ZFerd.3 36 (1892) 438
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):