Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Martinstag

Martinstag

, m., Martinitag, m.

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tw. erst auf dem Weg zum Kompositum

I Tag des hl. Martin von Tours (meist 11. Nov., aber auch 4. Juli); der Herbsttermin gilt als Ende des Wirtschaftsjahres, ist Zins-, Steuer- und Zahlungstermin, Markttag, Vertrags- und wichtiger Personaltermin (insb. für Gesinde und Zinsbauern), sowie Termin für das Herbstgericht und andere Rechtshandlungen
  • iewelken hof unde word unde sunderlik hus vertegedet men mit eneme hune in sante mertens dage 
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 48 § 5
  • 1253 CorpMnlTekst. I 46
  • um 1275 Schwsp.(Langform Z) LR. Art. (L.) 217b
  • to sunte mertines daghe also men then rat kesen scal
    1279 StadeStR. 70
  • daz wir [Abt] ünsern mayerhoff ... habent gelihen ... des ersten vmb ain pfunt sechs schilling haller zins vff sant martins tag vnd vmb dry herbergen, die erst uff ... sant martins tag, die ander vff sant hylaryen tag, die dritt vff den may tag
    1287 SchrBodensee 13 (1884) 87
  • an deme tage nehste sante mertins tage, so sal man den vrigen cins nemen
    1289 ErfurtWeist. 9
  • das man zu sand marteins tag alle wal verstossen und verslagen sol und den pach auzraumen und in den rechten pachrunst richten
    Ende 13. Jh. (Hs. 1491) Tirol/ÖW. III 53
  • der klain kornzins den bräbsten geben nach weinnächten und soll der zins in dreien tag gevallen ... den grossen kornzins soll man zinsen zwischend sanct Martins tag und der liechtmeß, und ob das wär, das aim arm man nit korn wurde ..., so soll mein herr nemen für ain mutt roggen viij gl. und fur ain mutt gersten vj gl.
    1303 Tirol/ÖW. III 310f.
  • 1317 RegensbUB. I 183
  • ir gewondlich stewr, dy sy ierlich auf sant marteins tag geben sullen
    1329 RegensbUB. I 320
  • Mitte 14. Jh. ZürichOffn. I 7
  • uff sente mertins dach na zins, gulden, geweinden zů E. zo bezalen umbe eyne sicher summe gelcz
    1359 Wampach,Echternach III 584
  • waz eyner keufet vor sente martinsdage nach herbiste, dovon git er nit winpenninge
    1360 ArchHessG.2 3 (1904) 144
  • 1369 KirchheimW. 200
  • die dechen sollen gedacht sin, daz iz nit in die huser reyne, vur sand martins dage 
    1400 Erler,Ingelh. I 140
  • hat ... der marggrave ... jerlich zwo betten da, ein zu sant gerigen tag, die ander zu sant martinstag 
    1404 ZGO.2 8 (1893) 608
  • 1407 ZugUB. I 195
  • das sy [Juden] vns ydes jares virczig mark meideborcher werunge czu geschosze geben ... sollen czu czwen geczithen, als ... vff sente mertens tag vnd ... vff sende walporigen tag
    1410 Güdemann,JudMagdeb. 42
  • käszins die fallent ze sant galli tag, und geltzins ze sant martins tag, und kornzins zu der liechtmeß, und von heuser zins ze sant görien tag
    1427 Tirol/ÖW. IV 351
  • korn vnd phening zins soͤllent an sant Martis tag jeͣrlich geuallen sin, vnd dz der herr ouch dar vmb mugi werben, knecht schiken vnd pfenden an widerred
    1427 BernStR. I 223
  • ist die schatzunge ... bevolhen innezunemen off sant martins tag 
    1439 NArchHeidelb. 3 (1898) 218
  • 1460 KrzemienicaSchB. 51
  • soll der meyger alle jor dry geding haben; das erst sol sin an der nesten myttwoch nach mytel hornung, das ander sol sin vff mytwoch mytelem meygen, vnd das drit sol sin vff mytwoch nach sannt Marttins tag 
    1461 Elsass/GrW. I 131
  • das all getreydegult einbracht wuͤrde vor sant mertins tag, wann darnach die stewer anget und oft gult onstendig bleyben
    1464 CadolzburgSalB. 29
  • wenn ain lehenherr ainen buwmann nit mer haben welt, so mag er im absagen zwüschen st gallen- und st martinstag 
    1471 SchweizId. VII 400
  • ein ieglicher, der ... hornung vndt mertze fewer vnd flamme helt, der ist vff sant martins tag, ihn winter gelegen, vnßern herrn ... schuldig ein halb malter haberns, ein hune vnd ein pfennig
    um 1480 PfälzW. I 445
  • das glich ist eß auch mit den mart hünern vnd fallen die ... zu sant martins tag 
    1482 PfälzWB. IV 1198
  • soll die herrschafft den habern daselbst im dorff gelieffert nehmen und da meßen ... und die liefferung soll allzeit geschehen inwendig acht tag nach st. martini tag im winder gelegen
    1487 PfälzW. I 248
  • daz die junkhern von N. alle jar zwey gericht haben mogen, zum meien vnd vmb sant martinstag 
    15. Jh. Schwarzwald/GrW. IV 512
  • 2. Hälfte 15. Jh. WisbySeeR. 190
  • schal de vaget ... alle jar up s. Martens dach by sunnenschin den köningtins entfangen, und de den nicht utgift by den sunnenschin, den schal de tins dubbelt upslahen, so vaken de klocke sleyt, de hane kreyt, de wind weit, sunne und mand, ebbe und flot up und dale geyt
    15. Jh.? BremUB. I 338
  • so ein landsiedel ein hofgut hette under der junkern und so die junkern solcher begeren weren, dasselbig asten und bauen wolten mit iren eignen gebreten knechten und geisslen, so sollen sie die junkern dem landsiedel zu sanct martinstag abkünden und ihm sein gelt geben zu sanct peterstag
    1540 MschrRhWestfG. 5 (1879) 233
  • wer frembden weyn hereynbringen will, der mag das tun vor sant martinstag 
    1541 Heuß,HeilbronnWeinbau 18
  • 1548 GasterLsch. 37
  • ist von alter herkomen ..., daz die winterlugken sullen offen sein von sand martins tag piß auf mitmerzen
    1. Hälfte 16. Jh. Tirol/ÖW. V 525
  • die kornzinsen alls kärnern, weytzen, dinckel, mischelkorn, roggen, haber ... söllent vßgericht vnd bezallt werdenn vff sannt Marttins tag im herpst
    1566 MurtenStR. 343
  • niemand soll freventlich auf eines andern grund ... sein viehe huͤten ... dies verboth soll allein von gregorii bis auf martini tage waͤren
    1594 JCulm. 252
  • 1598 SaanenLschStat. 221
  • 1661 ArgauLsch. V 241
  • mit dem martinitage 1810 hört alle gutsuntertänigkeit in unseren fürstlichen staaten auf
    1807 QGDBauernst. 343
II
Versammlung einer Nachbarschaft zu Martini 
unter Ausschluss der Schreibform(en):