Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): menschlich
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Menschin
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, adj. u. adv.
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menschlich (adj.); menschlîche (adv.) im Mittelhochdeutschen Wörterbuch von Benecke, Müller und Zarncke (BMZ)
mensch-lich (adj.); mensch-lîche/mensch-lîchen (adv.) im Mittelhochdeutschen Handwörterbuch von M. Lexer
I
von Menschen stammend, im Unterschied zu göttlich (I) oder natürlich
- des rechtes leer geet voir alle leer, want dairmede weet men godliker ende menschenliker saiken onderscheit1430 KleveÄltStRHs. 7
- hoe manich riucht isser? twa, een godelick ende ene menschelick; dat aerste is dy oenebern, dat oer scheltu lera; een haet naturelic, dat oer is taulick [wie viele Rechte gibt es? Zwei, ein göttliches und ein menschliches; das erste ist dir angeboren, das andere sollst du lernen; das eine heißt natürlich, das andere ist herkömmlich] ... haet is menschelic riocht? conenges setma haet ma scriouwen riocht [was ist menschliches Recht? Königssatzung heißt man geschriebenes Recht]1464 (Hs.) WesterlauwersR. I 58
- von dem naturlichen gesecz hat den ursprung menschlichs gesecz, dasselb denn mer gerecht ist so es dem natürlichen gesecz mer geleichet, und das ist wandelpär nach gelegenhait und notdurfft des gemainen nüczes1466 Brinkhus,BayrFürstenspiegel. 158
- [Beitritt zum Schmalkaldischen Bund:] alain zur gegenwör ..., die ainem jeden nit alain von menschlichen oder naturlichen, sonder auch von geschriben rechten zugelassen ... ist1531 Esslingen/Fabian,SchmalkStT. II 37
- die kunst vnd weißhait der recht ist ander nichts, dann ain erkanntnuß goͤtlicher vnd menschlicher dingPerneder,Inst. 1551 fol. 1v
- es [wuecher] soll auch mit göttlicher und menschlicher ordnung sunder bei cristen kaines wëgs gestat werden1565 RaurisLR. 211Faksimile (ca. 49 KB)
- so etliche personen ... im fünften verboten gradibus allbereit gefreiet hetten, ... dieselben sollen, grössern unrath zu verhüten, um dieser menschlichen verbot willen, nicht wiederum von einander geschieden werden1570 Mecklenburg/Sehling,EvKO. V 237Faksimile - digitalisiert von der UB Heidelberg
- majestät, ist die hoͤchste gewalt bey einem volcke, deren beginnen von keiner menschlichen gewalt kan widerruffen werden1717 Hübner,ZtgLex.8 1013Faksimile - in Google Books
- aus der souverainitaͤt fließet, daß der regent an kein menschliches gesetz gebunden seye1770 Kreittmayr,StaatsR. 10Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- goͤttliche oder geistliche ferien sind diejenigen, welche zum gottesdienste bestimmt sind; weltliche oder menschliche ferien aber heißen diejenigen, die dazu dienen, um die zeit bey verrichtung der geschaͤfte ordnungsmaͤßig abzutheilen1801 RepRecht VII 173Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- die positiven gesetze sind entweder solche, die in dem erklaͤrten willen gottes ihren grund haben, und nicht mittelst der vernunft erkannt werden koͤnnen, oder solche, die in dem erklaͤrten willen eines menschlichen gesetzgebers sich gruͤnden1801 RepRecht VIII 68Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
II 1
von der Rechtsordnung
- gerechtigkait ist ain behallterin menschlicher gesellschaft und gemains nuczs1466 Brinkhus,BayrFürstenspiegel. 156
- soll ... syn ... entschuldigung gehoͤrt werden wie gepürlich menschliche vnd vernünfftig ordenung ist1498 WormsRef. VI 2, 7Volltext (und Faksimile) - in DRQEdit
II 2
menschlicher Weise, bei der Tortur: nicht zum Äußersten gehend
vgl.
menschlicherweise
- [mit der scharfen Frage, jedoch] menschlicher weise [ein Wort?] angegriffen1591 Unser Anhaltland 2 (1902) 15
- vorbesagter worte: menschlicher weise, haben sich auch zuweilen scabini hallenses bedienet, welche von dem mitlern grad verstanden worden1719 J.F. Ludovici, Einl. zum peinlichen Proceß ... (Halle6 1719) 89
II 3
menschenmöglich
- [ein Ehebrecher schwört, sich] vor dergleichen ... schandsuͤnden und lastern so viehl menschlich und muͤglich zu huͤten17. Jh. BaltStud. 46 (1896) 218
II 4
auf den Körper bezogen
- gebiert ein frauenzimmer etwas, das keinen menschlichen koͤrper hat, so heißt es monstrum, eine mißgeburt, und hat die rechte der menschen, z.e. das erbrecht, nicht1802 RepRecht X 205Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
III
von Menschen
- so nv vndir allen geschichtin allirmeist dye schrifftliche kuntschafft beheldit vnde ewig macht was menschlich vorhandilt wirt1274 Plauen/CorpAltdtOrUrk. I 223