Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): marken
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(Märkde)
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Markding
2Marke
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marken
, v.
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ahd. marcôn, marchôn, as. markon, afries. merkia, ae. mearcian, die oberdeutsche Form marchen hält sich bis ins 19. Jh., vgl. auch die umgelautete Form merken, die im Hochdt. nur im Präsens sicher von marken zu unterscheiden ist; marken glossiert lat. definire, notare, destinare, estimare AhdGlWB. 402
I
als rechtlich bindende Handlung an Stelle der Unterschrift ein Zeichen machen
- write he [Novize] þa fæstnunge mid his agenre handa, gif he þonne writan ne cunne, bidde oþerne, ðe writan cunne, þæt hine aspelige, and he sylf on þam gewrite rode tacn mearcigeum 960 Benediktinerregel/BiblAgsProsa II 101
II
abgrenzen, eine Grenze festlegen, Grenzzeichen anbringen, setzen; miteinander marken ein Grundstück durch Grenzziehung aufteilen, nach etwas marken jm. bei der Grenzziehung zuteilen
bdv.:
malen (I 1),
markern
- denne uerit er ze deru mahalsteti, deru dar kimarchot ist9. Jh. Muspilli/KlAhdSprDm. 71Faksimile - digitalisiert von der ULB Düsseldorf
- wer, das kainer von Brinlingen zu Brugga gemarcket het, wen der da oben ze acker will gaun, so soll er auch da obnen vchten1358 FürstenbUB. V 472
- es sol auch ain vogt haben ze T. in dem dorff siben marcker die daruber geschworn haben, zů den hailigen, ze marcken ydermann nach seinem recht1417 Schauberg,Z. 2 (1847) 92Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- der grunt als sy den zaigt und gemarcht haben das dye march vor also zwischen ir gewesen1468 MBoica XIX 325Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- vor 1480 NÖsterr./ÖW. VII 488
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- sy süllen die äcker nit marchen mit rainen, sunder mit marchstecken vermercken1486 Indersdorf II 129Faksimile (ca. 377 KB)
- 1532 Zürich/GrW. I 111
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- so jemandt marckens von nötten, soll es ahn dem vogt angesinnen, der soll ihme die marckung thun vermitz der scheffen. schwester vnd bruder mögen nur einmal mit einander marckhenvor 1563 Untermosel/GrW. II 494Faksimile (ca. 202 KB)
- 1574 Frey,Pract. 142
Faksimile - digitalisiert in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg
- 1577 NÖsterr./ÖW. VIII 207
Faksimile (ca. 48 KB)
- 1607 Tirol/ÖW. III 114
Faksimile (ca. 47 KB)
- es ist auch von einem jeden rain oder markstein dem richter zu marchen oder zu setzen schuldig zu geben 3 kreuzer1608 MittDBöhm. 22 (1884) 326
- 1625 Salzburg/ÖW. I 18
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- 1719 SchweizId. IV 392
Faksimile - digitalisiert in der Onlineversion des Schweizerischen Idiotikons
III
angrenzen
- ðis sindon þa land gemæro ... andlang broeces to þære dic þære se æþeling mearcode944 Birch,CartSax. II 557
- daz [Grundbesitz] allez gein S. market vnd fluͤret1344 MWirzib. V 11
IV
j.n auszeichnen, bestimmen
- þa him to gingran self metod mancynnes mearcode selfa9. Jh. GenesisBAgs. 459
V
jn. brandmarken (I)
- gif þeowman ful wurðe æt þam ordale, mearcie man hine æt þam forman cyrre [wenn ein Unfreier beim Ordal schuldig befunden wird, so werde er beim ersten Male gebrandmarkt]980/1013 Liebermann,AgsG. 218
VI
Tiere kennzeichnen
- vor 1328 Ruprecht(Claußen) Art. 117 [Drohnen]
- wie denn auch die schweine, ... wann keine volle mast vorhanden, fuͤr deren eintreibung ... gebrennt und gemarkt ... werden sollen1628 Braunschweig/Wiesand 724Faksimile - in Google Books
VIII
im Altsächsischen: bestimmen, anordnen
vgl.
merken
- that it hêlag drohtin marcoda1. Hälfte 9. Jh. Heliand6 V. 601 [ebd. V. 4780]
IX
beachten
- and ieft di onspreker sprect, hi hebbet kapeth, jef hit se hym iewen, jef hwet so hi sprect, det schal di redesmon merkia [und wenn der Kläger sagt, er habe es gekauft, oder es sei ihm gegeben worden, oder was er auch spricht, das soll sich der Rechtsbeistand des Beklagten merken]1457 EmsigerR. 248