Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Markgrafschaft

Markgrafschaft

, f.

mittelniederländisch Neutrum und Femininum

I von einem Markgrafen geleitete, ursprünglich zur Verteidigung der westlichen und östlichen Reichsgrenze bestimmte Grafschaft (II), 1Mark (IV) 
  • also mag man marcgraveschaft noch phallentz graveschaft noch graueschaft [mit rehte zwein mannen nivt gelihen], swer div teilent, so hant si ir namen verloren
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 121 b
  • er [Kaiser Lothar] brâht die marcgrâfschaft in Osterrîch zuo einem werden herzogentuom
    Ende 13. Jh. EnikelFB. V. 958
  • Ende 13. Jh. Helbl. IV V. 2
  • dat in lene hertogdomes vnde markgreueschop, de vanme rike to lene gan, dat kint in sins vader lene nene volghen heft
    1321 MecklUB. VI 641
  • men sal oc tu rechte nene gravescap delen noch hertogedum noch marcgravescap, dat vornem dat id vanlen is eder des rikes ambacht
    nach 1325 SspLR. Glosse zu III 53 § 3
  • die marken und marggrafschaft zu Brandemburg, das ein kurfurstentume und erzkamerampte als ein ubererleuchtes und uberedel gelide des heiligen romischen reichs ist
    1400 CDMorav. XIII 33
  • alle de steden, vryheyden ende dorpe binnen den chinghel van den marcgraefscape ghelegen
    vor 1419 CoutAnvers I 82
  • 1451 IlsenburgUB. I 256
  • alle bewohner dieser markgrafschaft Mähren, herren, prälaten, ritter und städte
    1480/94 Tomaschek,Mähren 29
  • 1490 Arendt,BrandenbKanzlei 16
  • unser marggrauschafft Burgavv
    1490 Herrgott,MAustr. III 1 S. 46
  • Ende 15. Jh. NlSsp. I 48 Anm. 12
  • welcher mit eyner margkgraffschafft, hertzogthůmb, graffschafft, oder dergleichen regalien von dem keyser belehnet, sol daß alleyn haben, vnd wirt nit ererbt, es werd dann vom keyser durch eyn belehenung widerumb empfangen
    1530 LibriFeud.(Weidm./HAB) 4
  • welcher von roͤmischem keyser mit eynem hertzogthůmb belehenet, wirt gewoͤhnlich eyn hertzog genent. vnd der mit eyner margkgraffschafft eyn margkgraff
    1530 LibriFeud.(Weidm./HAB) 3
  • als die marggrafschaft Guilch zum furstendomb gemacht
    1538 JülichLTA. I 266
  • die brandenburgische [Kirchen-] ordnung, ... welche ... bis auf diesen tag in der obern und undern marggrafschaft ... gehalten wird
    1564 Franken/Sehling,EvKO. XI 735
  • Merhern ... vestigt sich jm orient ... an Vngren: und ist also die eußerste teutsche provintz und landschafft gegen den orient ... weßhalben das es auch ain marggraffschafft gewest ist
    1573 BlNÖLk. 2 (1866) 154
  • eheordnung, wie die in der marggraffschaft Baden pfortzheimer theils, auch der marggraveschafft Hachberg ... soll gehalten werden
    1581 Leiser,ZivProzBad. p. 10
  • ist zu mercken, das nach den alten deutschen rechten kein roͤmischer keyser mit recht einige marggraueschafft, pfaltzgraueschafft oder landgraueschafft, so abgestorben ist, jhar und tag in seiner besizung behalten kan, sondern ist schuldig, die wider zu verleihen
    1591 Spangenb.,Adelsp. I 317v
  • 1664 CoutSanthoven 250
  • heut zu tage giebt es im roͤm. reich 5. marggrafschafften, nemlich Brandenburg, Meissen, Mähren, Lausitz und Baden, ingleichen fuͤhret die niederlaͤndische provintz Antwerpen diesen titul
    1717 Hübner,ZtgLex.8 1036
  • Bergen op Zoom ... wurde ... 1533 von kayser Carolo V. in eine marggraffschafft verwandelt
    1733 Zedler III 1259
  • die graffschaft Tyrol war in den aͤltern zeiten eine bayrische marggrafschaft 
    1770 Kreittmayr,StaatsR. 314
  • die markgrafschaft Baden solle [seit 1380] ewiglich nicht mehr, als zween regierende herrn haben
    1772 Moser,BadStR. 26
  • dit landt [Brabant] heeft oock overhooghe weerdigheden: als 't marckgraffschap des heyligen rijckx, het hertogdom van Arschot, 't marcgraefschap van Bergen
    oJ. NlWB. IX 246
II
  • markgrafschaft ... die markgräfliche würde, obgleich nur selten
    1777 Adelung III 369
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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