Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Mantelkind

Mantelkind

, n.

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vorehelich geborenes Kind, das bei der späteren Eheschließung der Eltern von der Mutter (seltener: vom Vater) unter den Mantel genommen und damit legitimiert wird
Sachhinweis: HRG.1 III 255-258 (Literatur)
  • na geistlikem rechte auer, eft leddeghe lude sik beslipen vnd kindere teleden vnd sik darna in deme echte vortruweden, dy kindere worden echte, de sus vor vnd tu vru vntfangen edder geboren weren, sus besceideliken efte jn der tyd des byslapendes muchte twisschen den suluen luden hebben echte gheweset, als oft sy beide do leddich werden, ut extra "qui fi[lii] sint legi[timi]" c. "tanta". vnde desse heite wy mantelkindere 
    vor 1410 Petrinische Glosse zu Ssp. LR. I 36/SspGl.(Steffenhagen)2 116/117
  • kynderen, ... die geechtiget worden, als mantelkynder, dat sint kynderen die van twe vrye luiden syn geboren, welcke olders daer nae malkanderen truwen
    Mitte 15. Jh.? Richth. 326
  • [wie der scheffin sin sal:] he sal von unberuchtigen frommen aldern syn beyderteil eelich geborn, keyn mantelkynt 
    1493 Frankenberg/Schmincke II 681
  • [daß] keines weges ... iemand ... die ausser der ehe erzeugte, oder mantelkinder per subseqvens matrimonium oder in andere wege ... zu legitimiren verstattet ... werden solle
    1593 C.G. Knorre, Rechtl. Abh. u. Gutachten ... (Halle 1757) 18
  • 1601 C.G. Knorre, Rechtl. Abh. u. Gutachten ... (Halle 1757) 19
  • 1727 Leu,EidgR. I 434
  • 1738 CCMarch. Cont. I 226
  • mantel-kinder, liebes-kinder, werden unechte kinder genennet, welche durch erfolgte trauung sind geechtet worden. diese werden den echten gleich geachtet. die benennung kommt daher, weilen ... sitte ist, daß dergleichen kinder, wenn sich die mutter trauen laͤsset mit an den altar neben die mutter treten, und sich waͤhrender trauung an ihren mantel oder kleid halten, als wodurch sie legitimiret werden
    1739 Zedler XIX 1102
  • 1748 C.U. Grupen, De uxore theotisca ... (Göttingen 1748) 255
  • 1755 Hellfeld II 1338
  • 1757 Estor,RGel. I 376
  • 1770 Adelung III 360
  • 1784 Schnaubert,ErläutLehnR. 383
  • 1793 Scheidemantel,Repert. III 393
  • [Buchtitel: Chr.F. Schorcht,] die unfaͤhigkeit der mantelkinder zur lehnsfolge [2Jena 1797]
  • 1802 RepRecht X 154
  • 1818 Hagemann,PractErört. VI 11
  • wollen wir ... solche mantelkinder nicht belehnen, sondern sie sollen von ihren agnaten der gebuͤhr mit gelde aus dem lehn abgefunden werden
    oJ. Dreyer,Neb. 285