Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Mahlmann

1Mahlmann

, m., Malmann, m., 1Mahlleute, pl.

das Bestw. ist in den Bedeutungen II - III etymologisch nicht eindeutig 1Mahl oder Mal "Zeichen, ein durch Zeichen abgegrenztes Gebiet" zuzuordnen; die Zuordnung und damit Bedeutungserklärung ist umstritten, vgl. HRG. III 218f. s.v. Malscult sowie DWB. VI 1457, Lasch-Borchling II 893, MnlWB. IV 979 u. NlWB. IX 19f.; altsächsisch ma(he)lman, mittelniederdeutsch mālman, Plural māl(s)lüde, mittelniederländisch maelman; vgl. auch die Forst- und Holz-Komposita

I nur in lateinischen Urkunden des altsächsischen Sprachgebiets: Bezeichnung für den schutzhörigen Freien, der Kirchenland in Leihe hat und der Gerichtsbarkeit eines kirchlichen Herrn untersteht (im Gegensatz zum Freien, der der Gerichtsbarkeit eines weltlichen Herrn untersteht)
  • hominibus quoque famulatum eiusdem monasterii facientibus in Hursteromarku, qui saxonice malman dicuntur, praedictum mundeburdum et tuitionem nostram constituimus
    881 Richter,Paderb. I Anh. p. 5
  • [Immunitätsprivileg für Minden:] nullus iudex publicus ... ad causas audiendas ... aut homines ipsius ecclesiae francos liberos et aecclesiasticos litones maalman vel servos cuiuslibet conditionis seu colonos contra rationem distringendos ... ingredi audeat
    1009 MGDipl. III 224
  • 1031 MGDipl. IV 218
  • hominibus quoque eidem ecclesiae collatis qui vulgo malman dicuntur predicte regie auctoritatis tuicionem nostram constituimus
    1032 MGDipl. IV 235
  • episcopus nostram imperialem adiit clementiam querimoniam faciens de Bernhardo comite, quod liberos homines in suo episcopatu habitantes mahelman nominatos ad suum placitum vi et injusta potestate constringeret
    1051 OsnabrUB. I 131
  • omne regale et seculare iudicium super suos servos et liddones et liberos malman et mundman
    1068/77 (gefälscht auf 803) Osnabrück/MGDiplKarol. 401
  • confirmamus omnimodam iustitiam super homines suos [des Grafen], qui dicuntur malmanne et super eorum predia
    1107 Sloet,OorkB. 213
II
wie Markgenosse 
vgl. Malen
III geschworener Beisitzer eines Markgerichts in Westfalen; auch Aufseher einer Mark, Exekutivorgan des Holzgerichts 
vgl. Mahlnosse
  • 1327 InvNichtstaatlArchWestf. Beibd. I 315 *
  • 1497 Philippi,Erbexen2 176
  • hebben do sampt viff maelluide geordnet vnd gesatt, de welche mit eren eiden beuestiget, alle auerdrifft, vprichtung der kotten, vngewontliche thoslege, alle ... beschwer der marke vnd andere vernierunge an de holtbanck to wrogen
    1549 Westfalen/GrW. III 113
  • so de gesworen maillüde eder markgenoten jenige vthmarcker betreden vp schinender daeth vnd desuluigen pandeden, wair se de pande ... brengen sollenn
    1551 Westfalen/GrW. III 118
  • 1557 Westfalen/GrW. III 176
  • duth hebben vorgemelte, die malszlude [vorher: ordelszlude] vor recht ingebracht vnde von wegen des ganzen gerichtsvmbstandes gespraken
    1567 Schiller-Lübben III 15
  • wan de schulte mit rade der maellüde ein baurmail vthsecht
    1577 Westfalen/GrW. III 211
  • die malleute und marckgenossen erkhennen für einen holzgrauen und obersten erbexen den landfürsten
    1582 Westfalen/GrW. III 187
  • vier mäheleute, ... aus dieser marken eingesessenen und beerbten baurmennern angeordnet und beeidet werden sollen, das sie getrewe aufsicht zu dero marken besten haben
    1603 Westfalen/GrW. III 139
  • 1618 WestfLR. 117
  • es sollen vorgemelte malleüte oder markenvorsteher zwei aus den holzrichtern-, und zwei aus den erbexen-mittelen gerichtlich verordnet werden
    1619 Philippi,Erbexen2 174
  • wie mahlleute, vorstehere, consistoriales, untervoͤgte und bauerrichter bishero davon [Hand- u. Spanndienste] gefreit geblieben
    1752 Schlüter,WestfProvR. II 153
  • unter-foͤrster und mahl mann 
    1753 NCCPruss. I 527
  • 1756 Strodtmann 133
  • waͤre der holzgraf markherr: so wuͤrde die pfandung durch einen frohnen geschehen. sie geschieht aber durch die mahlleute, welches gemeine maͤnner sind
    1780 Möser,Osnabr.2 I 15
  • die mahlmaͤnner sind die ordentlichen gerichtsbeysizer und dorfschoͤppen [eines Märkerdings]
    1785 Fischer,KamPolR. II 816
  • Ende 18. Jh. DWB. VI 1457
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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