Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): meineid(e)

meineid(e)

, adj., auch subst.


I von Personen: wie meineidig (I); auch in mehrgliedrigen Formeln mit rechtlos u. treulos 
  • si sprâchen, si solten ê resterben / ê si mainaide wolten werden
    Mitte 12. Jh. Kchr. V. 7287
  • um 1200 Hartm.,Iw.7 V. 3185
  • were daz wir [rat und gemeinde von Basil] dirre sichereit unt dirre gelubde abegiengen, wir soltin sin meineide und truͥwelos
    1261 BaselUB. I 297
  • maineide livte, die des vor gerihte vber zivget sint, die mvgen alle nit gezivc sin
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 13
  • um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 86 a
  • vergihe oͧch dez, swa ich dis [Sühneeid] bréche, das ich meineide bin und mir widerteilet sol sin é und ere
    1281 NeuenburgStR. 6
  • swer a dem rát set, das er nit sagon sol, wirt er der úberkomen ..., der git der stat zehen phunt ... und ist mainaide 
    2. Hälfte 13. Jh. ÜberlingenStR. 1
  • 1320/30 NürnbSatzB. 192
  • daz kein kieser keinen boͤsen heller wehseln sol ... welher daz tete, der wurde meineide 
    1341/42? WürzbPol. 55
  • von meineiden, vnd was si ein meineid. wenne das der mensche swert dú ding dú erlogen sint ..., so wirt der mensche meineide, wan dú vnwarheit dú in dem eide ist dú beroͮbet den eid sines endes, wan dar vmb so swert man sunderlich, das man mit swerrende solichem swerrende versicherre, das das ding si war ane allen zwiuel das man da swert [weiterhin zur Kasuistik]
    1. Hälfte 14. Jh. BdTugenden I 239
  • 1362 Keutgen,Urk. 259
  • das wier ... geschworn habent gelert eyde ..., das enkein lanndtman ... den andern brennen soll ... were aber, das das yeman tätte ..., der soll meineyd, rechtloßs vnnd trüwloß sin
    1365 SchwyzLB. 80
  • daz niemant vmb das amman ampt stellen soll an des rautz willen, welcher vnser burger das taͤt, der sol vor an mainaid sin vnd sol vnser burger nuͤmmer mer werden
    1396 MemmingenStR. 309
  • wer den andern vmb mainaid ladot vff gaistlich gericht, bringt er das nit vss mit gaistlichem gericht als recht ist, der muoss das bessren, als ob er jn vnder ougen mainaid hett gehaissen
    1396 MemmingenStR. 276
  • 1416 FreibergStB. 310
  • wer der were, der von vnser panner iena wichi oder entrunne, vnd daz kuntlich vf eim wurde, der sölti vnserm lande vmb lib vnd gut verfallen vnd darzu meineit syn
    1422 Geschfrd. der 5 Orte 24 (1869) 335
  • 1. Hälfte 15. Jh. Netz V. 4684 u. 12494
  • ein ietlichen meineyden sol man, als recht ist, des meineydes bewisen mit siben erbren zúgen
    Mitte 15. Jh. BremgartenStR. 20
  • welher in den gerichten manaid [wird], und daz kuntpar wirt, ist die buosz ainem vogtherren 25 ℔
    1468 Sankt Gallen/GrW. V 161
  • der [Notar, der] ein wuͤcherisch instrument schreibt der wirt meinaid vnd mag furohin kein instrument nit me machen
    1502 NotariatNürnb. A 2v
  • kumbt es darnach, das her den eyt von ehaftiger nodt wegen nicht geleysten kan, der eydt kan yn nicht meyneyde noch erlos machenn
    vor 1505 PurgoldtRb. VI 88
  • 1522 BernStR. VII 1 S. 533
  • so einer ... darwider [gegen einen durch Eid bekräftigten Beschluß] wurde handlen ..., derselbige sölle ... alß ein fulen meyneyden man ... hingericht werden
    1641 SchwyzLB. 105
II
in Übertragungen: meineider Brief, meineider 1Eid, meineide Hand, meineides Wort 
  • ir habet mich rehte ermant / jâ sol niht meineide werden des mîn hant
    um 1200 Nibelungennot(L.)6 563, 2
  • ich swuor daz ich dich erstochen solte han; nu ist min hant worden meineide 
    nach 1275 ProsaKaiserchr. 128
  • mainaide priͤf, mainaide wort / han ich von im nie hoͤrn lesen
    2. Hälfte 14. Jh. Suchenwirt III V. 58
  • schweret einer einen meineiden eid, eme werden beide finger in der fust afgeschlagen
    vor 1531 RügenLR. Kap. 119 § 1
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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