Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Markzahl

Markzahl

, f., selten m. oder n.

Wert einer 3Mark (I 1), vgl. Lasch-Borchling II 917 u. Landwehr,Haverei 25, oder zu 2Mark, vgl. HRG. III 342
Bezeichnung eines Verhältnisses mit unterschiedlicher Bezugsgröße (zB. Personenzahl, Grundstücksgröße, Geldmenge, Zeitraum)

I Proportion, Verhältnis, nach Markzahl ,dem Wert gemäß, nach verhältnismäßig gleichen Teilen, anteilsmäßig, prozentweise'; mnd. de marktal vorschoten ,nach dem Wert versteuern'; manlikeme nâ sîner marktal ,jedem im gleichen Verhältnis' (vgl. Lasch-Borchling II 917); die Markzahl ,das verhältnismäßig zu Leistende'
  • secundum estimationem bonorum de marca argenti quod uulgo marctale dicimus
    1257 RevalStR. I 36
  • sůlin si vͦns me ove min na marzalen geuen ze vnser kost
    1263 Köln/CorpAltdtOrUrk. I 112
  • 1263 Hach,LübR. 215
  • 1265 HanseRez. I 6
  • swelich man hinnen verit ufte stirft, sin got sal man delen na marketale den borgheren ghelike, den he sculdich is
    1279 BrschwUB. II 132
  • 1290 Frankfurt am Main/LSchrP. 113
  • 1295 Nowgorod(7 Fassungen) 106
  • an swen ez gevellet nach ir tode, der git erschatz nach der margzalen des zinses, als in des huses unde der hovestete ane gevellet
    1299 StraßbUB. III 131
  • so war lude sint an water not. vnde er gut werpet. dat gut mot dat schip vnde de lude de dar gut hebben in deme schepe. na marktale gelden
    Ende 13. Jh. LübMndStR. Art. 89
  • 1305 FrankfUB.(Lau) I 442
  • ander ieglich kaufmansschaft, in welchim werde die ist, sal zollen da nach marczal 
    1317 FrankfUB.(Lau) II 71
  • von aller leige fruͥhte und koͧfmannes schatz sol men nemen nach margzal, alse darumbe gebůrt
    1322 StraßbUB. II 365
  • nemen aver unser beider luͤde frommen, dar sy by eynander weren, den scolden sy unde wie deylen na mantale unde na marktale 
    1324 MagdebUB. I 175
  • wer ein virteil kornes oder kernen male, der solle also vil do von geben nach marczal als von dem hunderte geburt
    1340 SpeyerUB. 407
  • daz sich die stet ... umb ir bet und stiůr, die si ... dem reich jaͤrlichen schuldig sind ze geben, nach markzal ... mit einander verrichten
    1346 FriedbergUB. I 148
  • 1349 Ennen,QKöln IV 319
  • 1. Hälfte 14. Jh. KlKaiserr.(Munzel) 261
  • ein iglich kompaneye sollen an weydtkauffen gleich gewynnunge mit einander nhemen noch der manzal vnd nit noch der marckzale 
    1351 ErfurtZuchtbf. 117
  • bede gebin nach marczal der pfunde
    1351 Wertheim 13
  • nach 1358 Rb.n.Dist. II 2 Dist. 12
  • sollen die bedesetzer das schoss sin antzall nach martzall off sin gut setzen
    1366 Wetterau/GrW. III 420
  • sollent dij testamentyre iglichem abebrechen unde geben nach der martzel, daz sij gudes haben
    1373 DChr. IV 1 S. 126
  • sal ime der růmen, der das huß bestanden hat, und ist nit me schuldig, danne nach dem marczal des jares
    1379 Miltenberg 315
  • we ok neyne marktal vorschotede und doch so vele hedde dat eyne mark gewerd were odir beter, des gudes mach sek de rad ok undirwynden
    1398 GöttingenStat. 87
  • under den schulderen ... geliche zo deilen na marzalen der schult
    1405 KölnChr. I 324
  • 1409 KampenStR. I 74
  • 1415 PfälzW. II 595
  • um 1420 Wintterlin,BehWürt. I 111
  • soͤlt der vatter sini abgangin kind in der morgengab erben naͧch marchzal, also daz die kind, so nochten in leben werind, ir abgangin geswistergit in der morgengaͧb nit arbtind, sunder der vatter
    1429 ZürichStB. III 25
  • hedde ok we liffgulde, solde de margktal verschoten, da de liffgulde mede gekofft were
    1467 ZNdSachs. 1899 S. 127
  • 1472 ZHarz 3 (1870) 1010
  • von verpflicht der purgen vnuerscheidenlich. vnnd ettwan nach marckzal 
    NürnbRef.(1479/84) XXVIII 20
  • zinß ... mag min ... her ablósen, wann er will vnd im gelegen ist nach marchzal der zit
    1493 FürstenbUB. VII 306
  • 15. Jh. BernStR. I 206
  • [soll dem später beginnenden] huber sin lone werden nach martzall des jars
    15. Jh. PfälzW. I 241
  • um 1500 RottweilStR. Art. 244
  • na marktael sal men denen, als in stades bocke steitt geschreven
    1505 Richter,Paderb. I Anh. 129
  • 1534 KonstanzHäuserb. II 131
  • das er ... die marckzal ergangner vnd verfalner zinsen darzů erlege
    1574 Frey,Pract. 58
  • das sy dieselbigen ... nach marchzal der zyt, sy inen gedient, abbezalen
    1579 BernStR. VII 1 S. 257
  • versprechen ..., solche zwey hundert pfund pfenning mit sampt zins und marzal ... zu bezalen
    1605 Schmoller,StraßbTucherZft. 237
  • 1606 MellingenStR. 363
  • pro rata oder marckzahl des wärts
    1607 LuzernHofkirche 17
  • 1609 CoutAnvers IV 144
  • sy moͤgen jhnen ein solche versprochne ehestüwr ... mit fuͤnff vom hundert jaͤrlich oder marchzahl ... verzinsen
    1616 WaadtStat. 32
  • 1622 Klingner I 693
  • 1686 Diefenb.-Wülcker 752
  • 1686 SammlLivlLR. II 982
  • nach proportion oder marck-zahl 
    1692 MühlhsnStat. IV 21 § 3
  • 1762 BernStR. VII 2 S. 852
  • 1827 BernCGB. 466
II regionale Besonderheiten

II 1 in Basel wird die Markzahlsteuer auch Steuer der Markzahl oder nur Markzahl genannt
  • die margzale und ouch die winsture
    1451 Schönberg,BaselFin. 259
  • ir stúre der margzale von solichem irem guͤt
    1451 Schönberg,BaselFin. 259
  • geben den vier margkzaleherren winstúrherren schribern und knechten die margzale winstúr und schillingstúr uffzeben 60 ℔ 10 ß.
    1455/56 Schönberg,BaselFin. 405 Anm.
II 2 in Hagenau: Einwohnersteuer
  • das alle harnscher, die jetzt in der statte gesessenn sint, ... nun hinfürme martzal und bete geben sullent als ander
    2. Hälfte 15. Jh. HagenauStatB. 171
  • das alle die die inn der statt seßhafftig wonende und nit geischlich, edel oder hofgesinde sint, martzal ... geben ... sullent
    2. Hälfte 15. Jh. HagenauStatB. 195
  • das sü nieman von in ziehenn lossen sullennt, er bringe dann ein wortzeichen von den martzal herren, das er die martzal gebenn habe
    2. Hälfte 15. Jh. HagenauStatB. 198
II 3 in Dithmarschen fand eine Wertschätzung des Heiratsgutes der Frau zu einer bestimmten Geldsumme (marketal, auch verkürzt markede, marke) statt, wonach dann auch die Mitgift selbst Markzahl genannt wurde
vgl. 2Markbrief
Sachhinweis: H.-S. Schwarz, Eheliches Güterrecht ... in Dithmarschen bis 1559 (Diss. jur. Kiel 1972) 80f .
II 4
in Eisenach "wird die Befugnis zum Brauen, Gewandschneiden und Weinschänken von dem Besitz eines steuerpflichtigen Gutes von 30 Mark Wert, also von einer bestimmten "Markzahl" abhängig gemacht. Die Markzähler oder "Markzoller", wie sie wohl aus Mißverständnis der thüringischen Aussprache auch genannt werden, bilden demnach die vornehmste Klasse der Bürgerschaft; sie geben mindestens 15 Schilling zu Geschoß" EisenachStR. Einl. 86
  • [falsche Erklärung:] es sall niemandt brauwen, gewandt schneiden oder wein schenken, er habe dan 30 mark wert guthes zu verschossen. hievon kumpt der markzol und heist darumb markzol, wann disse benante zol der mark gehoerigk, dazu das er sogethane handtierunge treiben mochte
    14. Jh./16. Jh. EisenachStR. 27
  • 1451/16. Jh. EisenachStR. 66
II 5 in Groningen: Markwährung 
  • alle bote ende broke ... by schyllingetale ofte by marcktale, soe salmen den schilling rekenen voer enen butdrager
    1448 GroningenLR. 315
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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