Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Maulvieh

Maulvieh

, n.

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zur Etymologie vgl. SchweizId. I 650

I entlaufenes Tier, das auf fremdem Grund frisst; es verfällt als herrenloses Gut, wenn sich sein Eigentümer nicht binnen einer festgesetzten Frist meldet
  • daz einem lantgraven ... zůgehören ... alles verstolene oder geroubte gůt ... alle mulafe 
    1323 FRBern. V 315
  • wo ein mulfihe got uf der strossen, des sich nieman annimet, daz wirt eime schultheiszen
    1. Hälfte 14. Jh. StraßbUB. IV 2 S. 193
  • alle mulfehe und gut des sich nieman annymet die sint eins riches und sines amptmanes
    14. Jh. FrankfOHof 291
  • dis sind die lechen, so H.S. und sin sun H. hand: ... item daz mullafech und den irgang in der graffschaft
    um 1408 HabsbUrb. II 1 S. 778
  • muellfehe ist eynes apts vnd eynes fauts gemeyn
    1421 Hessen/GrW. I 525
  • was mulfihe oder müle güt von rechte ist, gehöret eime schultheissen zu, und wissent nit, das die foigtie kein reht daran habe
    1428 HagenauStatB. 174
  • 1448 Erler,NeustadtWeinstr. I 227
  • vederspiel und mulife sol dem nidern gericht zůgehoͤren
    1451 BernStR. IV 1 S. 123
  • ein vich, das sechs wuchen vnd dry tag vmbgieng vnansprechig, das sölt dann heissen vnd sin ein mulëfe; dasselb sölt einem landgrauen ... geantwurt werden oder er möcht selb darzuo griffen
    1456 Tätwil 156
  • 1459 BernStR. IV 1 S. 87
  • das mulve ist der dingen so under den wildpan ghoͤrend
    1470 Twingherrenstreit 120
  • das mulve ist verfallen vech, so einer herrschaft verfallt, so das 6 wuchen und etlich tag in der herrschaft sich weidet, darinnen sin herr oder meister nit sitzet
    1470 Twingherrenstreit 123
  • 1480 ArgauLsch. I 202
  • maulveh 
    1550 KonolfingenLGR. 202
  • ein füli ist in x wuchen lang gangen in der herrschaft S. ..., deshalb mulafee worden, hat der oberuogt ouch ansprach dran
    1565 BruggStR. 183
II mit Bedeutungserweiterung: wie Maulgut 
  • wo guot wer daz nieman wölt, oder guot darumb man rechtote ..., das sin nieman wölt, oder guot das niemans aigen da wer, das als ist mulafich, hört alles aim vogtherren zuo
    1466 Sankt Gallen/GrW. V 154
  • mülifäch ... wird genempt fäch, klein und grosz gehürntz oder ungehürntz, holz oder anders uf dem ertrich oder in wasser, daz von mengklichen dri tag und sechs wuchen unansprechig gewesen ist
    oJ. Zürich/Huber,PrivR. IV 740 Anm. 15
unter Ausschluss der Schreibform(en):