Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Mein/1mein

1Mein

, m. u. n.

ahd. mhd. mein, ae. mān, as. mēn; zur Etymologie vgl Pfeifer,EtymWB. 1085; Glosse zu nefas, facinus, crimen AhdGlWB. 404

I Frevel (III), Missetat, Verbrechen; seit Ende des 13. Jh.s auch in der Paarformel Mein u. Mord 
  • hē hine feor forwræc, metod, for þȳ māne mancynne fram [(jen)er verbannte ihn wegen dieses Verbrechens weit weg von den Menschen] 
    vor 750? Beowulf(Nickel) V. 110
  • 1. Hälfte 9. Jh. Heliand9 V. 3476
  • thanna uuilli ik [Gott] im fargeban allum / that mên endi thea misdâd
    2. Hälfte 9. Jh. (Hs.) GenesisAs. 222
  • 1064/65 Ezzo/Waag-Schröder 21
  • kômen Rômære des inain, daz si uber mich frumten daz main 
    Mitte 12. Jh. Kchr. V. 14522
  • um 1230 HeinrTürlinCrône V. 2126
  • dv verruohter / uol meines vnde mordes
    1293 Langenstein,Martina 229
  • er giht ich hab im maine / und mort an im begangen
    1314 Joh.v.Würzb. V. 8932
  • tetten [die Hussen] den leuten großen main und mort
    vor 1468 AugsbChr. II 92
  • ein falsche zung ... richt offt main vnnd mord ... an
    16. Jh. Mathesius II 117
II Falschheit (A), verräterische Absicht; Intrige, Verrat
  • dô was der rât mit meine von den recken getân
    um 1200 Nibelungennot(L.)6 911, 4
  • nach 1281 Konr.v.Würzb.,Troj. V. 1259 u. 5221
  • lâ dich erbarmen disen mein / den mîne mâge unde man / an mir hiute habent getân
    1. Viertel 14. Jh. ÖRChr. I Vers 660
  • hîlt dô um den mein / ûf sî ein gerichte
    um 1340 Nikol. v. Jeroschin V. 20681
unter Ausschluss der Schreibform(en):

1mein

, adj., adv.

auch im erstarrten Gen. meins; etym. mit 2mein identisch; für alle belegten Sprachstufen sind die Bedeutungen so weit voneinander unterschieden, daß hier zwei lexikalische Einheiten angesetzt werden (vgl. NlEtymWB. 193f. s.v. "gemeen" und 436 s.v. "menen"); ahd. mhd. mein, ae. mān, afries. mnd. mēn mnl mein
falsch (I), betrügerisch; fast ausschließlich attributiv zu Eid u. prädikativ zu schwören gebraucht; häufig formelhaft: der Eid sei rein und nicht mein 
  • gif he oðswerian nylle, gebete þone mænan að twybote [wenn er (aber) sich (jetzt davon) nicht losschwören will, büsse er jenen Meineid doppelt] 
    588/994 Liebermann,AgsG. 104
  • si verlurn allesamt den lîp / ê ir aide wurden maine 
    Mitte 12. Jh. Kchr. V. 4976
  • dat he [Papst] beschermede den meinen R.
    um 1260/70 SächsWChr. 176
  • swer ein mein eit swært mit wizzen, wirt er des vber zivget mit siben mannen, man sol im ab die hant slahen, da mit er meins hat gesworn
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 367 I [ebd. 171]
  • iz ne sol nieman den andirn dwingin, daz er meine swere; wande swer in da zo dwingit, der misse tůt mere den er selbe
    Anf. 14. Jh. GörlitzLR. Kap. 46 § 6
  • 1320/30 NürnbSatzB. 181
  • mag der, gegen dem der ait gêt, siben gehaben, di des swernt, daz der ait mains sei und nicht wâr
    vor 1328 Ruprecht(Claußen) Art. 217
  • swore en man enen menen et unde worde des vorwunnen, dene kore me numbermer an dene rad
    1353 OsterwieckStB. 5
  • 1365 MünchenStR.(Dirr) 386
  • dem jungen T. ist die stat verboten ewiclichen ..., daz er einen meinen ayd swur
    1382 NürnbAchtb. 102
  • sint die geziug nicht anders gebunden ze swerent, denn daz dez klagers ayd rain sie vnd nit main 
    1396 MemmingenStR. 251
  • 1399 IsnyStR. 171
  • P.T. ... hat gesworen auf sein lantrecht ... dorvmb daz er wissenlichen meins gesworen hat
    1418 BambEchtb. 27
  • 1420 MagdebSchSpr.(Friese) 128
  • sechs mann auch also swern gelerte eide, das ... sin eid also rein si und nicht meine 
    1426 Mergentheim 155
  • 1464 BayreuthStB.2 77
  • swerstu oppa twiuel, so is dij eed meens 
    1480/81 JurFris. I 116
  • 1481 Indersdorf II 76
  • van unsen gyldebroders, de enen menen eet swoere ... de en solde nicht werdich wesen unses amptes
    1484 OsnabrGildeUrk. 67
  • 1492 FlensburgStR. Art. 21 (S. 65)
  • is di alle versweren ende alle meyne ede verboden
    15. Jh. MnlWB. IV 1342
  • die sechs sond schweren zů den heiligen, das sy es darfür haben, das syn aid rain sye und nit main 
    um 1500 RottweilStR. Art. 207
  • FrkLGO. 1619 II 2 § 17
  • 1717 Blüting,Gl. I 7
unter Ausschluss der Schreibform(en):